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Das wurde aus den vergessenen Supermarkt-Ketten von früher

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Das Logo von Minimal wird an einer Filiale abgeschraubt
Vergessener Supermarkt: An einer Minimal-Filiale wird das Logo abgeschraubt. © Rolf Vennenbernd/dpa

Die Einkaufsläden prägten die Kindheit und das Erwachsenenleben von zahlreichen Generationen. Viele existieren mittlerweile nur noch in Erinnerungen.

Heute gibt es Amazon, Netflix und iTunes, einst gab es die Tante-Emma-Läden, Videotheken und WOM - eine Zeit, in der man nach bestimmten Produkten teilweise sehr lange suchen musste. Mit dieser Foto-Story schwelgen wir in Nostalgie, machen einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit schlendern gedanklich durch die Supermärkte unserer Jugend. Die Gründe für das Verschwinden der früheren Marktführer sind dabei zahlreich: Übernahmen, Skandale, Insolvenzen – und manchmal war es einfach der Lauf der Zeit.

Plus: „Prima leben und sparen“ - der Discounter mit den kleinen Preisen

Passanten vor einem PLUS-Laden in Cuxhafen
Passanten vor einem PLUS-Laden in Cuxhafen © Imago Images

„Hier wohnen die kleinen Preise“ - dieser Werbespruch kommt dem einen oder der anderen vielleicht noch bekannt vor. In den 70er-Jahren wurden die ersten Plus-Supermärkte eröffnet. Auch mit den Buchstaben des Discounter-Namens wurde damals geworben - „Prima leben und sparen“.

Plus wird zu Netto: 2007 übernimmt Edeka das Ruder

Zwei Netto-Einkaufstüten
Zwei Netto-Einkaufstüten © Fleig / Eibner/ Imago Images

„Dann geh doch zu Netto!“ Plus war einst eine Tochtergesellschaft von Tengelmann, 2007 wurde sie von Edeka übernommen. Edeka führte einen Großteil der Plus-Märkte mit seiner Tochtergesellschaft Netto zu einer Kette zusammen und legte somit den Grundstein für den bis heute erfolgreichen Discounter-Riesen.

drospa: Die Drogerie-Kette aus der Hauptstadt

Eingang zu einer drospa-Filiale in Berlin.
Eingang zu einer drospa-Filiale in Berlin. © Sven Lambert/Imago Images

drospa wird vor allem Berlinern noch ein Begriff sein. Die Drogeriemarktkette mit den grün-weißen Farben wurden erst vom Konkurrenten Ihr Platz und anschließend von Rossmann aufgekauft.

drospa: Von Douglas zu Ihr Platz

Drospa-Filiale in der Müllerstraße - Berlin-Wedding
Drospa-Filiale in der Müllerstraße - Berlin-Wedding © Imago Images

Die drospa-Märkte gehörten bis zum Jahr 2000 noch zur Douglas Holding. Anschließend wurden hunderte Filialen an die Unternehmensgruppe Ihr Platz verkauft und besorgten der Drogeriemarktkette den größten Umsatzschub seiner Geschichte.

Ihr Platz: Ehemalige Seifenfabrik aus Osnabrück startet durch

Blick auf eine Filiale des „Ihr Platz“-Drogeriemarktes am 24. Februar 1999 in Gelsenkirchen.
Blick auf eine Filiale des „Ihr Platz“-Drogeriemarktes am 24. Februar 1999 in Gelsenkirchen. © Martin Meissner/dpa

Die Geschichte der Drogeriemarktkette Ihr Platz lässt sich bis ins 19. Jahrhundert zurückführen. Damals wurde in Osnabrück die Seifenfabrik Frömbling gegründet, die neben Seifen auch andere Haushaltswaren verkaufte. Das ist auch der Grund für den früheren Namen von Ihr Platz: der seifen-platz.

