Bündnis gegen Antisemitismus Kassel – Wer wir sind

»Du, ich habe letztens einen Essay geschrieben, gegen die Hamas.« – »So? Wie schön! Wir bevorzugen die Air Force.«

Antisemitismus ist eine wahnhafte Weltanschauung, deswegen kann es keine Diskussion mit Antisemiten geben. Dem Antisemitismus ist entgegenzutreten, oder: Antisemitic attacks must be met head on. Die Mitstreiter des BgA-Kassel eint, dass für sie die Denunziation des Antisemitismus keine Rücksicht auf das Ansehen einer Person nehmen darf, genausowenig auf das einer Institution oder Organisation. Deshalb tritt es allen auf die Füße, die diese “negative Leitidee der Moderne” (Samuel Salzborn) in mittelbarer und unmittelbarer Form verbreiten.

Antizionismus ist nicht dasselbe wie Antisemitismus, aber es gibt keinen Antizionismus ohne Antisemitismus.

Israel ist ein Staat wie jeder andere und trotzdem ein besonderer Staat. Israel ist das Ergebnis des zionistischen Projekts. Theodor Herzl schrieb: „Die Notlage der Juden wird niemand leugnen. In allen Ländern, wo sie in merklicher Anzahl leben, werden sie mehr oder weniger verfolgt. Die Juden, die wollen, werden ihren Staat haben. Wir wollen endlich als freie Männer auf unserer eigenen Scholle leben und in unserer eigenen Heimat ruhig sterben.“

Wer sich für unsere Arbeit interessiert, kann sich über die hier verlinkten Kontaktdaten gerne mit uns Verbindung setzen: Wer wir sind (ausführlich)

Never Again

Ein Stadtrat gegen Israel bleibt seinen Prinzipien treu

Er hat es wieder getan, der Boeddinghaus-Kai, „Einmischungskandidat“ und gewesener „IHK-Rebell“.1 Er, der sich seit Jahren als antiisraelischer Wutbürger gibt und nun auch kleidet, ist Mitglied des Magistrat der Stadt Kassel. Er sitzt dort für die Partei Die Linke und hat, weil er mutmaßlich der Meinung ist, dass es sonst ja keiner tut, seiner Leidenschaft erneut nachgegeben und den Staat der Juden in den Senkel gestellt. Dass er dabei in das gleiche Horn stößt, wie die Presseorgane Spiegel, Stern, Süddeutsche Zeitung, Die Zeit usw., wie der Öffentlich Rechtliche Rundfunk, wie zahlreiche NGOs, maßgebliche Politiker in SPD und bei den Grünen, wie der Außenminister und viele seiner Beamten und nicht zuletzt wie die Mehrheit der deutschen Bürger, ist im vor lauter Eifer, gegen Israel ins Feld zu ziehen, wohl entfallen.

Die Städtepartnerschaft Kassels mit Ramat Gan sei für sechs Monate auszusetzten, fordert er in einer auf seinem Facebook-Account veröffentlichen Erklärung. Nach allerlei Wortgeklingel darüber, wie wertvoll eine Städtepartnerschaft und dass der „Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023“ ein Kriegsverbrechen sei, führt er dann aus, dass dieser „Angriff“ keine Rechtfertigung für Kriegsverbrechen und Völkerrechtsverletzung sein könne. Was Boeddinghaus nebulös als Angriff bezeichnet war ein Pogrom und ein geplanter Vernichtungsfeldzug der Einsatzgruppen aus dem Gazastreifen. Diesen antisemitischen Vernichtungsterror setzt er mit der Militäraktion der Israelischen Armee (IDF) gleich. Angesichts der jüngst veröffentlichten Videos der Hamas und des Islamic Jihad, in denen fast verhungerte israelische und dem Tod geweihte Geiseln vorgeführt werden und angesichts der Tatsache, dass viele Bilder von vermeintlichen Hungeropfern aus dem Gaza tatsächlich gefakte oder gestellte Propagandabilder sind, ist das Statement an Niedertracht kaum zu überbieten.

Der Stadtrat aus Kassel mit dem Terrorfeudel um den Hals

Die Kriegsverbrechen der IDF würden „vorsätzlich und planvoll vollzogen“, heißt es weiter. Und weil wir mit „Blick auf die deutsche Geschichte“ Verantwortung tragen, müssten diese Verbrechen uns etwas angehen. „Das Völkerrecht, wie wir es heute kennen, ist ohne die NS-Verbrechen […] kaum vorstellbar“, konstatiert der Einmischungsstadtrat, um dann zu dekretieren: „Wir tragen für diese Verbrechen keine Schuld.“ Dafür trägt der Jud, äh natürlich Israel jetzt die Schuld. Wir tragen dafür die Verantwortung: Wir hätten „[….] angesichts der andauernden und eskalierenden Kriegsverbrechen und Völkerrechtsverletzungen Israels in Gaza nicht zu schweigen.“ Der Feudelträger muss an einer verkehrten Wahrnehmung leiden. Schon der tägliche Blick in Lokalzeitung oder in die abendliche Tagesschau zeigt, dass von Schweigen angesichts vermeintlicher Verbrechen der Israelischen Armee keineswegs die Rede sein kann.

Vor lauter Verantwortung erzittert der Stadtrat und haut mit letzter Kraft in die Tasten um seine vierte Forderung in das Netz zu stellen: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Entscheidung dem Bürgermeister von Ramat Gan mitzuteilen und zu erläutern.“ Es bereitet im offenbar einen inneren Reichsparteitag, wenn er davon fantasiert, wie der OB der Stadt, Sven Schoeller, den Bürgermeister der Partnerstadt zum Rapport bestellt um ihm zu erklären, dass der Krieg gegen die antisemitischen Vernichtungskrieger aus dem Gaza den deutschen Vorstellung von Verhältnismäßigkeit zu folgen hat.

Soweit der konformistische Rebell, der aus Auschwitz gelernt hat, dass den Juden Mores zu lehren sei, weil die Juden trotz Auschwitz nicht gelernt haben, dass sie sich gegen Antisemitismus nicht zur Wehr zu setzen haben. Boeddinghaus Ehre heißt Treue zum Prinzip2: die Angehörigen der kämpfenden palästinensischen Nation sind die Opfer der Unterdrückung des jüdischen Staats. Opfer des von Israel zu verantwortende Unrecht, gegen Pogromisten und bewaffnete Judenmörder vorzugehen.

Anstatt das perfide Begehren des Kasseler Politikers klar zu benennen und herauszustellen, wird in dem Bericht der HNA dann gemunkelt: „Laut dem Gesundheitsministerium in Gaza sollen in dem Küstenstreifen 56.000 Menschen gestorben sein. Die israelische Regierung wird wegen ihres Vorgehens international immer stärker kritisiert. Zuletzt veröffentlichten zwei israelische Menschenrechtsorganisationen eine Studie, die nachweisen soll, dass im Gaza-Streifen ein Genozid geschehe.“ (HNA, 05.08.2025) Welche Menschrechtsorganisationen das sind und warum diese vielleicht nicht gerade gut beleumundet sind, das erfährt man nicht. Der Absatz in der Zeitung, obwohl im Konjunktiv gehalten, liest sich so, als könne ja doch etwas dran sein an dem, was die Hamas verbreitet. In der Hessenschau behauptet man im Beitrag über das Begehren des Kasseler Politikers3, die israelische Armee hätte mit „Vergeltungsschlägen“ reagiert, denn schließlich weiß ja jedes Kind, der Jude ist auf Vergeltung aus.

Im Gegensatz zur HNA, die nur das Gerücht über den Jüdischen Staat streut, ist man sich in der Hessenschau sicher: „Der durch den Hamas-Angriff ausgelöste Krieg hat [nicht etwa: habe] im Gaza-Streifen zu einer humanitären Katastrophe geführt, auch weil Israel immer wieder Hilfslieferungen blockiert,“ um dann mit der Zahl von 60.400 Menschen um die Ecke zu kommen, die laut des Gesundheitsministeriums „getötet worden sind“, nicht etwa seien. Die Angaben die hier vom HR als Tatsachen dargestellt werden, sind die des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen. Das Gesundheitsministerium ist eine Institution der Hamas, dessen Wirken man getrost in die Tradition des Goebbelschen Propagandaministerium stellen kann.

Boeddinghaus geriert sich wie der parlamentarische Arm des antisemitischen Pogrompöbels, der auf den Straßen deutscher Städte und an den Hochschulen sein Unwesen treibt, wenn er den Kampf der Israelischen Armee gegen die schwer bewaffneten erklärten Judenmörder mit den Taten der Vernichtungskrieger aus dem Gaza gleichsetzt und auf Facebook gar seinen Post mit dem Tag STOPtheGENOZID versieht.

In Ramat Gan hat es seit dem 7. Oktober 2023 bis zum heutigen Tag 42 Opfer des antisemitischen Terrorkrieges gegen Israel gegeben.4 Angesichts dessen bleiben die Stellungnahmen der Kasseler Politiker seltsam blass. Keiner der politisch Verantwortlichen kam auf die Idee, Kai Boeddinghaus die Gesinnung eines Unmenschen vorzuwerfen, der mit seinem Begehr, die Städtepartnerschaft auf Eis zu legen, den Opfern des antisemitischen Terrors und ihren Angehörigen in Ramat Gan ins Gesicht spuckt.

  1. Kai Boeddinghaus, FR, 23.01.2019. ↩︎
  2. Stadtrat Kai Boeddinghaus bleibt seinen Prinzipien treu, Die Linke. Linksfraktion Kassel, 05.12.2024. ↩︎
  3. Breite Ablehnung auf Stadtrat-VorstoßKassel will an Partnerschaft mit israelischer Stadt ..festhalten, Hessenschau, 05.08.2025. ↩︎
  4. Das ist den Politikern dieser Stadt bis zum heutigen Tage kaum der Rede wert. Gedenkt der Opfer – Nennt die Täter, BgA-Kassel, 02.01.2024. ↩︎

Antisemitische Prügelattacke in Kassel

Nach der Lesung Auch wenn es dunkel ist – Berichte vom 7. Oktober“ am 04.03.2025 wurde einer der Zuschauer von vier, in sogenannten Palitüchern als Radauantisemiten sich erkenntlich zeigenden, Personen verprügelt. Wir veröffentlichen hier die Instagrammeldung einer der Veranstalter.

Es ist nicht der einzige Zwischenfall dieser Art. Uns sind mehrere Fälle von Bedrohungen und körperlichen Angriffen aus der Szene der Anhänger des palästinensischen Volkstumskampfes und Jihads gegen Menschen in Kassel bekannt, die sich gegen Antisemitismus und Israelhass aussprechen.

Für diese in ganz Deutschland, Europa und den Vereinigten Staaten bekannte und bedrohliche Entwicklung sind auch all jene verantwortlich,

  • die Israel für das durch den Krieg im Gaza verursachte Leid in der Zivilbevölkerung verantwortlich machen,
  • die die Propaganda der Hamas aufgreifenden, von systematischen Kriegsverbrechen, von Hunger als Waffe, von Kindermord und von Genozid im Zusammenhang der israelischen Kriegsführung gegen eine schwer bewaffnete islamische und antisemitische Terrororganisation faseln,
  • und die, anstatt einer bedingungslosen Kapitulation der Hamas und der Freilassung, der in den Kerkern und Tunneln der Hamas und anderer Organisationen immer noch schmachtenden Geiseln, Verhandlungen mit der antisemitischen Terrororganisation Hamas fordern.

