Update zum Fukushima-Störfall

Klaus-Dieter Humpich*

Heute morgen kam es um 6.10 Uhr lokaler Zeit zu einer Explosion im Block 2 des Kraftwerks Fukushima. Nach allen vorliegenden Informationen handelte es sich nicht um eine Wasserstoffexplosion wie zuvor in den Blöcken 1 und 3.

Gemäß den Meldungen, handelte es sich wahrscheinlich um eine physikalische Explosion in der Kondensationskammer. Der Druckverlauf in der Kondensationskammer deutet auf eine Beschädigung der Kammer hin. In diesem Bereich stieg die Strahlung auf 8217 microSievert pro Stunde an, fiel jedoch etwa etwa nach einer Stunde auf weniger als ein Drittel wieder ab.

Zur Erklärung dieser Informationen

Bei diesem Reaktortyp befindet sich im „Keller des Reaktorgebäudes“ ein ringförmiger Behälter, der teilweise mit Wasser gefüllt ist. Er dient dazu, bei einem Überdruck im Reaktor einen Teilstrom des Dampfes in das Wasser einzudüsen und dadurch zu kondensieren. Anschließend kann man das Kondensat dem Reaktor wieder zuführen. Die dabei freiwerdende Wärme wird über die Oberfläche des Rings durch Naturkonvektion abgeführt. So weit der Normalfall. Allerdings treten bei der Kondensation des eingedüsten Dampfes gewaltige Kräfte durch die Kavitation auf. Es kann und ist auch schon vorgekommen, dass dabei die Ringkammer undicht wird.

Möglichen Konsequenzen

Dieser Ringraum mit der Kondensationskammer befindet sich bei diesem Reaktortyp unterhalb des Reaktors, außerhalb des Containments. Treten hier Lecks auf, ist der Weg in die Umwelt sehr kurz! Es muß daher von einer Freisetzung von radioaktiven Gasen und auch Aerosolen ausgegangen werden. Solange nur Dampf in den Ringraum gelangt ist, handelt es sich überwiegend um Edelgase. Mit einer „Kernschmelze“, wie sie die Sensationspresse allzu schnell vermutet, hat das überhaupt nichts zu tun. Bisher ist ein „Super-Gau“ weiterhin auszuschließen.

Brand im Brennelementelager von Block 4

Der Block 4 befand sich zum Zeitpunkt in Revision. Über die Ursache des Brandes liegen bisher keine näheren Informationen vor. Das Feuer wurde nach vorliegenden Informationen umgehend gelöscht.

Anmerkung: Dieser Bericht ist eine kurze Zusammenfassung der offiziellen Mitteilungen  an die internationalen Gremien, wobei hauptsächlich Messwerte übermittelt werden. Sie sind zwar für Fachkreise frei zugänglich, müssen aber selbst interpretiert werden.

* Dr. Ing. Klaus-Dieter Humpich studierte nach einem abgeschlossenen Maschinenbaustudium noch Energie- und Verfahrenstechnik mit dem Studienschwerpunkt Kerntechnik. Auch nach — oder vielleicht wegen — Harrisburg und Tschernobyl war er zehn Jahre in Forschung und Lehre am Institut für Kerntechnik der Technischen Universität Berlin tätig. Er promovierte 1992 über große Differentialgleichungssysteme und ihre Anwendung zur Simulation komplexer Systeme — lange bevor die Klimakatastrophe, eines der populärsten Anwendungsgebiete, von Deutschen Medien entdeckt worden war. Seit zwanzig Jahren ist er international freiberuflich auf dem Gebiet der Energietechnik tätig. Von ihm ist kürzlich das Buch „Atommüll – Der Versuch einer Neubetrachtung“ in der Reihe „Liberale Perspektiven“ erschienen.

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50 Antworten zu “Update zum Fukushima-Störfall

  1. Pingback: Fukushima-Störfall: Japan ist nicht die Sowjetunion! |

  2. > Brand im Brennelementelager von Block 4

    Ist ein offener Brand von Brennelementen, die sich außerhalb des Containments befinden, nicht so ziemlich das Schlimmste was passieren kann? Werden dadurch nicht die radioktiven Nebenprodukte aus den Brennstäben in die Atmosphäre gepustet, wie bei Tschernobyl?

  3. Da meine erste Frage im anderen Thread wohl untergegangen ist, stelle ich sie hier auch noch mal:

    Gibt es einen Beleg für die Behauptung von Dr. Humpich, dass ein „Durch-fressen“ einer Kernschmelze durch alle Schutzhüllen hindurch bis zum Grundwasser nicht möglich ist ?

