Klage gegen die Bahn
Der DB Navigator gibt viele persönliche Informationen weiter – ohne dass Nutzer sich dagegen wehren könnten. Auch nach Auswahl der vermeintlich privatsphärefreundlichsten Einstellung Nur erforderliche Cookies zulassen
werden Daten zu Analyse- und Marketingzwecken weitergeleitet. Die Smartphone-App DB Navigator ist ständige Begleiterin vieler Menschen, die regelmäßig Bahn fahren. Die Bahn selber spricht von zwei Millionen App-Nutzern täglich.
Am 11. April 2022 habe ich die App erstmals gründlich analysiert und dabei erhebliche Datenschutzprobleme festgestellt. Der Bielefelder Verein Digitalcourage hatte daraufhin zusammen mit dem auf IT- und Datenschutzrecht spezialisierten Rechtsanwalt Peter Hense und mir Ende April die Bahn dazu aufgefordert, die Mängel zu beseitigen und dafür eine Frist von zwei Monaten eingeräumt. Mit einem Antwortschreiben und mit ihrer öffentlichen Kommunikation hat die Bahn deutlich gemacht, dass sie nicht vorhat, etwas am Tracking ihrer Kunden zu ändern.
Im Juni 2022 prüfte unabhängig davon auch die Stiftung Warentest das Datensendeverhalten der App und kam ebenfalls zu dem kritischen Ergebnis:
DB Navigator übermittelt mehr Daten als nötig.
Ende Juli, weit nach Ablauf der gesetzten Frist, machte Digitalcourage öffentlich, dass eine Klage gegen den »DB Schnüffelnavigator« vorbereitet wird.
Am heutigen Donnerstag (20.10.2022) wird diese Klage nun eingereicht und die Klageschrift veröffentlicht.
Weitere Informationen
- 20.10.2022: Einreichung der Klageschrift gegen die Deutsche Bahn
- 20.07.2022: Pressemitteilung „Bahn-App überwacht Nutzende – Digitalcourage klagt dagegen”
- 20.07.2022: Wir klagen gegen die Deutsche Bahn
- 19.07.2022: Zusammenfassung der Analyse von Mike Kuketz: So trackt der DB Navigator
- 02.05.2022: Versand offener Brief an die Deutsche Bahn
- 29.04.2022: DB Navigator: Offener Brief an die Deutsche Bahn
- 13.04.2022: Eingang der Presserückmeldung der Deutschen Bahn
- 12.04.2022: Die Pressestelle der Deutschen Bahn wurde um eine Stellungnahme gebeten
- 12.04.2022: Die Datenschutzbeauftragen der Deutschen Bahn sind informiert
- 11.04.2022: Analyse der DB-Navigator-App: DB Navigator: Datenschutz fällt heute aus – App-Check Teil1
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Die Argumente haben wir, doch die juristische Ausarbeitung und der Prozess werden viel Geld kosten – das können wir nur mit euer Hilfe stemmen. Die Klage wird Digitalcourage übernehmen. Wer die Klage finanziell unterstützen möchte, den bitten wir daher um eine direkte Unterstützung von Digitalcourage: Mitmachen.
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Memes: Markus Hamid, CC-BY 4.0
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Eine Ergänzung zu “Deutsche Bahn: Wir reichen Klage ein – Klageschrift öffentlich”
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Die Verengung des Klageantrages auf
könnte sich bzgl. Crashlytics womöglich als unglücklich erweisen, sofern die Bahn tatsächlich Verträge vorlegen kann, demnach die Datenverarbeitung durch Crashlytics der Feststellung von technischen Störungen dient.