Irgendwie ist der Wettergott offenbar doch ein Oldtimerfan. Mit bangen Vorahnungen waren die knapp 130 Starterinnen und Starter der Rallye "Franken Classic" am Freitagnachmittag am Kurgarten in Bad Kissingen auf die Strecke gegangen. Leichter Regen hatte die rund einstündige Startprozedur begleitet.
Einzelne Zuschauer unkten bereits von einem schlechten Omen. Doch es kam anders. Während der großen 230-Kilometer-Runde am Samstag durch die Rhön zeigte sich die Sonne häufiger, als es der Wetterbericht hätte erwarten lassen. Dankbar säumten viele Fans die Straßenränder auf Campingstühlen und Bierbänken, von denen aus sie die weitgehend nach Zeitplan vorbeirauschenden Oldtimer beklatschten.
"Wir hatten zweieinhalb Tage schönes Wetter", resümierte Organisator Karlheinz Schott (Karlstadt) am Sonntag gegenüber dieser Redaktion glücklich. Ein harter Kern von zehn Helferinnen und Helfern und ein 40-köpfiges Organisationsteam hatte auf Etappen zwischen Bad Kissingen, Würzburg, Kitzingen, Marktheidenfeld und Fladungen für exakte Zeitnahmen und technische Abnahmen gesorgt.
Zusammen mit weiteren Unterstützern kümmerten sich insgesamt rund 400 Helferinnen und Helfern um das Wohl von Fahrern und Zuschauern.
Keine größeren Ausfälle der Oldtimer bei der "Franken Classic"
Überschaubar blieb nach Auskunft von Schott die Arbeit für die eingesetzten Werkstattteams, die sich den vereinzelten Pannen bei der betagten Technik annahmen. "Es gab nur ein oder zwei technische Ausfälle", so Schott.
Die Freude der Rennorganisatoren dämpfte es da kaum, dass das Teilnehmerfeld auf der letzten Etappe vor Bad Kissingen unter dem vorübergehend wolkenverhangenen Himmel ordentlich Zwischengas geben musste. Damit der Tross einem anhaltenden Regenschauer entkommen konnte, blies die Rennleitung einen für Lohr eingeplanten Zwischenstopp kurzerhand ab. Viele Zuschauer waren auch in Karlstadt und Marktheidenfeld an der Strecke. Bei besserem Wetter wären es noch mehr gewesen, so Schott.
Wer die Oldtimer bei einer letzten Sonderprüfung vor dem Ziel bestaunen wollte, kam dann zunächst bei Regen in Fuchsstadt (Lkr. Bad Kissingen) noch einmal auf seine Kosten. Wie bei anderen Vereinen ist die Rallye beim dortigen Motorsportclub ein gern gesehener Gast.
"Das ist immer spektakulär", wusste Vorsitzender Christian Appel schon aus den Vorjahren. Wegen der gebotenen Faszination sei es einfach, im örtlichen Verein 30 motorsportbegeisterte Helfer zu gewinnen.
Über 100 Zuschauerinnen und Zuschauer bei Sonderprüfung der Oldtimer
Das Spannen von Trassierband lohnte sich: Über 100 Zuschauer säumten den etwa 300 Meter langen Parcours durch den Ort, der möglichst exakt in eineinhalb Minuten durchfahren werden musste. Für Abweichungen gab es Punktabzüge.
Obwohl es dabei nicht um Höchstgeschwindigkeit ging, weckten die Fahrer Emotionen beim Publikum. Die Schaulustigen warteten teils an wärmenden Feuerschalen in den Höfen gespannt darauf, wie etwa ein röhrender Zwölfzylinder-Motor in den Straßenschluchten zwischen den Fachwerkhäusern klingt. Gerne gingen die Chauffeure auf das von den Fans ersehnte Spielchen mit dem Gasfuß ein, und ließen bei dem einen oder anderen Drift sogar kurz die Reifen quietschen.
Fachsimpelei der Rallye-Fans am Grill im Landkreis Bad Kissingen
Das kurze, aber intensive Konzert der Motoren hatte wohl seinen Segen von ganz oben. Denn während der knapp eineinhalbstündigen, letzten Sonderprüfung verzog sich der böige Regen nach und nach. So konnte der örtliche Motorsportclub doch noch den Grill für die Schaulustigen anwerfen, um bei Bratwurst und Getränken zu fachsimpeln.
Ihre letzten Kilometer ins Ziel begleitete den Großteil der Fahrer und Fahrerinnen eitel Sonnenschein. Mit Applaus begrüßte ein dichtes Spalier von Zuschauerinnen und Zuschauern am Regentenbau in Bad Kissingen die Rallyeteilnehmenden. Manchem unterwegs leicht durchnässten Cabriofahrer war es mangels Dach zunächst nach einer heißen Badewanne, bevor es am Abend zur Siegerehrung ging.
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