Das historische Stadtarchiv Königsteins hat im ehemaligen Haus des Gastes ein neues Domizil gefunden. Ein ehrenamtliches Team pflegt die stattlichen Bestände.
Königstein. Würde man all das gesammelte Papier aufreihen, käme man auf eine 150 Meter hohe Archivaliensäule. Im Bestand des Königsteiner Stadtarchivs befinden sich Urkunden, Chroniken, Publikationen, Karten, Pläne und Risse, Fotos, Ansichtskarten, Dias, Filme, MP3-Dateien, mehr als 5.500 Akten und Einzelblätter sowie viele gebundene Jahrgänge es Königsteiner Anzeigers zwischen 1899 und 1943.
Noch 2016 lag all das offen und unsortiert in Regalen und auf dem Fußboden der Bodenkammer im Rathaus. Wertvolle Archivalien waren extremen Temperaturschwankungen, Schmutz und Staub ausgesetzt. Welche Informationen sich in diesen Akten verbergen, wusste niemand zu sagen. Heute ist das Material thematisch erfasst und sicher in gut 600 Archivkartons verpackt. Das ist Königsteiner Ehrenamtlern zu verdanken. Dirk Dietrich, Manfred Riebe und Holger Natusch sind das Urgestirn des Archivteams. Beruflich hatten sie nie etwas mit Archivarbeit zu tun: Dietrich war Elektriker, Riebe Maler, Natusch Kultur- und Kunstwissenschaftler. Erst das Ehrenamt im Ruhestand brachte sie mit der Heimatgeschichte in Verbindung. Thomas Ranft und Folkard Wunderlich kamen nun neu hinzu.
Im Stadtarchiv von Archiv lagern gebundene Ausgaben des Königsteiner Anzeigers von 1899 bis 1943.
Quelle: Matthias Schildbach
Für Königsteins Bürgermeister Tobias Kummer (CDU) hat das historische Stadtarchiv einen hohen Stellenwert. „Es ist ein Jammer, was in den vergangenen Jahrzehnten, vor allem in der DDR-Zeit, verloren gegangen ist. Königstein ist reich an Geschichte, ob es das Mühlenwesen ist, die Flößerei, die Brauerei, die Dampfschifffahrt oder der Eisenbahnbau. Ein Musik- und Schularchiv wurde viele Jahrzehnte lang gepflegt, leider ging es irgendwann ein. Vereine und Traditionen gibt es seit langer Zeit.“