Es herrscht Pogromstimmung in diesem Land. Nur die unmissverständliche Verurteilung des Antisemitismus, des mit diesem unvermeidlich verbundenen Israelhasses, der oft als Kritik an der Israelischen Politik verharmlost wird, nur die klare Positionierung zur Solidarität mit dem Staat Israel und mit allen Juden dieser Welt sind ein probates Mittel, um dieser zunehmend gefährlichen Stimmung auf den Straßen und Universitäten entgegenzuwirken.

Dem Antisemitismus entgegentretenKein Frieden den Antisemiten – Solidarität mit Israel und allen Opfern antisemitischer Übergriffe

Mahnwache gegen Antisemitismus und zur Solidarität mit den Juden 18.07.2025

Das Bündnis gegen Antisemitismus Kassel hat die Verantwortung für den „Wächterdienst“ am 18.07.2025 vor der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Kassel übernommen. Wir möchten diesen späten Nachmittag dazu nutzen, an das Schicksal hunderter israelischer Frauen zu erinnern, die am 7. Oktober 2023 Opfer sexueller Gewalt der antisemitischen Pogromisten und Jihadisten aus dem Gazastreifen wurden. Wir werden die Broschüre „A Quest for Justice, October 7 and Beyond“ des Dinah-Project zur Ansicht auslegen, die aber auch hier heruntergeladen werden kann.

The Cry1
(Sivan Har-Shefi)
Anyone seeking to cope with a cry
must have ears
must have a heart
with walls
supple ones.

Anyone seeking to cope with a cry
Must have a cry
from the past or in the present or
the sensation of an imminent cry
sprouting from within or
a distant relative who
as far back as memory serves, cried out
but no one ever bothered to ask
after her, and that in itself, that is
the distance, the apathy or fear,
the hushed desire
an outcry.

Anyone who wants to write about the cry
anyone who wants to write the cry
needs to know how to stay silent for a long time
to restrain, hand as well
and thin out partitions
to stretch taut strings over the echo chamber
carry them along, the strings
not to strum them, but to rip them out
[…]

An excerpt from: ‘The Cry’.
From Afar, Sivan Har-Shefi
(Hakibbutz Hameuchad Publishing House, 2023, p. 20).
Translated by: Laura Wiseman.

Der Bericht wurde unter anderem in der Online-Zeitschrift haGalil vorgestellt. Dort heißt es: Der Bericht ist eine umfassende „Untersuchung des Dinah Project zu sexueller Gewalt, die die Hamas am 7. Oktober verübte, unter anderem gegen weibliche und männliche Geiseln. Ein erschütternder Bericht, der zeigt, dass sexuelle Gewalt von Hamas-Terroristen während des Massakers und in der Gefangenschaft vorsätzlich und geplant als systematische, taktische Waffe eingesetzt wurde.“2

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Beginn der Mahnwache ist 17:45. Ort Synagoge Kassel

  1. Das Gedicht The Cry ist der genannten Broschüre des Dinah Project entnommen. ↩︎
  2. „Ich bin heute hier für jede Frau, die noch immer nicht sprechen kann“, haGalil, 8. Juli 2025. ↩︎

Ein Stadtrat im Kampf gegen Israel

Auf der letzten Stadtverordnetenversammlung im Rathaus Kassel präsentierte sich das Magistratsmitglied Kai Boeddinghaus1 mit Kufiya. Er wurde nicht aufgefordert, dieses Zeichen des völkischen und jihadistischen Kampfes gegen Israel abzulegen und er wurde auch nicht des Saales verwiesen. Auf seinem mäßig besuchten Facebook-Account hatte er sich bereits eine Woche zuvor mit dem Palifeudel präsentiert und diesen Post mit den Hash-Tags „niewiederhatnichtgeklappt“, „niewiederistjetzt“, „fregaza“, „freepalestine“ und „stopgenocide“ versehen. Das wäre ein Grund mehr für eine Rüge gewesen, zumal für eine Stadt, die sich eine Erinnerungskultur auf die Fahne geschrieben hat, „deren Ziel vor allem eines ist: des Geschehenen zu gedenken und die Opfer nicht zu vergessen, damit Vergleichbares nie wieder geschieht“ und die im Namen der Demokratieförderung Jugendliche und junge Erwachsene für das Thema Antisemitismus sensibilisieren möchte.2

Seit 2014 gibt das ehrenamtliche Magistratsmitglied der Stadt Kassel, Kai Boeddinghaus, den Vorkämpfer für das Bürgerrecht auf Israelkritik. Das ist lange her und wir haben uns dazu auch schon geäußert.3 Eine Followerin kommentierte Boeddinghaus‘ Facebookauftritt folgerichtig: „Was für einen Antisemiten hab ich unter meinen ‚Freunden‘ entdeckt.“ Boeddinghaus reagierte mit Beschimpfungen und herablassend inhaltslos und meinte mit dem Hinweis, er habe schon „in und für Israel gearbeitet“ als seine Kritikerin noch in „kurzen Hosen um den Weihnachtsbaum gelaufen“ sei, den Verdacht ausräumen zu können, er sei ein Antisemit. Das Argumentationsmuster erinnert an das des ertappten Antisemiten, wenn er meint, mit dem Hinweis, er könne gar nichts gegen Juden haben, weil einer seiner besten Freunde Jude sei, den Vorwurf entkräften zu können.

„Antisemitismus ist etwas ganz anderes als eine Denkweise. Er ist vor allem eine Leidenschaft.“ (Jean Paul Sartre) Die führt bei manchen dazu, dass ihnen die Haare zu Berge stehen. (Screenshot Facebookseite Kai Boeddinghaus, 24.06.2025)

Ein Stadtrat in guter Gesellschaft

„Nie wieder ist jetzt!“ war die Parole all jener, die erkannten, dass der Überfall der bewaffneten Antisemiten aus dem Gazastreifen nichts damit zu tun hatte, dass hier eine zornige Bürgerbewegung der arabischen Bevölkerung in Israel militant für ihre Rechte eintrat oder dass eine Nationalbewegung mit Nachdruck Verhandlungen über endgültige Grenzen zwischen einem arabischen Staat und Israel forderte, sondern dass es der Hamas vielmehr um nichts anderes ging, als zu demonstrieren, dass sie Willens war, das zu tun, was ihre Führer tagtäglich predigen und was sie in ihrer Programmatik ausführt, nämlich die Vernichtung Israels, die Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung aus der Levante. Sprich das zu tun, was ihre Vorväter sehnlichst erwarteten, als Rommel und der SS-Rauff 1941 ‚gen Alexandria marschierten und ihr nationaler Anführer, der Mufti von Jerusalem Mohammed Amin al-Husseini, ein festes Bündnis mit Nazideutschland schmiedete, um den Kampf gegen die Juden und das „Perfide Albion“, sprich die britische Mandatsmacht, zu führen.

Der genozidal motivierte Angriff der Hamasterroristen auf Israel, der nur deswegen nicht zu einem Vernichtungsfeldzug bis nach Tel Aviv, Jerusalem, Naharija und Kirjat Shmona führte, weil dazu der Hamas die militärische Potenz fehlte, erinnerte all jene völlig zurecht an die Vernichtungsfeldzüge deutscher Einsatzgruppen in Osteuropa und im Westen der Sowjetunion, die nach dem 7. Oktober 2023 „Nie wieder ist jetzt!“ als eine zeitgemäße und angemessene Parole formulierten, um die historische und aktuelle Bedeutung des Kampfes Israels um seine Existenz als einzig mögliche Konsequenz anzusehen, nie wieder wie die Lämmer der Schlachtbank zugeführt zu werfen.4 Wenn nun Boeddinghaus angesichts des Krieges gegen die sich in den letzten Tunneln des Gazastreifens verschanzenden Judenmörder nicht nur meint, sich an die Seite der arabischen Antisemiten in der Levante stellen zu müssen, sondern behaupten zu müssen, dass der Imperativ „Nie wieder!“ fehlgeschlagen sei, weil Israel angeblich einen Vernichtungskampf gegen die Araber führe, so befindet er sich in guter Gesellschaft. Wie viele seiner Gesinnungsgenossen der antisemitischen Internationale, zahlreiche NGOs, Medien und Politiker verkehrt auch der Kasseler Lokalmatador die tatsächlichen Geschehnisse in eine groteske Lüge von einem Genozid, der mittlerweile der zentraler Punkt – das Gerücht – einer antijüdischen und antiisraelischen Kampagne ist. Mit seinem Hash-Tag „niewiederhatnichtgeklappt“ kehrt er nicht nur all das um, was mit der Parole zurecht annonciert wird, Boeddinghaus deutet darüber hinaus die nationalsozialistische Vernichtungspolitik als fehlgeschlagene Erziehungsmaßnahme um: Die undankbaren Juden hätten aus dem Holocaust nichts gelernt, sondern würden, den Nazis gleich, jetzt einen Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser führen.

Die Kufiya ist das Symbol für eine Welt ohne den jüdischen Staat

Die HNA griff die Auseinandersetzung in den Sozialen Medien auf und führte dann aus: „Mit Politik hatte das Palästinensertuch von heute ursprünglich nichts zu tun. Bereits seit dem Altertum trugen es Männer im Orient als Sonnenschutz und Zeichen des Respekts vor anderen. In Deutschland wurde es ab den 1970er-Jahren vor allem bei linken Jugendlichen, die von einer gerechteren Welt träumten, zum modischen Accessoire. Darum hängt ein Palästinensertuch auch im Bonner Haus der Geschichte. Durch die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten ist die Ku­fi­ja heute für viele ein Symbol des Terrors.“5 Das ist aufgrund von Auslassungen schon fast eine die tatsächliche Geschichte dieses Feudels6 verdrehende Erläuterung. Richtig ist: Die Kufiya war die Kopfbedeckung der Landbevölkerung in der Levante. In den Städten trugen die Männer jedoch entweder den Fes (Tarbusch) oder sogar europäische Hüte. Dieser Brauch wurde z.T. unter Androhung und auch Anwendung von Gewalt von Parteigängern des Mufti al-Husseini schon ab den späten Zwanziger Jahren bekämpft. In Europa wurde die, umgangssprachlich oft „Arafat-Tuch“ genannte Kufiya erst, wie es der Name nahelegt, durch Yassir Arafat populär. Noch bedeutender dürfte die von der Terrorgruppe PFLP durchgeführte Flugzeugentführung gewesen sein, an der sich die eine Kufiya tragende und Hitler bewundernde Leyla Khaled7 beteiligte. Das Tragen dieses Tuches stand und steht somit nicht für den Traum für einer besseren Welt, sondern für die Identifikation mit dem terroristischen Kampf der arabischen Palästinenser gegen den jüdischen Staat – gegen Israel. Die Kufiya ist das Symbol für eine Welt ohne den jüdischen Staat.

Unmittelbar nach dem 7. Oktober 2023 etablierte sich die Kufiya als Identifikationsmerkmal der sich mit den Pogrompalästinensern solidarisch erklärenden palästinensischen Diaspora und ihren islamistischen, linken und linksradikalen, bisweilen auch rechtsextremistischen Bündnispartnern. In vielen Aufrufen zu durchweg israel- und judenfeindlichen Kundgebungen – auch in Kassel – ist explizit die Rede davon, sich sowohl mit der Kufiya als auch mit der palästinensischen Fahne zu zeigen.

