Sebastian Rakers’ Traum hat, Stand heute, die Form schleimiger, kleiner Häufchen. Der 43-Jährige steht in seinem Labor im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld, wo viele Millionen Zellen von Lachsen und Forellen in Kühlschränken lagern. Noch sind die Zellhäufchen klein. Aber Rakers und sein Team vom Start-up Bluu Seafood arbeiten daran, dass sich das ändert und dass sein Traum wahr wird: Anstatt Lachse im Meer zu fangen oder Forellen in Aquakulturen zu züchten, könnte Fisch in Zukunft im Labor entstehen – der Umwelt zuliebe.

Weltweit hat sich der Fischkonsum in den letzten 60 Jahren verdoppelt, 2021 waren es nach UN-Angaben rund 163 Millionen Tonnen. Die Deutschen aßen zuletzt durchschnittlich 13 Kilogramm pro Jahr. Fischprodukte sind gesund, sie liefern wertvolle Nährstoffe wie Proteine oder Omega-3-Fettsäuren. Gleichzeitig gelten 90 Prozent der weltweiten Fischbestände als überfischt oder maximal befischt. Fisch aus dem Labor könnte viele Probleme lösen: Die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung könnte sichergestellt werden, Tierleid verringert, Ressourcen eingespart. Die Herstellung wäre potenziell umweltfreundlicher und das Produkt auch gesünder: Schwermetalle oder Mikroplastik? In Laborfisch gäbe es das nicht.