Sie hat mich mit allem verdroschen, was sie finden konnte, mit dem Teppichklopfer, mit dem Lineal, mit der flachen Hand, mit der Faust, ich hatte oft eine blutige Nase.“

„Wir mussten kalt duschen und uns bei Minusgraden nackt auf den Balkon stellen. Wir wurden tagelang in den Keller gesperrt. Ich musste mit meiner Zahnbürste die Kloschüssel schrubben und sie danach benutzen.“

Wenn die Kinder nicht aufgegessen hatten, soll ihnen die Kinderdorfmutter das vergammelte Essen über Tage immer wieder aufgetischt haben, „bis es verschimmelt war“. Als sie sich zu Ostern einmal an Schokolade überaß und danach übergab, soll die Kinderdorfmutter sie dazu gezwungen haben, das Erbrochene zu essen.

Das erzählt eine Frau – wir nennen sie Katharina – am Telefon. Bis 2005 hat sie nach eigenen Angaben im SOS-Kinderdorf in der Kärntner Gemeinde Moosburg gelebt. Seit ihrem vierten Lebensjahr sei sie von ihrer SOS-Kinderdorfmutter misshandelt und gequält worden, sagt Katharina, heute erwachsen und Mutter zweier Kinder. Ihre eigene Kindheit lässt sie nicht los. Sie leidet an Essstörungen, ist in Therapie.

Über die Autoren

Jürgen Klatzer

Ich bin Redakteur im Politik-Ressort des Falter und berichte hauptsächlich über Innenpolitik. 

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Matthias Winterer

Ich arbeite im Politik-Ressort des Falter. 

Dieser Artikel erschien am
23.09.2025 im
FALTER 39/2025