Ihr Platz: Untergang mit Schlecker - aber ein paar Filialen gibt es noch

Blick auf eine IhrPlatz-Filiale am Donnerstag (26.01.2012) in Osnabrück. Die Schlecker-Tochter IhrPlatz hat einen Insolvenz-Antrag gestellt. Betroffen sind rund 650 Filialen und 5800 Mitarbeiter.
Blick auf eine IhrPlatz-Filiale am Donnerstag (26.01.2012) in Osnabrück. © Friso Gentsch/dpa

Im Mai 2005 musste Ihr Platz erstmalig Insolvenz anmelden. Daraufhin wurde das Verkaufskonzept verlagert, die Drogerie konzentrierte sich auf Bereiche wie Wellness, Schönheit und Gesundheit. Zunächst auch mit Erfolg, doch spätestens mit dem Abstieg des Konzerns Schlecker, welcher Ihr Platz Ende 2007 aufgekauft hatte, war das Ende der ehemaligen Seifenfabrik fast schon besiegelt. Im Westen Deutschlands existieren jedoch noch vereinzelt Filialen.

Schlecker: Eine Erfolgsgeschichte auf Kosten der Mitarbeiter

Die Schlecker-Mitarbeiterinnen Rosi Gerske (l) und Gudrun Wässer verabschieden sich am Mittwoch (27.06.2012) am letzten Öffnungstag ihrer Filiale in Braunschweig. In den bundesweit 2800 Schlecker-Filialen ist heute endgültig Schluss.
Zwei Schlecker-Mitarbeiterinnen verabschieden sich 2012 am letzten Öffnungstag ihrer Filiale in Braunschweig. © Julian Stratenschulte/dpa

Das in den 70er-Jahren gegründete Unternehmen Schlecker machte sein Geschäft nicht ausschließlich mit Drogeriemärkten. Es betrieb neben Bau- und Möbelmärkten sogar Tankstellen. In den deutschen und österreichischen Schlagzeilen tauchte der Konzern des Öfteren auf: Grund waren immer die viel kritisierten Entlohnungen und teilweise auch unterirdische Arbeitsbedingungen. So wurden Mitarbeiter beispielsweise durch Testkäufe kontrolliert und unerlaubt gefilmt. Einige beschwerten sich, während der Arbeitszeit die Toilette nicht aufsuchen zu dürfen.

Schlecker: Der Fall der größten Drogeriekette Europas endet vor Gericht

Betriebsrätinnen der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker demonstrieren am Donnerstag (07.06.12) in Dresden für Unterstützung durch die Politik.
Betriebsrätinnen der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker demonstrieren 2012 in Dresden für Unterstützung durch die Politik. © Robert Michael/Imago Images

Bei der einst größten Drogeriekette Europas geht schon lange nichts mehr. Im Januar 2012 stellte Anton Schlecker den Insolvenzantrag, im Juni kam es mit wenigen Ausnahmen zur vollständigen Schließung der deutschen Schlecker-Filialen. 25.000 deutsche Mitarbeiter wurden arbeitslos, die „Schlecker-Frauen“ zum Symbolbild des verlorenen Kampfes. Gegen Mitglieder der Familie Schlecker wurden 2016 mehrere Anklagen wegen vorsätzlichen Bankrotts, Insolvenzverschleppung und Untreue erhoben, teils wurden Haftstrafen verhängt.

Tante-Emma-Laden: Die urigen Geschäfte der Nachkriegszeit

Tante Emma Laden in den 1950er Jahren, Museum Industriekultur, Nürnberg, Mittelfranken, Bayern, Deutschland, Europa
Tante Emma Laden in den 1950er Jahren, Museum Industriekultur, Nürnberg, Mittelfranken, Bayern, Deutschland, Europa © Helmut Meyer zur Capellen/Imago Images

Die Tante-Emma-Läden waren in der Nachkriegszeit das Herz der lokalen Versorgung. Hier bekam man nicht nur Lebensmittel, sondern konnte auch allerlei Produkte für den täglichen Bedarf besorgen. Die Besitzer – meist aber Besitzerinnen – waren mit ihren Kunden vertraut. Man konnte anschreiben lassen, Sonderbestellungen abgeben und fühlte sich rundum gut aufgehoben.