    • Steffen Hentrich

      Dazu äußert sich das Atomforum folgendermaßen:

      8. Was passiert bei einer Kernschmelze
      Die Nachzerfallswärme führt ohne ausreichende Kühlung zu einer Erhöhung der Temperatur des Kernbrennstoffs. Bei Überschreitung der Schmelztemperatur der Brennstabhüllrohre von ca. 1.900 °C schmelzen die Brennstäbe und setzen die heißen keramischen Brennstoffpellets frei. Diese Brennstoffverlagerung führt zu einem weitgehenden Verdrängen des Kühlmittels und nach Temperaturanstieg zum Aufschmelzen auch des keramischen Brennstoffs. Dieser bildet einen Schmelzsee, der sich einen Weg bis zum Boden des Reaktordruckbehälters bahnt. Die Schmelze sammelt sich am Boden des Reaktordruckbehälters, heizt sich dort weiter auf und kann schließlich nach weiteren Stunden die Bodenkalotte durchschmelzen, nach Verdampfen des Restwassers ebenso den Containmentbehälter. Danach würde die Kernschmelze mit dem Beton des biologischen Schildes in Kontakt treten und diesen ebenfalls aufschmelzen. Da die heiße Kernschmelze dadurch permanent verdünnt wird, kommt der Prozess des Durchschmelzens in den Betonstrukturen zum Erliegen und die radioaktive heiße Schmelze aus Kernbrennstoff, Hüllrohrmaterial, Stahl und Beton erstarrt dort langsam.
      Quelle: http://www.kernenergie.de/kernenergie/documentpool/faqs-ereignisse-japan.pdf

    • Kürzere Antwort…
      Nein
      Sicher weiß man so etwas immer erst, wenn so eine Situation real bewältigt wurde.
      Alles andere ist Spekulation bzw. eine These auf Grundlage wissenschaftlicher Untersuchungen.

  4. Wikipedia schreibt:
    Die natürliche Strahlenexposition (kosmische Strahlung, terrestrische Strahlung, Ingestion durch Nahrungsmittel und die Belastung durch Einatmen von natürlichem Radon-222) führt zu einer Strahlenbelastung (effektive Dosis) der Größenordnung 2,1 mSv pro Jahr, etwa die Hälfte dieses Wertes entfällt alleine auf das Radon. Die Dosis durch medizinische Anwendungen ist in einer vergleichbaren Größenordnung, so dass durchschnittlich etwa 4 mSv pro Jahr auf Mitteleuropäer entfallen. Die Exposition aufgrund medizinischer Diagnostik kann bei einzelnen Untersuchungen, wie etwa einer Computertomographie-Untersuchung des Bauchraumes, leicht eine Größenordnung von über 10 mSv erreichen. Der Grenzwert für beruflich strahlenexponierte Personen beträgt in Deutschland 20 mSv pro Jahr.[2] Eine Einzeldosis von mehr als ca. 6 Sv führt durch Strahlenkrankheit mit Sicherheit zum Tod.
    http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84quivalentdosis

    Da finde ich diese Aussage auch nicht gerade beruhigend:
    „In diesem Bereich stieg die Strahlung auf 8217 microSievert pro Stunde an, fiel jedoch etwa etwa nach einer Stunde auf weniger als ein Drittel wieder ab.“ 1/3 von 8217mS sind immer noch 2700 mS.

    • Steffen Hentrich

      Beachten Sie, dass es sich um den Bereich um die Kondensationskammer handelte, indem sicher keine Menschen ohne Strahlenschutzkleidung anzutreffen sind.

    • Bastian Winkelhaus

      „1/3 von 8217mS sind immer noch 2700 mS“
      Das ist wohl richtig. Aber wenn ich es richtig verstanden habe bedeutet mS nicht microSievert sondern miliSievert.
      Die Strahlung wäre somit auf 8,2 mS/h angestiegen und dann wieder auf weniger als 2,7 mS/h gefallen.
      Auch nicht schön, aber ein großer Unterschied.

      • „mS“ bedeutet Milisievert, „µS“ bedeutet „Mikrosievert“. War also schon richtig.

  5. Ja nee is klar. Herr Humpich macht Werbung für sein Buch und es wird zu näheren Informationen aufs Deutsche Atomforum e. V. (DAtF) verwiesen, die „Propagandazentrale der Atomkonzerne“ (Sigmar Gabriel). Ich schlage vor, dieses Blog nicht weiter zu beachten oder gar zu verlinken. Jede weitere Sekunde Aufmerksamkeit ist vergeudete Zeit.

