Chemiewaffen-Formel verraten? : Anklage gegen Karin Kneissls Schattenmann

Die Staatsanwaltschaft Wien hat gegen den suspendierten Spitzenbeamten Johannes Peterlik Anklage erhoben. Er soll eine russische Nervengiftformel an den mutmaßlichen Kreml-Spitzel Egisto Ott durchgestochen haben

Bild von Barbara Tóth
Karin Kneissl und Johannes Peterlik verlassen an einem Sonnigen Tag ein Ausflugsschiff über einen Metallsteg
Der angeklagte Johannes Peterlik mit der ehemaligen Außenministerin auf FPÖ-Ticket, Karin Kneissl Foto © Mahmoud/BMEIA

Der Tag, an dem Johannes Peterlik den vermutlich schwersten Fehler seines Lebens begeht, lässt sich genau datieren. Es ist der 3. Oktober 2018. An diesem Mittwoch bittet der Generalsekretär im österreichischen Außenministerium seine Assistentin, einen als streng geheim klassifizierten Bericht der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) anzufordern.

Das Konvolut trägt die Aktenzahl S/1612/2018, stammt aus dem April desselben Jahres und rekonstruiert ein Attentat, das der russische Militärgeheimdienst GRU sieben Monate zuvor mit dem Nervengift Nowitschok im britischen Salisbury verübt hat.Bei dem Anschlag wären der russische Überläufer Sergej Skripal und seine Tochter beinahe getötet worden.

Deshalb findet sich in dem Bericht auch die Formel des Nervenkampfstoffs Nowitschok, eine der gefährlichsten chemischen Waffen der Welt, entwickelt in den Laboren der Sowjetunion gegen Ende des Kalten Kriegs.

Peterlik ist als Außenamts-Generalsekretär allen Dienststellen übergeordnet und die rechte Hand der von der FPÖ nominierten Ressortchefin Karin Kneissl. Der Kanzler heißt Sebastian Kurz, wir schreiben das zweite Jahr der türkis-blauen Koalition. Österreich hat gerade den EU-Vorsitz inne, der Ibiza-Skandal, der diese Regierung sprengen wird, wird erst im folgenden Frühjahr weltweit Schlagzeilen machen.

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Über die Autorin

Barbara Tóth

Ich bin Historikerin, Buchautorin und Journalistin und seit 2008 beim Falter. Ich schreibe über Politik, Medien und Gesellschaft und leite derzeit das Medienressort sowie die Seite Politisches Buch.

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