Freitag, November 10, 2023

Neue Studie: Sichere Bindung zu beiden Elternteilen - nicht nur zur Mutter - fördert die psychologische Entwicklung der Kinder

1. Eine neue Studie beleuchtet, wie wichtig auch die Beziehung zum Vater für die Entwicklung eines Kindes ist:

Die Kinderpsychologen des 20. Jahrhunderts legten fast ausschließlich Wert auf die Mutter-Kind-Bindung. Die Forschung über die Bindungsbeziehungen von Kindern - die emotionalen Bindungen, die sie zu ihren Bezugspersonen entwickeln - und deren Einfluss auf die kindliche Entwicklung hat sich auf die Mutter konzentriert. Die Betonung der Mutter-Kind-Beziehung durch die akademische Psychologie lässt sich zumindest teilweise auf gesellschaftliche Normen über die angemessene Rolle von Müttern und Vätern zurückführen. Während die Väter als Ernährer der Kinder angesehen werden, sind die Mütter stärker in die tägliche Betreuung der Kinder eingebunden.

(…) In den USA und Europa, wo bisher die meisten Bindungsstudien durchgeführt wurden, wurde häufig davon ausgegangen, dass die Mutter die Hauptbezugsperson ist. Dementsprechend haben sich die Forscher fast ausschließlich auf die Mütter als Bezugspersonen konzentriert. Mütter waren für die Forscher auch leichter zugänglich, und sie erklärten sich eher bereit, an Studien teilzunehmen als Väter und nicht elterliche Bezugspersonen wie Großeltern und professionelle Betreuer.

Darüber hinaus sind viele Forscher davon ausgegangen, dass es innerhalb der elterlichen Betreuung eine Hierarchie gibt, in der die Bindung an die Mutter für das Verständnis der kindlichen Entwicklung wichtiger ist als die Bindung an "sekundäre" Bezugspersonen wie Väter.

Bereits in den späten 1980er Jahren erkannten einige Wissenschaftler die Notwendigkeit, die gemeinsamen Auswirkungen der Bindungsbeziehungen von Kindern zu mehreren Bezugspersonen auf ihre Entwicklungsverläufe zu untersuchen. Es wurde jedoch nur wenig geforscht. Kürzlich haben wir diese Forderungen wieder aufgegriffen und Modelle vorgeschlagen, mit denen Forscher die gemeinsamen Auswirkungen der Bindung von Kindern zu Müttern und Vätern auf eine Reihe von Entwicklungsergebnissen systematisch bewerten können.

Dann haben wir mehr als zwei Dutzend Sozialwissenschaftler aus acht Ländern rekrutiert, die sich für diese Fragen rund um Bindungsbeziehungen interessieren. Gemeinsam bildeten wir das Konsortium Collaboration on Attachment to Multiple Parents Synthesis.

Der erste Schritt, den unsere Gruppe unternahm, war die Zusammenstellung von Daten, die von Bindungsforschern auf der ganzen Welt in den letzten 40 Jahren gesammelt wurden. Wir identifizierten frühere Forschungsergebnisse über die Bindungsbeziehungen von mehr als 1000 Kindern zu beiden Elternteilen.

Anstatt die Kinder in sichere oder unsichere Bindungen zu einem Elternteil einzuteilen, ordneten wir sie in eine von vier Gruppen ein:

* Kinder mit sicheren Bindungsbeziehungen zu Mutter und Vater.

* Kinder mit einer sicheren Bindung an die Mutter und einer unsicheren Bindung an den Vater.

* Kinder mit unsicherer Bindung an die Mutter und sicherer Bindung an den Vater.

* Kinder mit unsicheren Bindungen zu beiden Elternteilen.

In zwei separaten Studien untersuchten wir, ob die Bindung der Kinder an Mutter und Vater die psychische Gesundheit und die Sprachkompetenz beeinflusst. In diesen Studien wurden die Bindungsbeziehungen der Kinder bewertet, indem beobachtet wurde, wie sie sich bei kurzen Trennungen von beiden Elternteilen verhielten.

Wir fanden heraus, dass Kinder, die gleichzeitig sichere Bindungsbeziehungen zu Mutter und Vater hatten, weniger Symptome von Angst und Depression zeigten und bessere Sprachkenntnisse besaßen als Kinder mit einer oder keiner sicheren Bindungsbeziehung innerhalb ihrer intakten Zweielternfamilien.

Wie könnte das Netz der Bindungsbeziehungen eines Kindes diese Auswirkungen haben? Wir konnten dies in unserer Studie zwar nicht untersuchen, aber es gibt verschiedene plausible Mechanismen, die dabei eine Rolle spielen. Stellen Sie sich zum Beispiel ein Kind mit zwei sicheren Bindungsbeziehungen zu Mutter und Vater vor, das beiden Elternteilen vertraut, dass sie in schwierigen Situationen für es da sein werden.

Alle Kinder erleben Traurigkeit, Wut und Verzweiflung. Da sich ein Kind mit zwei sicheren Bindungen jedoch leicht an seine Eltern wenden kann, um Hilfe und Unterstützung zu erhalten, können negative Emotionen schnell überwunden werden und schlagen nicht in Trotz oder Depression um. Da es weniger das Bedürfnis hat, den Aufenthaltsort seiner Eltern zu überwachen, ist dieses Kind möglicherweise auch abenteuerlustiger und forschungsfreudiger, was ihm die Möglichkeit gibt, Erfahrungen auszutauschen und darüber zu sprechen. Es kann ein breiteres Spektrum an verbalen Äußerungen kennenlernen und so seine Sprachkenntnisse erweitern.

Es ist auch wichtig zu wissen, was wir nicht gefunden haben: Es gab keine Hierarchie der Wichtigkeit in Bezug darauf, zu welchem Elternteil ein Kind eine sichere Bindung entwickelt. Kinder mit einer sicheren Bindung nur an die Mutter (aber nicht an den Vater) und Kinder mit einer sicheren Bindung nur an den Vater (aber nicht an die Mutter) unterschieden sich statistisch nicht in Bezug auf ihre psychische Gesundheit und Sprachkompetenz.

Diese Ergebnisse unterstützen eine wichtige Erkenntnis: Mütter und Väter sind gleichermaßen wichtig für die Erziehung von Kindern und deren optimale Entwicklung. Mit anderen Worten: Es kommt auf die Anzahl der sicheren Bindungsbeziehungen an, die ein Kind innerhalb des Familiennetzwerks entwickelt, und nicht auf das Geschlecht des Erwachsenen, zu dem eine sichere Beziehung aufgebaut wird.




2. Eine der letzten feministischen Websites in den USA, "Jezebel", hat jetzt auch die Waffen gestreckt:

Jezebel, der schlagkräftige feministische Blog mit großem Einfluss auf die Internetkultur, wird seinen Betrieb einstellen und seine Mitarbeiter mit sofortiger Wirkung entlassen. Das teilte die Muttergesellschaft G/O Media am Donnerstag mit, als sie eine breitere Umstrukturierung ihres Portfolios an digitalen Nachrichtenmedien ankündigte.

Jim Spanfeller, Geschäftsführer von G/O Media, sagte in einem Memo an die Mitarbeiter, das CNN vorliegt, dass das Unternehmen versucht habe, die Publikation zu verkaufen, dass aber nach Gesprächen mit zwei Dutzend potenziellen Käufern "wir für Jez kein neues Zuhause finden konnten".

"Ab dieser Woche treffen wir die sehr, sehr schwierige Entscheidung, die Veröffentlichung von Jezebel einzustellen", sagte Spanfeller. "Nur wenige Entscheidungen im Laufe meiner Karriere waren so qualvoll, und ich möchte klarstellen, dass dies in keiner Weise eine Reflexion über die Jezebel-Redaktion ist."

Spanfeller sagte, er habe nicht aufgegeben", einen Käufer für Jezebel zu finden, die er als die Website bezeichnete, die die Frauenmedien für immer verändert hat".

Spanfeller kündigte am Donnerstag außerdem an, dass G/O eine umfassendere Umstrukturierung vornehmen werde, die zu Entlassungen führen werde.

"Wir haben in den letzten Quartalen mit Blick auf Effizienz und Budgetbewusstsein gearbeitet. Ich hatte gehofft, dass wir auf diese Weise die dunklen Zeiten in unserer Branche überstehen würden", sagte er in seinem Memo an die Mitarbeiter. "Und in der Tat haben wir viel länger durchgehalten als die meisten anderen. Aber wir können nicht länger durchhalten."


Jezebel war bekannt für unverhohlenen Sexismus etwa in einem Beitrag, der sich über männliche Opfer häuslicher Gewalt lustig machte. Er beruhte auf einer Umfrage in der eigenen Redaktion:

"Nachdem wir die Antworten gesichtet haben, lassen Sie uns einfach sagen, dass es klug wäre, sich nie mit uns anzulegen. Eine von uns hat es einem Kerl erteilt, als sie sich voneinander trennten, während eine andere ihren Typ gewaltsam herumgestoßen hat. Eine andere hat ihren Freund am Telefon mit einem Mädchen flirten hören, also hat sie ihm das Telefon aus der Hand geknallt und ihn ins Gesicht geschlagen. Eine hat ihrem Kerl eine runtergehauen, als er ihr sagte, dass er dachte, er hätte Brustkrebs. (Okay, das hat uns wirklich schallend lachen lassen.) Und eine hat ihren Partner ins Gesicht geboxt und seine Brille damit zerschmettert. Er hatte entdeckt, dass sie eine Sexstory über einen anderen Kerl auf ihrem Laptop geschrieben hat, also hat er das Gerät hoch genommen und zur Seite geworfen. Da hat sie ihm eine geknallt. Er hat, öh, förmlich darum gebettelt."


Angesteckt von der heiteren Stimmug hielten sich auch die Kommentatorinnen des Beitrags nicht zurück:

"*kicher* Es ist okay, Ladys. Die Kerle können es einfach als Rache für das Abbinden unserer Füße betrachten, dafür, dass sie unsere Ärsche in Korsetts schieben, Kükenbabys auf Berggipfeln zurücklassen, über Ärsche der Kleidergröße 0 sabbern und uns im Allgemeinen seit Jahrhunderten unglücklich machen."


"Ja, ich habe einem Kerl schon mal die Scheiße aus dem Leib geprügelt. Aber ich prahle nicht gerne."


"Ich war mal mit einem Alkoholiker zusammen (Initiationsritus für alle guten kleinen Mädchen), der betrunken rüber kam und mir dumm kam. Ich habe ihn hart genug geschlagen, dass er auf seinen Arsch gefallen ist. Nachdem ich ihn abserviert hatte, hat er eine einstweilige Verfügung gegen mich erlassen, die ich stolz allen seinen Freunden zeigte. Blödes Weichei."