    • Steffen Hentrich

      Sie müssen sich schon entscheiden, ob Sie über Argumente nachdenken wollen und diese plausibel oder nicht finden oder ob Sie einer Aussage glauben schenken, weil Sie sie weltanschaulich sympathisch finden. Dieses Problem können wir Ihnen hier leider nicht abnehmen. Was konkret spricht denn dagegen, dass die Kernschmelze im Beton erstarrt, wenn der Boden so konstruiert wurde, dass er die Kernschmelze auffangen soll? Die Bremsanlage Ihres Autos ist doch auch so gebaut, dass sie bei Betätigung der Bremse greift. Und ich gehe davon aus, dass Sie darauf vertrauen, selbst wenn Sie kein Freund des VDA sind.

  6. Seufz, ein letztes Mal. Aber nur, weil Sie mich angreifen, ich würde nicht nachdenken. Wieder einmal zerren Sie einen haarsträubenden Vergleich heran: Die Bremse (m)eines Autos. Fast jeder Autofahrer weiß, wie sie funktioniert, wann er sie zu warten hat und was passiert, wenn sie ausfällt. Schon allein dieses Wissen kann man den Kraftwerksbetreibern in Bezug auf ihre Anlagen nicht mehr unterstellen – wie sonst ließen sich die vielen gravierenden Störfälle erklären? Siehe z.B. aktuelle Presse zu den Vorgängen bei den AKW der EnBW und mit der verantwortungslosen Umweltministerin Gönner.

    Niemand kann sich den Betonsockel unter einem aktiven Reaktor anschauen. Niemand weiß, in welchem Zustand der ist. Erklären Sie den Leuten doch mal anschaulich, warum und wie lange es dauert, bis die radioaktiven Bereiche eines AKW überhaupt einer Überprüfung unterzogen werden können! Das geht nichtmal innerhalb von 3 Monaten. Wie lange dauert es, bis ein AKW zurückgebaut werden kann? 10 bis 15 Jahre ist meine Information.

    Auch in Fukushima kann sich niemand den genauen Zustand der Reaktoren und der Betonsockel anschauen. Ob Herr Humpich gerne die Verantwortung übernehmen würde, ein paar Ingenieure vor Ort dazu zu veranlassen?

    Bremsen in Kraftfahrzeugen haben sich zig-millionenfach bewährt. Kann dies das Deutsche Atomforum auch von seinen Betonköpfen äh -sockeln behaupten?!? Ich jedenfalls hege ein „gesundes“ Misstrauen gegenüber Aussagen von Atomlobbyisten. Denn die haben immer nur ihren Profit im Sinn. Kritiker jedoch profitieren nicht von Kritik, sie haben das Wohl der Menschen im Sinn.

    • Steffen Hentrich

      Ich denke die Konstrukteure und Erbauer eines Kernkraftwerks wissen sehr gut wie der Betonsockel unter einem Kraftwerk aussieht und sie werden ihn auch so entworfen haben, dass er die Kernschmelze nicht durchlässt. Von einem Störfall mit einem Auffangbecken eines AKW ist uns nichts bekannt. Im Übrigen können wir hier nicht viel für ihr Bedürfnis tun, nur solche Sachen zu lesen, die Sie lesen wollen. Für diesen Zweck werden Sie sich wohl andere Informationsquellen suchen müssen. Wir bitten dafür um Ihr Verständnis.

      • Detlef Beyer

        Die „Erbauer“ und „Konstrukteure“ wissen wahrscheinlich ähnlich gut, wie man einen Betonsockel baut, wie sie wußten, was man tun muss, um ein AKW gegen Erdbeben, Flutwellen und menschliches Versagen zu schützen. Sind ja die gleichen Ingenieure…
        Wollen wir hier doch bitte auch mal festhalten, dass der augenblickliche Zustand der AKWs in Fukushima dem ersten Artikel von KD (genannt „großer Fachmann“) in weiten Teilen widerspricht. Nicht nur AKWs sondern schon mal heiße Luft ab – das machen auch viele Pseudo-Wissenschaftler, die ihren Lebensunterhalt in wesentlichen Teilen mit Zahlungen aus der Atomlobby bestreiten.

      • Steffen Hentrich

        Bei aller Betroffenheit sollten Sie darauf achten mit ihren Verbalattacken ein gewisses Maß an Zurückhaltung zu wahren, denn sonst entsteht allzu leicht der Verdacht, Atomkraftgegner wären nicht nur intollerant gegenüber Argumenten Andersdenkender, sondern hätten auch eine schlechte Kinderstube.