Bei Boeddinghaus dauerte es nach dem 7. Oktober 2023 nicht lange, bis er sich äußerte. Schon am 8. Oktober 2023 war es ihm wichtig mit dem einführenden Kommentar „Gewalt nährt sich von Gewalt nährt sich von Gewalt“ eine Stellungnahme der notorischen medico international8 zu posten, in der Gleiches erklärt wurde, nämlich, „bei der Beurteilung […] palästinensischer Verbrechen sollten wir nicht vergessen, dass sich diese Gewalt von Gewalt nährt. […] Gaza ist seit 2007 vollständig abgeriegelt.“

Nun wäre es dem Grunde nach nicht der Mühe wert, sich mit einer Person zu beschäftigen, die auf Facebook wenig Beachtung findet und die für eine Partei im Magistrat der Stadt sitzt, die geradezu paradigmatisch für den in „Israelkritik“ transformierten Antisemitismus steht.9 Doch es handelt sich bei dieser Person um einen Repräsentanten der Stadt, dessen antisemitischer Auftritt in der Lokalpresse Aufmerksamkeit geschenkt wurde, ohne auf das Problem näher einzugehen. Im Bundestag wurde die Präsentation palästinensischer Propagandautensilien untersagt. Warum die Vorsteherin der Stadtverordnetenversammlung Boeddinghaus‘ Auftritt nicht sanktionierte, bleibt nicht nur das Geheimnis der Repräsentanten der Stadt Kassel, sondern dürfte eher Ausdruck der Leisetreterei der führenden Kasseler Politiker sein, wenn es darum geht, nicht nur insgeheim und mit geballter Faust in der Tasche, sondern öffentlich und mit der Faust auf den Tisch, eine klare Haltung zu Israel zu demonstrieren und den Claqueuren des palästinensischen Volkstumskampfes und Jihads gegen den Jüdischen Staat unzweideutig entgegen zu treten.

  1. Kai Boeddinghaus gehört nicht der Partei Die Linke an, sitzt aber für diese Partei im Magistrat und seit Jahren in der Stadtverordnetenversammlung. ↩︎
  2. Zitiert nach: Erinnerungskultur, Homepage der Stadt Kassel; dort auch: Partnerschaft für Demokratie in Kassel. ↩︎
  3. Das ABC der Kasseler Israelkritik, BgA-Kassel, 26.11.2019. ↩︎
  4. Dieser Vorwurf gegen die europäischen Juden wurde zu Unrecht erhoben, denn es gab einen vielfältigen Widerstand der Juden gegen die Vernichtungspolitik Nazi-Deutschlands. dennoch prägte das vermeintlich schicksalsergebene die zeitgenössische Wahrnehmung . ↩︎
  5. Kasseler Stadtrat protestiert mit Palästinensertuch gegen israelische Politik – und entfacht Diskussionen, HNA, 01.07.2025. ↩︎
  6. Das ist die wahre Bedeutung des Palästinensertuches, Die Welt, 02.11.2023. Auch: Coole Kids tragen kein Palituch. ↩︎
  7. Alexander Gruber, Die Terrorikone Leila Khaled zu Gast bei Freunden, mena-watch, 14.04.2016. ↩︎
  8. Alex Feuerherd, Medico International: Kein Antisemitismus, nirgends, mena-watch, 02.05.2021. ↩︎
  9. Zum Antisemitismus der Partei Die Linke gibt es zahlreiche Auseinandersetzungen. Exemplarisch sei hier der Vortrag Stephan Grigat, Zionismus und Antizionismus von 1967 bis heute genannt. Über die aktuellen Entwicklungen: Sören Pünjer / Justus Wertmüller, Das Bündnis von Volkssolidarität und Moschee als Krisenlösung, Bahamas, 96 /2025, sowie: Andrej Hermlin, Die Linkspartei, ihr Bundesparteitag und der Abschied vom Eintreten gegen Judenhass, Jüdische Allgemeine, 13.05.2025. ↩︎

Das vierzigste Opfer und das Schweigen der Stadt

(Update: 15.06.2025)
Kurz nachdem wir diesen Post veröffentlichten, starteten die Israel Defence Forces (IDF) am 13. Juni 2025 mit Rising Lion eine militärische Operation gegen den Iran. Ziel dieser Operation ist es, die Fertigstellung der Atombewaffnung des Iran zu verhindern und die Führungsstruktur der Revolutionsgarden und der islamischen Diktatur zu zerschlagen. Wir verweisen anstelle weiterer Ausführungen hier auf die Veröffentlichungen Stephan Grigats über den seit Jahrzehnten geführten Terrorkrieg der „Islamischen Republik Iran“ gegen Israel.1 Kurz nach dem Angriff auf die Atomanlagen und die Führungsstruktur der Revolutionsgarden, nahm der Iran Israel unter Beschuss. Dabei wurde auch Ramat Gan getroffen. Eti Cohen, Mutter von vier Töchtern, kam dabei ums Leben. In der Stadt wurden mehrere Gebäude von Raketen getroffen.

Am 14. Juni meldete die Stadt Ramat Gan, dass verschiedene Wohnviertel der Stadt von iranischen Raketen getroffen wurden. Die Stadt hat die Fahne des Landes an den betroffenen Stellen gehisst und unterstützt die betroffenen Bürger dabei die Schäden zu beheben.

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Am 7. Juni 2025 vermeldete die Partnerstadt Kassels, Ramat Gan, mit Tom Rotstein das vierzigste Opfer2 des Terrors und des Krieges gegen die Hamas. Eine öffentliche Reaktion der Stadt Kassel dazu gab es nicht. So war es bei den 39 vorangegangenen Opferns aus Ramat Gan leider auch.

Die Stadt hält sich bedeckt, obwohl gerade eine Delegation aus Ramat Gan zu Besuch in Kassel ist. Der Besuch wurde geheim gehalten, doch die Palästinasolidaritätsszene muss davon Wind bekommen haben. Für den 12. Juni 2025 hatten die Gruppen Mütter für Gaza und Students for Palestine Kassel sowohl eine Kundgebung gegen den „Genozid“, den Israel an den Palästinensern begehen würde auf dem Campus als auch anlässlich des Besuchs einer israelischen Delegation im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Kassel und Ramat Gan vor dem Rathaus in Kassel angekündigt. Nebenbei: Der Name der einen Gruppe, Mütter für Gaza, zeugt vom Antisemitismus als Programm. Der Name kaschiert nur dürftig den Vorwurf, Israel agiere im Gazastreifen, um Kinder zu ermorden. Eines der uralten antisemitischen Klischees. Unterstützt wurde der Aufruf auch von einer Partei, die in der Stadtverordnetenversammlung und im Magistrat vertreten ist, von der Partei Die Linke.

Gibt es aber nicht bereits mehrere zehntausend Tote im Gazastreifen? Ist das nicht ein gerechtfertigter Anlass um für ein sofortiges Ende der Kämpfe zu demonstrieren.

Am 7. Oktober 2023 überfiel die Hamas in Begleitung hunderter Zivilisten das Grenzgebiet zu Israel. Sie richteten in den kleinen Kibbuzim und auf dem Gelände eines von überwiegend jungen Frauen und Männern besuchten Musikfestivals (Supa-Nova) ein Blutbad an. Solange die Munition reichte, ermordeten die nach Israel eingefallenen, oft „Allahu-Akbar“ brüllenden bewaffneten Pogromisten alle, die ihnen vor die Flinte kamen. Sie vergewaltigten viele Frauen und Mädchen, ermordeten ganze Familien in den grenznahem Kibbuzim, brannten die dortigen Wohnhäuser nieder, schändeten Leichen – und sie waren stolz darauf. Über 200 Bürger Israels und anderer Staaten wurden entführt. Unter den am 7. Oktober mehr als Tausend Ermordeten waren auch mehrere Bürger aus Kassels Partnerstadt Ramat Gan. Die meisten von ihnen waren Besucher des Supa-Nova Musikfestivals.

Der Überfall der Hamas auf Israel war nicht Folge eines Streits um Land oder Bürgerrechte, sondern folgte der politischen Logik der Antisemiten, der Weltanschauung, die den Kern der politischen Programmatik der Hamas ausmacht. Der Antisemit will den Tod des Juden3, dem entspricht die Programmatik der Hamas, die sich auf eines der wichtigsten Dokumente des modernen Antisemitismus, die Protokolle der Weisen von Zion, und auf Stellen im Koran beruft, in denen die Ermordung von Juden propagiert wird. Es ist nach wie vor das Ziel dieser Organisation, Israel als jüdischen Staat zu vernichten. Das wird bis heute von Verantwortlichen dieser Organisation regelmäßig wiederholt.

Die nach dem 7. Oktober 2023 von der Israelischen Armee (IDF) begonnene militärische Operation zur Liquidierung einer der weltweit mächtigsten Terrororganisationen im Gazastreifen forderte weitere mehrere Hundert Opfer unter den israelischen Soldatinnen und Soldaten, darunter auch zahlreiche Bürger der Stadt Ramat Gan. Vierzig sind es mittlerweile. Ramat Gan ist fast so groß wie Kassel – 40 tote Kasseler durch eine Terrororganisation, wie sähe da wohl die Reaktion der Öffentlichkeit in Kassel aus? Zu den Toten aus Ramat Gan schweigt die Stadt jedoch beharrlich.

Gedächtnisstele für die Opfer aus Ramat Gan – Eine Aktion des BgA-Kassel am Friedrichsplatz

Nun liest man tagtäglich, dass Israel Kriegsverbrechen begangen habe, dass es weit über 50.000 Tote im Gaza gäbe, dass Hunger als Waffe eingesetzt würde, dass Israel das Völkerrecht breche, dass der Krieg gegen die Hamas gar ein Völkermord, ein Genozid, sei.4 Besonders wohlfeil ist dabei der immer wieder betonte Vorwurf, Israel würde vor allem Kinder und Zivilisten töten und mutwillig zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten und Moscheen zerstören. Das kann man leider nicht nur von linksradikalen Spinnern, palästinensischen Nationalisten oder islamistischen Ideologen vernehmen – sofern diese Vorwürfe gegen Israel nicht direkt Ausdruck einer antisemitischen Weltanschauung der genannten Kreise sind, sind diese Quintessenz einer fragwürdigen Berichterstattung, die Journalisten und Agenturen der Öffentlich Rechtlichen Medien, einschießlich vieler Presseorgane zu verantworten haben. Eine durch die Medien beeinflusste Wahrnehmung des Krieges gegen eine hochgerüstete Terrorarmee die bis hinein in Regierungskreise reicht.5 Der Vorsitzender des Zentrums für nationale Sicherheitsstudien an der Universität Haifa, Dan Schueftan, führte dazu in der Zeitung Die Welt folgendes aus: „In dem Bestreben, den politischen Krieg in den westlichen Gesellschaften zu gewinnen, setzte die Hamas auf eine Erweiterung dessen, was sie für die Formel hält, mit der sie die Juden besiegen kann: ‚Wir werden gewinnen, weil wir den Tod lieben; ihr werdet besiegt werden, weil ihr das Leben liebt.‘ Die radikalen Verbündeten des Iran und ihre Anhänger unter den radikalen Progressiven in Europa und den USA gingen aus guten Gründen davon aus, dass die Öffentlichkeit des Westens dazu gebracht werden kann, die Hamas zu retten, indem sie ihren berechtigten Instinkt, ‚das Töten von Zivilisten zu stoppen‘, manipuliert, um Israel letztlich dazu zu zwingen, sich mit der Hamas-Kontrolle über den Gazastreifen abzufinden.“6

Vor ein paar Tagen gab die HNA der einschlägigen Helga Baumgarten Raum, ihre hanebüchenen Thesen zu verbreiten. Es ist die Freiheit der Presse, die es erlaubt, auch einer solchen Person ein Interview zu geben. Richtig werden die wahnhaften Ausführungen der als „Nahost-Expertin“ vorgestellten Person dadurch aber nicht. Ein paar Tage, nachdem der vierzigste Tote aus Kassels Partnerstadt zu vermelden war, durfte diese Dame in der HNA verlautbaren, dass die Hamas eine Widerstandsbewegung gegen die israelische Besatzung im Gaza sei, dass dieser Widerstand legitim und dass Antisemitismus nicht die Grundlage der Programmatik der Hamas sei.7 Über den Tod Tom Rotsteins erfährt man in der Lokalzeitung dagegen nichts.