Tante Emma Laden: Die Tradition lebt in „Spätis“ weiter

Ein „Späti“ in Berlin.
Ein „Späti“ in Berlin. © Florian Schuh/dpa

Heute existiert der Tante-Emma-Laden zum größten Teil nur noch als nostalgische Bezeichnung für kleine Läden, deren Inhaber eine persönliche Verbindung zu den Kunden pflegen. Auf dem Land lassen sich vereinzelt noch entsprechende Kaufläden finden. Seit den 80er-Jahren eröffneten zunehmend auch viele Einwanderer diese Art von familiären Einkaufsläden. In Berlin zum Beispiel traten die „Spätis“ in die Fußstapfen der Tante-Emma-Läden.

Walmart in Deutschland: In den USA ein Gigant, in Deutschland gescheitert

WAL-MART-SUPERCENTER in Salzgitter
WAL-MART-SUPERCENTER in Salzgitter © Imago Images

Mitte der 90er-Jahre versuchte der US-Konzern nach Deutschland zu expandieren und machte ausschließlich Verluste. Die bereits etablierten und breit aufgestellten Einzelhandelsgeschäfte wie Edeka, Aldi und Lidl stellten eine zu große Konkurrenz dar. Ende 2006 war es dann soweit, einige Warenhäuser wurden geschlossen, die restlichen Filialen wurden als Real-Märkte weitergeführt.

Walmart in den USA: Innovativer Marktriese trotz Krisen

Die TikTok App ist auf einem Smartphone zu sehen, im Hintergrund das Walmart Logo.
Die TikTok App ist auf einem Smartphone zu sehen, im Hintergrund das Walmart Logo. © Thiago Prudencio/Imago Images

In den USA geht die Erfolgsgeschichte von Walmart hingegen wie eh und je weiter, so übernahm Walmart einen Anteil an der populären Video-App TikTok. Allerdings gab es auch Krisen. So verklagte das US-amerikanische Justizministerium den Handelsriesen im Zuge der Opioid-Krise: Die Apotheken von Walmart sollen opiodhaltige Schmerzmittel rechtswidrig an ihre Kunden verkauft haben. Zwischen 1999 und 2018 sind laut der US-Gesundheitsbehörde CDC 450.000 Menschen an den Folgen einer Opioid-Überdosis gestorben.

ProMarkt: Wo viele ihren ersten Computer gekauft haben

Die ProMarkt Filiale in der Kölner Innenstadt schliesst aufgenommen am 24.11.2013 in Köln.
Die ProMarkt Filiale in der Kölner Innenstadt schliesst aufgenommen am 24.11.2013 in Köln. © Imago Images

Der Elektronikfachhändler ProMarkt wurde in den 1980er-Jahren gegründet und verkaufte bis in die 2000er-Jahre klassische Unterhaltungselektronik, PCs, Hard- und Software, Telekommunikation sowie Haushaltsgeräte. Die Handelskette der Weigert-Gruppe wurde 2009 durch die Rewe Group übernommen und betrieb neben den Fachmärkten auch einen Online-Shop.

ProMarkt: An der roten und orangefarbenen Konkurrenz gescheitert

DVD-Auslage in einer Bonner ProMarkt-Filiale
DVD-Auslage in einer Bonner ProMarkt-Filiale © Imago Images

Der Online-Shop ist mittlerweile nicht mehr existent und auch die Filialen wurden 2013 von Rewe an diverse Branchenteilnehmer wie Expert und Euronics verkauft. Die Übermacht von Konkurrenten wie MediaMarkt und Saturn war einfach zu groß, die Beratung galt als zu schwach und die Preise als unattraktiv.