      • Detlef Beyer

        wie wäre es denn mal mit einer echten Reaktion statt dieser ach so weisen Einlassungen über das demokratische Miteinander?
        Ganz simpel:
        – haben die aktuellen Entwicklungen die so unglaublich wissenschaftlichen Einlassungen von KD nun widerlegt oder nicht?
        – hat KD Informationsquellen aus den Reaktoren, die sein angebliches Detailwissen irgendwie nachvollziehbar machen?
        – wird und wurde KD von der „Atomlobby“ entlohnt? Damit meine ich nicht nur diesen Artikel, sondern Tätigkeiten in den letzten Jahren. Ich wüsste da ein paar…
        Ansonsten halte ich es mit der Kinderstube so: lieber direkt und ehrlich, als käuflich und die Wahrheit für den eigenen Vorteil verdrehend. Argumente habe ich hier auf den ganzen Seite noch keine gefunden – wie gesagt: ich muss auf kein Detail eingehen, da die traurige Realität nun aber auch wirklich jedes Detail von KD widerlegt hat. Außerdem fühle ich mich nicht als Atomkraftgegner – ich bin nur nicht käuflich, zumindest nicht in diesem Rahmen.

    • Kann es sein, daß sie sich jedes Mal persönlich angegriffen fühlen, wenn Ihnen die Argumente ausgehen?
      Wer solche Artikel im Netz veröffentlicht, muß sich auch einer kontroversen Diskussion stellen.
      Hätte Herr Humpich sich nicht ein Wissen angemaßt, das niemand und schon gar nicht jemand, der während der aktuellen Geschehnisse in der deutschen Provinz sitzt, wäre die Diskussion sicher ganz anders verlaufen.

      • Ralf Strunk

        Oh, ich sehe gerade, die Reihenfolge ist etwas irreführend.
        Mein obiger Kommentar bezog sich natürlich auf:

        „Steffen Hentrich | 15. März 2011 um 20:50 |

        Bei aller Betroffenheit sollten Sie darauf achten mit ihren Verbalattacken ein gewisses Maß an Zurückhaltung zu wahren, denn sonst entsteht allzu leicht der Verdacht, Atomkraftgegner wären nicht nur intollerant gegenüber Argumenten Andersdenkender, sondern hätten auch eine schlechte Kinderstube.“

        Das war aber auch so rübergekommen, oder?

  7. Herr Hentrich, ich bewundere Ihre Ruhe und Geduld mit der sie auf die hysterischen, harnäckigen Panikattacken so mancher Atomphobiker reagieren.
    Wie ich gestern schon schrieb, wer als Nichtfachmann und Nichtingenieur sich selbst im Umgang mit Technik nichts zutraut, unterstellt in seiner anmaßenden Arroganz den verantwortlichen Technikern, sein eigenes spezielles Unvermögen, statt ihnen vertrauen zu können. Darin liegt das psychische Problem der Atomphobiker, sie leiden an fehlendem, persönlichem Urvertrauen und Zuversicht bekommen irrationale Ängste, wie Flugangst, Mäuse- und Spinnenphobien durch ihre psychische Deformation.
    Darum kommt man mit sachlichen, faktischen Erklärungen bei diesen phobischen Menschen ja auch nicht weiter.
    Im Grunde hilft bei solchen Erkrankungen nur Therapie, statt Politisierung bis in den kollektiven Wahn.
    Zum Glück sind diese Angsterkrankungen lediglich eine der „Wohlstandserscheinungen“, denn dort wo Menschen mit realen Ängsten leben, übernehmen „die bösen Geister“ rituell die gesellschaftlichen Pseudoängste.

  8. Pingback: Atomic Reactor Boom – 324 Reactors Proposed Worldwide. Germany To Sit On The Sidelines.

  9. Auf Haiti standen im Gegensatz zu Japan keine Atomreaktoren, die im Fall eines Erdbebens zu einer unberechenbaren Gefahrenquelle werden konnten.

    Und trotzdem wird die Opferzahl von Japan weit unter der von Haiti bleiben.

    Die japanischen Atomreaktoren werden zwar möglicherweise zu Opfern führen, sie sind aber auch ein Teil des Grundes, warum es in Japan wesentlich sicherer als auf Haiti geworden ist.

    Zivilisation und Fortschritt bringen zwar immer wieder Nachteile mit sich, insgesamt führen sie jedoch zu einer eindeutigen Verbesserung der Lebensumstände.

  10. Jetzt bloß nicht klein beigeben, Herr von Staudach! Da Sie ja auf der „guten“ Seite stehen haben Sie ja das Recht dazu, immer feste auf die „Schlechten“ draufzuhauen und ihnen gleichzeitig selbiges vorzuwerfen. Wenn die auch noch Bücher verkaufen, schlimm. Und was Sigmar Gabriel sagt ist unanfechtbar — ist er also auch einer der Guten? Dann schlage ich vor stellen Sie sich doch mit ihm und ihren vielen Freunden vor ein AKW und schüren ein wenig Angst. Und das natürlich ganz sauber und frei von Profitgier, Wahlkampftaktik und sachlichen Fakten. Die sind ja eh‘ alle gelogen.