In Deutschland gilt das Grundgesetz, das die Meinungsfreiheit garantiert. Zur Meinungsfreiheit gehört auch das Recht völligen, Blödsinn in der Öffentlichkeit zu verbreiten, wie zum Beispiel, dass Israel einen Genozid an den palästinensischen Arabern verübe. In diesem Zusammenhang wird auch die Behauptung, es seien vor allem Kinder, die dem Kampf der IDF gegen die Hamas zum Opfer fallen würden, illustriert und verbreitet. In einer Gesellschaft, in der die Legende des vom Juden begangenen Ritualmord an Kindern über Jahrhunderte fest im Bewusstsein des Volkes verankert war, fällt diese Falschmeldung auf fruchtbaren Boden und wird für bare Münze gehalten. Antisemitismus ist nicht nur eine Weltanschauung, sondern eine nach Erlösung strebende Wahnvorstellung, der die Tat inhärent ist.

Vor dem Rathaus und an der Universität gegen Juden demonstrieren – mit freundlichem Support der Partei Die Linke

Die Meinungsfreiheit endet da, wo aus Worten Taten folgen. Seit langem ist bekannt, dass ein für Juden feindliches Klima an vielen Universitäten herrscht. So ist das ist auch in Kassel. Die aktuell an der Hochschule einzig gegen den grassierenden Antisemitismus agierenden Gruppen, der Ring Christlicher Demokratischer Studenten (RCDS) und die Liberale Hochschulgruppe (LHG), sind immer wieder Gewaltdrohungen ausgesetzt. Und dass die Delegation aus Ramat Gan nur unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen und weitgehend von der Öffentlichkeit abgeschirmt, quasi geheim, in Kassel weilt, ist Ausdruck eines, von einer gewaltbereiten Szene verursachten Klimas der Bedrohung. Dazu gehört auch, dass die Synagoge in Kassel und dort stattfindende Veranstaltungen unter strengem Polizeischutz stehen. Die Bedrohung geht von einer Szene aus, die nicht nur unbehelligt in Kassel agieren kann, sondern auf diversen von der Stadt direkt oder indirekt geförderten Events immer wieder die Möglichkeit erhält, Propaganda gegen Israel zu betreiben und die in der Partei Die Linke einen festen Bündnispartner unter den Stadtverordneten und den (ehrenamtlichen) Magistratsmitgliedern hat. Auch einzelne Mitglieder der Partei Die Grünen gehören zu jenen, die Stimmung gegen die Kräfte machen, die sich an der Universität Kassel gegen den Antisemitismus aussprechen.8

Die Stadt hisst am 12. Juni 2025 anlässlich des Besuchs einer Delegation aus Ramat Gan die israelische Fahne – Immerhin.

Wir fordern von der Universität Kassel und der Stadt Kassel, dass sie sich ohne Wenn und Aber und vor allem offen an die Seite Israels stellen.

Wir fordern, dass die Stadt Kassel endlich der Opfer aus der Partnerstadt Ramat Gan stellvertretend für alle israelischen Opfer des antisemitischen Terrors in einer öffentlichen und nachhaltigen Form gedenkt.

Wir begrüßen es, dass die Stadt anlässlich des Besuchs der Delegation aus Ramat Gan die israelische Fahne am Rathaus gehisst hat und hoffen, dass dies auch zukünftig praktiziert wird.


Wir fordern von Kassels OB und den anderen politisch Verantwortlichen der Stadt, klare Kante bzw. Flagge zu zeigen: Wer, wie die Partei Die Linke, den Aufruf zu einer Demonstration gegen den Besuch der Delegation aus Kassels israelischer Partnerstadt Ramat Gan unterstützt, muss öffentlich deutlich und klar dafür verurteilt werden. Die Unterstützung der antisemitischen und antizionistischen Kundgebung durch die Partei Die Linke ist ein beispielloser Affront gegen eingeladene Gäste aus dem jüdischen Staat – Israel.

Wir fordern dass der palästinensischen Solidaritätsszene und ihren Unterstützern mit klaren Worten öffentlich widersprochen wird. Außerdem muss die Stadt Kassel dieser den Terror der Hamas verharmlosenden, manchmal auch unterstützenden Szene die Bühne entziehen, damit es ihr unmöglich gemacht wird, ihre unsägliche und antisemitische Propaganda im Rahmen direkt oder indirekt öffentlich geförderter Veranstaltungen oder in den Räumen der Stadt zu verbreiten, wie es jüngst in den Bürgerräumen des Stadtteils Wesertor geschehen ist9 und vermutlich in Kürze auf dem Frühlingsfest im Stadtteil Holland-Nord zum wiederholten Male geschehen wird.

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  1. „Bezüglich des Antisemitismus des iranischen Regimes müssen drei Punkte thematisiert werden: erstens die traditionelle Judenfeindschaft, wie sie sich besonders ausgeprägt, aber keineswegs ausschließlich beim bis heute von den Anhängern des Regimes verehrten Ajatollah Ruholla Khomeini findet; zweitens die Leugnung und Relativierung des Holocaust; und drittens die offenen Vernichtungsdrohungen gegenüber Israel samt dem daraus resultierenden Agieren in der Region des Nahen Ostens. Keine dieser Komponenten verschwindet zu irgendeiner Zeit in der ‚Islamischen Republik‘, aber in gewissen Phasen der Islamischen Revolution treten einzelne Aspekte stärker in den Vordergrund.“ aus: Stephan Grigat, Terror aus Teheran. Der Antisemitismus der Ajatollahs, die Struktur des iranischen Regimes und die deutsche Iran-Politik, S. 88. Vom Antijudaismus zum Hass auf Israel, haGalil, 11. Juni 2025. ↩︎
  2. Alle vierzig Opfer des Terrors der Hamas aus der Stadt Ramat Gan und die Gefallenen des Krieges dieser Stadt werden hier genannt: Gedenkt der Opfer – Nennt die Täter, BgA-Kassel, 2. Januar 2024. ↩︎
  3. „Zerstörer aus Berufung, Sadist reinen Herzens, ist der Antisemit in der Tiefe seines Herzens ein Verbrecher, was erwünscht, was er vorbereitet, ist der Tod des Juden.“ Nichts beschreibt die Intention und die vollzogene grauenhafte Tat der nach Israel aus dem Gaza eingedrungenen barbarischen Judenmörder am 7. Oktober 2023, als diese Sentenz Jean Paul Sartres. ↩︎
  4. Der absurde Vorwurf gegen Israel, einen Genozid auszuüben, ist auch Ausdruck der Postkolonialen Ideologie, die in der Unterstützerszene des palästinensischen Volkstumskampfes und des Djiahads gegen die Juden fröhliche Urständ feiert. Dazu: Ingo Elbe, Indigenität, Genozid und Erlösung, HaGalil, 14. Oktober 2024. ↩︎
  5. „In The New York Times, for example, articles pairing Israel and genocide reached levels more than nine times higher than the peak for Rwanda and nearly six times greater than for Darfur“, erklärt der Autor Zach Goldberg in: How the Media Manufactured a ‘Genocide’, tablet.com, 5. Juni 2025. ↩︎
  6. „Selbst Freunde Israels, ganz zu schweigen von den linken und rechten Antisemiten, sind so entsetzt über die Opfer in Gaza, dass sie Israel dazu drängen, den Krieg sofort zu beenden, ungeachtet der schrecklichen Folgen einer Wiedereinsetzung der Hamas in Gaza. Sie weigern sich, die schmerzhaften Kosten der Ausrottung der Hamas mit den katastrophalen regionalen und globalen Kosten eines Sieges der Hamas zu vergleichen.“ in: Die Welt, Schlachtfeld der Menschheitsgeschichte, 4. Juni 2025. ↩︎
  7. Nahost-Expertin über Waffenlieferungen an Israel: „Deutschland hat sich schuldig gemacht“, HNA, 9. Juni 2025.
    ↩︎
  8. Wirbel um NSDAP-Vergleiche: RCDS fordert Rücktritt von Präsidentin des Studierendenparlaments, HNA, 16. April 2025. ↩︎
  9. Die Gruppe Mütter für Gaza konnte am 6. Juni 2025 die Räume des Stadtteilzentrums Wesertor für einen Palästinensischen Kulturabend nutzen. ↩︎

A Little Support for Hamas from Kassel

Wie unter dem Label „Hugenottenhaus1 gegen Israel gehetzt wird

Ergänzung: Der Sprecher des Vereins Moving School“ teilt uns mit, dass die Facebookseite Hugenottenhaus“ nicht mit dem Hugenottenhaus“ identisch ist. Bei dem Betreiber dieser Seite handelt sich um eine Gruppe um Silvia und Lutz Freyer.2 In der Mitteilung des Vereins heißt es wörtlich: Trotz mehrfacher Aufforderung haben die Freyers nach ihrem Auszug aus dem [Hugenottenhaus] den Namen der Seite nicht geändert! Freyers oder ihr Team nutzen die Seite weiter und verwirren seitdem unsere Gäste!“
(BgA-Kassel, 21.06.2025)

2006 ergriff die Hamas im Gazastreifen die Macht. Sie wurde von der dort lebenden arabischen Bevölkerung gewählt, nachdem die dort auch lebenden Juden nach Israel umgesiedelt wurden und das Israelische Militär (IDF) die Präsenz im Gazastreifen im Jahr 2005 aufgab. Es dürfte mittlerweile zum Allgemeinwissen gehören, dass die Hamas sich in ihrer Programmatik auf die Protokolle der Weisen von Zion berufen und Bezüge auf Stellen im Koran nimmt, die zum Mord an Juden aufrufen. Die Hamas bekundet ganz offen, dass sie die Existenz des jüdischen Staates nicht akzeptiert und danach strebt, den überwiegenden Teil der jüdischen Bevölkerung Israels zu vertreiben. Seitdem die Hamas an der Macht ist, folgten der Programmatik der Hamas Taten. Immer wieder wurde Israel vom Gaza aus mit Raketen beschossen. Am 7. Oktober 2023 folgte der Höhepunkt der Angriffe auf Israel. Einsatzkommandos der Hamas richteten, gefolgt von zahlreichen Zivilisten aus dem Gazastreifen ein Pogrom im israelischen Grenzgebiet an. Es war der schlimmste Massenmord an Juden seit 1945. Die Täter kannten keine Gnade und ermordeten nicht wahllos, sondern gezielt jede und jeden, den oder die sie für einen Juden oder eine Jüdin hielten, der oder die ihnen vor die Flinte kam, solange die Munition reichte. Sie vergewaltigten Frauen, schändeten Leichen, brannten Kibuzzim nieder und metzelten die Besucher eines Musikfestivals nieder. Auch diese Tatsachen sind bekannt.

