Benutzer:Elominius/Nettigkeit
Es heißt man solle nett sein. Selbstverständlich ist das gut, aber diese Nettigkeit hat seine Grenzen.
Auf einer Klassenreise habe ich zwei Digitalkameras aus Nettigkeit verliehen. Beide bekam ich beschädigt zurück. Bei einer ging der Seitendeckel zum USB- und TV-Anschluss nicht mehr zu, die Andere wurde fallen gelassen und hat eine hässliche Narbe auf der Seite.
Später lieh ich einem Mitschüler einen mobilen Akku, eine sogenannte Powerbank aus, damit er sein Mobiltelefon in der Schultasche aufladen konnte. Bei Schulschluss hat er vergessen, es mir zurück zu geben, und ich bekam es am nächsten Tag zurück. Dann entdeckte ich an der Ecke einen hässlichen Kratzer. Anscheinend hat er es mal fallen gelassen. Wahrscheinlich hat er nicht gut Acht genommen, weil es nicht sein Besitz ist.
Nach diesen Erfahrungen fällt es mir schwer, „nett zu sein“ und etwas auszuleihen. Beim nächsten Mal als der Mitschüler mich nach einer Powerbank gefragt hat habe ich selbstverständlich behauptet ich hätte sie nicht dabei. Wer die Hilfe anderer missbraucht, braucht sich darüber nicht zu wundern.
An einem Vorferientag verlieh ich ein USB-Kabel an einem Mitschüler aus der Informatikgruppe. Er benötigte es, um seinen vorgeblich leeren Mobiltelefonakku am Schulrechner aufzuladen. Soviel sei vorweggenommen: ich sah das Kabel nie wieder. Als der Ton zum Ende der Schulstunde erläuterte, flitzte er schnell aus dem Schulrechnerraum, da er seine Sachen bereits gepackt hatte, während ich noch Dateien abspeichern und Gegenstände zusammenpacken musste. Da er ansonsten nicht in der selben Schulklasse war, konnte ich ihn am verbleibenden Schultag nicht mehr auffinden, und es war an einem letzten Tag vor Schulferien. Nach den Ferien behauptete er das Kabel verloren zu haben. Ein einziges USB-Kabel ist kein großer Verlust, zeigt jedoch dass man nicht erwarten kann, unverbindlich verliehene Sachen zurückzubekommen.