"Ich ohrfeige meinen Kerl halbwegs regelmäßig. Und es tut mir immer mehr weh als ihm. Und meistens stimmt er mir zu, dass er es verdient hat."


"Ich denke, jeder Mann, der mit mir zusammen war, hat schon mal eine von mir geknallt bekommen. Jeder einzelne hat es verdient – das sagt viel über meinen Männergeschmack!"


"Ich habe nie einen Partner geschlagen, aber einmal habe ich einem ehemaligen Soldaten ein blaues Auge verpasst. Es war der tollste Moment in meinem ganzen Leben."


"Ich habe versucht, einen meiner Ex-Freunde mit meinem Auto zu überfahren. Nach dem zigsten Streit in dieser Woche hatte ich ihn so satt. Er ging mitten in meinem Geschreie raus, also stieg ich in mein Auto und folgte ihm. Leider ist der Hof meines Nachbarn meinem Zorn zum Opfer gefallen. Und die arme Frau dort war gerade am Gärtnern. Sie hat deshalb allerdings nie etwas zu mir gesagt. Ich frage mich, warum HAHAHAHAHAHAHA"


Und wie so oft in solchen Fällen fehlt auch hier nicht das passende Statement eines männlichen "Allies" (Verbündeten):

"Als jemand, der sowohl geohrfeigt als auch von mehr als einer Ex-Freundin geschlagen wurde, gibt es einen großen Unterschied zwischen geohrfeigt (sogar hart geohrfeigt) und hemmungslos verprügelt zu werden. Und jedes Mal habe ich es definitiv verdient. Eigentlich denke ich, dass wir das normalerweise tun."


Jezebel war in der Geschlechterdebatte immer schon von gestern – und jetzt ist die Website endgültig Geschichte.



3. Bei manchen Frauen halten sich Verhaltensweisen allerdings über die Jahrhunderte hinweg. In der New York Post schildert eine von ihnen, wie sie Männern vors Bein tritt, die emanzipiert sein und die Rechnung bei einem Date gleichberechtigt teilen möchten:

Eine Dame hat sich einen köstlich hinterhältigen Trick ausgedacht, der geizige Kerle mit Sicherheit blamiertt zurücklassen wird.

"Wenn ein Mann bei einem Date 50/50 mit dir machen will, dann mach das", begann Ausgeh-Guru Pearl Botts, eine aufstrebende Sängerin aus Los Angeles, in einer TikTok-Anleitung, in der sie allen Single-Frauen rät, wie man einen potenziellen Partner, der erwartet, dass man mit bezahlt, höflich abblitzen lässt.

"Oh mein Gott, das ist mir jetzt so peinlich", sagte die Millennial und tat schockiert in dem Clip, der bereits mehr als 7,1 Millionen Mal aufgerufen wurde. .

"Warte, du wolltest nur befreundet sein?", fragte sie herablassend. "Ich bin so verwirrt. Ich dachte die ganze Zeit, das wäre ein Date. Es tut mir so leid, hier ist meine Karte."

Das flotte Comeback der Brünetten - das dazu gedacht ist, sparsame Loverboys in die Freundschaftszone zu befördern - wurde von Frauen, die schon einmal Opfer eines solchen Foulspiels beim ersten Date geworden sind, mit Begeisterung aufgenommen.


Ein neuer Dating-Trend besagt, dass eine Frau nicht mit einem Mann schlafen sollten, bevor er nicht 2000 Euro für sie ausgegeben hat.

Amüsanterweise kann man gleichzeitig immer wieder lesen, es seien Männer, die zu stark an altbackenen Geschlechterrollen festhalten würden.



4. Mehr als vier von zehn Männern sind nach einer Trennung oder Scheidung selbstmordgefährdet, berichtet der britische Express. "Wenn Familien zerbrechen, gibt es keine wirkliche Unterstützung - insbesondere für Männer - und das ist wahrscheinlich das größte Problem", erklärt der Leiter der Studie, die dies ermittelte, Psychologieprofessor Ben Hine. "Wir müssen den Stellenwert der Väter im Leben der Kinder anerkennen, unabhängig davon, ob die Eltern zusammenbleiben, sich trennen oder scheiden lassen. Wir brauchen ein Modell, wie es in vielen skandinavischen Ländern üblich ist, wo das Wohl des Kindes in Fragen des Sorgerechts, der Wohnsituation und des Umgangsrechts berücksichtigt wird." Er fügte hinzu, dass bei einer gemeinsamen elterlichen Sorge "nicht nur das Wohl des Kindes im Vordergrund steht, sondern auch die Eltern davon profitieren".



Donnerstag, November 09, 2023

Ukraine: Doppelt so viele Männer wie Frauen Opfer sexueller Gewalt

1.
Eines der Hauptziele der Agenda für Frauen, Frieden und Sicherheit (WPS) ist die Einbeziehung der Geschlechterperspektive in alle Bemühungen um Frieden und Sicherheit. Dennoch konzentrieren sich die Diskussionen über die Geschlechterfrage meist auf Fragen, die Frauen und Mädchen betreffen, und vernachlässigen das breitere Spektrum der Geschlechterdynamik. Dieses Versäumnis wird in den zehn vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) im Rahmen der WPS-Agenda verabschiedeten Resolutionen deutlich, in denen nur drei Verweise auf Männer und Jungen zu finden sind. Diese begrenzte Vertretung verkennt die vielfältigen Rollen, die Männer in Konfliktsituationen spielen können, sei es bei der Aufrechterhaltung oder bei der Lösung von Konflikten.


So beginnt ein aktueller Beitrag des "Global Observatory", einem Magazin des Washingtoner "International Peace and Security Institute" zur Analyse von friedens- und sicherheitspolitischen Themen. Der Beitrag ergänzt und unterstützt das, was ich in meinem Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer" dargelegt habe, wo ich die für Laien überraschend hohe Zahl solcher Verbrechen auch im Zusammenhang mit Kriegen und Bürgerkriegen behandele.

Im Beitrag des "Global Observatory" heißt es weiter:

Darüber hinaus sind von konfliktbedingter sexueller Gewalt zwar unverhältnismäßig viele Frauen und Mädchen betroffen, doch können auch Männer Opfer solcher Gewalt werden. In der Ukraine berichtete der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen (UN) für sexuelle Gewalt im Krieg über Fälle von sexueller Gewalt gegen Männer und Jungen. Zwischen Februar 2022 und Januar 2023 dokumentierte die UN-Menschenrechtsbeobachtungsmission in der Ukraine 133 Opfer von konfliktbedingter sexueller Gewalt. Dabei handelte es sich um 85 Männer, 45 Frauen und 3 Mädchen, wobei Sicherheitskräfte aus Russland mit 109 der Fälle und ukrainische Sicherheitskräfte und Zivilisten mit den restlichen 24 Fällen in Verbindung gebracht wurden.

Über das wahre Ausmaß des Problems wird deutlich zu wenig berichtet, ähnlich wie bei Vorfällen mit Frauen und Mädchen, obwohl es bei Männern und Jungen noch weniger sichtbar ist. Ein Faktor, der dazu beiträgt, ist das Vorherrschen traditioneller Geschlechternormen und -stereotypen, die dazu führen, dass sexuelle Gewalt, die Männer erleiden, eher als eine Form von Folter, unmenschlicher oder grausamer Behandlung eingestuft wird, anstatt sie als eigenständige Verletzung anzuerkennen. Tatsächlich wird sexuelle Gewalt in Konflikten nach wie vor einseitig wahrgenommen, was häufig zu der Annahme führt, dass sie ausschließlich Frauen und Mädchen betrifft. Folglich sind die verfügbaren Daten über sexuelle Gewalt gegen Männer und Jungen sehr begrenzt.


Ja, diese Daten sind begrenzt, aber wenn man sie nach intensiver Recherche zusammenführt, zeigen sie, dass die Redewendung "Frauen und Mädchen besonders betroffen" hier fehl am Platz ist.

(DeepL nervt als Übersetzeungshilfe übrigens immer noch: "sexual violence experienced by men" wird übersetzt als "sexuelle Gewalt, die von Männern ausgeht". Es ist, als ob DeepL das kollektive Bewusstsein unserer Gesellschaft widerspiegeln würde.)



2. Vor ein paar Tagen wollte offenbar wegen eines Sorgerechtsstreits ein Mann seine Tochter über den Hamburger Flughafen in die Türkei entführen. In sozialen Medien wie BlueSky kam es daraufhin zum üblichen Männerbashing. Die Feministin Teresa Bücker etwa scheibt dort:

Wenn schwerpunktmäßig über Flughafensicherheit und nicht über (struktureller) Gewalt gegenüber Partnerin und Kind sowie fehlende Prävention solcher Taten gesprochen wird, dann klafft in Redaktionen eine gewaltige Bildungslücke zu geschlechtsspezifischer Gewalt. (…) Die männliche Gewalt gegenüber (ehemaligen) Partnerinnen erreicht jedes Jahr in Verletzungs- und Todeszahlen das Ausmaß eines unvorstellbaren Terrorangriffs.


In anderen BlueSky-Postings heißt es:

Mensch, wenn man die Frau ernst genommen hätte, hätten sich ja unzählige Männer mit toxischer Männlichkeit auseinander setzen müssen.


Pimmel dürfen alles.


Einige sprechen derzeit von einem Sturmtief. In Wirklichkeit kommen die starken Luftbewegungen vom kollektiven Aufatmen deutscher Männer, weil rauskam, dass der Geiselnehmer ein Türke ist.


Warum alle deutschen Männer in Sippenhaft für einen mutmaßlichen Straftäter genommen werden, bleibt wie so oft in solchen Diskursen unklar. Das gilt umso mehr, wenn die Zeitschrift STERN darlegt, wie die Verhältnisse bei Kindesentzug wirklich liegen:

In allen vom [Bundesamt für Justiz] registrierten Fällen ging es um einen Sorgerechtsstreit. Das Amt erfasse die persönlichen Verhältnisse in solchen Fällen nicht fortlaufend statistisch. International aber zeige die Statistik, dass in drei von vier der erfassten Vorgänge "die Mütter die Kindesentziehung vornehmen" – also 75 Prozent Frauen gegenüber 25 Prozent Männer. "Dies entspricht den hiesigen Erfahrungswerten", schreibt das Amt dem STERN.


Im oben zitierten BlueSky-Thread pampt Mario Sixtus übrigens ein Mitglied der Mütterinitiative für Alleinerziehende damit an, dass jetzt "Männerrechtler angerempelt" kämen. Als der Angesprochene aufklärt, dass er des Engagements für Männer gänzlich unverdächtig ist, entschuldigt sich Sixtus damit, seine Paranoia läge an "Xitter und den dortigen Maskulinisten-Horden!" Momentan hat man sich auf BlueSky immerhin vor Begegnungen mit Andersdenkenden in Sicherheit gebracht.



