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Zellzyklus und Tumorentstehung

Letzte Aktualisierung: 5.7.2024

Abstracttoggle arrow icon

Der

besteht aus einer periodischen Ereignisabfolge zwischen zwei
Zellteilungen
. Er steuert und koordiniert die Zellreproduktion und besteht aus zwei Phasen: Der
Interphase
und der M-Phase. In der
Interphase
bereitet sich
die Zelle
auf die
Zellteilung
vor, in der M-Phase findet dann die Teilung des
Zellkerns
(
Mitose
) und der Zelle (Zytokinese) statt. Aus einer Mutterzelle werden zwei identische Tochterzellen.

Du möchtest diesen Artikel lieber hören als lesen? Wir haben ihn für dich im Rahmen unserer studentischen

im Podcastformat vertont. Den Link findest du am Kapitelende in der Sektion “Tipps & Links".

Zellzyklustoggle arrow icon

  • Definition: Periodische Abfolge von Ereignissen vom Ende einer
    Zellteilung
    bis zum Ende der nächsten
  • Einteilung: Lässt sich in zwei Abschnitte einteilen:
    Interphase
    und
    Mitose
    • Interphase
      : Zelle bereitet sich auf die Teilung vor
      • Ihre Dauer ist sehr variabel
      • Ruhephase (
        G0-Phase
        )
        : Zellen, die sich nicht weiter teilen, sondern differenzieren treten in das G0-Stadium ein und durchlaufen nicht weiter den
        Zellzyklus
    • Mitose
      (Dauer: ca. 1 h)
      • Definition: Prozess der
        Zellteilung
        (von der Aufteilung des genetischen Materials bis hin zum Abschnüren des Zellleibs), bei dem zwei identische Tochterzellen entstehen
      • Mitoseindex: Gibt die Zahl der
        Mitosen
        innerhalb einer Zellpopulation an (z.B. pro 1000 Zellen bzw. pro Testfläche im Präparat)

Preview thumbnail for image: ZellzyklusPreview thumbnail for image: Homologe Chromosomen vor und nach der Replikation

Interphase

Die meisten Zellen eines ausgereiften Gewebes befinden sich nicht im

, sondern in einem Ruhezustand (
G0-Phase
). Sie sind differenziert und erfüllen jeweils spezielle Funktionen.
Mitosen
sind in ausgereiftem Gewebe selten zu finden!

Entdifferenzierung


Maligner Tumoren
sind unter anderem dadurch definiert, dass sich die Tumorzellen entdifferenzieren, also wieder zu weniger differenzierten Zellen mit hoher Mitoserate werden. Sieht ein Pathologe im Mikroskop also in einem Gewebeschnitt viele "
Mitosefiguren
", so kann dies ein Hinweis auf einen bösartigen Prozess sein.

Mitose

Spindelgifte
Die einwandfreie Funktion des

ist Grundvoraussetzung für den Chromosomentransport. Hemmt man diese Vorgänge mit sogenannten Spindelgiften, so arretiert die
Mitose
an dieser Stelle; die
Zellteilung
kann nicht abgeschlossen werden. Dies kann man sich klinisch bei der Behandlung von
Tumoren
zunutze machen, die ja zumeist eine hohe Mitoserate aufweisen. Von
Nebenwirkungen
sind besonders die Gewebe betroffen, die physiologisch eine hohe Proliferationsrate haben, wie beispielsweise das
Knochenmark
. Berühmte Vertreter der Spindelgifte sind das
Colchicin
, das die
Polymerisation der Mikrotubuli
hemmt, sowie die Vinca-Alkaloide und Taxane.

Preview thumbnail for image: Aufbau der ZentriolenPreview thumbnail for image: MitosePreview thumbnail for image: Ablauf von Mitose und Meiose im VergleichPreview thumbnail for image: Prophase der MitosePreview thumbnail for image: Späte Telophase der MitosePreview thumbnail for image: Anaphase der Mitose

