1. Startseite
  2. Politik

Ampelregierung dilettiert in der Atompolitik: Des Kanzlers Machtwort kommt zu spät und reicht nicht

Erstellt:

Von: Georg Anastasiadis

Kommentare

Kanzler Olaf Scholz trägt die Hauptverantwortung dafür, dass die Koalition in der Frage der Versorgung mit bezahlbarer Energie zutiefst zerstritten ist. Ein Kommentar von Merkur-Chefredakteur Georg Anastasiadis.
Kanzler Olaf Scholz trägt die Hauptverantwortung dafür, dass die Koalition in der Frage der Versorgung mit bezahlbarer Energie zutiefst zerstritten ist. Ein Kommentar von Merkur-Chefredakteur Georg Anastasiadis. © Michael Kappeler/dpa/Klaus Haag

Während sich seine Koalition in der Frage der Atompolitik zerlegte, schwieg der Kanzler. Sein Machtwort kommt zu spät. Ein Kommentar von Georg Anastasiadis.
 

Der nukleare Störfall, vor dem die Grünen seit ihrer Gründung unentwegt warnen, ist nun ausgerechnet in der Berliner Ampelkoalition eingetreten. Das Machtwort des Kanzlers kommt spät, zu spät. Der Schaden ist bereits irreparabel, und zwar für alle Beteiligten. Ausgerechnet in der deutschen Schicksalsfrage – der Versorgung von Europas größter Industrienation mit bezahlbarer Energie – hat sich die Koalition als tief zerstritten erwiesen.

Dafür trägt der Kanzler die Hauptverantwortung: Obwohl von Woche zu Woche deutlicher erkennbar wurde, wie sehr sich Grüne und FDP in der Frage des Weiterbetriebs der Atommeiler verkeilten, merkelte Olaf Scholz vor sich hin, statt mit Verweis auf seine Richtlinienkompetenz früh einen Kompromiss zu erzwingen – bevor sich Grüne und FDP in ihren Positionen eingemauert hatten. Nachdem der Grünen-Parteitag die Bestellung neuer Brennstäbe jetzt quasi bei Androhung der Todesstrafe verboten hat, blieb der Koalition als kleinster gemeinsamer Nenner eigentlich nur noch der viermonatige Weiterbetrieb auch des dritten noch aktiven AKW (im Emsland), als Notreserve. Den hat Scholz nun angewiesen.

Diese Minimallösung aber wird in keiner Weise der Dramatik der Lage gerecht und nützt am Ende niemandem wirklich: Die bis zuletzt uneinsichtigen Grünen trifft – nach dem Machtwort des Kanzlers erst recht – der Vorwurf der ideologischen Verbohrtheit. Die FDP, die richtigerweise den Weiterbetrieb der drei AKW bis mindestens 2024 verlangte, muss sich eingestehen, mal wieder über den Tisch gezogen worden zu sein. Und der SPD-Kanzler muss den übernächsten Winter (mindestens) ebenso fürchten wie den kommenden: Der nächste Strom-Blackout ist dann sein Blackout. Vermutlich aber geht der Ärger schon viel früher los, wenn ihm die Opposition genüsslich vorhält, schuld zu sein an den explodierenden Strompreisen.

Georg Anastasiadis

Auch interessant

Das könnte Sie auch interessieren

Kommentare

We want to offer you the optimal user experience!
In order to keep this offer free of charge, we and our partners need your consent for the use of cookies, other technologies and your personal data (see details) for the purposes listed, in particular to display personalized ads and content based on your user behavior. Please note that based on your settings, not all features of the site may be available. Transfer of data in the USA: By accepting the respective purposes and providers, you consent at the same time according to Art. 49 para. 1 p. 1 lit. a) GDPR that your data may be processed in the USA. The USA is assessed by the European Court of Justice as a country with an insufficient level of data protection according to EU standards. In particular, there is a risk that your data may be processed by U.S. authorities for control and monitoring purposes, possibly also without any legal remedy.
We want to offer you the optimal user experience!
In order to keep this offer free of charge, we and our partners need your consent for the use of cookies, other technologies and your personal data (see details) for the purposes listed, in particular to display personalized ads and content based on your user behavior. Please note that based on your settings, not all features of the site may be available. Transfer of data in the USA: By accepting the respective purposes and providers, you consent at the same time according to Art. 49 para. 1 p. 1 lit. a) GDPR that your data may be processed in the USA. The USA is assessed by the European Court of Justice as a country with an insufficient level of data protection according to EU standards. In particular, there is a risk that your data may be processed by U.S. authorities for control and monitoring purposes, possibly also without any legal remedy.
  • Use mandatory services
  • Store and/or access information on a device
  • Personalised ads and content, ad and content measurement, audience insights and product development
  • Use precise geolocation data
  • Actively scan device characteristics for identification
As a matter of principle, we process personal data on the basis of your consent. You can change your decision at any time by clicking on the "Settings" button in our privacy policy.