Weniger bekannt ist, dass dieses Massenverbrechen dazu führte, dass die die Hamas an Popularität im Gazastreifen und in der Westbank gewinnen konnte und dass die abscheulichen Taten in der palästinensischen Diaspora und unter den Anhängern des palästinensischen Jihad und Volkstumskampfes großen Zuspruch fand. Selten wird thematisiert, dass die Tat am 7. Oktober Folge und Ausdruck des manifesten und ganz offen propagierten Antisemitismus nicht nur der Hamas, sondern auch der unter den palästinensischen Arabern weit verbreiteten Weltanschauung ist. Nach dem 7. Oktober 2023 nahm das Ausmaß an antisemitischen Übergriffen und Gewalttaten in Deutschland, in Europa und auch in den USA in einem bisher nicht bekannten Ausmaß zu.

Screenshot interpretiert

Die IDF konnte diesen Angriff der bewaffneten Antisemiten nicht unbeantwortet lassen. Viel zu lange schon konnte die Hamas trotz ihrer Agenda schalten und walten wie sie wollte, viel zu lange schon erhielt diese Organisation direkte und indirekte Zuwendungen in Milliardenhöhe nicht nur aus Katar, sondern auch aus Europa und Deutschland. Seit Oktober 2023 versucht die IDF die militärischen Verbände der Hamas zu zerschlagen. Dieser Kampf wird in einem dicht besiedelten und städtisch strukturierten Gebiet geführt. Die Hamas verschanzt sich dabei nicht nur in dem mit Hilfe europäischer Gelder errichteten Tunnelsystem, sondern auch in Krankenhäusern, Moscheen, Schulgebäuden und Kindergärten. Die Hamas führt erklärtermaßen einen totalen Krieg gegen Israel.

Trotz der Tatsache, dass der Krieg im Gaza mit einem gezielten Massenmord an unbewaffneten Juden begann, trotz der Tatsache, dass die Hamas einen totalen Krieg führt, trotz der auch nach dem 7. Oktober mehrmals wiederholten Agenda der Hamas, Israel vernichten zu wollen, wird Israel von der Weltöffentlichkeit an den Pranger gestellt, weil es den Kampf gegen die antisemitischen Vernichtungskrieger aus dem Gaza zu Ende führen muss.

An der Anpreisung des antisemitischen Kampfes gegen Israel und an der Diffamierung des jüdischen Staates beteiligen sich auch die Kunst- und Kulturszene, auch die in Kassel. Zuerst taten sich zwei Personen aus dem Kuratorenteam der documenta 15, der Ruangrupa, damit hervor, die Jubelfeiern in Berlin anlässlich des Pogroms zu begrüßen.3 Es folgte die terrorverherrlichende Ausstellung an der Kunsthochschule Kassel4 und aktuell tut sich das Hugenottenhaus damit hervor, in den allgemeinen Chor des Hasses auf Israel einzustimmen. Auf dem Facebookaccount des Hugenottenhauses werden seit geraumer Zeit Statements hochgeladen oder geteilt, die Israel einen Völkermord (Genozid) im Gaza vorwerfen. Dass sich dabei die Gruppe um das Hugenottenhaus in bester Gesellschaft befindet und nicht nur Posts des, dem antisemitischen Islamismus zuzuordnenden Tarek Baé5 verbreitet, macht die Weiterverbreitung der systematischen und antisemitischen Desinformation nicht besser.

Zum Vorwurf des Völkermordes im Gaza: Verena Buser, Agitprop mit Genozid, Jungle World, 2. Januar 2025 .

Michael Wolffsohn zur Einordnung des Kriegsgeschehens im Gaza: Merz liefert, was 80 Prozent der Deutschen wollen, Deutschlandfunk, 30. Mai 2025.

Verschiedene Posts des Facebook-Account des Hugenottenhaus auf dem Israel in demagogischer Absicht Völkermordpolitik, Genozid, Kriegsverbrechen, der Tod von Kindern und der Hunger als Waffe vorgeworfen wird.

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  1. Das Hugenottenhaus ist ein Kulturprojekt, dass die Stadt Kassel wie folgt bewirbt: „Hugenottenhaus
    Kunst‐ und Kulturhaus in der Innenstadt. […] Seit 2019 leitet das Künstlerpaar Silvia und Lutz Freyer mit maßgeblicher Unterstützung von Udo Wendland das Hugenottenhaus mit der Kunstzone in der Mitte Kassels. Jedes der über 20 Zimmer im Hugenottenhaus stellt eine Besonderheit dar, […] Spannende Positionen lassen eine ungewöhnliche Ausstellung erwarten.“ ↩︎
  2. Das Ehepaar Freyer ist ein in Kassel agierendes Künstlerduo, das hier (Welt.Kunst.Kassel) als das Herz des Hugenottenhauses bezeichnet wurde und u.a. ein sogenanntes Stadtteilmuseum betreibt, im Rahmen der einschlägigen documenta 15 in gutem Kontakt mit dem Kuratorenteam Ruangrupa stand und im Hugenottenhaus u.a. das Filmprojekt 100 Menschen – 100 Tage initiierte. ↩︎
  3. Die beiden Mitglieder der Ruangrupa Hartono Iswanto und Resa Afisina versahen den Post des Instagram-Accounts „realdocumenta“ über die Jubelfeiern in Berlin anlässlich des Pogroms am 7. Oktober mit einem Like. (Krieg gegen Israel Hamas mordet – Palästinenser jubeln – ruangrupa gefällt das, BgA-Kassel,8. Oktober 2023). Dass die Initiatoren des Hugenottenhauses diesen Antisemiten nahe stehen, kann man einem Re-Post der Gruppe vom 14. Februar 2025 entnehmen, in dem sich erneut bei Reza Afisina für die Teilnahme an einer Gesprächsreihe mit Lutz Freyer bedankt wird. ↩︎
  4. Terrorpropaganda an der Kunsthochschule Kassel, BgA-Kassel, 26. Januar 2025. ↩︎
  5. „Auf der [von Baé betriebenen] Facebook-Seite wurden außer der Videos und zahlreichen Beiträgen der ‚Islamischen Zeitung‘ auch antisemitische und verschwörungstheoretische Inhalte geteilt. So etwa eine Zeichnung, die zwei Personen beim Handschlag zeigt. Auf dem einen Arm steht ‚Shia‘, auf dem anderen ‚Sunni‘. Eine Schere, an der die Israelflagge baumelt, schneidet die Hände, die die beiden Hauptströmungen des Islams repräsentieren, auseinander: ein klassisches antisemitisches Verschwörungsnarrativ.“ Islamismus in „woke“, Die Welt, 24.06.2021. ↩︎

14 Punkte anlässlich des 14. Mai

In unbedingter Solidarität mit Israel und gegen die antisemitisch geprägte Wahrnehmung

Seit Jahren erinnern wir an den 14. Mai 1948. Uns vom BgA-Kassel geht es darum, am Jahrestag der israelischen Unabhängigkeitserklärung den notwendigen Zusammenhang vom Kampf gegen Antisemitismus mit einer klaren solidarischen Haltung gegenüber Israel zu betonen.

Der Traum der Zionisten wurde am 14. Mai 1948 Wirklichkeit. Der Zionismus ist die nationale Befreiungsbewegung der Juden. Er konstituierte Ende des 19. Jahrhundert die Juden als Volk und als Basis legitimer Staatsgewalt. Die Gemeinsamkeit dieses Volkes bestand neben Restbeständen religiöser Tradition in nichts anderem als in der Erfahrung gemeinsamer, vergangener, gegenwärtiger und wahrscheinlich auch künftiger Verfolgung. Theodor Herzl und die Gründerväter der zionistischen Bewegung ahnten die Virulenz und die Wahnhaftigkeit des Antisemitismus: „Die Paradoxie, verfolgt zu werden, obwohl man keinen Anlass dazu gab, der logische Widerspruch, ins Zentrum der gesellschaftlichen Aggression gerückt zu werden, obwohl man keineswegs ’schuld‘ war, die Absurdität, dass sowohl die Gesellschaften des Westens als auch […] die noch halbasiatischen Gesellschaften des Ostens gleichzeitig zum Schlag ausholten, obwohl nichts an der jüdischen Existenz selbst dazu einlud, aufforderte oder berechtigte.“1 Diese wahnhafte Weltanschauung reproduziert sich heute auch im Hass vieler Araber auf den jüdischen Staat und seine jüdischen Bewohner, der, wenn man sich die Landkarte anschaut, jedem klar denkenden Menschen als vollkommen absurd erscheinen muss. Trotz einer stabilen Demokratie, erwiesener Rechtsstaatlichkeit und Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz, bleibt Israel bis heute in den Augen eines bedeutenden Teils der Weltöffentlichkeit ein Unstaat, ein „Jude unter den Staaten“. Auch in Deutschland dient der Staat Israel dem antijüdischen Ressentiment als Projektionsfläche, das uns in regelmäßigen Abständen die immer wiederkehrende Renaissance eines seit 1945 überwunden geglaubten irrationalen antisemitischen Wahns vor Augen führt. Vorbedingung jeder Diskussion muss daher sein, dass der Zionismus als die nationale Befreiungsbewegung der Juden verstanden wird und es kann keine Kritik am Staat Israel geben, die nicht antisemitisch ist.

Trotz Jahrzehnte währender Bemühungen der israelischen Regierungen, mit den arabischen Nachbarn einen Ausgleich zu erzielen und eine friedliche Koexistenz zu entwickeln und obwohl Israel von Beginn an und bis heute der einzige demokratische Staat im Nahen Osten ist, wird bis heute der jüdische Staat wie auch die nationale Selbstbestimmung der Juden – insbesondere von den palästinensischen Gruppierungen, aber auch von vielen Moslems und linken und rechtsextremen Organisationen überall auf der Welt als Provokation – und als Beleidigung angesehen. Diese Haltung wird außerdem von einer Mehrheit der in der UN vertretenen Staaten geteilt.

Es wird immer wieder in verschiedener Form so dargestellt, als seien die Juden gekommen, um den eigentlich in der Region tief verwurzelten Palästinensern ihr Land wegzunehmen. Damit hätte der Krieg begonnen in einem Land, wo es vorher friedlich war. Diese Darstellung ist sehr weit verbreitet, doch sie ist schlicht falsch:

1. Seit dem ersten Jahrtausend vor Christus leben Juden im Gebiet Judäa in der Levante. Das antike jüdische Königreich Juda (König David) etablierte sich um die Jahrtausendwende und erlebte eine wechselvolle Geschichte, bis die römische Besatzung diesem jüdischen Gemeinwesen ein Ende bereitete. Nach den jüdischen Aufständen wurden viele Juden aus ihrer Heimat vertrieben. Trotzdem gibt es auch nach der Zerstörung Jerusalems und des jüdischen Tempels durch die Römer eine durchgängige jüdische Besiedlung in der Region Judäa und Samaria, u.a. in den Städten Tiberias, Jerusalem und Hebron. Der Zionismus ist die moderne Idee vom Jüdischen Staat. Er beruft sich dabei zum einen auf die seit bald 3000 Jahren währende Geschichte des Judentums, zum anderen sieht er sich als Antwort auf die Geschichte eines seit dem Mittelalter fortwährenden Judenhasses, der im Holocaust als historisch einmaliger Form der Menschenvernichtung kulminierte. Israel ist der Staat der Juden und ein jüdischer Staat – Israel bietet allen vom Antisemitismus verfolgen Juden eine sichere Heimstatt.