HO-Läden: Staatliches Einzelhandelsunternehmen in der DDR

Eisenach im Februar 1990 Schaufenster HO Konsum Laden Geschäft Markt
Eisenach im Februar 1990 Schaufenster HO Konsum Laden Geschäft Markt © Imago Images

Die Handelsorganisation (HO) wurde in Ost-Berlin gegründet. Der Handel umfasste viele Bereiche, in Geschäften der HO wurden sowohl Lebensmittel, als auch Haushaltswaren und Textilien verkauft. Sogar Gaststätten und Hotels wurden von der HO in der DDR geführt.

HO-Läden: Nach der Wende das schnelle Ende

Blick auf den Marktplatz von Neukalen (Kreis Malchin) um 1978 auf ein HO Geschäft.
Blick auf den Marktplatz von Neukalen (Kreis Malchin) um 1978 auf ein HO Geschäft. © Imago Images

Zwar hatten die HO-Geschäfte einen erheblichen Anteil am Umsatz in der DDR (im Bild: Ein HO-Einkaufsladen auf den Marktplatz von Neukalen um 1978). Deutlich erfolgreicher waren jedoch die genossenschaftlich geführten Konsum-Läden. Nach der Wende wurden die HO-Läden im Jahr 1990 aufgelöst.

Konsum: Marke der Konsumgenossenschaften in der DDR

Schriftzug an der ehemaligen Konsum-Kaufhalle in Potsdam
Schriftzug an der ehemaligen Konsum-Kaufhalle in Potsdam © Imago Images

Zu DDR-Zeiten war der Osten Deutschlands in verschiedene Konsumgenossenschaften eingeteilt. Dabei betrieben die einzelnen regionalen Genossenschaften neben Produktionsbetrieben und Gaststätten auch eigene Lebensmittelgeschäfte. Die hießen Konsum.

Konsum in den westlichen Bundesländern: die co op AG

Einführung der D-Mark in Ostdeutschland, nach der Wende, am 01.07.1990 in Erfurt, DDR Geschäft Konsum mit neuen Westwaren
Einführung der D-Mark in Ostdeutschland, nach der Wende, am 01.07.1990 in Erfurt, DDR Geschäft Konsum mit neuen Westwaren © Jochen Tack/Imago Images

Auch in den westlichen Bundesländern gab es einige Konsum-Geschäfte. Die wurden in den 70er-Jahren aber zu einem Großteil von dem Handelsunternehmen co op AG übernommen. Bis heute hält sich Konsum auf dem Markt, unter anderem in Leipzig. Nach Unternehmensangaben von Konsum Leipzig gibt es derzeit über 60 Filialen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (Stand: 23. Juni 2021).

Bolle: Berliner Kult-Supermarkt nach Brandanschlag in aller Munde

geplünderte und abgebrannte BOLLE Fililale nach den schweren Krawallen am 1 Mai 1987 in Berlin
Geplünderte und abgebrannte BOLLE-Fililale nach den schweren Krawallen am 1 Mai 1987 in Berlin © Peter Homann/imago

Die traditionsreichen Bolle Supermärkte gab es seit den 1930er Jahren in Berlin. Später wurden sie Teil der co op AG. Am 1. Mai 1987 wurde eine Bolle-Filiale in Kreuzberg überfallen und angezündet, der Fall machte Bolle bundesweit berühmt.

Bolle: Supermarkt-Kette schafft es auch ins Kino

Eine Szene aus dem Film Lola Rennt mit Franka Potente und Moritz Bleibtreu. Im Hintergrund die Bolle-Filiale.
Eine Szene aus dem Film Lola Rennt mit Franka Potente und Moritz Bleibtreu. Im Hintergrund die Bolle-Filiale. © Sony Pictures/Courtesy Everett Collection/Imago Images

Auch als Teil eines Kinofilms brachte es Bolle zu Bekanntheit. Im Film „Lola Rennt“ von Tom Tykwer mit Franka Potente und Moritz Bleibtreu taucht in dieser Szene im Hintergrund eine nachgebaute Bolle-Filiale auf.

