Sie haben Schwarz-Rot-Gold gehisst vor dem Rathaus von Kamed el-Loz. Gleich ein halbes Dutzend Fahnen hat der Bürgermeister für den Besuch des deutschen Botschafters aufgetrieben. Die Notabeln der Stadt sitzen im Saal, in der einen Hand das Smartphone, in der anderen die Gebetskette, und so klingelt und klickert es unaufhörlich, als Haidar al-Hadsch vor seinem Gast die Großherzigkeit seiner Mitbürger preist. "Den Anblick eines Kindes ohne Obdach, Kleider oder Essen ertragen wir einfach nicht." Weswegen Kamed el-Loz mit seinen 17.000 Einwohnern klaglos all die syrischen Flüchtlinge aufgenommen habe. "Aber jetzt können wir nicht mehr." Zustimmendes Nicken im Saal, erwartungsvolle Blicke richten sich auf den schlaksigen Deutschen.
Libanon: "Hier wird nicht mehr gebetet"
Jeder Vierte ist ein Flüchtling: Kein Land nimmt so viele Vertriebene aus Syrien auf wie der Nachbar Libanon