3. Auch der Berliner Tagesspiegel, der noch vor wenigen Jahren gegen die Männerbewegung polemisierte, übernimmt jetzt unsere Inhalte und Positionen in einem Artikel mit der Überschrift "Sie drosch auf mich ein": Das stille Leiden geschlagener Männer. Naja, wenn man die Fürsprecher dieser Opfer derart niederpöbelt, wie es der Tagesspiegel gemacht hat, dann bleibt dieses Leiden leider still.

In dem Artikel, der hinter einer Bezahlschranke steht, heißt es:

Laut einer Studie des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2020 (…) mit 60.000 Befragten hat mehr als ein Fünftel der männlichen Bevölkerung (22,5 Prozent) Gewalterfahrungen in der Partnerschaft gemacht. Zum Vergleich: Frauen sind zu knapp einem Drittel (28,29 Prozent) davon betroffen.


Diese sechs Prozent sind kein so gravierender Unterschied, als dass er ein ständiges framin von häuslicher Gewalt als Gewalt gegen Frauen rechtfertigen würde.

Die gesellschaftliche Stigmatisierung sorgt dafür, dass gewalttätige Übergriffe gegen Männer in den seltensten Fällen angezeigt werden. Selbst Beratungsstellen suchen die Betroffenen kaum auf, aber deren Zahl ist klein. Während deutschlandweit insgesamt rund 400 Frauenhäuser eingerichtet wurden, gibt es nur etwa zehn Zufluchtsorte für männliche Gewaltopfer. Oft werden diese über private Initiativen, Spenden oder Vereine finanziert. Öffentliche Gelder werden in viel geringem Maße eingesetzt als für vergleichbare Einrichtungen für Frauen.


In allen drei in der heutigen Genderama-Medienschau bisher behandelten Punkten – sexuelle Gewalt im Krieg, Kindesentziehungen, häusliche Gewalt – sind Männer zu einer wesentlich höheren rate Opfer, als Feministinnen gerne glauben. Kein Wunder, dass sich Mario Sixtus darüber ärgert, immer wieder auf diese Fehlschlüsse hingewiesen zu werden.



Themenwechsel.



4. An der Universität Potsdam werden Studenten anscheinend bestraft, wenn sie nicht gendern. Das berichtet die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ).

Studierende an der Universität Potsdam können Punktabzug bekommen, wenn sie nicht gendern. Das zumindest legen Bewertungsbögen aus der Fakultät der Bildungswissenschaften nahe, die der MAZ vorliegen. In einem früheren MAZ-Artikel zum Thema geschlechtergerechte Sprache, hatte die Universität Potsdam mitgeteilt, sie verfolge einen "liberalen Ansatz". Die Studierenden selbst dürften über die Sprachform entscheiden. "Auf die Bewertung der Studienleistungen oder Abschlussarbeiten hat der gewählte Sprachgebrauch selbstverständlich keinen Einfluss", stellte Universitätssprecherin Silke Engel klar.

Lehramtsstudent Johannes Ahrend hat andere Erfahrungen gemacht. In einigen Seminaren des Faches Bildungswissenschaften sei "gendergerechte Sprache" ein Bewertungskriterium. Als Beleg hatte er der MAZ Bewertungsbögen unter anderem für eine Hausarbeit vorgelegt. Darin wird unter "Formalia" nicht nur die Schriftart sowie die Schriftgröße aufgeführt, sondern dort steht auch: "Es wird eine einheitliche gendergerechte Sprache verwendet". In einem anderen Bewertungsbogen heißt es: "Es findet eine diversitätssensible Sprache Anwendung."

Ahrend hält solche Vorgaben für falsch. Er würde gerne das generische Maskulinum verwenden, also ganz auf Gendersternchen oder die Nennung beider Geschlechter verzichten. "Mit dem generischen Maskulinum ist für mich alles gesagt. Alle anderen Formen machen den Text nur unnötig länger", sagt Ahrend. In vielen Seminaren schreibt der Student trotzdem "Lehrerinnen und Lehrer" – aus Angst vor Punktabzug.

"Diese Regeln unterdrücken die Art und Weise, wie ich mich ausdrücken will. Darüber hinaus stehen sie für mich im Widerspruch zur freien Wissenschaft", sagt der Lehramtsstudent. Er fordert, dass es den Studierenden an der Universität Potsdam selbst überlassen werden sollte, ob und wie sie gendern. Niemandem sollte daraus ein Nachteil entstehen, wenn er oder sie bei einer Prüfung nicht gendere.

Johannes Ahrend ist nicht der einzige Student, der von solche Bewertungen berichtet. "Von solchen Fällen hören wir häufig", berichtet David Grehn, Vorsitzender des Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) der Universität Potsdam. Allerdings würden viele der Studierenden häufig keinen konkreten Fall nachweisen, weil sie Ärger mit ihren Lehrern vermeiden wollen, so Grehn.

Der RCDS lehnt Gendern als Bewertungskriterium grundsätzlich ab und hält es für illegal. "Die Universität Potsdam sollte ein Ort sein, an dem freier Austausch auch zwischen Anhängern verschiedener politischer Lager nicht nur möglich ist, sondern auch ermutigt wird", findet Grehn. "Solange Dozenten aber meinen, den Studenten vorgeben zu müssen, was sie zu politischen Sachfragen wie beispielsweise dem Gendern zu denken haben, ist die Universität kein solcher Ort".

Die Universität Potsdam bleibt trotz gegenteiliger Erfahrungen einiger Studierender bei ihrer Linie. "Je und jeder entscheidet selbst, wie sprachlich formuliert wird. Die verwendete Sprachform wird nicht bewertet – auch nicht im Falle des generischen Maskulinums", sagt Universitätssprecherin Silke Engel auf MAZ-Nachfrage. Sie empfiehlt Studierenden, die andere Erfahrungen machen, eine Beschwerde bei der zuständigen Stelle in der Fakultät einzureichen.




Mittwoch, November 08, 2023

US-Studentenzeitung: "Das Problem Männerfeindlichkeit"

In der letzten Zeit ist die Linke vor allem an akademischen Institutionen der USA wegen einer stark einseitigen Identitätspolitik in die Kritik geraten. Es gibt aber immer auch Fälle, wenn sich junge Menschen der ideologischen Indoktrination widersetzen so gut sie können, ohne allzu großen Missfallen bei ihren Kommilitonen zu erzeugen. Einer dieser Fälle ist ein Artikel, der vor ein paar Tagen in der Studentenzeitung der der Wesleyan University in Middletown, Connecticut, erschienen ist und den ich für Genderama übersetzt habe.

Natürlich erhält der Verfasser in der Kommentarspalte unter seinem Artikel trotz all seinen Bemühungen Gruppenkeile. Ihm werden "vier einsame Jahre" prophezeit, und man schüttelt den Kopf darüber, dass er mit seinem Namen hinter dem Artikel steht. Nonkonformisten werden an Universitäten oft nicht gern gesehen, und junge Leute können ideologisch festgefahrenere Betonköpfe sein als alte. (Und natürlich ist niemand überzeugter davon, unsere Gesellschaft komplett durchschaut und begriffen zu haben, als ein Intellektueller Anfang zwanzig.)



Heute möchte ich euch bitten, Männerfeindlichkeit (Misandrie) ernst zu nehmen, denn die Wesleyan University hat ein Problem damit. Ich weiß, dass es eine schwierige Bitte ist, aber ich hoffe, dass ihr, nachdem ihr mit euren Freunden herzlich über das gelacht habt, was ich zu sagen habe, hoffentlich ein wenig Mitgefühl mitbringt. Obwohl es in der amerikanischen Gesellschaft viele andere, wesentlich schädlichere Formen der Bigotterie gibt, ist eine Veränderung auf lokaler Ebene am ehesten möglich. Und obwohl sie nicht so gravierend ist wie andere Formen der Diskriminierung, ist Männerfeindlichkeit in der Kultur von Wesley weit genug verbreitet, um eine Diskussion zu rechtfertigen. Sie ist in vielen progressiven Bereichen üblich, und Wesleyan ist nicht anders. Und da etwa 46% der Wesleyan-Studenten Männer sind, glaube ich, dass es einen guten Grund gibt, sich mit einer der am meisten akzeptierten Formen von Bigotterie auf unserem Campus auseinanderzusetzen.

Zunächst einmal stellt Misandrie Sexismus, Diskriminierung oder Bigotterie gegenüber Männern. Es ist in Ordnung, unterdrückerische Systeme wie das Patriarchat abbauen zu wollen oder den Schaden zu hassen, den toxische Maskulinität verursacht. Aber das zu tun, indem man Männer verachtet, ist unproduktiv und, was ebenso wichtig ist, hasserfüllt. Dabei wird vergessen, dass nicht nur Männer, sondern auch Frauen und nicht-binäre Menschen zum Patriarchat beitragen und es aufrechterhalten. Wir können das Patriarchat nicht abbauen, wenn wir das Problem nicht richtig benennen können. Es wird auch vergessen, dass toxische Männlichkeit Männern schadet. Ich bin gegen toxische Männlichkeit, weil ich für Gleichberechtigung eintrete, aber auch aus dem egoistischen Wunsch heraus, nicht aufgrund meines Geschlechts eingeengt zu werden.

Für mich als Mann herrscht an der Wesleyan University eine feindselige Atmosphäre. Für mich ist das Vorhandensein von Misandrie unbestreitbar. Männer sind eine statistische Minderheit unter den Studenten. Das heißt, dass Frauen in der studentischen Kultur meistens das dominierende Geschlecht sind. Das bedeutet, dass Frustrationen über Männer oft durch Witze ausgedrückt werden. Ein gelegentlicher Scherz von irgendjemandem ist zwar in Ordnung, aber diese Witze verstärken schließlich die misandristische Atmosphäre auf dem Campus. In frauendominierten Räumen fühlt es sich fast wie eine Gewissheit an, dass ein Mann, der irgendetwas Nennenswertes tut, auf sexistische Weise angesprochen wird. Es scheint fast unmöglich zu sein, mindestens einen Kommentar zu vermeiden, wenn ich mich in diesen Räumen aufhalte. Ich habe zu viele Variationen von "Warum würdest du als Mann das und das tun" gehört, um sie zu zählen. Man sagt mir, ich solle die Wäsche meiner Freunde tragen. Man drängt mich, ein bestimmtes Halloween-Kostüm zu tragen, als wäre ich ein Accessoire. Ich bin "nur ein Mann". Das ist einschränkend, und ich möchte nicht durch mein Geschlecht eingeschränkt werden. Viele Frauen und nicht-binäre Menschen können dieses Gefühl wahrscheinlich nachempfinden, denn wir haben die Kultur, die sie einschränkt, in kleinerem, weniger schädlichem Ausmaß an der Wesleyan reproduziert. Wir normalisieren weiter die Konventionen toxischer Männlichkeit, die wir sonst kritisieren.

