94.080 Meter Schienen, 68.500 Schwellen, 30.000 Tonnen Schotter: Erneuerte Bahnstrecken in Brandenburg Nord
Arbeiter der Firmen Spitzke und Fricke Railway Construction waren noch bis kurz vor Aufhebung des Schienenersatzverkehrs Ende Juni im Bahnbereich Kyritz im Einsatz.
Quelle: Matthias Anke
Pritzwalk/Löwenberg. Nach fünf Monaten Vorbereitung und fünf Monaten Bauzeit sind jetzt zwei Bahnstrecken komplett erneuert, die sich in den Landkreisen Prignitz, Ostprignitz-Ruppin und Oberhavel befinden. Es ist zum einen die Strecke zwischen Neustadt und Pritzwalk via Kyritz. Nachdem diese bereits zum 30. Juni fertig wurde und der Schienenersatzverkehr aufgehoben werden konnte, standen nur noch Restarbeiten an.
Nun wird als Nächstes die Strecke zwischen Löwenberg, Herzberg und Neuruppin zum 31. Juli 2025 beendet sein – und damit das Gesamtprojekt abgeschlossen. Das teilt jetzt die Regio Infra Nord-Ost Gesellschaft (RIN) mit, die die Arbeiten koordinierte.
Wichtige Strecken während Sperrung der Berlin-Hamburger Bahn
„Damit sind zwei bedeutsame Eisenbahnstrecken im Nordwesten des Landes Brandenburg im Oberbau grundlegend erneuert – und das pünktlich zu der im August beginnenden Generalsanierung des Hochleistungskorridors Berlin-Hamburg“, informiert Shona Hoffmeister für die RIN mit Sitz in Putlitz.
„Beide Strecken dienen dann einerseits der logistischen Ver- und Entsorgung der Baustelle im Abschnitt Berlin-Wittenberge; andererseits für Umleitungen des regionalen Personenverkehrs sowie als Anbindung des Güterverkehrs für die Wirtschaft in der Region“, heißt es weiter. Aus diesem Grund gab es kurzfristig mehrere Millionen Euro von Bund und Deutscher Bahn.
Das Bauprojekt, das demnächst endet, begann laut RIN Ende 2024 mit ersten Absprachen. Die Bauarbeiten begannen im März 2025. Dazu mussten die betroffenen Strecken gesperrt werden. Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.
Beide Strecken dienen einerseits der logistischen Ver- und Entsorgung der Baustelle im Abschnitt Berlin-Wittenberge, andererseits für Umleitungen des regionalen Personenverkehrs.
Shona Hoffmeister
Sprecherin der Regioinfra
Als zum 30. Juni der Abschnitt zwischen Neustadt und Pritzwalk wieder für den Verkehr freigegeben werden konnte, sprach RIN-Geschäftsführer Ralf Böhme der MAZ gegenüber von einer „Punktlandung“.
So viel Material wurde verbaut in Prignitz, OPR und OHV
Die Regio-Infra Nord-Ost Gesellschaft gehört zur Deutschen Eisenbahn Service AG und trägt die Verantwortung für den Betrieb und die Instandhaltung von öffentlicher Schieneninfrastruktur in fünf Bundesländern. Das bestehende Netz ist rund 450 Kilometer lang.
Während des Projektes im Norden Brandenburgs wurde viel Material bewegt: 94.080 Meter neue Schienen, 68.500 Schwellen, 30.000 Tonnen Schotter.
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Zehn neue Weichen wurden gebaut. Und 61 Bahnübergänge sind erneuert oder umgebaut worden, davon vier mit technischer Sicherung.
30 Durchlässe wurden erneuert, saniert oder zurückgebaut. Außerdem zog ein komplettes Stellwerk um, und zwar von Herzberg nach Alt Ruppin.
Eingesetzt wurden laut RIN „unter anderem ein Gleisumbauzug, ein Schleifzug, moderne Stopfmaschinen mit Schotterpflug sowie Zweiwegetechnik für flexible Einsätze“.
Das neue Gleis der Bahnstrecke Löwenberg-Neuruppin, hier im Wald zwischen Linde und Grieben.
Quelle: Robert Tiesler
„Der knapp bemessene, für die Realisierung zur Verfügung stehende Zeitraum von insgesamt nur zehn Monaten sorgte für zeitliche und logistische Herausforderungen“, so die RIN in ihrer Mitteilung weiter. Drei Planungsbüros und mehr als ein Dutzend Baufirmen waren beteiligt.
Bahnbaustelle kurzzeitig lahmgelegt
Für die Öffentlichkeit besonders oft im Einsatz zu erleben waren die Leute der Firmen Spitzke aus dem brandenburgischen Großbeeren sowie von der Fricke Railway Construction aus Mecklenburg.
Letztere musste rund um Herzberg Ende März die Angriffe eines Reifenstechers aushalten, der es wiederholt auf Baufahrzeuge absah. Die Bahnbaustelle stand daraufhin eine Weile still.
MAZ