Kaiser‘s Tengelmann: Der eine im Norden, der andere im Süden

Eine Tengelmann-Filiale
Eine Tengelmann-Filiale. © Roland Weihrauch/dpa

Das im 19. Jahrhundert gegründete Familienunternehmen Tengelmann übernahm 1971 die Kaiser’s Kaffee Geschäft AG. Bis in die 1990er-Jahre existierten beide Supermärkte - Kaiser‘s und Tengelmann - nebeneinander. Doch der umkämpfte Markt zwang Tengelmann zum Umdenken: Erst versuchte es die Tengelmann Unternehmensgruppe 1996 mit einer Aufteilung, wie man sie von Konkurrent Aldi bis heute kennt. Kaiser’s sollte seine Filialen nur noch im Norden Deutschlands haben, während Tengelmann im Süden seine Geschäfte hat. Im Zuge dessen wurden alle Kaiser’s-Filialen im Süden der Bundesrepublik zu Tengelmann-Filialen, umgekehrt in Norddeutschland alle Tengelmann-Filialen zu Kaiser’s-Filialen.  

Kaiser‘s Tengelmann: Geschluckt von der Konkurrenz

Eine Kaiser‘s-Filiale
Eine Kaiser's-Filiale. © Ina Fassbender/dpa

Einen dauerhaften Erfolg brachte die Umstrukturierung nicht, Ende der 1990er-Jahre musste Tengelmann seine Supermarktkette an die Konkurrenz von Edeka und Rewe verkaufen. Irgendwann wurde auch die letzte Filiale umbenannt.

Extra: Fokus auf Westdeutschland und Berlin

Der Eingang eines Extra-Supermarktes
Der Eingang eines Extra-Supermarktes. © Rolf Vennenbernd/dpa

Gegründet wurde die Supermarktkette Extra 1970. Zunächst fand man die Extra-Filialen nur in den beiden westdeutschen Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Später kamen auch Geschäfte in Rheinland-Pfalz sowie Berlin hinzu.

Extra: Nach knapp vier Jahrzehnten war Schluss

Ein Kunde mit Einkauswagen greift in ein Supermarktregal
Ein Kunde greift in ein Supermarktregal. © Oliver Berg/dpa

Nicht ganz 40 Jahre hielt sich Extra auf dem umkämpften Markt. Doch am Ende war die Supermarkt-Konkurrenz zu stark, 2008 übernahm Rewe alle Extra-Verbrauchermärkte von der Metro AG.

Spar: In Österreich immer noch voll dabei

Ein Spar-Supermarkt
Ein Spar-Supermarkt. © Patrick Lux/dpa

Wer in Österreich nach einem Supermarkt Ausschau hält, findet bis heute fast im ganzen Land eine Spar-Filiale vor. Auch in Deutschland mischte Spar einst unter den Verbrauchermärkten mit. Seit Anfang der 1950er-Jahre begann die Marke damit, ihr Netz an Supermarkt-Filialen in der gesamten Bundesrepublik aufzubauen.

Spar: Am Ende kam die Übernahme durch Edeka

Ein ehemaliger Spar-Supermarkt
Ein ehemaliger Spar-Supermarkt. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Bis 2005 existierten die Spar-Geschäfte auch hierzulande, ehe das Ende der Marke in Deutschland kam. Edeka schluckte den Konkurrenten und übernahm auch dessen Filialen unter eigenem Label.

Hertie: Erfolgreiche Kaufhauskette von Kriegsende bis in die 1990er-Jahre

Ein Hertie-Kaufhaus
Ein Hertie-Kaufhaus. © David Ebener/dpa

Zu den führenden deutschen Kaufhausketten zählte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs Hertie. Der Warenhauskonzern behielt diese Rolle über mehrere Jahrzehnte. Zu Hertie gehörten unter anderem auch Wertheim, Alsterhaus und das KaDeWe in Berlin sowie WOM (World of Music), Le Buffet und Wehmeyer. Mitte der 1990er Jahre folgte dann der Abstieg...

