Die Halle des früheren Möbel-Giganten Zick wird von Vandalen zerstört. Diebe schleppen Material und Haustechnik fort.
Von Dieter hanke
Immer katastrophaler wird der Zustand des früheren größten Möbelhauses Sachsens von Ulrich Zick in Taubenheim: Schaufenster, Türen, Spiegel und Holzverkleidungen wurden mit Pflastersteinen und Eisenstangen zerschlagen. Berge von zerbrochenem Sicherheitsglas liegen umher. Rolltreppen und Fahrstuhl sind völlig demoliert. Diebe schleppen Lampen, Kabel und Haustechnik fort. Vandalen feiern nachts in den drei Stockwerken wilde Partys, veranstalten Zielschießen auf Fenster und Decken. „Es ist furchtbar. Tausende Leute haben hier einst Möbel gekauft. Jetzt ist die Halle eine Trümmerwüste“, sagt Triebischtals Bürgermeister Dieter Schneider. Er war Mitte der 90er Jahre dabei, als mit großem Pomp die Halle mit ihren 18000Quadratmetern Verkaufsfläche eröffnet wurde. Jetzt geht der von Vandalen angerichtete Schaden in die Hunderttausende Euro.
Taubenheimer und Ullendorfer Bürger haben Angst. Sie befürchten, dass es hier einen Großbrand geben könnte. Kinder sind gefährdet. Das Gebäude ist ungesichert. Die Polizei sieht offenbar weg. „Mehrere Anzeigen habe ich schon gemacht. Nichts ist passiert“, sagt Siegfried Wittig, der mit seinem Hausmeisterservice hier nach dem Rechten sieht. Er ist machtlos gegenüber der Zerstörungswut der Vandalen. „Selbst das Notstromaggregat und Tore wurden gestohlen. Auch Gräben wurden aufgeschachtet, um Kupferkabel zu stehlen“, sagt Otto Gläsche aus Ullendorf.
Der Gemeinde Triebischtal platzte jetzt der Kragen. „So geht es nicht mehr weiter“, sagt der Bürgermeister. Seit 2004 steht der Komplex leer. Zick ging 1998 pleite. Dann war noch Mega-Möbel drin, bis das Unternehmen 2004 Insolvenz anmeldete. „Seit dem Zusammenbruch des Möbel-Giganten in Taubenheim haben wir hier nur Ärger gehabt“, sagt der Bürgermeister. Die Gemeinde hat jetzt der E+P Immobilien-Beteiligungsgesellschaft mbH aus Köln, der die Halle gehört, ein Ultimatum gestellt: Wenn hier nicht bis zum 30. April 2012 das Unternehmen seiner Sicherungspflicht nachkommt, will Triebischtal handeln und selbst das Areal vor weiteren Zerstörungen schützen. „Die Kosten stellen wir dann der Gesellschaft in Rechnung“, bemerkt Schneider. Er ist enttäuscht, dass das Unternehmen außer Versprechungen hier nichts unternimmt. Die Kölner hätten schon vor einiger Zeit von Hausmeister Wittig Angebote von Baufirmen erhalten, das Erdgeschoss der Möbelhalle zuzumauern.