  11. Ralf & Co,
    ihr kennt euer Problem selbst am besten, also entscheidend Euch, habt Mut und last euch heilende Hilfe angedeihen, es ist zu Eurem Besten wenn Ihr wieder fröhlich und zuversichtlich sein könnt.
    Persönliche Krisen kommen und gehen, wer dran hängen bleibt, hat ein persönliches Problem, das er konservieren kann aber klüger wäre das nicht.

  12. Wieso werde ich nur das Gefühl nicht los, dass es sich bei „Meyer“ um das „alter Ego“ von Herrn Humprich handelt? 😀
    Genau wie ich noch immer nicht einmal erlebt habe, dass er sich tatsächlich kritisch gestellten Fragen von mir durchaus sehr intelligenten Menschen wie Josh Von Staudach und Detlef Beyer stellt.

    Wie bereits formuliert:

    „- haben die aktuellen Entwicklungen die so unglaublich wissenschaftlichen Einlassungen von KD nun widerlegt oder nicht?
    – hat KD Informationsquellen aus den Reaktoren, die sein angebliches Detailwissen irgendwie nachvollziehbar machen?“

    „Kann es sein, daß sie sich jedes Mal persönlich angegriffen fühlen, wenn Ihnen die Argumente ausgehen?
    Wer solche Artikel im Netz veröffentlicht, muß sich auch einer kontroversen Diskussion stellen.“

    Und hierzu:
    „Wie ich gestern schon schrieb, wer als Nichtfachmann und Nichtingenieur sich selbst im Umgang mit Technik nichts zutraut, unterstellt in seiner anmaßenden Arroganz den verantwortlichen Technikern, sein eigenes spezielles Unvermögen, statt ihnen vertrauen zu können. Darin liegt das psychische Problem der Atomphobiker, sie leiden an fehlendem, persönlichem Urvertrauen und Zuversicht bekommen irrationale Ängste, wie Flugangst, Mäuse- und Spinnenphobien durch ihre psychische Deformation.“

    Dazu kann ich nur fragen, wer SIE denn wohl sind, dass Sie sich derlei Aussagen und Unterstellungen anmaßen?? Ich denke, die Arroganz liegt da dann eher bei Ihnen, auch wenn Ihre narzisstischen Ausführungen eines Kommentars eigentlich unwürdig sind, da Sie sich damit schon selbst diskreditiert haben. Und meine persönliche „psychische Deformation“ lassen Sie bitte auch meine Sorge sein, auch wenn die Verbindung der hier diskutierten Thematik zu Ihrer unsäglichen Pseudo-Psychoanalyse per se fast schon nur noch als amüsant zu werten ist. 😀

    Aber ganz davon abgesehen: um das Ganze mal kurz und knapp auf Ihr Niveau herunterzubrechen, warum empfiehlt der japanische Regierungssprecher in einer offiziellen Pressekonferenz eindringlich, die Region zu verlassen, da es sich – laut seinen Worten – um eine „sehr schlimme Lage handelt, in der die Sicherheit und das Ausbleiben irreversibler Gesundheitsschäden bei der Bevölkerung nicht mehr gewährleistet werden kann“? Warum sollte er die Situation dramatischer darstellen, als sie ist, wenn doch alles völlig harmlos, in Ordnung und unter Kontrolle ist?

  13. „Es muß daher von einer Freisetzung von radioaktiven Gasen und auch Aerosolen ausgegangen werden. “

    Ist das nicht schon schlimm genug?!

    • Schlimm ist alles was dort im Moment passiert und ich glaube nicht das diese Berichterstattung das leugnen will. Es geht darum, wie ich es verstehe, es zu relativieren und, für jeden verständlich, zu schildern was dort passiert.
      Und das halte ich für gelungen, wirklich fundierte Gegendarstellungen lese ich hier nirgends.

      Ich wiederhole was ich im letzen Bericht kommentiert habe, ich bin Atomkraftgegner aber für einen vernünftigen Konsenz über das Thema was die Grundlage wäre für einen machbaren Rückgang der Nutzung dieser Technologie weltweit.
      Wenn man jeden der aus der Branche kommt mit Steinen bewirft sobald er sich zu Wort meldet fehlen sehr wichtige Informationsquellen und Diskussionspartner bei dieser Debatte, die nicht nur in Deutschland geführt wird.