Regulation des Zellzyklustoggle arrow icon

Grundprinzip der Regulation des Zellzyklus

  • In der
    G1-Phase
    kommt es häufig nach Synthese aller Bestandteile zu einer „terminalen Differenzierung“
  • Bestimmte Wachstumsfaktoren stimulieren
    die Zelle
    jedoch dazu, in die
    S-Phase
    einzutreten.
    • Ist diese eingeleitet, muss der
      Zellzyklus
      bis zum Abschluss der nächsten
      Mitose
      durchlaufen werden
      .
  • An verschiedenen Stellen im
    Zellzyklus
    gibt es definierte Kontroll- und Übergangspunkte.
    • Im Falle eines Fehlers in der
      DNA
      kann der
      Zellzyklus
      an dieser Stelle gestoppt werden, um Reparaturen vorzunehmen. Gelingt dies nicht, wird die
      Apoptose
      eingeleitet
      .
  • An den Kontroll- und Übergangspunkten sitzen die sog. Cyclin-abhängigen Proteinkinasen (Cdks), die von Cyclinen aktiviert werden.
    • Definition: Cdks phosphorylieren spezifische Signalproteine, welche den Übertritt einer Phase des
      Zellzyklus
      in die nächste initiieren
    • Aktivierung: Durch
      Cycline
      und anschließend weitere Regulation durch reversible
      Phosphorylierung
    • Inhibition
      • Cdks können von sog. Inhibitorproteinen (Cdk-Inhibitoren) gehemmt werden, wenn Fehler im
        Erbgut
        festgestellt werden → Inhibitorproteine werden auch als Tumorsuppressoren bezeichnet, weil ihre Aufgabe darin besteht, ungehemmtes Wachstum von Zellen mit fehlerhaftem
        Erbgut
        zu verhindern

Preview thumbnail for image: ZellzyklusPreview thumbnail for image: Assoziation von Cyclin-Cdk-Komplexen während des Zellzyklus und deren Inhibitoren

Wichtige Kontroll- und Übergangspunkte

Das

verhindert, dass Zellen mit Fehlern im
Erbgut
in die
S-Phase
des
Zellzyklus
eintreten. Es gehört damit zu den Tumorsuppressoren!

Preview thumbnail for image: DNA-Schädigung und p53-Aktivierung

Humane Papillomaviren

sind als
sexuell übertragbare Erkrankungen
verantwortlich für Feigwarzen und Karzinome der Anal- und Genitalregion sowie von
Mund
,
Rachen
und
Kehlkopf
. Für die Kanzerogenität des
Virus
ist ein virales Onkoprotein verantwortlich, das die
Ubiquitinierung
und damit den Abbau von
p53
stimuliert. Somit wird eines der wichtigsten Tumorsuppressorproteine der Zelle inaktiviert.

Entstehung des


Bei einer Mutation im
Gen
des
Retinoblastom-Proteins
kommt es zu Fehlregulationen des
Zellzyklus
, was zu einem ungehemmten Wachstum von Tumorzellen der
Retina
führt, dem sog.
Retinoblastom
. Es ist bislang nicht geklärt, warum es ausgerechnet zu einem
Tumor
im
Auge
kommt, wenn das
pRb
nicht mehr korrekt funktioniert - denn schließlich ist es ja in allen Körperzellen wichtig für die Regulation des Zellzyklus.

Tumorentstehung (Karzinogenese)toggle arrow icon

  • Definition:
    Karzinogenese
    beschreibt die Entstehung von
    malignen Tumoren
  • Mehrschritthypothese
    1. Initiation: Schädigung der
      DNA
    2. Promotion: Defekt wird weitergegeben
    3. Latenz: Zeit zwischen Promotion und Progression
    4. Progression: Die neoplastische Zellreihe proliferiert mit den erworbenen DNA-Schäden, es kommt zur malignen
      Transformation

DNA-Schädigung

Preview thumbnail for image: Philadelphia-Chromosom und pathophysiologische FolgenPreview thumbnail for image: Chronische myeloische Leukämie: t(9;22)(q34;q11) Philadelphia-Chromosom

Schlüsselgene der
Karzinogenese

Familiäre adenomatöse Polyposis coli
Bei der familiären adenomatösen Polyposis coli, die mit 100% Lebenszeitrisiko zu einem

führt, liegt eine Mutation des
Tumorsuppressorgens
APC
(Akronym für engl. „adenomatous polyposis coli“) vor. Normalerweise bindet das
APC
-
Protein
u.a. das Zelladhäsionsmolekül β-
Catenin
, wodurch dieses abgebaut wird. Durch den sog. Wnt-Signalweg kann der Abbau verhindert werden, sodass β-
Catenin
akkumuliert und im
Zellkern
die
Transkription
bestimmter zellzyklusrelevanter
Gene
auslöst (z.B. c-myc). Die
APC
-Mutation bewirkt jedoch, dass β-
Catenin
schlechter gebunden wird und die
Transkription
unabhängig vom Wnt-Signalweg fördert.

Preview thumbnail for image: ZellzyklusPreview thumbnail for image: Wirkung ionisierender Strahlung auf den Zellzyklus

Apoptosetoggle arrow icon

Überblick

Extrinsischer Weg der Apoptose

Intrinsischer/mitochondrialer Weg der Apoptose

Verbindung und gemeinsamer Weg

Effekte der Apoptose

Die

der
Bcl-2-Familie
können gegensätzliche Wirkungen haben; so wirken bspw. Bad, Bak und Bax proapoptotisch, wohingegen Bcl-2 und Bcl-xL antiapoptotisch wirken!

Preview thumbnail for image: Apoptose – Wege der Aktivierung und zelluläre Prozesse

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