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Erste Windräder entstehen im Wald: Bis zu 100 Lkw täglich

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Windpark Möhnesee Aupketal
Für den Bau der Fundamente musste rund zwei Meter Aushub vorgenommen werden. In den Trichter wurden die Stahlgitter-Verstrebungen verlegt und mit Beton ausgegossen.  © Peter Dahm

Der „Aupke“-Windpark entsteht aktuell im Arnsberger Wald. Hunderte Lkws fahren zur Baustelle, um die Turmteile zu liefern.

Möhnesee – Am neuen Windpark „Aupke“ oberhalb der Staumauer zwischen Möhnesee, Hevebecken, Brüningsen und dem Arnsberger Ortsteil Moosfelde geht es mit großen Schritten voran. Vier Fundamente der insgesamt fünf Windkraftanlagen (WEA) sind bereits gebaut, das letzte ist fast fertiggestellt.

Erste Windräder entstehen im Wald: Waldbrandgefahr als gering eingestuft

Anfang August beginne der Bau der Türme, so Christian Schlösser als Vertreter des Windparks. Die dafür notwendigen Teile wurden schon über die verbreiterten und mit Schotter zusätzlich gefestigten Waldwege geliefert. Rund 80 Lkw-Ladungen brauche es insgesamt, um die Bauteile für den Turm einer einzigen Anlage zu transportieren. Je nach Bauphase würden bis zu 100 Lkw täglich in den Wald fahren.

„Das Wetter spielt mit, so dass wir gut voran kommen“, sagt Schlösser. Gemeinsam mit Norbert Schulte-Schnitker sind sie die Geschäftsführer der Aupke-Windkraft GmbH. Die Rotorblätter sollen im Januar geliefert werden, bis allerspätestens 30. Juni 2026 sollen die Anlagen in Betrieb gehen.

Windräder sind über 200 Meter hoch

Die WEA mit maximalen Höhen von 246 Metern und 249,50 Metern sind die ersten fünf, die im Arnsberger Wald derzeit gebaut werden. In der Vorbereitung und zumindest in Planung sind mindestens 25 Anlagen von zwei weiteren Investoren.

Durch die topografischen Umstände im Forst ergeben sich laut Schlösser entsprechende Besonderheiten beim Bau: Die Lkw haben mit Steigungen von bis zu 12 Prozent zu kämpfen, die Schotterwege mussten während der Hitzeperiode im Mai wegen der extremen Staubentwicklung zusätzlich bewässert werden.

Die Zufahrtswege zur Baustelle sind teilweise ausgebaut worden, dafür seien rund 60 bis 80 Bäume nach Absprache mit den entsprechenden Behörden und Eigentümern gefällt worden, sagt Schlösser. Weitere Fällungen seien nicht nötig gewesen, da der Windpark auf einer Kalamitätsfläche entsteht. Unübersehbar sind dennoch die Landschaftseingriffe. Die Betreiber sind deshalb verpflichtet, entsprechende Ausgleiche zu schaffen.

Schaffung von Ausgleichsflächen

Die „Aupke“-Betreiber sind verpflichtet, für die beanspruchten Gebiete im Arnsberger Wald Ausgleichsflächen zu schaffen und Ackerflächen aufzuforsten. Werden Flächen im ausgewiesenem FFH-Gebiet bebaut, so muss an anderer Stelle im FFH-Gebiet ein Ausgleich geschaffen werden. Ein FFH-Gebiet ist ein Fauna-Flora-Habitat-Gebiet, das gemäß EU-Richtline zum Schutz bestimmter Lebensräume ausgewiesen wurde. Die Ausgleichsfläche ist laut dem Kreis Soest als Schwammwald anzulegen: Es sollen Gräben verschlossen werden, sodass ein Wassereinstau verursacht wird, der die Entwicklung von ökologisch hochwertigem Feuchtwald begünstigt. Der Betreiber muss ferner eine feuchte Kalamitätsfläche im Wald aufforsten, die als Erlenbruchwald entwickelt wird – als Ausgleich für die Teilbeanspruchung eines Erlenwaldes, der laut Biotoptypenbewertung NRW nicht ersetzbar ist. Zudem zahlt der Windpark „Aupke“ eine hohe sechsstellige Summe an den Kreis Soest zur Finanzierung von Naturschutzprojekten.

Für den Brandschutz ist gesorgt

Auch den Brandschutz der Windräder haben die Betreiber im Blick. Alle fünf Anlagen sind mit einem Gondel-Lösch-System ausgestattet. Sollte das Maschinenhaus in großer Höhe Feuer fangen, beginnt das System sofort mit der Brandbekämpfung. Zudem seien in den modernen Anlagen hunderte Wärme-Sensoren eingebaut, sagt Schlösser. „Sobald diese eine bestimmte Gradzahl messen, wird die Anlage automatisch vom Netz genommen und gestoppt.“ Dass ein neu gebautes Windrad überhaupt Feuer fängt, sei aber äußert selten, erklärt Schlösser, da sich die Technik über die Jahre stark weiterentwickelt habe.

Windpark Möhnesee Aupketal
Die fünf Windräder entstehen auf einer Kalamitätsfläche im Aupketal. © Peter Dahm

Feuerwehr Möhnesee in die Planung einbezogen

Die Windpark-Betreiber haben auch frühzeitig die Möhneseer Feuerwehr in die Planungen miteinbezogen. „Wir setzten schon in der Bauphase an“, betont Feuerwehrchef Christian Böddeker. Weil auf der Baustelle mit schweren Geräten gearbeitet wird, kann es zu Unfällen kommen, zu denen die Feuerwehr gerufen werden müsste. Daher müssen den Einsatzkräften die Einsatzpläne, genaue Standorte der Anlagen und mögliche Absperrradien bekannt sein, damit sie im Notfall schnell reagieren können. Das Sicherheitskonzept sei mit der benachbarten Feuerwehr Arnsberg abgestimmt und werde fortlaufend weiterentwickelt – je nachdem, wie sich die Baustelle verändert.

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Größe der fünf WEA

Gebaut werden zwei Anlagen des Typs E160 mit einem Rotordurchmesser von 160 Metern, einer Nabenhöhe von 166 Metern und einer Gesamthöhe von 246 Metern. Die anderen drei WEA sind vom Typ E175 mit einem Rotordurchmesser von 175 Metern, Nabenhöhe von 162 Metern und der Gesamthöhe von 249,50 Metern. Laut Christian Schlösser können die fünf WEA rund 18 000 Familienhaushalte mit Strom versorgen.

Vollbrandes der Gondel unwahrscheinlich

Auch der Feuerwehrchef betont, dass das Risiko eines Vollbrandes der Gondel gering sei. Wahrscheinlicher ist hingegen, dass die Feuerwehr technische Hilfe leistet, wenn es bei Wartungsarbeiten im unteren Teil der WEA beispielsweise zu einem Arbeitsunfall kommt. Sollte das Windrad im oberen Bereich tatsächlich mal brennen, könne dieses ohne eine Gefährdung der Einsatzkräfte nicht ohne weiteres gelöscht werden. In der Regel warte die Feuerwehr ab, bis das Windrad abgebrannt ist. Herunterfallende Teile würden gelöscht und der Bereich abgesperrt.

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