      • Ralf Strunk

        Gleich mit Steinen zu werfen ist natürlich nicht in Ordnung, aber die Aussagen von Herrn Humpich sind nicht umfassen und daher verharmlosend.
        Daß man versucht die Tatsachen möglichst sachlich zu beschreiben, ist durchaus löblich.
        Dieser Sachlichkeit widersprechen leider einige, die Folgen durchaus verharmlosende, Bewertungen.
        Gerade durch die Tatsache, daß ich selbst kein Fachmann bin, verbietet sich für mich schon der Versuch einer Gegendarstellung.
        Der Bericht wurde mir als sachliche Quelle empfohlen und ich mußte zu diesem Zeitpunkt schon feststellen, daß das scheinbar so fundierte Fazit nicht korrekt war.
        In diesem Zusammenhang empfinde ich den Bericht nicht als sachlich sondern als tendenziös.
        Immerhin müssen wir davon ausgehen, daß die Leser des Artikels davon ausgehen, daß man aus den dargestellten möglichen Entwicklungen einen Rückschluß auf Gefahren und die eigene Sicherheit ziehen kann.
        Diverse Kommentare spiegeln doch genau das wieder.

        Als Beispiel nur der Kommentar von yokohamaliebe in Reaktion auf den ersten Artikel:
        „yokohamaliebe | 14. März 2011 um 10:17 | Antworten

        Danke fuer den Artikel. Ich bin zur Zeit in Yokohama. Die Disziplin der Japaner ist bewundernswert. Selbst wenn etwas schlimmeres passieren sollte, wird es keine Panik geben. Wohin sollte man auch. Wir sind hier auf einer INsel. Also muessen wir damit leben.
        Diese Panikmache und die Vergleiche mit Tschernobyl sind echt zum ko…
        Klar werden sie uns nicht alles sagen, ist doch auch besser so, als ne Massenpanik.
        Man sollte die ganzen Nachrichtenmagazine wegen „Volksverhetzung“ und Falschinformation verklagen.“

        Jemand, der sich zu diesem Zeitpunkt im tendenziell mitbetroffenen Gebiet befindet, verläßt sich auf die, als Fakten getarnten, Aussagen und handelt vermutlich auch entsprechend.
        Das ist fahrlässig.
        Im Prinzip müßte Herr Humpich dafür entschuldigen.
        Wohlgemerkt nicht für zusammengetragene Fakten, sondern für die Schlüsse, die ebenfalls als Fakt verkauft wurden.

      • @ Ralf Strunk,
        das ist sachliche Kritik, der ich mich nach weiterer Beobachtung der Geschehnisse anschließen kann.
        Das bedeutet nicht das ich die Kompetenz des Autors anzweifele, wie das oft in den Beiträgen hier getan wird, sondern das mir zu viel Selbstsicherheit in der Beurteilung der Wahrscheinlichkeiten mitschwingt.

        Diskussionen können nur konstruktiv sein wenn es Einsichten gibt. Ohne diese ist jede Diskussion überflüssig.
        Das bring mich zum 2. Punkt in meiner Einschätzung des Kommentar-Verlaufs hier, Eingeständnisse des Autors werden bombardiert anstatt begrüßt.
        Es sollte anders herum sein, oder ?

      • Ralf Strunk

        @Michel:
        Tut mir leid, aber die Eingeständnisse des Autors muß ich erst noch suchen.
        Ich werde mir den Threat noch einmal daraufhin durchlesen.
        Die Zweifel an der Kompetenz des Autors wurden ja auf Grund der leichtfertigen Schlußfolgerungen ausgedrückt.
        Da verweise ich einfach einmal auf meine obige Frage nach der Intention dieser Aussagen.
        Sicherlich ist das provokant, in diesem Zusammenhang aber doch durchaus zulässig.
        Leider ist darauf lediglich mit dem Hinweis, man möge die Integretät des Herrn H. nicht anzweifeln.
        Mittlerweile drehen wir uns hier aber auch im Kreis.
        Ein ernsthaftes Statement erwarte ich gar nicht mehr.
        Schade eigentlich.

  14. Im Hinblick auf die aufflammende Diskussion über die Sicherheit der deutschen Atomkraftwerke und die möglicherweise
    bereits jetzt neu gewonnenen Erkenntnisse aus dem Debakel in Japan würde ich gerne die folgenden Fragen an Herrn Humpich stellen:
    – Gibt es in Deutschland sog. Notstandswarten bzw. sind die deutschen Kernkraftwerke von „remote“ zu kontrollieren, falls die näherer Umgebung verstrahlt sein sollte?
    – Sehen die Notfallpläne überhaupt vor, wie ein Reaktorblock kontrolliert werden kann, falls ein benachbarter Block sich im Notfall befindet?
    – Gibt es auch in deutschen AKWs die sog. Abklinglager, die mit Brennstäben gefüllt sind und ist es korrekt, dass die darin gelagerten
    Brennelemente im Notfalle eine bislang unterschätzte Gefahr darstellen könnten?
    – Welche Vorkehrungen werden bei den Betreibern von deutschen AKWs getroffen, dass das für den kontrollierten Betrieb eines AKWs erforderliche
    Personal vor Ort bleibt und gibt es Grenzwerte, ab denen vorgesehen ist das Personal abzuziehen und den Reaktor sich selbst zu überlassen?

