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Die braunen Methan-Fresser„Eine große Sache“: Spektakulärer Fund an Baumrinde macht neue Klima-Hoffnung
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FOCUS online „Eine große Sache“: Spektakulärer Fund an Baumrinde macht neue Klima-Hoffnung
Freitag, 26.07.2024, 08:17

In Baumrinden lebende Mikroben können das besonders klimaschädliche Gas Methan „auffressen“ - so viel war in der Forschung schon bekannt. Doch eine neue Studie zeigt jetzt: Der Methan-Hunger der Mikroben ist weitaus gewaltiger als angenommen.

Mikroben, die in der Rinde oder im Holz von Bäumen leben, entfernen riesige Mengen Methan (CH 4 ) aus der Atmosphäre. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam um Vincent Gauci von der University of Birmingham und berichtet davon im Fachmagazin „Nature“. Während seit Langem bekannt ist, dass Bäume durch die Fotosynthese Kohlendioxid (CO 2 ) aus der Atmosphäre ziehen und damit den menschengemachten Klimawandel abpuffern, enthüllt diese neue Forschung einen überraschenden zusätzlichen Nutzen von Wäldern. Bisher war man davon ausgegangen, dass der Boden die einzige terrestrische Senke für Methan ist.

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Kühe und kalte Böden

Methan ist das zweitwichtigste Treibhausgas nach Kohlendioxid und für rund 30 Prozent der globalen Erwärmung seit der vorindustriellen Zeit verantwortlich. Die Konzentration von Methan in der Atmosphäre hat sich in den vergangenen 150 Jahren nahezu verdreifacht, seit der letzten Eiszeit sogar verfünffacht. Derzeit steigen die Emissionen schneller als jemals zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1980er Jahren.

Das Molekül entsteht, wenn organisches Material wie etwa Pflanzen unter Sauerstoffausschluss abgebaut wird: in den Mägen wiederkäuender Kühe, in Sümpfen, auf Mülldeponien, in Klärwerken, bei der Förderung fossiler Brennstoffe. Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas. Außerdem lagert es fest gebunden in Hydraten auf dem Meeresboden und im Permafrost der sibirischen Tundra.

In der Studie untersuchten die Forscher verschiedene Bäume in tropischen, gemäßigten und borealen Hochlandwäldern. Die Messungen erfolgten in tropischen Wäldern im Amazonasgebiet und in Panama, in Wäldern der gemäßigten Zonen in Wytham Woods im englischen Oxfordshire und in borealen Nadelwäldern in Schweden. Die Methanabsorption war in den tropischen Wäldern am stärksten. Das könnte darauf zurückzuführen sein, dass Mikroben unter den feuchtwarmen Bedingungen dort am besten gedeihen.

„Es wimmelt von Leben und Überraschungen“

Den Berechnungen der Studienautoren zufolge sind Bäume durch den neu entdeckten Prozess insgesamt um noch mal zehn Prozent vorteilhafter für das Klima als bisher angenommen. „Auf einer globalen Ebene ist das eine große Sache“, sagt Studienautor Gauci. Denn nun gebe es eine weitere Waffe im Kampf gegen Methan: Das Pflanzen von Bäumen. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass mehr Bäume angepflanzt und die Entwaldung deutlich verringert werden muss, um die Methanemissionen wie auf der COP26 vereinbart bis zum Ende des Jahrzehnts um 30 Prozent zu senken“, so Gauci. 

Indem die Forschenden den Methanaustausch zwischen der Atmosphäre und der Baumrinde in verschiedenen Höhen untersuchten, konnten sie zeigen, dass die Bäume in Bodennähe wahrscheinlich eine geringe Menge Methan emittieren, während sie in größerer Höhe Methan aus der Atmosphäre verbrauchen. „Bewaldete Flächen fügen der Art und Weise, wie das Leben auf der Erde mit der Atmosphäre interagiert, eine dritte Dimension hinzu, und in dieser dritten Dimension wimmelt es von Leben und Ãœberraschungen“, sagt Mitautor Yadvinder Malhi von der University of Oxford. Als Nächstes wolle man mehr über die Mikroben selbst und die Mechanismen der Methanaufnahme erfahren und zudem untersuchen, ob der Methanabbau in der Atmosphäre durch Bäume verbessert werden kann.

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