EDF Atomkraftwerk Golfech
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Schweiz und Frankreich Mehrere AKW wegen der Hitze runtergefahren

Stand: 02.07.2025 12:26 Uhr

Atomkraftwerke brauchen große Mengen Kühlwasser. Doch wegen der Hitze sind die Flüsse zu warm. Nach Frankreich reagiert nun auch die Schweiz und fährt einen Reaktor herunter. Und es drohen weitere Abschaltungen.

In der Schweiz ist wegen des warmen Flusswassers einer der Reaktoren des Kernkraftwerks Beznau abgeschaltet worden. Der zweite Reaktor arbeite mit halber Leistung, teilte die Betreibergesellschaft Axpo mit. Die Maßnahmen dienten dem Schutz des Ökosystems des Flusses Aare und der Einhaltung der strengen umweltrechtlichen Vorgaben.

Sehr alte Kraftwerke

"Eine übermäßige Erwärmung des bereits warmen Gewässers soll in heißen Sommerperioden verhindert werden, um Flora und Fauna nicht zusätzlich zu belasten", teilte Axpo mit. Das AKW entnimmt dem Fluss Kühlwasser, das es leicht erwärmt wieder in den Fluss leitet.

Die beiden Reaktoren in Beznau nahe der deutschen Grenze gingen 1969 und 1971 in Betrieb und gehören damit zu den ältesten noch betriebenen Atomkraftwerken der Welt. Die Schweiz hat einen Atomausstieg beschlossen, doch dürfen bestehende Anlagen so lange laufen, wie sie sicher sind. Die Axpo will Beznau 1 und 2 nach derzeitigen Plänen 2032 und 2033 vom Netz nehmen.

Auch Frankreich schaltet AKW ab

Angesichts der extremen Hitze in Frankreich hatte der staatliche Stromkonzern EDF bereits vorgestern das Kernkraftwerk Golfech im Süden des Landes heruntergefahren. Dies sei am späten Sonntagabend geschehen, um ein Aufheizen des Flusses Garonne zu verhindern, aus dem das Kraftwerk sein Kühlwasser bezieht. Wie lange das Kraftwerk ausgeschaltet bleibt, teilte EDF nicht mit. Die Wassertemperatur der Garonne könnte durch die Hitze auf 28 Grad steigen.

Weitere Abschaltungen drohen

Auch im westfranzösischen Atomkraftwerk Blayais wurde die Leistung am Sonntag reduziert, um ein Aufheizen der Mündung der Gironde zu verhindern. Für das im Süden gelegene AKW Bugey, das sein Kühlwasser aus der Rhône bezieht, wurde ein Herunterfahren ins Auge gefasst.

Das Problem mit den AKW bei Hitze ist nicht neu und dürfte durch die Erderwärmung noch häufiger auftreten. Frankreich hat 57 Atomreaktoren. In den vergangenen Jahren führten Hitzewellen immer wieder zu Problemen. Die Produktion von Atomstrom musste gedrosselt werden, weil sich die Flüsse, die das Kühlwasser aufnehmen, sonst zu sehr erhitzt hätten.

Das Drosseln oder Herunterfahren von Atomkraftwerken während Hitzeperioden hat laut EDF seit dem Jahr 2000 zu einer Reduzierung der jährlichen Stromproduktion von durchschnittlich 0,3 Prozent geführt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 30. Juni 2025 um 17:25 Uhr.