Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) hat Klimaaktivisten der Initiative „Letzte Generation“ gegen Kritik in Schutz genommen. „Ich teile ihre Hartnäckigkeit, aber nicht alle Protestformen“, sagte sie dem Nachrichtenportal „t-online“.
So konnte sie dem Versuch, die TV-Übertragung eines Weihnachtsgottesdienstes zu stören, nicht viel abgewinnen. „Ich kann die kirchliche Entscheidung, die Generalprobe zu übertragen, gut nachvollziehen“, sagte Göring-Eckardt. „Ich finde als Christin, der Weihnachtsgottesdienst kann ein Ort sein, der die Widerstandskraft gerade auch gegen die Klimakrise zu stärken hilft.“
Die grundsätzliche Kritik an der „Letzten Generation“ hält die Grünen-Politikerin für unangemessen. „Sie bringen keine Menschenleben in Gefahr, wie manchmal behauptet wird“, sagte die Bundestagsvizepräsidentin. „Dass CDU-Chef Friedrich Merz sie mit den ‚Reichsbürgern‘ gleichsetzt, ist absurd.“
Auch den Vorwurf, durch die Straßenblockaden der „Letzten Generation“ würden Rettungswagen blockiert, findet Göring-Eckardt falsch. Die Aktivisten täten alles dafür, damit sich Rettungsgassen bilden könnten. Die Debatte sei müßig angesichts der vielen Staus, die durch Autofahrer entstehen.
Aktivisten der „Letzten Generation“ waren zuletzt mit dem Plan gescheitert, einen Live-Fernsehgottesdienst der ARD zu stören. Weil es Hinweise auf die geplante Aktion an Heiligabend gegeben habe, sei der Gottesdienst in der evangelischen Auferstehungskirche Stuttgart-Möhringen auf den Vortag verlegt und aufgezeichnet worden, teilte das Polizeipräsidium Stuttgart am Sonntag mit.
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) reagierte mit scharfer Kritik: „Wer an Weihnachten einen Gottesdienst stürmen möchte, um für politische Ziele zu werben, dem ist nicht mehr zu helfen“, erklärte er per Twitter. „So findet man keine Unterstützer, sondern bloß Gegner“. Die „Letzte Generation“ schade damit dem Klimaschutz.
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