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TARGET2-Saldo

TARGET2-Saldo

TARGET2 ist ein Zah­lungs­ver­kehrs­sys­tem, über das na­tio­na­le und grenz­über­schrei­ten­de Zah­lun­gen in Zen­tral­bank­geld schnell und end­gül­tig ab­ge­wi­ckelt wer­den. Über TARGET2 flie­ßen pro Tag im Durch­schnitt rund 350.000 Zah­lun­gen im Wert von rund 1,7 Bil­lio­nen Euro. Wäh­rend eines gan­zen Jah­res wer­den von TARGET2 knapp 90 Mil­lio­nen Zah­lun­gen in einem Ge­samt­wert von rund 430 Bil­lio­nen Euro ab­ge­wi­ckelt. Die­sen Trans­ak­tio­nen kön­nen ganz un­ter­schied­li­che Ge­schäf­te zu­grun­de lie­gen. Denk­bar sind unter an­de­rem die Zah­lung einer Wa­ren­lie­fe­rung, der Kauf oder Ver­kauf eines Wert­pa­piers, die Ge­wäh­rung oder Rück­zah­lung eines fäl­li­gen Dar­le­hens, die Geld­an­la­ge bei einer Bank und vie­les mehr.

Das In­di­vi­du­al­zah­lungs­sys­tem des Eu­ro­sys­tems ope­riert auf einer ge­mein­sa­men Platt­form, be­steht aber recht­lich ge­se­hen aus meh­re­ren Kom­po­nen­ten­sys­te­men, die von den na­tio­na­len No­ten­ban­ken be­zie­hungs­wei­se der EZB be­trie­ben wer­den.

Bei einer grenz­über­schrei­ten­den Trans­ak­ti­on etwa aus Frank­reich nach Deutsch­land (z. B. als Be­zah­lung eines Im­ports) sind daher so­wohl die Ban­que de Fran­ce als auch die Bun­des­bank be­trof­fen. Zu­nächst be­las­tet die in Frank­reich an­säs­si­ge Ge­schäfts­bank des fran­zö­si­schen Käu­fers das Konto ihres Kun­den und reicht eine Über­wei­sung an eine in Deutsch­land an­säs­si­ge Ge­schäfts­bank des deut­schen Ver­käu­fers in TARGET2 ein. Die Ban­que de Fran­ce be­las­tet das TARGET2- Konto der fran­zö­si­schen Ge­schäfts­bank bei ihr und ver­bucht eine Ver­bind­lich­keit ge­gen­über der Bun­des­bank. Die Bun­des­bank wie­der­um ver­bucht eine For­de­rung ge­gen­über der Ban­que de Fran­ce und schreibt den Be­trag dem TARGET2-Konto der deut­schen Ge­schäfts­bank gut. Diese ver­bucht den Geld­ein­gang letzt­end­lich auf dem Konto des deut­schen Ver­käu­fers.

Am Ende des Ge­schäfts­ta­ges wer­den alle in­ner­täg­li­chen bi­la­te­ra­len Ver­bind­lich­kei­ten und For­de­run­gen au­to­ma­tisch in einem mul­ti­la­te­ra­len Ver­rech­nungs­ver­fah­ren zu­sam­men­ge­führt und auf die EZB über­tra­gen (No­va­ti­on), so­dass nur noch eine ein­zi­ge Ver­bind­lich­keit oder For­de­rung der na­tio­na­len Zen­tral­bank ge­gen­über der EZB be­steht.

Iso­liert be­trach­tet führt die be­schrie­be­ne Trans­ak­ti­on am Ende des Ge­schäfts­ta­ges zu einer Ver­bind­lich­keit der Ban­que de Fran­ce und zu einer For­de­rung der Bun­des­bank ge­gen­über der EZB. Diese For­de­run­gen oder Ver­bind­lich­kei­ten ge­gen­über der EZB wer­den all­ge­mein als TARGET2-Sal­den be­zeich­net.

Der TARGET2-Saldo in der Bun­des­bank­bi­lanz geht also im We­sent­li­chen auf grenz­über­schrei­ten­de Trans­ak­tio­nen zu­rück, die Ban­ken be­tref­fen, wel­che über die Bun­des­bank an TARGET2 teil­neh­men (über die Bun­des­bank neh­men auch ei­ni­ge Ban­ken aus an­de­ren EU-Län­dern an TARGET2 teil, deren na­tio­na­le Zen­tral­ban­ken selbst nicht an TARGET2 be­tei­ligt sind). Er wird ei­ner­seits von den Ge­schäf­ten der Kre­dit­in­sti­tu­te am Geld- und Ka­pi­tal­markt be­ein­flusst, be­ruht an­de­rer­seits aber auch auf Trans­ak­tio­nen des Nicht-Ban­ken-Sek­tors, der Zah­lun­gen über das Ban­ken­sys­tem leis­tet.


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