Obwohl sie in der Regel durch Witze ausgedrückt werden, haben viele Menschen begründete Argumente zur Verteidigung ihrer Bigotterie gegenüber Männern. Oftmals seien die misandristischen Witze eine Umkehrung des Sexismus, dem Frauen ausgesetzt sind. Sie sollen darauf hinweisen, wie lächerlich und inakzeptabel das ist, was Frauen tagtäglich durchmachen müssen. Aber auch wenn man sie immer und immer wieder hört, haben sie den Eindruck, dass sie eine Voreingenommenheit gegenüber Männern widerspiegeln. Das liegt daran, dass es eine Menge Feindseligkeit gegenüber Männern gibt, die aus dem Erleben von Frauenfeindlichkeit und dem Leben im Patriarchat herrührt. Und obwohl ich dafür Verständnis habe, sind diese Vorurteile immer noch ungerecht. Ich sollte aufgrund meiner eigenen Handlungen beurteilt werden, nicht aufgrund von Systemen, die Jahrhunderte vor mir eingeführt wurden.

Transgender, Homosexuelle und geschlechtsuntypische Männer werden zwar nach wie vor als Männer anerkannt, aber meiner persönlichen Erfahrung nach sind sie seltener von Misandrie betroffen als heterosexuelle Männer. Das ist natürlich problematisch. Ihre sexuelle Orientierung, ihre Geschlechtszugehörigkeit und ihr Transgender-Status machen Sie nicht weniger zum Mann. Das bedeutet zwar, dass diese Männer wahrscheinlich weniger Misandrie ausgesetzt sind, aber um den Preis einer subtilen Verleugnung ihrer Identität als Mann.

Es gibt auch das Problem, dass man sich weigert, Männer lautstark zu verteidigen. Zum Beispiel gab es in letzter Zeit einen Anstieg der lautstarken Unterstützung für die Palästinenser als Reaktion auf die israelischen Bombenangriffe auf Palästina zur Bekämpfung von Terroristen. Trotzdem waren viele der bei den Bombardierungen getöteten Palästinenser unschuldige Zivilisten. In den Diskussionen zur Verteidigung dieser Palästinenser geht es oft um "Frauen und Kinder", ohne dass palästinensische Männer erwähnt werden. Es scheint, als ob die Menschen denken, dass die Verteidigung der palästinensischen Männer eine verlorene Sache ist. Indem wir uns weigern, palästinensische Männer anzuerkennen, geben wir der Vorstellung nach, dass alle palästinensischen Männer Terroristen sind und dass ihr Leben es nicht wert ist, verteidigt zu werden. Die Verquickung von Sexismus und ethnischer Zugehörigkeit zum Nachteil farbiger Männer hat eine lange Tradition, und das ist nicht anders. Ihr solltet nicht befürchten müssen, dass euer Aktivismus irgendwie weniger überzeugend wird, weil ihr die Menschlichkeit von Männern anerkennt.

Ich glaube zwar fest an die Intersektionalität, aber es ist ermüdend, wenn man gezwungen ist, Männerthemen mit anderen Formen der Bigotterie zu verbinden. Etwas kann nicht nur misandristisch sein, es muss frauenfeindlich, rassistisch oder transphob sein, um eine ernsthafte Diskussion zu erlauben. Tatsächlich ist es am besten zu ignorieren, wenn etwas misandristisch ist. Bigotterie wird nur dann ignoriert, wenn sie sich gegen Männer richtet. Sie wird als ein unseriöses Problem angesehen, das von weinerlichen Männern erfunden wurde, die keinen Spaß verstehen. Und obwohl alles, was ich geschrieben habe, etwas ist, woran ich fest glaube und wofür ich mich engagiere, wäre es schön, Misandrie kritisieren zu können, ohne sie mit der Unterdrückung von Frauen oder Transgender-Personen zu verbinden. Es ist ebenso ermüdend, Absätze darüber zu schreiben, dass Misandrie in der Wesleyan-Universität offensichtlich nicht so schädlich ist wie andere Formen von Bigotterie, worüber sich praktisch alle einig sind. Dadurch wird das Gespräch über diese Themen viel weniger zugänglich.

Ich möchte auch klarstellen, dass das Problem der Misandrie nicht die Schuld der Frauen ist, sondern die Schuld von uns als Gemeinschaft. Es wäre einfach, nur die Frauen zu beschuldigen, aber das wäre genauso sexistisch und falsch wie ein Teil der Misandrie, über die ich hier schreibe. Nicht alle Frauen üben Misandrie aus, und Männer üben Misandrie ziemlich oft aus. In der Regel geschieht das im Scherz, aber das heißt nicht, dass wir nicht mitverantwortlich sind.

Viele Männer sind sich dieser Kultur der Bigotterie jedoch wahrscheinlich nicht bewusst. Sei es, dass sie sich nicht sonderlich um sexistische Kommentare kümmern oder Angst haben, ihre Meinung zu sagen - es ist ungewöhnlich, dass sie sich gegen Misandrie wehren. Oft werden Diskussionen über Männerfeindlichkeit von anderen Männern abgeblockt, die sich weigern, das Vorhandensein von Männerfeindlichkeit anzuerkennen. Als Männer müssen wir für uns selbst eintreten. Wir müssen erkennen, wie wir behandelt werden, und etwas Initiative zeigen. Obwohl es beängstigend ist, für etwas so scheinbar Unwichtiges wie Sexismus gegenüber Männern verurteilt zu werden, ist Wesleyan auch voll von freundlichen, fürsorglichen und intelligenten Menschen. Die große Mehrheit der Menschen hier ist gegen Sexismus und Bigotterie. Wenn du für dich selbst einstehst, kann es sein, dass du ausgelacht wirst, aber genauso wahrscheinlich ist es, dass deine Freunde mit Mitgefühl reagieren. Seid kein Arsch, aber seid laut. Seid respektvoll. Seid aufrichtig. Hoffentlich wird das erwidert.




Dienstag, November 07, 2023

Die Frauen der Hamas, Rückkehr der Wehrpflicht, CDU/CSU wollen Freier kriminalisieren

1.
Wo sind eigentlich die Hamas-Frauen? Die Bilder, die aus Gaza publik werden, zeigen fliehende Frauen mit Kindern im Arm, manchmal eine Mutter, die ihre Verzweiflung in ein Mikrophon schreit. Die Hamas-Regierung veröffentlicht regelmäßig die angebliche Zahl der Frauen und Kinder unter den Opfern.

Weltweit ertönt die Forderung, Frauen und Kinder aus dem dichtbesiedelten Gebiet zu retten – als ob Männer nicht ebenfalls unschuldige Opfer sein könnten. Dass man in Medienberichten über Gaza stets erfährt, wie viele Frauen unter den Opfern sind, ist eine Besonderheit der palästinensischen Öffentlichkeitsarbeit. In anderen Konflikten geben offizielle Stellen wie auch zivilgesellschaftliche Dokumentationsstellen die Zahl der getöteten Zivilisten als entscheidende Größe an die Medien heraus – eine statistische Aufschlüsselung nach Geschlecht und Alter erfolgt später und auch nicht immer.

So entsteht der Eindruck, Frauen hätten mit Hamas und Krieg nichts zu tun. Nur wenige Medien haben bisher berichtet, dass Frauen auch unter den Tätern waren, die am 7. Oktober das Massaker in Israel begingen.


Hier geht es weiter mit dem Artikel der Jungle World, der erörtert, inwiefern auch Frauen in der antisemitischen Mörderbande eine tragende Rolle spielen: "Wie die Politikwissenschaftlerin Minna Cowper-Coles in ihrer Doktorarbeit für die Jahre 1998 bis 2016 dokumentiert, genießt die Hamas bei Frauen sogar mehr Zustimmung als bei Männern."

Das verwundert nur auf den ersten Blick: So betreibt die Hamas Frauenförderung und veranstaltet jährliche Frauenkonferenzen, wo es um "klassische Themen der Frauenpolitik" geht "wie die Steigerung der Beteiligung von Frauen in der Partei, gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit und Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Politik."



2. Angesichts der Weltlage wird erneut eine Rückkehr der Wehrpflicht diskutiert:

Aus Sicht des Vorsitzenden des Deutschen Bundeswehrverbandes, Oberst des Heeres der Bundeswehr André Wüstner, macht die Politik bislang zu wenig, um die Bundeswehr wirklich wehrhaft zu machen. "Um es deutlich zu sagen: Wir befinden uns in der gefährlichsten Phase seit dem Ende des Kalten Krieges", sagte Wüstner der Süddeutschen Zeitung. Bund und Länder müssten sich "endlich mit dem Thema Wehrhaftigkeit auseinandersetzen".

(…) Konkret will Wüstner über Methoden nachdenken, wieder mehr Männer und Frauen für die Truppe zu begeistern. Die Wiedereinführung von Werbung an Schulen hält er für nötig, auch die Rückkehr zur Wehrpflicht müsse diskutiert werden. (…) Gelingt es der Bundesregierung nicht, die Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr zu stärken, so Wüstner weiter, "werden wir nicht darum herumkommen, uns mit Konzepten des Dienstjahres oder der Wehrpflicht erneut auseinanderzusetzen."




3. Die Unionsfraktion im Bundestag fordert eine grundlegende Wende in der Prostitutionspolitik. Dies geht aus einem Positionspapier hervor, das der Fraktionsvorstand von CDU und CSU am Montagnachmittag beschlossen hat. Hauptforderung ist demnach ein strafbewehrtes Sexkaufverbot: das sogenannte Nordische Modell, für das unter anderem Alice Schwarzer wirbt. Mit dem Beschluss der Unionsparteien stellt sich erstmals eine gesamte Bundestagsfraktion hinter die Forderung der Kriminalisierung von Freiern. Der Beschluss geht auf Initiative der stellvertretenden Fraktionschefin Dorothee Bär (CSU) hervor: "Wer dafür ist, dass Männer Frauen kaufen können, ist gegen Gleichstellung in unserer Gesellschaft."



4. In Österreich kommt ein Volksbegehren gegen den Gender-Zwang ins Parlament, nachdem dafür 156.000 Unterschriften gesammelt worden waren.