2. Eine größere Anzahl von Arabern wanderte erst wenige Jahrzehnte vor der ersten größeren jüdischen Einwanderungswelle in das Gebiet Palästina ein. Nach Beginn des zionistischen Aufbaus eines modernen jüdischen Gemeinwesens (Jishuv) nahm die Einwanderung von Arabern aus den benachbarten Regionen in Erwartung einer Teilhabe an der erwarteten Prosperität in der Region weiter zu.

3. Es gab nie einen Staat Palästina. Der Begriff Palästina ist eine Bezeichnung aus der römischen Besatzungszeit, um den Bezug zur jüdischen Geschichte auszulöschen. Im 7. Jahrhundert eroberten Araber das Gebiet der Levante. Zu Beginn des 16. Jh. die Osmanen. Reisende im 19. Jahrhundert beschrieben das Gebiet Palästina als dünn besiedelte und weitgehend öde Region. Nach dem 1. Weltkrieg war Palästina bis 1948 britisches Mandatsgebiet. Eine nationale Identifikation als Palästinenser gibt es unter den arabischen Bewohnern des Gebiets Palästina erst seit den 60er Jahren. Die im wesentlichen mit Yassir Arafat verbundene Idee des Palästinensertums muss als antizionistische Reaktion auf die israelische Staatsgründung gewertet werden.

4. Die in verschiedenen Wellen (Alija) nach Palästina eingewanderten Juden kauften das Land, das sie bewirtschaften wollten von osmanischen oder arabischen Großgrundbesitzern. Überwiegend handelte es sich um Land, dass von diesen Neusiedlern erst urbar gemacht wurde. Vereinzelt kam es aber in der Folge des Landkaufs auch zur Vertreibung der dort lebenden arabischen Pächter (Fellachen).

5. Israel ist eine Demokratie wie andere demokratische Länder in Europa oder Nordamerika auch. Das bedeutet: In Israel wird der Ministerpräsident und seine Regierung vom Parlament gewählt. Es gibt in Israel ein breites politisches Spektrum von weit rechts stehenden bis hin zu linksextremen Parteien und wechselnde Regierungskoalitionen. Meinungsfreiheit, politischer Streit und Protest gegen Entscheidungen der Regierung gehören ebenso zur demokratischen Verfasstheit des Landes wie das allgemeine freie Wahlrecht, welches auch für den arabischen Teil der Bevölkerung in Israel gilt. Vergleichbare Verhältnisse gibt es im Nahen und Mittleren Osten nirgends.

6. Wie in allen modernen Gesellschaften gibt es auch in Israel das Phänomen Rassismus. Dieses Vorurteil steht gegen den Anspruch des israelischen „Grundgesetzes“, das allen Bürgern des Landes die gleichen Rechte gewährt. Antisemitismus hingegen gehört zum festen Bestandteil der ideologischen Ausrichtung palästinensischer Organisationen, sowohl der Fatah als auch der Hamas und wird sowohl im Schulunterricht als auch in den Medien verbreitet. Der Antisemitismus ist ein wesentliches Motiv der oft gewaltförmig gegen Juden agierenden Araber.

7. Der Mufti von Jerusalem al-Husseini ist die Gründungsfigur des palästinensisch-arabischen Nationalismus. Der Mufti war als enger Verbündeter Nazideutschlands unmittelbar am Holocaust beteiligt. Jassir Arafat ist der politische Ziehsohn des Muftis und muss als Begründer des modernen palästinensischen Terrorismus gelten. Der seit 2003 als Präsident der palästinensischen Autonomiegebiete amtierende Mahmud Abbas promovierte in der Sowjetunion zum Thema „Verbindungen zwischen Zionismus und Nationalsozialismus“. 1984 griff er in einer auf arabisch veröffentlichten Schrift seine These von einem „zionistisch-nationalsozialistische Komplott“ wieder auf und stellte die Existenz von Gaskammern in Frage. Die Hamas berief sich in ihrer ursprünglichen Charta auf die antisemitische Hetzschrift Protokolle der Weisen von Zion.

8. Auch vor der Gründung des Staates Israel kam es immer wieder zu mörderischen Angriffen auf Juden. Das Pogrom gegen die seit Jahrhunderten in Hebron lebenden Juden im Jahr 1929 steht beispielhaft für den Judenhass der Araber. Noch während des Gründungsakts Israels brachen 1948 die arabischen Staaten im Bunde mit arabischen Freischärlern aus Palästina einen Krieg vom Zaun, dessen Ziel nicht nur die Vernichtung des gerade gegründeten Staates Israel war, sondern auch die Vertreibung des Großteils der in Israel lebenden Juden. Dafür stand die Parole „Treibt sie ins Meer!“ 1967 bereitete das von Gamel Abdel Nasser angeführte arabische Bündnis unter der gleichen Parole einen Krieg gegen Israel vor. 1973 kam es zum dritten militärischen Versuch der arabischen Staaten, Israel zu beseitigen.

9. Der Begriff „Nakba“ heißt Katastrophe und steht für die Flucht und Vertreibung von ca. 700.000 Arabern in Folge des arabischen Angriffskrieges im Jahr 1948. Der Verlust von Heim und Hof ist immer eine Katastrophe für diejenigen, die dies erleiden müssen, aber keine Erklärung dafür, was passiert ist. Infolge der Kriegshandlungen im Jahr 1948, aber auch angesichts der antisemitisch aufgeladenen Propaganda ihrer Führer, flohen viele Araber vor den bewaffneten israelischen Verbänden. Es kam auch zu Vertreibungen und zu Massakern durch die gerade sich formierende israelische Armee und durch jüdische Milizen. Andernorts versuchten die israelischen Autoritäten die arabische Bevölkerung zum Bleiben zu überreden. Israel war 1948 ein Kleinstaat, dessen Fläche nicht einmal so groß wie Hessen war. Obwohl es vom Atlantik im Westen bis hin zum Persischen Golf im Osten über zwanzig arabische Staaten gibt, gelten die oft nur einige Kilometer weit geflohenen palästinensischen Araber und ihre Nachkommen bis heute als Flüchtlinge.

10. 1948 und in den folgenden Jahren wurden 800.000 Juden aus den arabischen Staaten vertrieben, die dort z.T. schon seit der Antike lebten. Über diesen stillen Exodus wird vergleichsweise wenig gesprochen. Die meisten arabischen Staaten sind wie die palästinensischen Autonomiegebiete heute „judenrein“. Israel nahm einen großen Teil dieser Flüchtlinge auf und integrierte sie in die entstehende israelische Gesellschaft.

11. Ca. 20% der Bevölkerung in Israel sind Araber. Sie genießen in Israel mehr Rechte als die Araber auf palästinensischem Gebiet. Nazaret ist eine vorwiegend arabische Stadt in Israel mit ca. 200.000 Einwohnern. Es gibt noch weitere viele kleinere und größere, vorwiegend von Arabern bewohnte Gemeinden in Israel. Alle ihre Einwohner können sich in Israel frei bewegen. Dagegen müssen die jüdischen Siedlungen in Judäa / Samaria (Westbank) bewacht werden. Für Juden ist das Betreten des palästinensischen Gebietes lebensgefährlich.

12. Die islamische Religion ist eine wichtige Ursache für den unter Arabern besonders stark verbreiteten Antisemitismus. Zur Gründungsgeschichte des Islam gehört die Vernichtung jüdischer Stämme auf der saudischen Halbinsel, die Eingang in den als Gottes Wort bezeichneten Koran gefunden hat. Entgegen der oft kolportierten Behauptung, wie tolerant der Islam sei, ist die islamisch-arabische Geschichte von Verfolgung und Unterdrückung der Juden geprägt. Eine Gleichberechtigung der sogenannten Buchreligionen (Islam, Christentum, Judentum) gibt es im Islam nicht. Juden und Christen sind in islamischen Gesellschaften den Moslems als Dhimmis (Schutzbefohlene) untergeordnet. Auch das Christentum (Pogrom in Damaskus 1840) und vor allem der Nationalsozialismus (Radio Zeesen) spielen für die Verbreitung des modernen Antisemitismus unter den Arabern eine wichtige Rolle. Sowohl Mein Kampf als auch die Protokolle der Weisen von Zion sind im Nahen Osten weit verbreitete und oft rezipierte Propagandaschriften. Heute sind es vor allem die unverblümt antisemitisch ausgerichtete und sehr einflussreiche Muslimbruderschaft und der Iran, die offen Antisemitismus unter den Arabern verbreiten.

13. Der Überfall einer in Begleitung zahlreicher Zivilisten nach Israel eingefallenen palästinensischen Terrorarmee aus dem Gazastreifen am 7. Oktober 2023 ist bisher der Höhepunkt arabisch-palästinensischer Gewaltakte gegen israelische Bürger und Juden. Zur arabischen Gewaltgeschichte gegen Juden gehören die Pogrome in den zwanziger Jahren und die Überfälle auf jüdische landwirtschaftliche Kibbuzim nach dem zweiten Weltkrieg bis zum arabischen Angriffskrieg gegen Israel im Jahr 1948; dazu gehören zahllose Attentate gegen israelische Zivilisten unter der Regie der (weltlichen) PLO und anderer palästinensischer Terror-Organisationen seit den sechziger Jahren. Dazu gehört auch der Bombenterror während der sogenannten zweiten Intifada und die darauf folgenden und bis heute fortgesetzten Messerangriffe, Angriffe mit Schusswaffen und Überfälle Steine werfender arabischer Aktivisten auf israelische Zivilisten und Sicherheitskräfte.

14. Immer wieder heißt es, es sei die Schuld Israels, dass es keinen unabhängigen palästinensischen Staat gebe. Doch es waren nicht das Osmanische Reich, nicht England, nicht Jordanien während seiner Annexion der Westbank oder Ägypten zur Zeit seiner Besetzung, die einer palästinensischen Staatsgründung eine Chance gaben, sondern es war Israel, das 1948, nach dem 6-Tage-Krieg und in Folge der langjährigen Verhandlungen nach dem Yom-Kippurkrieg, sich immer wieder kompromissbereit zeigte. Während mit einigen arabischen Staaten ein Agreement erreicht werden konnte, folgen die politischen Vertreter der Palästinenser bis heute zweien der drei Grundsätze der Resolution der arabischen Staaten in Karthums: NO peace with Israel – Kein Frieden mit Israel; NO recognition of Israel – Keine Anerkennung Israels. Spätestens nach dem 7. Oktober stellt sich die Frage: Ist ein palästinensischer Staat überhaupt erstrebenswert.

Unsere Minibroschüre zum Download.

Literatur (Auswahl)

Geschichte des jüdischen Volkes. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. (Hg.) Haim Hillel Ben-Sasson, München 1979.

Yaacov Lozowick, Israels Existenzkampf. Eine moralische Verteidigung seiner Kriege, Hamburg 2006.

