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DIE WELT

Castor-Protest: Schweres Unglück nur knapp verhindert

| Lesedauer: 2 Minuten
Atomkraftgegner haben am Mittwochmittag einen ICE auf der Bahnstrecke von Hamburg nach Lüneburg durch eine Schienenblockade zu einer Notbremsung gezwungen

Lüneburg – Es habe sich um eine „absolut bedrohliche Situation“ gehandelt, sagte ein Sprecher der Polizei in Lüneburg. Die Demonstranten hätten in einer „regelrechten Rettungsaktion“ im letzten Moment von den Schienen geholt werden müssen. Gegen die Beteiligten werde ein Strafverfahren eingeleitet, hieß es.

Die 27 Atomgegner hatten geglaubt, der Castor-Transport würde sich ihnen nähern. Stattdessen raste jedoch ein Intercity-Express mit weit über 100 Stundenkilometern heran. Zwei BGS-Beamte liefen dem ICE winkend und gestikulierend direkt neben den Gleisen entgegen und warnten so den Lokführer, der eine sofortige Notbremsung einleitete. 150 Meter vor den verdutzten Blockierern kam der Zug schließlich zum Stehen.

Dem dramatischen Nothalt des ICE waren seit dem späten Dienstagabend mehrere Störaktionen von Atomkraftgegnern aus ganz Deutschland vorausgegangen. In der Nähe von Mannheim hatten sich beispielsweise zwei Männer an den Schienen festgekettet. Bundesgrenzschutz- und Polizeibeamte brauchten etwa eine Stunde, um die Strecke wieder frei zu bekommen. Gegen drei Uhr nachts wurde der Castor-Zug erneut für eine knappe halbe Stunde gestoppt, weil in Göttingen etwa 30 Personen die Gleise blockierten. Mit einem großen Polizeiaufgebot wurde die Sitzblockade beendet. In Eystrup südlich von Verden an der Aller gab es am Vormittag den nächsten Zwischenfall: Gegen 8 Uhr hatte eine Gruppe von Blockierern ein Stahlrohr unter den Gleisen hindurchgeschoben, zwei Castor-Gegner hatten sich mit den Händen darin festgekettet. Erst nach einer Stunde konnte der Castor-Transport fortgesetzt werden.

Auch im Wendland war am Mittwoch die trügerische Ruhe, die in den Tagen zuvor geherrscht hatte, vorbei. Eine Vielzahl von dezentral organisierten Blockadeaktionen sorgte immer wieder für Verzögerungen im Fahrplan des Castorzuges: Nach Angaben der Castor-Gegner gelang es am Mittwochmittag erneut zwei Personen, sich mit den Armen in einem Betonrohr unter dem Gleisbett fest zu ketten und den Zug damit für zwei Stunden aufzuhalten. Am frühen Mittwochnachmittag blockierten zudem bei Hitzacker 200 Personen die Gleise. Die Polizei beendete diese Aktionen innerhalb weniger Minuten. Ohne weitere Zwischenfälle erreichte der Castor-Zug danach den Verladebahnhof in Dannenberg. Weitere Aktionen von Atomgegnern sind zu erwarten, ehe der Transport das Atommüllendlager Gorleben erreicht.