Konkret heißt es im Text des Volksbegehrens wörtlich: "Der Bundesverfassungsgesetzgeber möge beschließen, dass Genderleitlinien und Sprachregelungen in Schulen, FH-Unis, Universitäten und Ämtern nicht verpflichtend sind. Personen dürfen bei Nichtverwendung dieser Genderleitlinien und Sprachregeln keine Schlechterstellung in den genannten Körperschaften erfahren. Besonders darf es zu keinen schlechteren Noten und auch zu keinen Punkteabzügen bei diversen Arbeiten und Prüfungen kommen. Die Verwendung des generischen Maskulinums muss zulässig sein."

Das Volksbegehren passe auch gut zu den "Zwangsaktivitäten" von Klimaministerin Leonore Gewessler, sagt [Stefan Grünberger, Initiator des Volksbegehrens]. Diese schreibt ja wie berichtet in einem 17-seitigen Leitfaden den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ministeriums und der untergeordneten Behörden das Gendern vor. Grünberger: "Das perfide an der Sache ist, dass der Rat für deutsche Rechtschreibung davon ausgeht, dass Änderungen in der Schreibweise auf natürlicher demokratischer Entwicklung beruhen. Erst nach Prüfung dieser Entwicklung der Schreibweisen wird er eine Empfehlung zum Thema Gendern abgeben." Aktuell werde aber durch "Zwangsnormen" der Anschein erweckt, es komme zu einer natürlichen Änderung in den Schreibgewohnheiten. Grünberger spricht in diesem Zusammenhang gar von "undemokratischen" und "politisch motivierten Zwangsnormen". "So wird eigentlich einem Betrug Vorschub geleistet."




Montag, November 06, 2023

Leitmedien übernehmen Warnrufe der Männerbewegung: Fehlender Schutz für männliche Opfer häuslicher Gewalt

Am Freitag, dem 3. November, einem der beiden "Weltmännertage", gab es endlich die breitflächige Berichterstattung über die Benachteiligung männlicher Opfer häuslicher Gewalt, auf die wir Männerrechtler seit fast 25 Jahren hinarbeiten. Mein eigener Artikel dazu erschien im Jahr 2000 in einer kleinen liberalen Frankfurter Zeitschrift, während dieses Thema in den Leitmedien noch komplett unsichtbar war. (Die überspitzte Schlagzeile des Beitrags stammte von der Redaktion.)

Damals galten nur fünf Prozent aller Opfer häuslicher Gewalt als männlich, weil sich die Berichterstattung auch damals nur am durch Strafanzeigen erfassten Hellfeld orientierte. An dieser Berichterstattung hat sich zwar wenig geändert. Inzwischen haben wir Männer-Aktivisten aber durch unser Engagement darauf hingewirkt, dass immer mehr Männer es wagen, sich als Opfer zu erkennen zu geben. Das Hellfeld, über das Journalisten berichten, liegt deshalb inzwischen bei 30 Prozent. Irgendwann werden die Leitmedien auch das Dunkelfeld erkennen, auf das wir Männerrechtler seit Jahrzehnten hinweisen und das zeigt, dass Männer in etwa demselben Ausmaß zu Opfern häuslicher Gewalt werden wie Frauen.

N-tv berichtete am Wochenende folgendermaßen:

Im vergangenen Jahr sind mehr Männer Opfer häuslicher Gewalt geworden als noch im Jahr zuvor. Das geht aus einer veröffentlichten Statistik der Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz hervor. Danach stiegt 2022 die Zahl der Hilfeanfragen in Männerschutzeinrichtungen um etwa zwei Drittel von 251 auf 421. Mit 97 Prozent berichteten fast alle der Männer den Angaben zufolge von psychischer Gewalt wie Beschimpfungen, Stalking, Streits oder Grenzüberschreitungen. Fast drei Viertel waren zudem betroffen von körperlicher Gewalt. Berichtet wurde auch von ökonomischer, sozialer und sexualisierter Gewalt. Partnerinnen oder Partner waren mit 45 Prozent in den meisten Fällen für die Gewalt verantwortlich. Als Täterinnen und Täter sind aber auch Elternteile (20 Prozent), Geschwister (6,1) oder Menschen aus der Nachbarschaft (5,2) aufgeführt.


"Die Zeit" titelt "Immer mehr Männer werden Opfer häuslicher Gewalt". (Vermutlich stimmt das nicht, und es outen sich nur immer mehr Männer als Betroffene.) In dem Artikel heißt es:

In fast 30 Prozent der Fälle häuslicher Gewalt in Deutschland sind Männer betroffen. Viele suchen Hilfe in Schutzwohnungen. Doch davon gibt es bundesweit nur zwölf.

(…) Als Mann betroffen zu sein, sei schlimm – aber keine Schande, sagt Frank Schreinert von der [Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM) in Berlin]. Wer sich Hilfe hole, setze ein Zeichen, dass Männer nicht immer nur stark sein müssten, sondern auch verletzlich sein könnten. "Gewalt gegen Männer im Kontext häuslicher Gewalt ist in unserer Gesellschaft ein Tabu, dem mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden muss."

Die BFKM kritisiert, dass es bislang in nur sechs Bundesländern Männerschutzwohnungen gibt. Auch die Gesamtzahl von zwölf Einrichtungen sei zu gering. Durch die große räumliche Distanz zu den Betroffenen könnten viele keine Hilfe in Anspruch nehmen. Aus diesem Grund fordert die BFKM den Ausbau eines flächendeckenden Hilfenetzes für von häuslicher Gewalt betroffene Männer.


Die Frankfurter Allgemeine berichtet ähnlich und bezieht sich dabei auf Anne-Marie Gallrein, Fachreferentin bei der BFKM. Auch die Berliner Morgenpost erwähnt in ihrer Schlagzeile die "großen Defizite beim Schutz" der männlichen Gewaltopfer. Es ist, als ob ein ganzer Schwung von Journalisten über Nacht zu Maskulisten geworden wären.

Im Artikel der Morgenpost heißt es:

Fast 70.000 Betroffene sind es allein dieses Jahr, erklärt Jana Peters, die als Fachreferentin bei der Erstellung der Statistik beteiligt war. Dem gegenüber stehe eine sehr niedrige Zahl an Schutzräumen: Im vergangenen Jahr gab es laut Peters bundesweit 12 Einrichtungen mit 41 Plätzen zum Schutz von Männern, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Bis zum jetzigen Zeitpunkt habe sich dieses Jahr die Anzahl der verfügbaren Plätze um insgesamt sieben erhöht.

"Für 1285 Männer gibt es bundesweit genau einen Platz", rechnet Peters runter und bezieht sich lediglich auf Männer ab 21 Jahren. Jüngere männliche Personen sind nicht eingerechnet. "Das ist eine erschreckende Zahl." Lediglich ein Bruchteil von den mehreren zehntausend Betroffenen würden sich tatsächlich melden (421 Personen im Jahr 2022) und in sogenannte Männergewaltschutzeinrichtungen einziehen (99 Personen).

Dort erhalten sie eine sichere Wohnumgebung, meist für rund drei Monate, und werden psychologisch begleitet. "Es wird über ihre Gewalterfahrung gesprochen und es geht um Fragen, wie es nach der Einrichtung weitergeht, wie es mit den Kindern weitergeht, und welche weiteren Hilfsangebote es gibt", so Peters.

Warum die Anzahl an Meldungen so niedrig ausfällt, erklärt sie damit, dass das Angebot an Männergewaltschutzeinrichtungen noch nicht sehr bekannt sei und dass es sich um ein Nischen- und Tabuthema handele. Zu groß sei die Scham, zuzugeben, dass man von der Frau geschlagen oder gedemütigt wird. Es könne aber auch den profanen Grund haben, dass Einrichtungen sehr weit entfernt liegen, denn nur in sechs Bundesländern gibt es laut Peters solche Schutzräume ausschließlich für Männer, die von häuslicher Gewalt betroffen sind.

Berlin gehört nicht dazu, was Eberhard Schäfer als eklatante Lücke sieht. Er arbeitet beim Väterzentrum Berlin – einem Ort, an dem sich Väter austauschen und beraten lassen können. "Wir sind keine Einrichtung für Gewaltschutz von Männern, hier wollen Väter Anregungen erhalten oder einfach nur Spaß mit anderen Vätern und Kindern haben", betont Schäfer das Konzept seiner Organisation.

Dennoch ist er unfreiwillig so etwas wie ein Sprecher für das Thema häusliche Gewalt gegen Männer geworden und berät diese auch im Rahmen seiner Arbeit, sofern sie Väter sind. Viele Betroffene würden aus Mangel an Schutzeinrichtungen das Väterzentrum bei der Online-Suche finden oder über das Hilfetelefon Gewalt gegen Männer auf jenes hingewiesen werden.

Seit zwei Jahren berate er nun bereits betroffene Männer, obwohl er keine spezialisierte Ausbildung in diesem Bereich habe. "Ich kann das schon", meint er aber selbstbewusst und verweist auf seine drei therapeutischen Ausbildungen, auf 15 Jahre Erfahrung als Berater und Therapeut, auf Fachveranstaltungen, die er zum Thema häusliche Gewalt gegen Männer besucht, sowie auf den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen.

"Im Durchschnitt habe ich vier Gespräche mit gewaltbetroffenen Vätern pro Monat, manche kommen mehrfach", berichtet Schäfer. Mit Ausnahme von 2021 hat das Ausmaß an häuslicher Gewalt in Berlin laut Polizei in den vergangenen sechs Jahren kontinuierlich zugenommen – sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Der Anteil von männlichen Opfern liegt seit Jahren bei rund 26 Prozent in der Hauptstadt.

Auch interessant: Kommentar zu häuslicher Gewalt: Freunde, Kollegen - schaut nicht weg! Bandbreite an Betroffenen und Gewalterfahrungen ist groß Die Bandbreite an Gewalterfahrungen und an Personen, die ihn aufsuchen, sei laut Schäfer groß: "Betroffen ist jedes Alter, in dem Männer in einer Partnerschaft sind, jegliches Milieu, jegliches Bildungsniveau und auch regional ist alles vertreten." Zu Gewalt komme es oftmals, wenn das Stresslevel etwa aufgrund von Beruf und Kindern enorm hoch liege. Rötungen von Schlägen, Kratzspuren, psychische Wunden: Auch das Spektrum an Formen der Gewaltausübung sei groß.

Diese Erfahrungen könnten unter anderem Selbstvorwürfe zur Folge haben oder letztlich auch Trauer über eine gescheiterte Beziehung. Schäfer kann diesen Männern zuhören, ihnen raten, etwa die Polizei, Beratungsstellen der Opferhilfe oder des Weißen Ringes oder die Gewaltschutzambulanz in der Charité aufzusuchen. Eine weitergehende psychologische Beratung oder gar eine Schutzeinrichtung kann er hingegen nicht anbieten.

