Er ist aus Jena losgelaufen, zu Fuß nach Berlin. Was solle er denn sonst noch tun, fragt Wolfram Jarosch am Telefon. Seit einem Jahr sitzt sein Kind in Ungarn in Untersuchungshaft – unter menschenunwürdigen Bedingungen, sagt er. "Es fühlt sich an wie bei Kafkas Prozess", sagt Jarosch. Wie eine Maschine, die ihn und sein Kind langsam zermalme. Es sei so viel falsch gelaufen.
Was will dieser Mann, der 54-jährige Lehrer aus Thüringen, der am Sonntag schließlich in Berlin angekommen ist, nach fast 300 Kilometern Protestmarsch? Jarosch bringt eine Petition mit, mehr als 100.000 haben sie unterzeichnet. "Holt Maja zurück!", fordern sie. Als Jarosch mit Demonstrierenden vor dem Berliner Kammergericht ankommt, jenem Gericht, das vor einem Jahr über die Auslieferung seines Kindes nach Ungarn entschied, sagt er: "Diese rechtswidrigen, menschenunwürdigen Zustände müssen enden."