Hertie: Ein Ende mit Schrecken

Hertie-Mitarbeiter protestieren
Hertie-Mitarbeiter protestieren. © Mark Johnston/dpa

Zunächst wurde Hertie 1994 durch Konkurrent Karstadt übernommen. Nach und nach wurden alle Hertie-Filialen in Karstadt-Warenhäuser umbenannt. Viele Hertie-Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Die einst so erfolgreiche Warenhauskette war von der Landkarte verschwunden.

MiniMAL: Nach nur einem Jahr steigt Rewe mit 50 Prozent ein

Eine Minimal-Filiale
Eine Minimal-Filiale. © Rust/imago

1973 öffnete der erste MiniMAL-Supermarkt in Deutschland. Er gehörte wie auch HL-Markt, Penny-Markt und toom zur Bad Homburger Leibbrand Gruppe. Schon ein Jahr später übernahm Rewe die Marke zu 50 Prozent. Nach der Wende expandierte minimal vor allem in Ostdeutschland.

MiniMAL: 2006 werden alle Filialen zu Rewe-Märkten umgebaut

Das Logo von Minimal wird an einer Filiale abgeschraubt
Das Logo von Minimal wird abgeschraubt. © Rolf Vennenbernd/dpa

1989 übernahm Rewe miniMALBis zu Beginn der 2000er-Jahre blieb Minimal Teil der deutschen Supermarktkultur. Ende 2006 war es hierzulande vorbei, Rewe integrierte die vorherigen MiniMAL-Märkte unter eigenem Label in sein Filialnetzwerk.

Eduscho: Kaffee-Freunde wurden hier fündig

Eine Eduscho-Filiale
Eine Eduscho-Filiale. © Ingo Wagner/dpa

Unter Kaffee-Freunden erfreuten sich viele Jahre lang die Geschäfte von Eduscho großer Beliebtheit. Die 1924 gegründete Kaffeerösterei vertrieb Bohnen aus aller Welt in seinen Läden. Doch ein Mitkonkurrent hatte noch mehr Erfolg – und lief Eduscho den Rang ab. Mit Folgen ...

Eduscho: Ein Konkurrent sorgte für das Verschwinden der Marke

Eine Tasse Kaffee mit Tchibo-Logo
Eine Tasse Kaffee mit Tchibo-Logo. © Angelika Warmuth/dpa

Tchibo kaufte 1997 die Marke Eduscho auf. Nach und verschwanden alle Eduscho-Geschäfte aus deutschen Städten. Siewurden zu Tchibo-Filialen umgebaut oder schlossen ganz.

Praktiker: Alles für den Heimwerker - in Deutschland und anderswo

Der Eingang eines Praktiker-Baumarktes
Der Eingang eines Praktiker-Baumarktes. © Stefan Sauer/dpa

Nach der Gründung von Praktiker 1978 gab es ein Jahr später die ersten Baumärkte der Marke in Deutschland. Die Handelskette für Heim- und Handwerker expandierte bis in die 1990er Jahre. Auch im Ausland wurden einige Praktiker-Baumärkte eröffnet.

Praktiker: „Alles muss raus“ - der Baumarkt meldet Insolvenz an

Ein Praktiker-Baumarkt von innen
Ein Praktiker-Baumarkt von innen. © Julian Stratenschulte/dpa

Der Erfolg von Praktiker endete aber 2009, das Unternehmen geriet in eine nachhaltige Krise. Nur vier Jahre später folgte der große Schock: Die Praktiker AG musste sich für zahlungsunfähig erklären, die Schulden waren zu hoch. 2014 kam es zur Auflösung.

HL Markt: Bekannt für seine besonders niedrigen Preise

Ein HL Markt
Ein HL Markt. © Ralph Peters/Imago

Als Teil der 1961 gegründeten Leibbrand Gruppe, zu der einst auch Penny, toom und MiniMAL gehörten, betrat der HL Markt die Supermarktszene. Mit niedrigeren Preisen als andere Supermarktketten wollte man sich von der Konkurrenz abheben. Doch schon 1972 sicherte sich Rewe 50 Prozent von Leibbrand.

