Wir hatten uns vor dem Bode-Museum verabredet. Das Café darin, schrieb Ursula Krechel, besuche sie immer gern. Es war ein frostiger Nachmittag, nur wenige Passanten. Sie stand vor dem Eingang des so repräsentativen neobarocken Gebäudes. Das berühmte Museum auf der Berliner Museumsinsel, das die Skulpturen-, die Münzsammlung und byzantinische Kunst beherbergt, habe geschlossen, sagte sie zur Begrüßung: neuerdings auch dienstags, das habe sie vergessen. Wegen der Haushaltslage der so armen Stadt Berlin (es klang, wie immer, wenn man in der Hauptstadt über die Hauptstadt spricht, ratlos, resigniert und amüsiert zugleich). Wir setzten uns in die Bar des großen, nahe gelegenen Hotels Telegraphenamt, gedämpftes Licht, hoteltypisch sanfter Pop (die sogenannte Hintergrundmusik), kaum Gäste, nicht unangenehm.