Walter Laqueur, Der  Weg zum Staat Israel. Geschichte des Zionismus, Wien 1975.

Klaus-Michael Mallmann / Martin Cüppers, Halbmond und Hakenkreuz. Das Dritte Reich, die Araber und Palästina, Darmstadt 2006.

Benny Morris, 1948. Der erste arabisch-israelische Krieg, Leipzig 2023.

Nathan Weinstock, Der zerrissene Faden. Wie die arabische Welt die Juden verlor 1947 – 1967, Wien 2019.

Bernard Lewis, „Treibt sie ins Meer!“ Geschichte des Antisemitismus, Frankfurt / Berlin 1989.

Michael Wolffsohn, Douglas Bokovoy, Israel. Grundwissen – Länderkunde, Geschichte, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft (1882 – 2001). 6., erw. und überarb. Aufl. Opladen 2003.

Jörg Rensmann, Mythos Nakba. Fakten zur Israelischen Gründungsgeschichte, DIG 2013.

Anmerkungen

  1. (vgl. dazu Joachim Bruhn, Das zionistische Dilemma, in: Furchtbare Antisemiten, ehrbare Antizionisten, Freiburg, 2002, S. 65ff)

    ↩︎

14. Mai 1948 – 14. Mai 2025 – Wir stehen hinter Israel

Mittwoch, 14. Mai 2025 ab 16:00 Uhr Friedrichsplatz, Kassel

Vor 77 Jahren, am 14. Mai 1948, wurde der Staat Israel gegründet. Auf hebräisch nennt man den Tag Jom haʿAtzmaʾut. In Israel und nach dem jüdischen Kalender wurde dieses Ereignis in diesem Jahr am 1. Mai gefeiert. Wir laden alle Interessierten, Freunde Israels und Gegner des Antisemitismus ein, an unserer Veranstaltung teilzunehmen.

Mit der Gründung des Staates Israel wurde der Traum der Zionisten Wirklichkeit. Der Zionismus ist die nationale Befreiungsbewegung der Juden. Er konstituierte Ende des 19. Jahrhundert die Juden als „Volk” und als Basis legitimer Staatsgewalt. Die Gemeinsamkeit dieses Volkes bestand neben Restbeständen religiöser Tradition in nichts anderem als in der Erfahrung gemeinsamer, vergangener, gegenwärtiger und wahrscheinlich auch künftiger Verfolgung. Theodor Herzl und die Gründerväter der zionistischen Bewegung ahnten die Virulenz und die Wahnhaftigkeit des Antisemitismus: „Die Paradoxie, verfolgt zu werden, obwohl man keinen Anlass dazu gab, der logische Widerspruch, ins Zentrum der gesellschaftlichen Aggression gerückt zu werden, obwohl man keineswegs ’schuld‘ war, die Absurdität, dass sowohl die Gesellschaften des Westens als auch […] die noch halbasiatischen Gesellschaften des Ostens gleichzeitig zum Schlag ausholten, obwohl nichts an der jüdischen Existenz selbst dazu einlud, aufforderte oder berechtigte.“1 Diese wahnhafte Weltanschauung fand ihren Höhepunkt im Holocaust und sie reproduziert sich heute im Hass vieler Araber auf den jüdischen Staat und seine jüdischen Bewohner, der, wenn man sich die Landkarte anschaut, jedem klar denkenden Menschen als vollkommen absurd erscheinen muss. Diese wahnhafte Weltanschauung findet sich wieder im Israelhass und in der Israelkritik der Aktivisten islamistischer, linker, linksextremer wie rechtsextremer Organisationen und Parteien, sie findet sich wieder in der israelfeindlichen Berichterstattung und Kommentierung vieler Journalisten deutscher und internationaler Medien und Nachrichtenagenturen, in der allgemeinen kritischen Haltung in der Bevölkerung gegenüber Israel die jüngst auch wieder zugenommen hat und nicht zuletzt in der israelfeindlichen Haltung vieler Staaten in der sogenannten Weltgemeinschaft.

Während arabische Staaten vom Atlantik bis zum persischen Golf, von der nördlichen Levante bis zur Sahelzone und saudischen Halbinsel reichen, war der 1948 gegründete jüdische Staat nicht einmal halb so groß wie Hessen. Trotzdem sah sich der junge Staat der Vernichtungsdrohung seiner arabischen Nachbarn ausgesetzt. Gleich nach der Gründung brachen mehrere arabische Staaten einen Angriffskrieg gegen den neu gegründeten Staat Israel vom Zaun, der sich nur deswegen nicht zum Vernichtungskrieg auswuchs, weil die Soldatinnen und Soldaten des jungen Staates sich mit dem Mut der Verzweiflung erfolgreich wehrten und den vereinigten arabischen Armeen eine Niederlage zufügten. 1967 kam die israelische Armee einem Angriffskrieg der arabischen Nachbarstaaten zuvor. Insbesondere der ägyptische Präsident drohte kurz zuvor ungeniert damit, Israel auszulöschen. Israels Armee schlug die arabischen Truppen vernichtend. 1973 überstand der israelische Staat erneut einen von Syrien und Ägypten angezettelten Angriffskrieg und die israelische Armee fügte den arabischen Angreifern erneut eine Niederlage zu.

Diese Niederlagen führten bei Ägypten und Jordanien zur Einsicht, mit Israel ein Agreement zu suchen. Nach mehreren Verhandlungsrunden herrscht zwischen diesen beiden Staaten und Israel ein mehr oder weniger kalter Frieden. Mittlerweile hat sich diese Einsicht auch bei anderen arabischen Staaten durchgesetzt. Im Zuge der Abraham Accords kam es zwischen den Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Marokko, Sudan und Israel zu einer diplomatischen Annäherung. Die beiden erst genannten schlossen 2020 mit Israel auch einen Friedensvertrag.

Seit den 70er-Jahren fanden Verhandlungen mit den Vertretern der Araber aus dem Gebiet Palästinas und Israels statt. Sie scheiterten alle an der Maximalforderung eines „Rückkehrrechts“. Auch der „Trump-Plan“ aus dem Jahre 2020, der eine Gebietskompensation für die in der Westbank Israel zugeschlagenen Gebiete an einen zu schaffenden weiteren arabischen Staat vorsah, wurde abgelehnt. Vordergründig bezieht sich diese Formel von dem „Rückkehrrecht“ auf die Forderung, den im Zuge des 48er-Krieges geflohenen und vertriebenen ca. 700.000 arabischen Palästinensern und ihren mittlerweile 5 Millionen Nachkommen, die „Rückkehr“ nach Israel zu erlauben. Hinter dieser Forderung verbirgt sich die bis heute unumstößliche Haltung der maßgeblichen palästinensischen Gruppierungen (Fatah, Hamas, Islamic Jihad, PFLP und der DFLP), den jüdischen Staat überwinden zu wollen. Beide „Intifadas“, zahllose terroristische Anschläge arabischer Attentäter auf israelische Zivilisten und der seit der Räumung des Gazastreifens in regelmäßigen Abständen sich wiederholende Beschuss Israels durch die Hamas müssen als Strategie gewertet werden, die Bevölkerung Israels zu zermürben, sie dazu zu bringen, sich ihrer Wehrhaftigkeit zu entledigen und zur Aufgabe ihres historischen Projekts – der Errichtung eines jüdischen Staates – zu zwingen.

Dann kam der 7. Oktober. Es fehlte den palästinensischen Einsatzgruppen aus dem Gaza nicht der Wille, sondern die militärische Potenz, um am 7. Oktober 2023 einen totalen Sieg über Israel zu erringen und eine Endlösung des „Nah-Ost-Konflikts“ durchzusetzen. Mit ihrem unentwegten „Yallah – Intifada bis zum Sieg“ haben sich die bewaffneten Kräfte der Hamas und ihre Verbündeten – begleitet von zahlreichen Zivilisten – daran gemacht, jeden Juden, der ihnen vor die Flinte oder vor das Messer geriet, bestialisch zu ermorden. Über 1.200 Bürger Israels haben sie dabei niedergemetzelt, über 200 Frauen und Männer jeden Alters entführt und sind damit einer Tradition gefolgt, die ihre Väter schon pflegten. Der 7. Oktober war das schlimmste antisemitische Pogrom nach 1945.

Aber ich habe nichts einzuwenden gegen die Lehre, dass alles bezahlt werden muss“ (Thomas Mann, 1942)

Dafür muss irgendwann einmal die Rechnung präsentiert werden – sollte man denken. Doch im Gegensatz zu den Alliierten, die sich angesichts des nationalsozialistischen Vernichtungskriegs auf die bedingungslose Kapitulation und die Einsetzung einer Besatzungsmacht als gemeinsames Kriegsziel einigten, gibt es bis heute zahllose Staaten und politische Kräfte, die eine Zwei-Staaten-Lösung unter Beteiligung der Fatah und anderer palästinensischer Organisationen fordern, Gelder in Milliardenhöhe in die palästinensischen Gebiete transferieren und im Zeichen moralischer Desorientierung auch noch die Strafverfolgung israelischer Politiker und Militärs wegen vermeintlicher Kriegsverbrechen fordern.
Tausende der über den Süden Israels hergefallenen Hochleistungskiller und viele der sie aktiv unterstützenden Pogromhelden sind durch präzise Angriffe der israelischen Armee zur Rechenschaft gezogen worden. In den Medien werden sie oft jedoch umstandslos als unschuldige Opfer israelischer Gewalt subsumiert. Den militärischen Kampf gegen die antisemitischen Terrorbanden aus dem Gazastreifen besorgte keine UN-Friedenstruppe, keine Spezialeinheit aus den USA oder gar Deutschland. Niemand unterstütze die israelischen Einheiten dabei, die amerikanischen und deutschen Staatsbürger unter den Entführten zu befreien. Es war ganz allein die Israelische Armee. Die Unterstützung für Israel, die judenmordenden Einsatzgruppen aus dem Gaza militärisch zu besiegen und zur Verantwortung zu ziehen, blieb trotz hehrer Worte verhalten, schwächte sich zunehmend ab und kehrte sich mit den in Penetranz vorgetragenen Forderungen nach einem Waffenstillstand und der Strafverfolgung israelischer Politiker in das Gegenteil um. Die Forderung nach der bedingungslosen Kapitulation der Hamas, nach der Errichtung einer Besatzungszone in den arabischen Gebieten, nach einer Entmachtung der israelfeindlichen und antisemitischen politischen Gruppierungen im Gazastreifen und in der Westbank, nicht zuletzt auch der UNRWA: All das blieb aus.

Hinter jedem einzelnen palästinensischen Killer steht eine stolze Mutter, die irgendwann als Märtyrermutter ihre Pension beziehen wird, die der Iran oder Katar und letztlich auch die UNRWA zahlen. Hinter Klageweibern und scheinbar den Himmel um Gnade anflehenden Familienvätern stehen nicht nur die Hamas, Islamischer Djihad und andere Banditen mit Ramallah-Hintergrund, sondern allem Anschein nach lange Zeit große Teile der palästinensischen Bevölkerung. Nach dem 7. Oktober nahm der Rückhalt der Hamas unter den Palästinensern sogar noch zu. Nach über einem Jahr Krieg gegen die sich in Tunneln, Krankenhäusern, Schulen und Wohngebieten verschanzenden Terrorbanden und der dadurch bedingten großflächigen Verwüstung arabischer Siedlungen im Gazastreifen scheint der Rückhalt der Hamas zumindest im Gazastreifen zu schwinden. Mehrfach kam es zu Kundgebungen von mutigen Gegnern der Hamas. Auf den Kundgebungen wurden Parolen gegen die Hamas skandiert und weiße Fahnen gezeigt. Die Hamas ging massiv gegen protestierende Palästinenser vor, folterte und ermordete einige von ihnen. Solidaritätsbekundungen für die protestierenden Palästinenser gab es in den europäischen Universitäten und Städten bis heute dagegen nicht. Im Gegenteil. Nach wie vor bekunden immer noch zahllose Claqueure des palästinensischen Volkstumskampfes und Jihads ihren bedrohlichen Antisemitismus und Israelhass.

