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Politik Verstorbene Radfahrerin

Straßenblockade hatte laut Abschlussbericht der Feuerwehr Einfluss auf Rettungseinsatz

Klimaschutz-Aktivisten besetzen Brandenburger Tor

Klimaschutz-Aktivisten haben auf dem Brandenburger Tor demonstriert. Die Protestgruppe „Letzte Generation“ teilte mit, sie rufe am Tag des Mauerfalls zum Zusammenhalt auf. Die Gruppe war zuletzt unter anderem durch Straßenblockaden in die Kritik geraten.

Quelle: WELT / Sandra Saatmann

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Welche Rolle spielte eine Blockade der „Letzten Generation“ beim tödlichen Unfall einer Radfahrerin in Berlin? Zunächst hieß es: vermutlich keine. Ein Bericht der Feuerwehr zieht das nun in Zweifel. Darin steht: Eine „patientenschonendere“ Rettung wäre möglich gewesen.

Der Abschlussbericht der Berliner Feuerwehr liefert neue Erkenntnisse über die Rolle der Straßenblockade der Klimagruppe „Letzte Generation“ beim tödlichen Unfall einer Radfahrerin in Berlin in der vergangenen Woche. Laut dem Dokument, dessen Inhalt WELT bekannt ist, hatte die Blockade – anders als zuletzt angenommen – erheblichen Einfluss auf den Rettungseinsatz.

Am vergangenen Montag hatte ein Betonmischer die 44-jährige Radfahrerin auf der Berliner Bundesallee überfahren. Die Radfahrerin verstarb später im Krankenhaus. Ein Rüstwagen der Feuerwehr, der den Betonmischer von der Verunglückten heben sollte, stand auf der A100 im Stau. Dort hatten die Klimaaktivisten eine Straßenblockade aufgebaut. Die leitende Notärztin entschied schließlich, nicht auf das Rüstfahrzeug zu warten. Der Betonmischer musste deshalb „von der Patientin heruntergefahren“ werden, wie es in dem Abschlussbericht heißt. Zuerst hatte die „B.Z.“ darüber berichtet.

Ärztlicher Leiter hatte anderen Eindruck erweckt

Laut der Auswertung der Feuerwehr wäre der Rüstwagen ohne die Verzögerung durch die Blockade beinahe zeitgleich, genau eine Minute später als das Noteinsatzfahrzeug, an der Unfallstelle angekommen. Der Stau habe den Fahrer acht Minuten gekostet. Bei früherem Eintreffen, so das Fazit der Feuerwehr, wäre eine „patientenschonendere“ Rettung möglich gewesen. Das Herunterfahren des Betonmischers von der Verunglückten sei „grundsätzlich keine empfohlene Rettungstaktik“. Diese sei aber „als Methode nach Abstimmung im Team, unter Zugrundelegung der taktischen und medizinischen Gesichtspunkte und Mangels vorhandener Alternativen zum Zeitpunkt der Entscheidung gewählt“ worden.

Eine interne Stellungnahme des ärztlichen Leiters des Rettungsdienstes, aus der zuvor in mehreren Medien zitiert wurde, hatte den Eindruck erweckt, auch bei rechtzeitigem Eintreffen des Rüstfahrzeugs hätte keine höhere Rettungschance bestanden. „Selbst wenn mit Rüstwagen oder Kran andere technische Möglichkeiten zur Verfügung gestanden hätten“, hätte man auf ein Anheben verzichtet, hieß es darin. Ein Anheben des Betonmischers hätte länger gedauert, selbst wenn das Spezialfahrzeug nicht im Stau gestanden hätte. Diese Darstellung wurde mit dem Abschlussbericht nun zurechtgerückt.

Trotz vieler Debatten und heftiger Kritik haben Klimaschutz-Demonstranten ihre Straßenblockaden in Berlin fortgesetzt. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln weiterhin zu dem Unfall und der Schuldfrage sowie zum Ablauf der Rettungsmaßnahmen. Dabei geht es auch um einen möglichen Vorwurf der Behinderung hilfeleistender Personen.

ad/lep