Geschichtsfälschung!

Geschichtsfälschung!

Das Schwule Museum fälscht Geschichte. Ich setze mich hier mit der unfassbaren Pressemitteilung des Museums auseinander.

Der Text der Pressemitteilung ist kursiv.

Meine Einlassungen in normaler Typografie.

Und es geht los:

Das Schwule Museum und das Archiv der deutschen Jugendbewegung setzen sich in einer gemeinsamen innovativen Ausstellung mit ihrem schwierigen Erbe auseinander: dem unkritischen Umgang mit Zeugnissen der Rechtfertigung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in den eigenen Beständen.

Gab es damals Gewalt gegen Kinder? Missbrauch? Mit Sicherheit ja. Gab es dafür Rechtfertigungsversuche seitens der homosexuellen Bewegung? Mit Sicherheit nicht.

Es gab nie Versuche der emanzipatorischen Bewegung, Gewalt, gegen wen auch immer, zu rechtfertigen. Das Gegenteil ist der Fall. Man wollte die Gewalt gegen sich beendet wissen. Die Darstellung ist eine unzulässige Uminterpretation der Argumente und eine Verdrehung von Tatsachen.

Die gemeinsame Ausstellung „Aufarbeiten: Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Zeichen von Emanzipation“ des Schwulen Museums und des Archivs der deutschen Jugendbewegung versteht sich als Projekt der selbstkritischen Auseinandersetzung mit problematischen Teilen ihrer Sammlungen. Das Schwule Museum (SMU) und das Archiv der deutschen Jugendbewegung (AdJb) sind zentrale Gedächtnisorte von emanzipatorischen Bewegungen, die teils gemeinsame, teils entgegengesetzte Wege einschlugen. Doch in beiden Archiven befinden sich Zeugnisse der Rechtfertigung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in diskursiven Dokumenten und Artefakten.

Bitte auf der Zunge zergehen lassen: Die angebliche Rechtfertigung von Gewalt findet sich in „diskursiven Dokumenten und Artefakten“. Wow. Da muss man schon ein einzigartiges Wissenschaftsverständnis haben, um daraus den genannten Vorwurf zu konstruieren. Es ging in den Diskussionen um generationsübergreifende Beziehungen, auch körperlicher Natur. Wohlgemerkt: Es wurde darüber diskutiert! Für eine Diskussion braucht es unterschiedliche Meinungen. Die Beiträge der Verfechter wurden zur Rechtfertigung von Gewalt, einfach indem man Gewalt neu definiert.

Was gibt es noch? Artefakte! Wenn ich das Wort in diesem Zusammenhang richtig deute, dann man meint man damit Reste, Überbleibsel, unvollständige Informationen. (Die eigentliche Bedeutung des Wortes ergibt hier überhaupt keinen Sinn.) Da erübrigt sich jeder Kommentar. Das dies nicht tragend ist, ist wohl selbsterklärend.

Beide Institutionen haben sich einer konsequenten Aufarbeitung des verstörenden Tatbestands verschrieben, dass die Gemeinschaften, deren Erbe sie bewahren, sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche Raum boten und ihrer Verharmlosung oder ideologischen Rechtfertigung zuarbeiteten. Die Ausstellung will einen Beitrag zur Auseinandersetzung damit leisten. Sie stellt zur Diskussion, wie es möglich war, dass Bewegungen, deren Kernanliegen die Selbstbestimmung von Menschen ist, so anfällig waren für die Rhetoriken der Täter*innen, so unsolidarisch mit den Betroffenen und beklemmend desinteressiert an deren Schicksal.

Dieser Absatz ist unerträglich. Nie, niemals, unter keinen Umständen hat die emanzipatorische Bewegung sexualisierter Gewalt auch nur ansatzweise Raum gegeben. Das macht mich wirklich fassungslos Das denunziert frühere Aktivisten.

Richtig ist, dass die sexuelle Selbstbestimmung von Menschen ein Kernanliegen war. Kinder sind Menschen. Auch wenn das heute viele nicht glauben wollen und aus Kindern „unschuldige Wesen“ konstruieren, die es in der Realität nicht gibt. Es wurde also darüber diskutiert, inwieweit die gewünschte Freiheit auch für Kinder gelten sollte. Hört sich nicht schlimm an. Ist es auch nicht.

Damit es schlimm wird, braucht es den letzten Satz. Dieser macht aus Diskussionsteilnehmern pauschal Täter/Täterinnen. Und definiert Kinder genauso pauschal als Opfer. Getoppt wird diese falsche Darstellung der Vergangenheit durch die Behauptung, dass in Wahrheit ja keiner am Wohl der Kinder interessiert war. Spätestens nach diesem Absatz der Vorankündigung hätten schwule Verbände, bzw. deren Nachfolger, sich zu Wort melden müssen!

Als kulturhistorische Einrichtungen sehen es beide Institutionen als ihre besondere Aufgabe, die spezifischen und unterschiedlichen diskursiven Formationen zu rekonstruieren, die sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Kontext der homosexuellen und der jugendbewegten Emanzipationsbewegungen theoretisierten, ästhetisierten und damit legitimierten. Sie handeln damit ausdrücklich im Sinne der Forderungen von Betroffenen und ihren Verbänden, Aufarbeitung nicht auf die strafrechtliche Verfolgung von Täter*innen zu reduzieren, sondern gesellschaftliche Zusammenhänge in den Blick zu nehmen. Dies geschieht aus eigener Initiative im Interesse einer verantwortungsbewussten Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte.

Die Selbstlosigkeit der Veranstalterinnen kennt keine Grenzen. Sie handeln angeblich nur im Sinn von Betroffenen. Allerdings: Betroffene dieser Diskussionen kann es nicht geben, da die Forderungen nur diskutiert wurden. Und sich, bekanntermaßen, nicht durchsetzen ließen.

