Als Derreck Johnson erfährt, dass seine alte Freundin für das höchste Amt der Welt kandidiert, ist sein erster Gedanke: "Das ist irre." Und der zweite: "Sie ist die perfekte Person für den Job."
Johnson und Kamala Harris lernen sich mit 16 Jahren in San Francisco kennen. "Wir gingen gemeinsam zu Sportevents, Konzerten, Partys – was Teenager eben so machen", erzählt Johnson, der heute in Oakland das beliebte Restaurant "Home of Chicken and Waffles" betreibt. Die beiden werden gute Freunde. Bis heute nennen sie sich scherzhaft "Cousin" und "Cousine" und gratulieren sich gegenseitig zum Geburtstag. "Kamala war schon immer sehr klug und warmherzig. Sie war die Verantwortungsvolle in der Gruppe." Ob er damals schon geahnt habe, dass sie eines Tages Präsidentschaftskandidatin sein wird?
"Nein", sagt Johnson und lacht. "Aber wenn ich es mir bei jemandem hätte vorstellen können, dann bei ihr."
Wie Derreck Johnson sind viele in Oakland stolz auf ihr "Hometown Girl". Und Kamala Harris lässt im Wahlkampf keine Gelegenheit aus, zu betonen, eine "stolze Tochter der Arbeiterstadt Oakland" zu sein. Eine Aussage, die im benachbarten Berkeley bei manchen für Verwunderung sorgt. Denn zwar wurde Harris 1964 in Oakland geboren – ihre Kindheit verbrachte sie jedoch zum Großteil in Berkeley.
Doch die Universitätsstadt, die für Hippies und linken Aktivismus steht, ist für Harris im Wahlkampf zum Ballast geworden.