Warum Letzteres in Berlin nicht zur Verfügung gestellt wird, in anderen Bundesländern aber schon, liegt daran, dass die Zuständigkeiten für die Thematik "seit Jahren strittig" sind, wie es in einer Antwort der Senatsinnenverwaltung an die Berliner Morgenpost heißt. Die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung (SenASGIVA) sehe sich beim Thema häusliche Gewalt nur für betroffene Frauen in der Zuständigkeit.

Auf Anfrage wird dieser Fokus bekräftigt, gleichzeitig aber auf die Landeskommission Berlin gegen Gewalt hingewiesen, bei dem verschiedene Geschlechterperspektiven thematisiert würden, sowie auf Schutzeinrichtungen für gewaltbetroffene LSBTIQ+ Personen. Diese stünden für alle Geschlechter offen. Zwar verfüge Berlin über Unterstützungsangebot für Männer, die von häuslicher Gewalt betroffen sind und die teilweise durch die Senatsintegrationsverwaltung finanziert werden – neben der bereits erwähnten Gewaltschutzambulanz der Charité fallen darunter auch die Vereine Weißer Ring und die Opferhilfe e. V. Aber: "Darüber hinaus bestehen derzeit seitens der SenASGIVA keine Konkreten Vorhaben zur Einrichtung von Männerschutzplätzen."

Eine Lücke, wie Lars Düsterhöft, SPD-Abgeordneter im Abgeordnetenhaus, findet. Er kenne die Problematik aus dem eigenen Freundeskreis, hat im Sommer eine Parlamentarische Anfrage zu Unterstützungsangeboten für Männer gestellt, denen Gewalt durch die Partnerin widerfahren ist.

Sicherlich bräuchte es Männergewaltschutzeinrichtungen, doch zunächst müsse für das Thema sensibilisiert und die gesellschaftliche Akzeptanz hergestellt werden. "Männer müssen das Gefühl haben, dass sie sich an gewisse Stellen wenden können", so Düsterhöft. Sie sollten keine Angst haben, dass ihnen nicht geglaubt wird, wenn sie von Gewalterfahrungen in den eigenen Wänden berichten.

Nur in Sinne des Aufbaus solcher Schutzräume lediglich Geld aus dem Landeshaushalt zu verlangen, sei in den Augen Düsterhöfts nicht der richtige Weg. Man müsse sich Gedanken machen über entsprechende Träger, über Immobilien und erst einen Prozess durchleben, um das Thema anschlussfähig zu machen. "Es darf nicht im Parlament belächelt werden, wenn über häusliche Gewalt gegen Männer gesprochen wird."


Als ich 2015 im Landtag von Nordrhein-Westfalen dieses Problem dargelegt habe, wurde ich von einigen Sozialdemokraten noch scharf angegangen, von anderen belächelt. Dort musste erst die Regierungskoalition wechseln, bevor das Thema auf der Tagesordnung landete.

Das RBB-Inforadio zeigt anhand eines Interviews mit René Pickhart einen der Gründe, warum nicht mehr männliche Opfer über ihre Erfahrungen sprechen: Oft brauchen sie lange, um selbst zu begreifen, in welcher Situation sie sind. Als andere Gründe wird die starke Abwehr in unserer Gesellschaft genannt ("Du bist doch ein Mann, heul hier mal nicht so rum.") sowie der eklatante Mangel an Schutz- und Beratungsangeboten. In den allermeisten Bundesländern gibt es überhaupt keine Angebote und keine finanzielle Förderung. Eine Anfrage der FDP etwa wurde von der Berliner Senatsverwaltung damit beantwortet, dass der Schwerpunkt auf Frauen und Kindern läge.

Auf Bundesebene sieht das nicht anders aus. So weist der Männerrechtler Markus Witt darauf hin, dass das von Lisa Paus (Grüne) geführte Bundesfrauenministerium am 3. November lediglich zwei Posts zu Frauenquoten abgesetzt hatte: "Keine Maßnahmen, kein Mitgefühl, keine finanzielle Unterstützung." Bei ihrer Pressekonferenz zur häuslichen Gewalt hatten Lisa Paus und Nancy Faeser männliche Opfer weitgehend ausgeblendet.

Vorbildlich ist stattdessen vor allem das Bundesland Sachsen, wie der MDR berichtet. Dass dem so ist, lag ursprünglich an einem einzelnen Aktivisten:

Von einer ähnlichen Entwicklung kann auch der Weissenberg e.V. in Plauen berichten. Gründer und Namensgeber Tami Weissenberg hatte den Verein, dessen Hilfe allen Menschen offensteht, nach einer eigenen Gewalterfahrung gegründet, wie er MDR AKTUELL erzählte.

Weissenberg zufolge gab und gibt es auch immer noch besonders für Männer Hürden, um Hilfe zu bitten. Zum einen sei da die Scham und die Schwierigkeit, Gewalt überhaupt als solche zu erkennen. Zum anderen bleibe Männern oft nur die Möglichkeit, in Obdachlosenunterkünfte zu gehen, in die sie etwa Kinder nicht mitnehmen können, oder in Einrichtungen der Wohnhilfe. Dabei gibt er jedoch zu bedenken: "Die dort herrschenden sozialen Spannungsfelder sind bei Gewalterfahrung leider absolut kontraproduktiv."

(…) Als Opfer häuslicher Gewalt wollte sich auch Tami Weissenberg Hilfe suchen – vergeblich. Daraufhin gründete er eine Selbsthilfegruppe für betroffene Männer und merkte schnell: "Wenn da ein großer Haufen betroffener Männer zusammenkommt und das unmoderiert bleibt, wird das ganz großer Mist." Also baute Weissenberg den gleichnamigen Verein in Plauen auf, um auf dem Gebiet ein professionelles Angebot zu schaffen.

Den Startschuss dafür beschreibt der gebürtige Thüringer als eine "glückliche Fügung". Im Rahmen der Bundestagswahl 2017 hatte sich die sächsische SPD des Themas Gewaltschutz für Männer und Jungen angenommen. Zum damaligen Zeitpunkt hatte es Weissenberg zufolge weder in Sachsen noch in irgendeinem anderen Bundesland Anlaufstellen gegeben, die mit den heutigen Beratungsangeboten vergleichbar wären. Das erkannte auch Sozialministerin Petra Köpping.


Petra Köpping ist in diesem Bereich wirklich super, SPD hin oder her. Sie antwortet mir auch sehr freundlich auf meine eigene Post an sie

Durch die Überarbeitung der "Richtlinie zur Förderung der Chancengleichheit" wurde die Förderung der Schutzangebote für Männer 2021 in der sächsischen Gesetzgebung verankert. So konnten die Projekte in Leipzig, Dresden und Plauen staatliche Förderung erhalten. Für Weissenberg ergab sich damit die Möglichkeit, Sozialarbeiter in Voll- und Teilzeit einzustellen und seine Hilfsangebote so zu professionalisieren.

In Thüringen steht dieser Schritt noch bevor. Ein Gesetzentwurf von LINKE, SPD und Grünen sieht vor, im Freistaat künftig mehr Beratung und ein dichteres Netz an Schutzhausplätzen anbieten zu können. Tritt das Gesetz in Kraft, müsste ab 2026 jeder Landkreis und jede kreisfreie Stadt in Thüringen eine Schutzwohnung für Männer und nicht weibliche Personen anbieten – zusätzlich zu fünf Schutzeinrichtungen für Frauen.

Auch wenn Vereine und Projekte wie das "Männerschutzprojekt A4" in Jena bereits fachliche Beratungen anbieten, gibt es derzeit noch keine Schutzwohnungen für Männer in Thüringen. Zusätzlich erschwert wird die Lage wohl auch dadurch, dass es – unabhängig von der Statistik zur Nutzung der Schutzeinrichtungen – keine umfänglichen Daten dazu gibt, wie sehr Männer überhaupt von häuslicher Gewalt betroffen sind. Deshalb brauche es unbedingt das Gesetz, sagte die gleichstellungspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, Laura Wahl, MDR AKTUELL.

In Sachsen-Anhalt ist die Angebotslandschaft zu Männerschutzarbeit ähnlich wie in den meisten anderen Bundesländern noch sehr dünn. Zwar gibt es im Land vier Interventionsstellen, die Beratung für Opfer anbieten, das Angebot geht jedoch nicht darüber hinaus. Außerdem gebe es nur weibliche Beraterinnen – ein Umstand, der für betroffene Männer, denen es schwerfällt, sich Frauen zu öffnen, schwierig ist.

Suchen Männer und Jungen Schutzräume, würden sie an Sachsen oder andere Bundesländer weitergeleitet, sagt die Leiterin der Interventionsstelle in Halle, Silke Voß. Das bestätigte auch Sachsen-Anhalts Sozialministerium auf Anfrage von MDR AKTUELL: "In Sachsen-Anhalt werden keine Schutzeinrichtungen, die speziell für die von häuslicher Gewalt betroffenen Männer tätig werden, mit Landesmitteln gefördert."

Ein Zustand, der von der Bundesfachstelle BFKM, die in Dresden sitzt, kritisch betrachtet wird. Deren Referent Enrico Damme sagte der Katholischen Nachrichtenagentur, man gehe davon aus, dass es mindestens drei bis fünf Männerschutzeinrichtungen pro Bundesland – je nach Größe und Einwohnerzahl – geben müsse. "Das wäre noch keine gute, aber so etwas wie eine Mindest-Flächendeckung."


Derweil ist auch in den USA das Thema nicht mehr zu übersehen. Aktuell berichten die Medien dort von dem American-Football-Spieler Bill Bidwill, der von seiner Frau mit hunderten von Schlägen mit einem Bierglas blutig geprügelt worden sein soll. (Soviel zu: "Echten Kerlen passiert so was nicht.") Von den Folgen der Tat gibt es auch ein Polizeivideo.

Das Info- und Hilfeportal der BKFM findet man hier.



Freitag, November 03, 2023

Julia Steinberg: "Warum meine Generation Juden hasst"

Normalerweise versuche ich Genderama von Off-Topic-Beiträgen frei zu halten. Wenn man einmal damit angefangen hat, gibt es keine klaren Linien mehr, und man gerät in die Gefahr, bald über alle erdenklichen Themen zu bloggen, die gerade wichtig sind. Aufgrund der aktuellen Bedrohung durch den wachsenden Antisemitismus in unserer Gesellschaft mache ich aber diesmal eine Ausnahme, zumal auch heute der tägliche geschlechterpolitische Blogartikel nicht durch diesen Beitrag ersetzt wird, sondern es sich hier um einen zusätzlichen Bonus-Beitrag handelt.