HL Markt: Einmal mehr schlägt Konkurrent Rewe zu

Der damalige Wirtschaftsminister Wolfgang Clement probiert Käse in einem HL Markt
Der damalige Wirtschaftsminister Wolfgang Clement probiert Käse in einem HL Markt. © Eßling/Imago

Obwohl dem ehemaligen Wirtschaftsminister Wolfgang Clement der Käse von HL Markt sichtlich zu schmecken scheint, ereilte die Supermarktkette das gleiche Schicksal wie MiniMAL. Im Zuge des vollständigen Aufkaufs der Leibbrand Gruppe durch Rewe wurden alle einstigen HL Markt-Filialen zu Rewe-Märkten umgestaltet.

Club Bertelsmann: Alles für Leseratten und Musik-Liebhaber

Der Eingang einer „Club Bertelsmann“-Filiale
Der Eingang einer „Club Bertelsmann“-Filiale. © Julian Stratenschulte/dpa

Im Club Bertelsmann gab es Bücher, CDs und Videos, aber auch PC- und Konsolenspiele. Seine Produkte verkaufte der Club ausschließlich an Mitglieder. Um die Preise niedrig zu halten, wurden beispielsweise Bücher als Sonderausgaben veräußert. Allerdings zu einem späteren Zeitpunkt als die Originalausgaben.

Club Bertelsmann: Nach Boom immer weiter sinkende Mitgliederzahlen

Die Auslage einer Filiale des Club Bertelsmann
Die Auslage einer Filiale des Club Bertelsmann. © Bernd Thissen/dpa

Seit den 1990er-Jahren - damals waren bis zu sechs Millionen Menschen Teil des Club Bertelsmann - ging die Zahl der Mitglieder immer weiter nach unten. Bereits 2005 hatte sie sich halbiert, 2014 gab es nur noch eine Million Mitglieder. Ein Jahr später wurde der Betrieb eingestellt.

Sky: Das Nordlicht wagt den Schritt nach Bayern - ein kurzes Vergnügen

Sky-Supermarkt in Lübeck - Deutschland 2006
Sky-Supermarkt in Lübeck - Deutschland 2006 © IMAGO / Schöning

Sky-Supermärkte haben im Norden Deutschlands eine lange Tradition. Seit der ersten Filialöffnung im Jahr 1974 war Sky in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern eine feste Institution. Um die Jahrtausendwende expandierte die Konsumgenossenschaft hinter Sky, die coop Schleswig-Holstein eG, auch nach Baden-Württemberg und Bayern. Ein kurzes Vergnügen …

Sky: Wieder einmal übernimmt Rewe - und das ist noch gar nicht lange her

Supermarkt Logo Ein Techniker demontiert das Logo der Superkette SKy in Goehren
Supermarkt Logo Ein Techniker demontiert das Logo der Superkette SKy in Goehren 2018 © IMAGO / Jens Koehler

2008 arbeitete die Konsumgenossenschaft – mittlerweile hieß sie coop eG – erstmals mit der REWE-Gruppe zusammen. Weil sich Sky immer mehr verschuldete, übernahm 2016 Rewe die Führung – und baute schließlich bis Mitte 2019 alle 163 verbliebenen Sky-Filialen in Rewe-Märkte um.

Quelle: Der Versand-Gigant mit den tausenden Filialen

Eine Filiale von Quelle in Bielefeld Deutschland
Eine Filiale von Quelle in Bielefeld Deutschland © IMAGO / teutopress

Was heute Amazon ist, war früher für viele der Quelle-Katalog. Was dabei oft in Vergessenheit gerät: Bis in die 1980er-Jahre war Quelle eine der fünf größten Warenhausketten in Deutschland. Bis zum Ende betrieb das Familienunternehmen aus Führt auch zahlreiche Kauf-, Technik- oder Küchenhäuser. Bekannt waren vor allem aber die vielen kleinen Quelle-Partnerfilialen, oft „Quelle-Agenturen“ bezeichnet. 2004 gab es 6000 von den rechtlich selbstständigen Ladengeschäften, in denen man seine Katalogbestellungen abwickeln konnte.

