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Hoher Schaden für Imkerei Bienenvölker von Stendaler Imker sterben Kältetod in Gardelegen

Tote Tiere und ein Verlust in Höhe eines neuen Pkw. Unbekannte haben in Gardelegen 42 Kästen von Imker Steffen Behrendt zerstört. Die Polizei ermittelt.

Von Sophie Weinmann 17.01.2025, 17:41
Pure Zerstörungswut in einem Pachtgarten in der Anlage am Kuhschlagweg: 42 Bienenkästen wurden zerstört. Viele der Völker sind erfroren.
Pure Zerstörungswut in einem Pachtgarten in der Anlage am Kuhschlagweg: 42 Bienenkästen wurden zerstört. Viele der Völker sind erfroren. Foto: Steffen Behrendt

Gardelegen. - Imker Steffen Behrendt ist entsetzt, erschüttert und sprachlos, als er seinen Pachtgarten in der Anlage am Kuhschlagweg in Gardelegen betritt. Umgestoßene Bienenkästen, Deckel und Inhalt ausgekippt. Wabenrahmen und Bienen liegen über die Wiese des Grundstückes verteilt – teilweise meterweit vom ursprünglichen Standort der Kisten entfernt. 42 Bienenkästen stehen in seinem Pachtgarten. Die meisten davon sind komplett zerstört.

Dass etwas mit den Verschlägen nicht stimmt, hatte der Imker am Donnerstag von einem Nachbarn gehört. „Er hat angerufen und gesagt, ich soll mal nach meinen Bienen sehen“, sagt er. Der Stendaler erwartete ein oder zwei von Windböen heruntergewehte Deckel. Das passiere hin und wieder mal. Mehr nicht. Die Kisten sind schwer und darauf ausgelegt, bei Wind und Wetter draußen zu stehen. Zusätzlich liegen noch schwere Steine drauf.

Grundstück wurde verwüstet

Berufsimker Steffen Behrendt mit einem Wabenrahmen. Er ist entsetzt und sprachlos über die Zerstörung.
Berufsimker Steffen Behrendt mit einem Wabenrahmen. Er ist entsetzt und sprachlos über die Zerstörung.
Foto: Sophie Weinmann

Vor Ort zeigte sich das Ausmaß purer Zerstörungswut: Selbst die Kisten am ganz hinteren Ende des Grundstückes lagen offen und von ihren Sockeln gestoßen da. „Die meisten Bienen sind erfroren“, schildert Behrendt gestern im Volksstimme-Gespräch.

Bei den kalten Temperaturen seien die Insekten auf die Wärme in ihren Behausungen angewiesen. Ein paar Völker habe er retten können. Es sei aber erst im Frühjahr klar, ob diese Völker überleben werden. Ausschlaggebend dafür ist die Königin.

Der Stendaler ist als Berufsimker tätig, verkauft seinen Honig unter dem Label „Wabenkönig“. Den Garten in Gardelegen hat er gepachtet, weil die Gegend um Gardelegen ideal für Honigbienen sei. Und er nutze den Garten als Winterquartier.

Zum Schaden an den Kisten und Tieren kommt ein hoher Verdienstausfall

Allein den Schaden an den Kisten und Bienen schätzt Behrendt auf gut 15.000 Euro. Dazu kommt der finanzielle Ausfall bei der Honigproduktion. Pro Volk werde etwa 80 Kilogram Honig pro Jahr produziert. Bei einem Verkaufspreis von sechs Euro pro Kilogramm komme zusätzlich noch ein Einnahmeverlust von über 20.000 Euro dazu, rechnet Behrendt hoch.

Dass es ein, zwei Bienenvölker nicht schaffen, könne seine Firma ausgleichen. Dieser Schaden aber sei eine ganz andere Hausnummer. Insgesamt 35.000 Euro – viel Geld für seinen kleinen Betrieb.

Steffen Behrendt ist ratlos. „Wer macht sowas?“, fragt er sich. Einen Racheakt oder persönliche Feinde kann sich Behrendt nicht vorstellen. Mit den Nachbarn verstehe er sich gut.

Behrendt hat bei der Polizei Anzeige erstattet. Er würde sich über Hinweise zum Täter oder zu den Tätern freuen. Er ist erreichbar unter 03931/410 70 00 oder per Mail an honig@wabenkönig.de.

Gardelegen ist ein guter Standort

Bienen und Imkern – das sei seit seinem zwölften Lebensjahr seine Leidenschaft. Vor 16 Jahren hat er sein Hobby zum Beruf gemacht. „So etwas aber habe ich noch nie erlebt. Meine Bienen tun doch niemandem weh.“

Behrendt ist stolz darauf, regionalen Honig herzustellen. Mittlerweile sind seine Sorten bei einigen Bio-Geschäften und auch großen Lebensmittelketten gelistet. Für seinen Buchweizenhonig hat er beim Landes-Wettbewerb um kulinarische Sterne den zweiten Preis gewonnen. Besonders stolz ist er auf seinen Heidelbeerhonig.

Mit seinen Honigbienen zieht er weit durch die Lande. Er nutzt Flächen von Landwirten hier in der Region. Seine letzte Station vor der Winterpause in Gardelegen ist der Truppenübungsplatz in der Colbitz-Letzlinger Heide – zur Heideblüte.