Alexander Waibel
Alexander Waibel (publiziert auch unter dem Namen Alex Waibel; * 2. Mai 1956 in Heidelberg) ist ein deutscher Informatiker.
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Leben[Bearbeiten]
Er studierte Elektrotechnik und Informatik am Massachusetts Institute of Technology und promovierte 1986 an der Carnegie Mellon University im Fach Informatik. Seit 1990 ist er Professor für Informatik an der (inzwischen im Karlsruher Institut für Technologie aufgegangenen) Universität Karlsruhe. Daneben ist er auch Professor an der School of Computer Science der Carnegie Mellon University.
Forschung[Bearbeiten]
Zu seinen Forschungsinteressen zählen unter anderem die Spracherkennung sowie Maschinelles Übersetzen. Er war einer der Leiter des vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes Verbmobil.
Neben vielen anderen Funktionen war er auch Mitglied in einem Beratungsgremium der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA).[1] Wie das ARD-Magazin Fakt am 3. September 2013 berichtete, wurde ein von Waibel in den Jahren 2012/13 in Karlsruhe geleitetes Forschungsprojekt zu Algorithmen zur multilingualen Spracherkennung, mit dem die massenhafte Auswertung von Sprachdaten (z. B. mitgeschnittenen Telefonaten) durch die National Security Agency (NSA) ermöglicht wurde, von der US-Behörde für Geheimdienstforschung (Intelligence Advanced Research Projects Activity, IAPRA) mit einem Betrag von rund 256 000 US$ mitfinanziert. Die Forschung sei gezielt auf die Bedürfnisse der NSA hin ausgerichtet worden; die Ergebnisse würden auch vom Bundesnachrichtendienst genutzt. Nach Angaben des Karlsruher Instituts für Technologie kam das Geld nicht direkt von der IAPRA, sondern wurde von dieser an die Carnegie Mellon University gezahlt, die einen Unterauftrag an das KIT erteilt habe. Alexander Waibel erklärte hierzu, es habe sich nicht um Geheimforschung gehandelt; weiter sagte er: „Das gesamte Wissen, das in der Spracherkennung entsteht, das ist wie Straßenbau, wissen Sie, sie können Straßen bauen und dann fahren Autos drüber und irgendwann fahren Panzer drüber.“ Waibel bestätigte zwar, für das US-Verteidigungsministerium Algorithmen zur multilingualen Spracherkennung entwickelt zu haben, diese seien jedoch für Katastrophenhilfe-Einsätze gedacht gewesen.[2] Fakt berichtete auch, Waibel habe bis 2002 an dem Überwachungsprogramm Total Information Awareness gearbeitet, das als Vorläufer des aktuellen US-amerikanischen Überwachungsprogramms PRISM gelte.
Auszeichnungen[Bearbeiten]
Alexander Waibel wurde 1994 mit dem Forschungspreis Technische Kommunikation ausgezeichnet.
Veröffentlichungen[Bearbeiten]
- Prosody and speech recognition, 1988, ISBN 0-273-08787-8
- (als Herausgeber): Readings in speech recognition, 1990, ISBN 1-55860-124-4
- (mit Wolfgang Minker und Joseph Mariani): Stochastically-based semantic analysis, 1999, ISBN 0-7923-8571-3
- (als Herausgeber, mit Rainer Stiefelhagen): Computers in the Human Interaction Loop, 2009, ISBN 978-1-8488-2053-1
siehe auch die umfangreiche Publikationsliste auf der Homepage der Universität Trier
Weblinks[Bearbeiten]
- Seite über Alexander Waibel am SFB 588 des KIT
- Spracherkennung: Deutsche Uni forschte mit Geld von US-Geheimdienstagentur, spiegel.de, 4. September 2013
- NSA-Abhörskandal: Deutsche Forschung für die NSA?, heise.de, 4. September 2013
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ http://www.sfb588.uni-karlsruhe.de/old/textdateien/waibel.html (abgerufen am 7. September 2013)
- ↑ http://www.heise.de/newsticker/meldung/NSA-Abhoerskandal-Deutsche-Forschung-fuer-die-NSA-1948555.html (abgerufen am 7. September 2013)
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Waibel, Alexander |
| ALTERNATIVNAMEN | Waibel, Alex |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Informatiker |
| GEBURTSDATUM | 2. Mai 1956 |
| GEBURTSORT | Heidelberg |