Nicht zuletzt glaube und hoffe ich, dass der Beitrag, für dessen Übersetzung ich mich entschieden habe, von Thema und Aussage so gehalten ist, dass die meisten Leser dieses Blogs damit etwas anfangen können, auch wenn er die Geschlechterdebatte lediglich kurz streift und in erster Linie versucht, die Gründe für den Antisemitismus in meinem eigenen linken Lager zu ergründen, wo Hass auf Juden besonders befremdlich erscheinen, weil sich dieses Lager sonst gern gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit engagiert.

Der von mir ausgewählte Artikel wurde bei "The Free Press" veröffentlicht, wo man zur aktuellen Debatte viele weitere lesenswerte Texte von brillanten Autoren findet, etwa "The Hatred on Our Doorsteps" von Bari Weiss und Oliver Weismann sowie "The Ultimate Condescension Toward Palestinians" von John McWorther. Die Redakteure von "The Free Press" sagen von sich selbst, dass sie "Ideale vertreten, die früher der Grundstein des amerikanischen Journalismus waren" – "a free press for free people". Hier wird ein wenig gegen den Mainstream geschrieben, ob von rechts oder von links.

Verlinkungen zu Belegstellen findet ihr im englischen Original. Zwei Links habe ich in meine Übersetzung eingefügt, damit jeder verstehen kann, was mit den zitierten Slogans überhaupt gemeint ist.

Ich gebe ab an Julia Steinberg:



Ich bin 21 Jahre alt und Jüdin. Anscheinend wollen 48 Prozent meiner Altersgenossen Leute wie mich tot sehen.

Am 23. Oktober waren 64 Prozent der 18- bis 24-Jährigen der Meinung, dass es sich bei den Ereignissen vom 7. Oktober um einen Terroranschlag handelte. Siebenundsiebzig Prozent von uns denken, "dass es wahr ist, dass Hamas-Terroristen 1.200 israelische Zivilisten getötet haben, indem sie sie erschossen, vergewaltigt und enthauptet haben, darunter ganze Familien, Kinder und Babys". Aber auf die Frage: "Sind Sie in diesem Konflikt eher auf der Seite Israels oder der Hamas?" …

… sagten achtundvierzig Prozent: Hamas.

Ich bin nicht überrascht.

In der High School hatten wir in meiner Klasse eine Übung, bei der wir ein T-Diagramm erstellten, in dem wir verschiedene Ethnien, Religionen und andere Identitäten in die Kategorien "Unterdrücker" und "Unterdrückte" einteilten. Frauen: unterdrückt. Heterosexuelle Menschen: Unterdrücker. Schwarze Menschen: unterdrückt. Dann kamen wir zur Kategorie "Jude". Und wir hielten inne. Da dies eine High School in Los Angeles war, waren viele meiner Klassenkameraden Juden. Ich erinnere mich, dass wir es ganz übersprungen haben. Aber das T-Diagramm blieb an der Tafel.

Wären weniger Juden in diesem Raum gewesen, wäre "Juden" sicher in die Spalte "Unterdrücker" gerutscht.

Die "Social-Justice"-Theorie wurde Teil von allem. In meinem Englischkurs in der Oberstufe ging es nicht um große Literatur, sondern um die Lektüre kritischer Theorien, hauptsächlich über "Race" und "Gender". Ich hatte eine nicht-akademische wöchentliche Hausaufgabenstunde, in der wir lernten, dass jeder Weiße ein Rassist ist und alle Männer böse sind. Es hat lange gedauert, bis ich meinen Hass auf Männer abgelegt hatte. Es war gesellschaftlich nicht akzeptabel, anderer Meinung zu sein, und niemand hat es wirklich versucht.

An meiner High School gab es eine Dekanin für Gender Studies und Feminismus. Damals bestand eine ihrer Aufgaben darin, Abschlussschülern beim Schreiben ihrer College-Bewerbungen zu helfen. Als Antwort auf die Frage "Was ist die größte Herausforderung, der sich die Gesellschaft heute gegenübersieht?" schrieb ich, es sei die Identitätspolitik. Sie gab mir einen Zettel, auf dem stand, dass ich damit die Errungenschaften der Bürgerrechtsbewegung ablehnte. Ich änderte es.

Ich sehe den größten Teil des Erwachsenwerdens in der Akzeptanz von Grauzonen. Aber die Generation Z verehrt diese Identitätskategorien und die Unterscheidung zwischen Unterdrückern und Unterdrückten. Ich weiß, dass das wahr ist - ich bin jeden Tag damit konfrontiert. Der Unterdrücker hat immer Unrecht, und die Unterdrückten haben immer Recht. Seit der Highschool werden wir darauf trainiert, Menschen allein aufgrund ihrer Identität zu identifizieren und einzuordnen.

Hier haben Sie Intersektionalität.

Die Bejubelung der Hamas durch Menschen meines Alters auf dem amerikanischen College-Campus mag für ältere Menschen schockierend sein. Aber mich schockiert es nicht. Die meisten meiner Altersgenossen beantworten soziale Fragen einstimmig. An meinem College-Campus wurde die winzige Gruppe von Leuten, die öffentlich die Aufhebung des Abtreibungsurteils "Roe v. Wade" feierte, gnadenlos verspottet.

Und so kann auch der Massenmord einer Terrorgruppe an unschuldigen Juden - Babys, Großmüttern, ganzen Familien - das manichäische Glaubenssystem meiner Generation nicht überwinden. Juden sind die Schlimmsten, und am 7. Oktober ging es um gerechtfertigte Rache.

Ich bin Studentin in Stanford. In meinem ersten und zweiten Studienjahr wohnte ich in einem Wohnheim mit der einzigen Mensa, die koscheres Essen serviert. Letzten Winter stellte ein jüdischer Student in meinem Wohnheim fest, dass ein Porträt von Hitler an seine Tür gemalt worden war. Mein Freund war der Wohnheims-Betreuer, der das melden musste. Der Verursacher wurde nie gefunden.

Kurz darauf wurden Hakenkreuze in die Toiletten auf dem Hauptplatz geritzt.

In meinem ersten Studienjahr nahm ich an einem Programm von Great Books teil: Structured Liberal Education (SLE). Die Wochen erhielten von den Studenten Titel wie Plato-Woche, Marx-Woche, Holocaust-Woche. (Kein Scherz.) Im dritten SLE-Quartal hatten meine Klassenkameraden und ich das Glück, tief in die Ideologien einzutauchen, die unsere heutige Situation geprägt haben, eine Tour durch die großen Bücher der letzten 200 Jahre. Ich erinnere mich an ein Gespräch, in dem ich während der "Fanon-Woche" (in der der "antikoloniale" Held Frantz Fanon gefeiert wird) niedergemacht wurde, weil ich meinte, dass die Billigung von Gewalt unter dem Deckmantel der "Dekolonisierung" böse Folgen haben könnte. Ich war die einzige Person, die Marx in meiner Diskussionsgruppe vehement widersprach. In einem Moment der Schwäche gab ich mich während meiner mündlichen Prüfung als Kommunistin aus, um meine Note zu retten.

In einer anderen Sektion während der "Holocaust-Woche" im Frühjahrsquartal, in der wir Arendts "Eichmann in Jerusalem" und Primo Levis "Überleben in Auschwitz" lasen, hielt ein Student einen Vortrag darüber, dass der Zionismus der neue Nationalsozialismus ist und die Israelis die neuen Nazis sind. Er wählte diese spezielle Woche für seinen Vortrag aus. Ein chinesischer Schüler diskutierte mit dem Vortragenden, aber das war's auch schon. Der Unterricht ging weiter wie gehabt.

Dies ist nur mein kleiner Teil der Generation Z. Die Generation Z, die aus den Jahrgängen 1997 bis 2013 besteht, macht ein Fünftel der amerikanischen Bevölkerung aus. Nicht alle von uns gehen - Gott sei Dank - auf Eliteuniversitäten, wo die Besessenheit von den so genannten "Unterdrückten" unser intellektueller Nordstern ist. Aber die große Mehrheit von uns ist mit Instagram und Twitter aufgewachsen - unsere Ideen haben die Länge von Tweets und die Größe von Infografiken. Und das Schema Unterdrücker/Unterdrückte ist wie für uns gemacht.

Nachdem ich einen Thread auf X/Twitter gesehen hatte, in dem es darum ging, dass TikTok - die bevorzugte Suchmaschine von etwas mehr als der Hälfte der Generation Z - eine Echokammer für extrem israelfeindliche Beiträge ist und wie der Algorithmus pro-palästinensische Inhalte fördert, habe ich die App zum ersten Mal seit Covid wieder heruntergeladen, um zu sehen, wie schlimm es wirklich ist.

Bei meinem erneuten Streifzug durch TikTok wurde ich daran erinnert, wie meine Freunde und ich in der App den Untergang heraufbeschworen. Durch Osmose plapperten wir gedankenlos die gleichen Argumente nach, die uns in dreißigsekündigen Videos serviert wurden. Dieselben Bücher zur kritischen Theorie, die wir gelesen hatten und in denen es um "Dekolonisierung" und "Widerstand" ging, waren in das perfekte Format destilliert worden: das Erklärvideo.

Als ich wieder eintauchte, wurde ich wachgerüttelt, wie unheilvoll dieser Informationsfluss geworden ist. (Es ist erwähnenswert, dass TikTok dem chinesischen Unternehmen ByteDance gehört).

Innerhalb der ersten Minute, in der ich auf TikTok nach "Zionismus" suchte, sah ich ein Video mit dem Titel "Zionism Explained" (Zionismus erklärt), das über 125.000 Mal aufgerufen wurde. Darin wird behauptet, dass es den Juden von Gott verboten ist, einen eigenen Staat zu haben, wobei die Tatsache, dass der Staat Israel säkular ist, völlig ignoriert wird. "Wie hat das angefangen? Gehen wir zurück ins Jahr 1897", heißt es in dem Video. Aber die jüdische Geschichte in Israel begann vor Tausenden von Jahren, nicht 1897.

Als ich auf TikTok nach "Geschichte" suchte, erklärte mir und über 80.000 Zuschauern eine Frau mit dem Filter "süße Sommersprossen und Wimpern", dass die Juden in "der größten Verschwörung des Jahrhunderts" die "Tragödie ihrer Vorfahren benutzen, um einen weiteren Holocaust zu rechtfertigen und zu verursachen".

Als ich am Mittwoch zu einer Pro-Palästina-Kundgebung in Stanford ging und eine Kommilitonin fragte, was sie meinte, als sie "from the river to the sea" skandierte, sagte sie, nachdem sie zugegeben hatte, dass sie sich mit dem Thema nicht auskenne, dass Palästina vom Tigris (im Irak) bis zum Schwarzen Meer (nördlich der Türkei) frei sein müsse. Obwohl diese Studentin keinen Sinn für Geografie hat, fordert sie, dass das Land vom Jordan bis zum Mittelmeer nicht mehr den Staat Israel beherbergen soll. Es ist eine eliminatorische Parole.