  15. @Frank Block: Ich bin sicher auch kein ausgewiesener Experte in dem Maße, wie sich Herr Humpich gern sieht und hier darstellt, aber eine Frage kann auch ich direkt beantworten:

    – Gibt es auch in deutschen AKWs die sog. Abklinglager, die mit Brennstäben gefüllt sind und ist es korrekt, dass die darin gelagerten Brennelemente im Notfalle eine bislang unterschätzte Gefahr darstellen könnten?

    Ja, die gibt es. Die muss es auch geben, da abgebrannte Brennelemente nicht direkt wiederaufbereitet bzw. endgelagert werden können.

    Beim Betrieb aller Kernkraftwerkstypen fallen abgebrannte Brennelemente an. Es sind diejenigen Brennelemente, die ihren vorgesehenen Abbrand bereits erreicht haben und deshalb ausgetauscht werden müssen.

    Sie werden zunächst im Abklingbecken des Kernreaktors gelagert, bis ihre Radioaktivität und Wärmeproduktion hinreichend abgeklungen sind, um die Brennelemente weiterbehandeln zu können.

    In der Vergangenheit wurden abgebrannte Brennelemente häufig zur Wiederaufarbeitung ins Ausland gebracht. Dort werden die Abfallstoffe mit Hilfe chemischer Verfahren von den noch im Brennelement enthaltenen wiederverwendbaren Kernbrennstoffen Uran und Plutonium getrennt. Transporte in Wiederaufarbeitungsanlagen sind in Deutschland per Gesetz seit dem 1. Juli 2005 nicht mehr zulässig. Eine andere, seither ausschließlich zu verfolgende Entsorgungsmethode ist die direkte Endlagerung. Dabei werden die abgebrannten Brennelemente geeignet verpackt und ohne vorherige Wiederaufarbeitung in ein Endlager gebracht. Die Inbetriebnahme eines solchen Endlagers wird nach offiziellen Aussagen der deutschen Bundesregierung etwa für das Jahr 2030 angestrebt.

  16. @Jan B. „Die Inbetriebnahme eines solchen Endlagers wird nach offiziellen Aussagen der deutschen Bundesregierung etwa für das Jahr 2030 angestrebt.“

    Da kann Goethe helfen:
    „Es irrt der Mensch, solang‘ er strebt“

    Zum Glück weiß unsere Bundesregierung, wie die aktuellen Aussagen deutlich belegen, so richtig gut bei Thema Atomkraft bescheid… liberallende Grüße!

    • @Detlef Beyer: Sorry, aber ich habe jetzt nicht ganz entnehmen können, was Sie mir damit sagen wollten. Habe ich mich da geirrt, oder war das auf die Bundesregierung bezogen? Gab es dazu mittlerweile bereits eine anderslautende offizielle Verlautbarung?
      Die Passage meines Textes, die Sie zitiert haben, habe ich so nur 1 zu 1 aus Wikipedia entnommen. Sollte ja auch nur als Information dienen und enthielt in dem Punkt von mir ja auch keinerlei Wertung.

  17. Als Nicht-Techniker bin ich ganz froh, Information und Bewertung OHNE den üblichen journalistisch-populistischen-politischen Anti-Atomkraft-Hype zu erhalten – und das auf einem technischen Niveau, das ich noch halbwegs erfassen kann. Dafür den schreibenden Fachleuten herzlichen Dank! Und an die Adresse der Quatschköppe, die hier die Ausführungen der Ingenieure auf eine nicht-fachspezifische Ebene zerren und diskreditieren: diese Einwürfe sind unerwünscht und „nicht hilfreich“, wie man heute sagt. Wer sein emotionales Wasser bzgl. Technik nicht halten kann, der möge sich doch weniger sachbezogene Blogs suchen, wo er Gleichgesinnte findet, um sich nach Herzenslust seiner Technik-Phobie hinzugeben. Ich finde es unangemessen, daß sich die Blogschreiber hier rechtfertigen müssen (= ihre Zeit damit verschwenden), das sie Bücher schreiben, und daran verdienen.

