Hütt-Brauerei gibt auf: Blick in 270 Jahre Geschichte
Die Hütt-Brauerei schließt nach 270 Jahren, die Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Die Brauerei war bekannt für ihre regionalen Biere. Wir blicken auf Bilder aus der Geschichte.
Für viele Freunde der Hütt-Brauerei war die Nachricht am Freitag ein Schock: Nach über 270 Jahren Brautradition verkündete Inhaber und Geschäftsführer Frank Bettenhäuser das Aus für das mittelständische Unternehmen an der Knallhütte. 38 Mitarbeiter werden im Zuge der selbständig durchgeführten Liquidation entlassen. Noch acht Wochen laufe der Betrieb weiter, so Bettenhäuser. Dann sei Schluss.
Wir werfen einen Blick auf die Geschichte der Brauerei und zeigen diese auch in Bildern. Am 21. März 1752 wird Johann Friedrich Pierson, geboren in Hofgeismar, die Konzession für das Kessel-Bier-Brauen erteilt. Er ist der Sohn einer Einwandererfamilie aus Metz. Das Bierbrauen beschränkt sich anfangs auf den Ausschank im Gasthof bei Rengershausen. Dieses wird 1765 aufgegeben und ein neues, größeres Brauhaus angebaut. 1838 wird die Qualität des Biers durch die kurfürstliche Regierung Niederhessens ausgezeichnet, so berichtet es das Unternehmen selbst.
Die Hütt-Brauerei sei eine der ältesten und traditionsreichsten Privatbrauereien Nordhessens, heißt es weiter. Seit neun Generationen befindet sie sich im Familienbesitz der Vorfahren von Frank Bettenhäuser. Über mittlerweile 270 Jahre hinweg entwickelte sich die Brauerei von einer regionalen Braustätte zu einem mittelständischen Unternehmen, das fest in Nordhessen verwurzelt ist. Trotz wachsender Konkurrenz insbesondere durch internationale Großbrauereien blieb die Hütt-Brauerei ihrer Philosophie treu: Handwerklich gebraute Biere mit regionalem Charakter, die aus besten Rohstoffen und nach bewährter Braukunst hergestellt werden.
Teilweise vergrößerte Bettenhäuser das Unternehmen während seiner 40-jährigen Unternehmertätigkeit noch: So wurde im Jahr 2004 etwa die Malsfelder Genossenschaftsbrauerei mit der Marke Hessisches Löwenbier aus dem Konkurs hinzugekauft. (Sven Kühling und Axel Welch)
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