Teilen
Merken
Automobilindustrie

Nico Rosberg: „Die Zukunft ist Elektro“

Teilen
Merken

Nico Rosberg ist Ex-Formel-1-Weltmeister und Start-up-Investor. Wie er auf die chinesische und die deutsche Automobilindustrie blickt und wohin die Branche steuert, bespricht er im Interview mit Gabor Steingart.

The Pioneer: Du warst in China unterwegs und kannst die chinesische Automobilwirtschaft besser beurteilen als wir alle zusammen. Wenn ich dir jetzt 100 Millionen auf den Tisch legen würde und du hättest die Wahl – Tesla oder BYD?

Nico Rosberg: Wahrscheinlich BYD – vor allem, weil ich sehe, dass Elon Musk gerade selbst keine Zeit für seine Unternehmen hat. Ich glaube, dass die Unternehmen mit seiner Teilnahme stehen und fallen. Er ist gerade so darauf fokussiert, die Kosten der amerikanischen Regierung zu reduzieren.

Außerdem sehe ich, wie sich die Gesellschaft in Amerika und in Europa gegen Tesla richtet. Das ist, glaube ich, eine große Herausforderung, weil sogar Tesla-Fans überlegen: „Hey, ich habe zwei Kinder – soll ich mich jetzt der Gefahr aussetzen, dass gegen mich randaliert wird, nur weil ich einen Tesla fahre? Vielleicht kaufe ich doch was anderes, obwohl ich Tesla liebe.“

Pioneer: Du meinst also, das politische Engagement schadet der Marke eher? Sie wird von den politischen Aktivitäten für Trump und auch für die AfD in Deutschland überlagert?

Rosberg: Ich glaube, in der Tendenz hat es geschadet. Auch wenn natürlich – das dürfen wir nicht vergessen – mehr als 50 Prozent der Amerikaner Elon-Musk-Fans sind. Denn sie haben Trump gewählt, in dessen Wahlkampf Elon Musk eine große Rolle gespielt hat. Aber auch für diejenigen gilt: Wenn sie eine Familie haben und sich gerne einen Tesla anschaffen wollen, würden sie im Moment dreimal darüber nachdenken. Teslas werden im Moment in Amerika ja teilweise angezündet.

Pioneer: Daher meine Frage: Du kannst Automobile tatsächlich beurteilen, und zwar nicht aus Sicht eines Vorstands, sondern als Fahrer und als jemand, der Ingenieurfähigkeiten im Blut hat. Können die BYD-Autos mehr als andere?