Eine ähnliche Botschaft sah ich kürzlich in einem Café außerhalb des Campus, als ich an einem Mädchen vorbeiging, auf dessen Laptop ein frisch aufgeklebter Aufkleber mit den Worten "By Any Means Necessary" über einem Umriss Israels prangte. Es sind noch keine drei Wochen seit dem 7. Oktober vergangen, und schon häufen sich diese oberflächlichen Aufkleber, die für Völkermord werben und sich an meine Generation richten.

Eine neue Achse des Bösen - Big Tech, Social-Media-Unternehmen und China - hat sich die einstige Randposition zu eigen gemacht, dass Juden kein Heimatland verdienen, und propagiert nun die Idee ihrer Massenabschlachtung mittels schlampiger Animation und schöner Frauen, die "Erklärvideos" moderieren. Und es sickert auch auf T-Shirts und "niedliche" Laptop-Aufkleber.

Es ist cool, Hass zu verbreiten.

Meine jüdischen Eltern, denen das Herz bricht, wenn sie hören, was ich an der Uni durchmache, haben alles getan, damit mein Bruder und ich diese vereinfachte, schreckliche Denkweise ablehnen. Aber sie können nichts daran ändern, dass an der High School meines kleinen Bruders auch Ideologie mit T-Charts gelehrt wird. Ich bezweifle, dass seine Lehrer oder Mitschüler verstehen wollen, dass kein T-Diagramm erklären kann, warum ihm und seinen jüdischen Freunden schlecht wird, wenn sie Slogans sehen, die ihren Tod fordern.




Siehe dazu auch: "USA: Antisemitismus an Elite-Unis" (zweiminütiges ZDF-Video).



Als Buch zum Weiterlesen: Judenhass Underground: Antisemitismus in emanzipatorischen Subkulturen und Bewegungen.



17 Seiten Anleitung: Grüne Ministerin will jetzt auch Bilder gendern

1. Im Magazin FOCUS findet man eine Meldung über die Situation in Österreich:

Das Klimaministerium in Österreich hat einen neuen, 17-seitigen Leitfaden für einen gendergerechten Sprachgebrauch herausgegeben, wie "Heute.at" berichtet. Wichtig sei dabei insbesondere, dass "alle Geschlechter sprachlich sichtbar sind". Denn genau das sei "für eine moderne, offene und bürger:innennahe Verwaltung von grundlegender Bedeutung."

Im Detail soll dabei eine genderneutrale Sprache eingesetzt werden, also beispielsweise Besuchende anstellte von Besuchern und Besucherinnen. Wenn diese Sprachform nicht möglich ist, wird zum Gendern stattdessen der Doppelpunkt bevorzugt. Das gelte für gedruckte Veröffentlichungen, aber auch für Websites und Beiträge in den sozialen Netzwerken. Für die Lesbarkeit der Texte sei das kein Problem, denn als Beispiel für gute Lesbarkeit werden im Leitfaden Sätze angeführt wie: "ein:e erfahrene:r Arbeitnehmer:in" und "Wir haben die:den zuständige:n Abteilungsleiter:in informiert".

(…) Aber nicht nur Sprache ist von den Ideen aus dem österreichischen Klimaministerium betroffen, sondern auch Bilder. Gefordert wird eine "Gendergerechte und diversitätsfördernde Bildsprache", die "eine breite Vielfalt an Diversitätskategorien (Personen aller Geschlechter, unterschiedlichen Alters, mit und ohne physische Einschränkungen sowie verschiedener ethnischer Herkunft, etc.)" berücksichtigt. Dazu sollen beispielsweise, um stereotypes Denken zu vermeiden, Männer öfter in eher als weiblich betrachteten Berufen abgebildet werden und umgekehrt, um so festgefahrene Rollenbilder zu durchbrechen.

In der Belegschaft des Klimaministeriums stößt der Leitfaden jedoch nicht überall auf Zustimmung. Eine Mitarbeiterin beschwert sich gegenüber "Heute.at" darüber und sagt: "Mit dem Leitfaden werden wir in der Arbeit schikaniert. Wir werden somit zu einer ideologisch motivierten Fantasieschrift gezwungen, die ja wie Linguisten bestätigen noch dazu überhaupt nichts bringt." Die meisten Mitarbeiter würden den Leitfaden ohnehin ignorieren.




2. Auch in Rheinland-Pfalz bleibt Gendern ein Streitthema:

Die Landesregierung hat am Donnerstag ihre Halbzeitbilanz vorstellt. Ein Punkt blieb allerdings ausgespart: Das Vorhaben einer gendergerechten Sprachregelung für die Verwaltung. SPD, Grüne und FDP können sich darüber nach SWR-Informationen bislang nicht einigen.

(…) Inhaltlich ist die Lage tatsächlich kompliziert und birgt viel Streitpotential. Kurzformen wie das große Binnen-I (PolitikerInnen), der Unterstrich (Politiker_innen) oder der Genderstern (Politiker*innen) werden in der Amts- und Rechtssprache in Rheinland-Pfalz derzeit nicht eingesetzt, teilt die Staatskanzlei mit. Das amtliche Regelwerk biete aber schon heute Möglichkeiten, um die verschiedenen Geschlechter zu bezeichnen wie etwa die Paarform (Bürgerinnen und Bürger). Diese bildet allerdings Menschen mit dem Geschlechtseintrag "divers" nicht ab und bläht Sätze auf. Neutrale Formulierungen ("die Prüfenden" statt "die Prüfer" oder "prüfende Personen") gelten vielen als gewöhnungsbedürftig, teils missverständlich und sind oft keine stilistischen Highlights.

(…) Es ist kein Gewinnerthema. Positionierungen für das Gendern sind für die Boulevardpresse ein gefundenes Fressen. Es gibt im Moment wichtigere Dinge, heißt es aus Kreisen der Landesregierung. Eine vom SWR befragte Person aus der Ampel sagt sogar: In Zeiten von Kriegen, Krisen und mitten im Wiederaufbau des Ahrtals jetzt das Genderthema hochzuziehen wäre politischer Selbstmord.




3. In Frankreich hat der Senat hat für einen Gesetzesvorschlag gestimmt, der geschlechtergerechte Sprache in der offiziellen Kommunikation verbieten soll. Nun muss die Parlamentskammer über das Gesetz abstimmen.



Donnerstag, November 02, 2023

Mutter machte Sohn und Freunde betrunken und drängte sie zum Sex

1.
Die 49-jährige Shannon O. aus Los Gatos in Kalifornien soll Partys für ihren 14-jährigen Sohn organisiert haben, bei denen sie ihn und weitere Teenager mit Alkohol betrunken machte und zum Geschlechtsverkehr untereinander drängte. Dafür muss sie sich nun vor Gericht verantworten, der Prozess begann am Montag.


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2.
In den USA, genauer gesagt in Westside, US-Bundesstaat Iowa, droht einer 24- jährigen Lehrerin namens Cassidy Kraus eine Haftstrafe von bis zu 31 Jahren. Sie soll mit drei von ihren Schülern sexuell orientierte Beziehungen eingegangen sein. Zusätzlich wird das Problem verschärft durch die Tatsache, dass der jüngste von ihnen erst 13 Jahre alt ist. Begonnen haben soll alles mit Nacktbildern, die sie per Snapchat an ihre Schüler geschickt hatte. Danach sollen die eigentlichen Beziehungen begonnen haben, bei denen auch „sexuell orientierte Handlungen“ mit den Minderjährigen stattgefunden haben sollen. Zudem wird Cassidy vorgeworfen, sexuellen Missbrauch dritten Grades an einem der Schüler begangen zu haben, der 14 Jahre alt gewesen ist.


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3. Die Promi-Zeitschrift "OK!" berichtet unter der Schlagzeile Amber Heard: Eiskalter Racheplan:

Sie hat ein neues Opfer: 16 Monate nach dem Gerichtsurteil in der Scheidungsschlammschlacht gegen Johnny Depp (60) und kurz nach dem Netflix-Erfolg über den Verleumdungsprozess rund um häusliche Gewalt schlägt Amber Heard (37) wieder hohe Wellen. Dieses Mal lässt sie "Aquaman"-Kollege Jason Momoa (44) in Negativschlagzeilen ertrinken! Im Dezember kommt die Fortsetzung des Actionfilms in die deutschen Kinos – und ausgerechnet jetzt sickern Notizen ihrer Therapeutin aus den alten Gerichtsunterlagen durch, in denen Amber Ungeheuerliches von den Dreharbeiten vergangenes Jahr berichtete.

Amber Heard deutete sogar an, dass es bei den Drohungen des 1,93-Meter-Muskelprotzes nicht bleiben könnte und zog Verbindungen zu ihrem vermeintlichen Schläger-Ex: "Jason betrunken – zu spät am Set. Zieht sich an wie Johnny. Hat auch alle Ringe." Mehr noch: Auch der geschätzte Regisseur James Wan soll sie gemobbt haben.

(…) "Alles Lügen!", echauffieren sich nun Setmitarbeiter, während die Texanerin zu dem alten Skandalmaterial schweigt. Klar, trinke Jason Momoa auch mal ein Bier, aber "er erscheint nicht betrunken am Set". Sein Sprecher lobt dagegen sein stets "professionelles Verhalten“. Auch Filmemacher Wan soll, so seine Crew und Kollegen, die Mitarbeiter "mit größtem Respekt" behandeln und ein "positives, kooperatives Umfeld am Set" fördern.

Anders als in der angeblichen Gewaltbeziehung mit dem Leinwand-Piraten Johnny Depp gibt es dieses Mal jede Menge Augenzeugen, die Ambers Aussagen dementieren. Allmählich scheint es fast, als ob sie gern die Aufmerksamkeit mit der Opferrolle auf sich lenkt, wenn es gerade (zu) ruhig um sie wird – mit wechselnden Tätern.




4. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich gegen das Gendern ausgesprochen. "Wir müssen dieser Sprache erlauben, zu leben, sich inspirieren zu lassen und Worte am anderen Ende der Welt zu stehlen", sagte Macron am Montag bei der Eröffnung der internationalen Cité der französischen Sprache im Schloss von Villers-Cotterêts. Aber man müsse nicht dem Zeitgeist nachgeben. "Das Maskulinum ist das Neutrum, man muss keine Punkte in die Mitte der Wörter setzen oder Bindestriche oder andere Dinge, um sie lesbar zu machen", sagte Macron und versprach "die französische Sprache vor den Auswüchsen der sogenannten inklusiven Schreibweise schützen" zu wollen.



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