Quelle: Nach der Pleite werden 18 Millionen Artikel verramscht

Ehemaliges Geschaeft des Quelle Versandhauses aufgenommen in Fuerstenfeldbruck 2009
Ehemaliges Geschaeft des Quelle-Versandhauses, aufgenommen in Fuerstenfeldbruck, Bayern, am 19. Juni 2009. © IMAGO / fossiphoto

1999 wurde Quelle in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, fusionierte mit der Karstadt AG und hieß fortan KarstadtQuelle AG. Zehn Jahre später war alles vorbei: Quelle war pleite, 18 Millionen Artikel wurden verramscht, 2009 der Insolvenzantrag gestellt. Die Namensrechte sicherte sich Quelles ewiger Konkurrent, die Otto Group.

allkauf: Zwei Müller und eine Discounter-Idee

Postkartenständer vor dem allkauf-Reisebüro in Ahlen 2004
Postkartenständer vor dem allkauf-Reisebüro in Ahlen 2004 © MAGO / Stefan Schwenke

1962 gründeten zwei Müller aus Mönchengladbach den Großmarkt Selgros – ein Kofferwort für Selbstbedienungs-Großmarkt - und entwickelten ein Discounter-Konzept, das sich in ganz Deutschland etablierte: allkauf. 1999 existierten 94 Filialen, dazu 160 gleichnamige Reisebüros und 90 Fotogeschäfte.

allkauf: Metro AG schlägt zu - aus allkauf wird Real

Kunden in einem Real-Supermarkt in Berlin 1999
Kunden in einem Real-Supermarkt in Berlin 1999 © IMAGO / Lem

1998: Die Metro AG – Vorsicht, billiges Wortspiel – kaufte alle allkauf auf. In den folgenden Jahren verschwand der Markenname immer öfter, doch die bestehenden Märkte wurden meist unter einer neuen Bezeichnung weitergeführt: Real.

Real: „Einmal hin, alles drin“ - Werbeslogan und Geschäftsprinzip in einem

Das Logo von Real hängt über dem Eingang einer Filiale.
In einem Obst-Snack wurden Rückstände von Schimmelpilzen entdeckt. Das Produkt wurde bei Real verkauft. (Symbolbild) © Manfred Segerer/imago-images

Real wiederum entstand 1992 aus der Zusammenlegung diverser Marktketten wie divi, basar oder Continent und gehörte zum Metro-Konzern. „Einmal hin. Alles drin.“ Das ist (bald war) Werbeslogan und Geschäftsprinzip der Großsupermärkte in einem. Vom Fahrrad bis zur Zwiebel findet man hier alles. 2008 existieren in Deutschland 349 Real-Filialen.

Real: Das jüngste Mitglied der Supermärkte von gestern liegt im Sterben

Eingang eines Kaufland-Supermarktes: Kaufland ist ein Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels mit Sitz in Neckarsulm, Deutschland.
Kaufland räumt Fehler ein: Kunde kritisiert die verwirrende Preisgestaltung im Supermarktregal. © IMAGO / Manfred Segerer

Seit den 2000er-Jahren stagnierten die Umsätze bei Real. Die Metro-Group machte damit immer mehr Verlust, schloss oder verkaufte seit 2006 zahlreiche Filialen – 2018 schließlich alle. Kaufland und Edeka haben sich den allergrößten Teil der Supermärkte gesichert und bauen aktuell immer mehr davon um, wie hier in Regensburg. Die letzten beiden Bilder zeigen dieselbe Filiale. In ein paar Monaten wird Real dann ein vollständiges Mitglied dieser Liste sein.

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