Da bis heute die Hamas trotzdem nicht bereit ist, bedingungslos zu kapitulieren und immer noch 59 Geiseln festgehalten werden, kann die einzig sinnvolle Strategie Israels nur heißen, die verbliebenen bewaffneten Gruppen der Hamas und ihre übrig gebliebenen Anführer aufzuspüren, um sie zur Rechenschaft zu ziehen und ihre Parteien und Vereine vor Ort und in der Diaspora zu zerschlagen.

Es gibt keinen Antizionismus ohne Antisemitismus

Wir werden auf unserer Veranstaltung sowohl an die noch verbliebenen 59 Geiseln erinnern, die sich seit dem 7. Oktober 2023 in den Händen palästinensischer Terroristen befinden und stellvertretend für alle Opfer des antisemitischen Krieges gegen Israel, an die aktuell 39 Opfer aus unserer Partnerstadt Ramat Gan.

Anlässlich des 14. Mai treten wir daher an die Öffentlichkeit, um für unsere Positionen zu Israel einzustehen:

Der 14. Mai ist der Tag der Unabhängigkeitserklärung der jüdischen Nation: Israel

Sich gegen Antisemitismus zu stellen, heißt auch den Staat Israel bedingungslos zu unterstützen.

Antisemitismus ist die Triebfeder der Untat vom 7. Oktober, der Hass auf Israel in der palästinensischen Solidaritätsszene ist antisemitisch motiviert.

Wir beharren darauf, dass es mit den Antisemiten im Gaza und der Westbank, ihren Anhängern und Claqueuren, auch mit denen in Kassel, keine Verhandlungen und Gespräche geben darf.

Wir fordern von den politischen Verantwortlichen der Stadt Kassel, dass die Beteiligung von Gruppen der durchweg israelfeindlichen „Palästinasolidarität“ an öffentlich geförderte Veranstaltungen unterbunden werden muss.

Wir fordern von der Universität Kassel und der Kunsthochschule Kassel, diesen Organisationen keine Plattform auf dem Campus oder in den Räumen der Universität für ihre israelfeindlichen und antisemitischen Agitation zu bieten.

So wie es Aufgabe des deutschen Staates und Gesellschaft wäre, an die Opfer des antisemitischen Terrors zu erinnern, so fordern wir von der Stadt Kassel, den 39 Opfern aus der Stadt Ramat Gan in angemessener Form zu gedenken.

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  1. Furchtbare Antisemiten, ehrbare Antizionisten. Über Israel und die linksdeutsche Ideologie, Freiburg 2002, S. 65f. ↩︎

Vortrag und Diskussion mit Ingo Elbe: Antisemitismus und postkoloniale Theorie

Der „progressive“ Angriff auf Israel, Judentum und Holocausterinnerung

Insbesondere nach dem 7. Oktober ist es auf den Straßen in verschiedenen Großstädten und an Universitäten zu offen judenfeindlichen und antisemitischen Kundgebungen und Übergriffen gekommen. Juden wurden eingeschüchtert, körperlich angegriffen und beschimpft. Diese Form des Radau-Antisemitismus findet Stichwortgeber im akademischen und progressiven Milieu. Das ist in Kassel nicht anders. Das Bündnis gegen Antisemitismus wird sich in loser Reihenfolge diesem Thema widmen.

Wir beginnen unsere Vortragsveranstaltungen mit Ingo Elbe am 8. April 2025 um 19:00 Uhr im Philipp-Scheidemann-Haus

Die im akademischen und kulturellen Bereich inzwischen vielfach tonangebenden Postcolonial Studies beanspruchen, mit dem Prinzip der „Kolonialität“ einen Schlüssel zum Verständnis von Judentum, Shoah und Zionismus gefunden zu haben. Der Vortrag klärt über die theoretischen Verzerrungen auf, die dadurch entstehen: die begriffliche Auflösung des Antisemitismus in Rassismus, die Relativierung des Holocaust zum Kolonialverbrechen, die Dämonisierung Israels und die Ausblendung des islamischen und arabischen Antisemitismus.

Der Vortrag thematisiert auch die politischen Konsequenzen dieses Diskurses, die sich in Deutschland vor allem in der sogenannten Mbembe-Debatte, dem „Historikerstreit 2.0.“ sowie der documenta fifteen gezeigt haben und seit dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 weltweit die Gestalt einer beispiellosen Welle des ‚progressiven‘ Hasses auf Israel annehmen. Es wird der Frage nachgegangen, wie es möglich wurde, dass an westlichen Elite-Universitäten inzwischen angesehene Intellektuelle das Massaker der Hamas als Befreiungsakt feiern und Studierende offen zum Mord an Zionisten aufrufen.

Dr. Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Privatdozent am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg. Zuletzt veröffentlichte er: „Antisemitismus und postkoloniale Theorie. Der „progressive“ Angriff auf Israel, Judentum und Holocausterinnerung. 2. Aufl. Berlin 2024.

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Philipp-Scheidemann-Haus, Holländische Straße 74, Kassel. Beginn 19:00. Der Eintritt ist frei.

Die Veranstalter behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die israelfeindlichen, antizionistischen Organisationen oder Zusammenhängen angehören, die dieser Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch antisemitische, antizionistische oder israelfeindliche Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder sie von dieser auszuschließen.

Banskys ganz gewöhnlicher Israelhass im City-Point

„Eine ungewöhnliche Ausstellung im Kasseler City-Point feiert das Kultur-Phantom Banksy. Die Schau wirft auch eine alte Frage auf: War der britische Künstler 2017 auf der documenta?“ Das konnte man vor ein paar Tagen in der HNA lesen.1 Banksy dürfte ein Brite sein, vielleicht auch eine Britin. Er gilt als die renommierteste Street-Art-Kunstfigur der Welt und seine Anhänger kultivieren wie er oder sie selbst seine Anonymität. Anonym oder nicht: Bansky hält mit seinem obsessiven Israelhass nicht hinter dem Berg. Das kann man nun auch an einigen der im City-Point ausgestellten Exponaten seines Kunsthandwerks betrachten.

Das Prinzip Bansky: Geschichtsfälschung und Verharmlosung des Terrors

Auf einer der Tafeln kann der Besucher lesen, Bansky bezeichne die von Israel errichtete Mauer zwischen palästinensischen Territorien und der jüdischen Hauptstadt Jerusalem als „Transformation Palästinas in das größte Freiluftgefängnis der Welt, […] die Mauer [dient] als Hindernis für den Frieden und raubt den Menschen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.“

Schon 2017 konnte man es wissen. In der Zeit schrieb der Autor Felix Dachsel: Bansky ist der, der hinter die Mauer im Westjordanland so gerne seine Israelkritik schmiert. „Die Mauer, das schreibt Banksy nicht dazu, die dafür sorgt, dass Terroristen nicht ungehindert rüberkommen, Gott spielen und sich in völliger Verblendung und im Gefühl moralischer Überlegenheit Leben nehmen.“2 Jüdisches Leben – wohlgemerkt.

2017 war das Jahr, in dem die documenta 14 statt fand. Auch damals wurde antisemitisches Kunsthandwerk ausgestellt und Bansky hätte gut dazu gepasst. Noch viel besser aber hätten sich Banskys Werke in das Panoptikum der antisemitischen Kulturschaffenden auf der d15 eingefügt. Auf diesen naheliegenden Gedanken kam der Journalist der HNA freilich nicht, obwohl der Zusammenhang von Antisemitismus und politischem Kunsthandwerk spätestens seit der d15 auf der Hand liegt. Aber man kann ja nicht auf alles kommen.

„Besuchen Sie das historische Palästina – die israelische Armee mochte es so sehr, dass sie nie wieder gegangen ist“, das steht als Beschreibung des Bildes vom als Karussell umgestalteten Wachturm der israelischen Grenzsicherung. Dass die Juden, die seit Jahrhunderten in Palästina leben – das von den Arabern bis zu Arafats Zeiten nie so genannt wurde – das Land, so stehts auf der Tafel zum Turm, in eine nicht einladende Landschaft verwandelt haben, also ein Unglück sind, das wusste über die Juden auch schon ein bekannter deutscher Antisemit. Dennoch heißt Bansky „Bürger von beiden Seiten des Konflikts willkommen“, so wird es in der Erläuterung des Bildes mit der Kissenschlacht ausgeführt. Dass für die eine „Seite des Konflikts“, die Parole seit den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts lautet: „Treibt die Juden in das Meer!“, hält den Künstler nicht davon ab, den arabischen Krieg gegen die Juden als Kissenschlacht sehen zu wollen. Dass die, die den jüdischen Staat als sichere Heimstatt für alle vor antisemitischer Verfolgung Schutz Suchenden, vor den antisemitischen Vernichtungskriegern und Terroristen seit 1948 verteidigen müssen, scheint für Bansky nur eine Seite eines Konflikts von sich streitenden Bürgern zu sein.

Bringt sie nach Hause – Fehlanzeige

Nicht etwa wegen des Regimes von Hamas und Fatah bezeichnet Bansky auch in einem der im City-Point ausgestellten Werke Palästina als das „größte Freiluftgefängnis der Welt“ sondern wegen Israel. Das ist besonders perfide, wenn man weiß, dass seit dem 7. Oktober 2023 die Hamas und die sie unterstützende Bevölkerung immer noch ca. 50 Menschen in Kellern, Tunnel und Verliesen gefangen hält. Keiner weiß, wer von ihnen überhaupt noch lebt.3

Was die Betreiber des Einkaufszentrums City-Point geritten hat, auch nach dem 7. Oktober 2023 der polnischen Firma Or-Ex diesem antiisraelischen Demagogen Raum für seinen Agit-Prop zur Verfügung zu stellen, wissen wir nicht. Einige Besucher haben die Botschaft Banskys sehr wohl verstanden. Gleich mehrfach ist der Spruch „Free Palestine!“ im Gästebuch zu finden, auch der Hinweis auf den Völkermord, den natürlich der jüdische Staat an den Palästinensern verübt haben soll, darf nicht fehlen.

  1. Rätsel um Kultur-Phantom Banksy in Kassel – kostenlose Ausstellung im City-Point, HNA, 11.03.2025. ↩︎
  2. Israelkritik … haste mal ’ne Meinung?, Zeit, 10.12.2017. ↩︎
  3. Auch: Daniel Killy, Killys Kontra – Schreddert Banksy! 2018. Nicht alle Street-Art-Künstler sind so abgebrüht und empathielos, den arabischen Terror gegen Juden und den jüdischen Staat zu verharmlosen und zu beschönigen. Graffito erinnert an israelische Geiseln. Bringt sie jetzt nach Hause, TAZ, 24.11.2023. ↩︎