Es geht also um andere Opfer. Was die Frage aufwirft, wer denn diese Menschen und Verbände sind, die hier vertreten werden sollen. Haben diese sich schon vorher zu dem Thema der Emanzipationsbewegung geäußert oder wurden sie angefragt? Und: Wer hat diese Menschen in deren Kindheit vergewaltigt? Ein Zusammenhang mit der Emanzipationsbewegung ist jedenfalls konstruiert.

Das Projekt nutzt das Format einer Ausstellung, um damit eine breite Öffentlichkeit und die involvierten Communities zu erreichen. Weil es historische Forschung und kollektive Aushandlungen bisher erst in Ansätzen gibt, kann die Ausstellung kein gesichertes Resümee präsentieren. Vielmehr wird thesenhaft zugespitzt zur Diskussion gestellt, wie dieses verstörende Kapitel der eigenen Geschichte in Erinnerungskultur und Geschichtsschreibung eingearbeitet werden kann.

Thesenhaft zugespitzt ist hier eine Umschreibung für das Skandalisieren von Diskussionsrunden. Es gibt angeblich kein „gesichertes Resümee“. Wem soll das verkauft werden? Die Initiatoren haben die Deutungshoheit über Begriffe. Haben Rollen klar verteilt. Die homosexuelle Bewegung wird direkt für die Vergewaltigung von Kindern verantwortlich gemacht. Die Aufarbeitung dieser Schuld ist die logische Konsequenz. Das Ergebnis der Aufarbeitung steht heute schon fest. Jetzt muss man nur den Eindruck der Unvoreingenommenheit und den einer offenen Diskussion hinterlassen. Und dann, ja dann ist die Geschichte umgeschrieben. Die Fälschung ist komplett!

Die Ausstellung wird am 5. Oktober 2023 im Schwulen Museum eröffnet und läuft bis zum 26. Februar 2024. Präsentiert werden Exponate aus den Beständen der beiden Archive. Es wird darauf verzichtet, die in der visuellen Kultur so einschlägig normalisierten und normalisierenden Darstellungen sexualisierter Körper von Kindern und Jugendlichen auszustellen. Im Zentrum der Ausstellung stehen vielmehr dokumentarisches Material und die Stimmen von Betroffenen von sexualisierter Gewalt.

Auf die ausgesuchten Exponate bin ich gespannt. Nicht mal erotische Bilder von Kindern oder Jugendlichen werden ausgestellt. Diese zeigen nach heutiger Definition sexuellen Missbrauch und gelten als Kinderpornografie. Dafür wird dokumentarisches Material gezeigt, das mit Sicherheit dazu geeignet ist, den vorgegeben Nachweis zu erfüllen. Auch wenn man dieses dazu aus dem Kontext reißen musste. Es geht eben nicht um die Darstellung der wahren Geschichte sondern um die Umdeutung dieser.

Es gibt Menschen, die Opfer von sexualisierter Gewalt in der Kindheit sind. Stimmen dieser Opfer werden genutzt, um den Schrecken dieser Erfahrung zu transportieren. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. In diesem Kontext sind sie aber fehl. Die Stimmen haben rein gar nichts mit der emanzipatorischen Bewegung zu tun. Sie werden benutzt, um jede Kritik am Vorgehen im Keim zu ersticken. Denn diese Kritik lässt sich umdeuten als mangelnde Empathie gegenüber Opfern. Perfide.

Meine Informationen beruhen auf meine Zeit als Aktivist der emanzipatorischen Bewegung und auf dem Pressetext. Alle Nachfolger vormals homosexueller Verbände sind aufgerufen, Widerstand gegen diese verleumderischen Kampagne des Schwulen Museums zu leisten. Die Geschichtsfälschung muss verhindert werden.

Kuratiert von: Dr. Birgit Bosold (SMU), Dr. Susanne Rappe-Weber (Archiv der deutschen Jugendbewegung, AdJb), Dr. Tino Heim & Dr. Volker Woltersdorff.

Gefördert vom Hauptstadtkulturfonds Berlin und der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs.

Kurze Anmerkung: Die sogenannte „Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“ ist alles, aber nicht unabhängig. Unabhängigkeit würde eine vorurteilsfreie, nicht von Interessen geleitete, Aufarbeitung bedeuten. Dem ist nicht so.

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Opfer, die wirklich von Gewalt und/oder Missbrauch (in ihrer Kindheit) betroffen sind, werden somit von dieser verleumderischen Aktion des schwulen Museums bewusst ignoriert. Genau diesen Opfern kann somit nicht zugehört werden. Hiermit kann Opfern, die in ihrer Kindheit sexuelle Gewalt oder physischen, wie psychischen Missbrauch erfahren haben, weder geholfen werden, noch sichergestellt werden, dass sie in irgendeiner Art und Weise an Ressourcen und Hilfen kommen, indem sie sich beispielsweise adäquat aufgehoben fühlen. Unfassbar, keine Worte! Von Kurator*innen erwartet man ganz sicher einen anderen Duktus und Didaktik, wie auch eine neutrale Herangehensweise, ohne Bewertung. Die ist beim "Schwulen Museum*" definitiv nicht gegeben. Die Geschichtsfälschung, welche das "Schwule Museum*" betreibt, ist in keiner Weise nachvollziehbar. Die frühere Emanzipatorische Bewegung scheint heutzutage mehr denn wichtiger zu sein. Wo die Diskussionskultur zum demokratischen Repertoire und zur gemeinschaftlichen Kultur gehörten. Traurig. Danke für diesen wichtigen und aufschlussreichen Post.

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