    • So viel zum zum Niveau und der Contenance innerhalb des Forums.
      Ihr Beitrag zeigt, daß sie die Kommentare nicht lesen oder allenfalls überfliegen.
      Wäre der Text das, was sie sich von ihm erhoffen, wäre hier alles in Ordnung gewesen.
      Es ging (ich wiederhole mich hier) um unsachliche Schlußfolgerungen, die der Autor trotz mangelnder genauer Kenntniss der Situation vor Ort als Fakt darstellte, was so nicht hätte sein dürfen.
      Sie sagen selbst, daß Ihnen die Fachkenntnisse fehlen, um komplexere Darstellungen der Situation nachvollziehen zu können und aus diesem Grund froh sind über eine einfachere Darstelung.
      Da ist nichts gegen zu sagen.
      Erwarten sie von solch einem Text dann aber nicht, daß der Inhalt und Schlußfolgerungen korrekt dargestellt, bzw. daß spekulative Thesen als solche gekennzeichnet werden?

      Ansonsten wäre ich Ihnen dankbar dafür, ebenso die Form zu wahren, wie es auch von uns erwartet wird.

  18. „Die Passage meines Textes, die Sie zitiert haben, habe ich so nur 1 zu 1 aus Wikipedia entnommen.“ – wo finde ich noch mal die Quellenangabe oder die Anführungszeichen? Mal eben den Guttenberg gemacht 🙂
    Ansonsten: wenn Sie schon versuchen, eine fachliche Antwort zu kopieren, dann sollten Sie darauf achten, welche Inhalte drin stehen und die entsprechend bewerten. Das macht man als Wissenschaftler in der Regel so. Ein unreflektiertes Wiederkäuen ist recht langweilig.
    @John Galt: tja – so ist es leider. Als „Nicht-Techniker“ hört sich auch ne Menge Unsinn nach fachlich fundiertem Wissen an. Das kann man ohne eigenen Sachverstand leider nicht immer erkennen – und genau damit spielt ja KD auch. Nur: wenn Sie schon nix von der Sache verstehen, dann wäre ich an Ihrer Stelle mit einer Wertung vorsichtiger.

  19. Klaus Michael Strauß

    Die Konstruktion des äußeren (dritten) Containment („Sicherheitsbehälter“) beim General Electric BWR Mark 1 ist problematisch.
    Zitat aus Ihrem Beitrag: „Dieser Ringraum mit der Kondensationskammer befindet sich bei diesem Reaktortyp unterhalb des Reaktors, außerhalb des Containments. Treten hier Lecks auf, ist der Weg in die Umwelt sehr kurz! “

    Und offensichtlich haben das Erdbeben und die Flutwelle die notwendige aktive Nachkühlung strukturell und nachhaltig verhindert.

    Zerstörungen früherer Erdbeben sind als Störfallmeldung auf der Website von TEPCO dokumentiert. An einer normal in der Erde verlegten Löschwasserleitung (mit Wassereinbruch ins Gebäude), einem Auffangbecken für Trafoöl (mit Kontamination der Umwelt) , einem Überschwappen des Abklingbeckens (mit Kontamination der Umwelt) und Mängel der Schlagkraft der Werksfeuerwehr.

    Schlußfolgerung: veraltete Kernkraftwerke im Erdbebengebiet von TEPCO betrieben erfüllen nicht die notwendigen Sicherheitsanforderungen nach dem Stand der Technik.
    Japan darf nicht ungeprüft mit höchstmöglichem Sicherheitsstandard gleichgesetzt werden.

  20. In diesem Blog läßt sich hervorragend nachvollziehen, dass die Gier der Atommafia keine Grenzen kennt. Hier wird mit allen Tricks und Finten, mit aller scheinbaren Überlegenheit des Wissens versucht, eine Katastrophe und eine Gefahr kleinzureden, zu beschönigen und zu bagatellisieren.

    Natürlich ist die Energiewirtschaft nicht der einzige Bereich, der mit Lobbyisten durchsetzt ist und gerade das zeigt uns den traurigen Zustand unserer Gesellschaft auf:

    Totale Erosion der Werte, Verlust des Gemeinsinns und des Bestrebens, dass Bestmögliche für das Gemeinwohl zu erreichen.

    Eine solche Form der Dekadenz ist wohl typisch für eine Kultur, die Ihren Höhepunkt längst überschritten hat.

  21. Ich habe mal eine Frage, vielleicht kann das Jemand beurteilen, vielleicht sogar der Autor selbst ?
    Es sind in Fukushima lt. Presse wohl um die 50 Arbeiter die versuchen die Katastrophe einzudämmen. Ich gehe davon aus das diese nicht gezwungen werden dazu. Es mag eine Art des Zwangs dahinter stehen, die Japaner sind sehr pflichtbewusst und fast schon auf groteske Weise loyal ihrem Arbeitgeber gegenüber. Wie viel Gesundheit und Leben dieser 50 Leute noch wert sind dürfte zu traurigen Schlüssen führen.
    Aber ich glaube nicht das eine staatliche Gewalt dahinter steht wie es damals in der Sowjetunion war.

    Ich habe keine Zahl, aber dort sind unzählige Menschen ohne Rücksicht auf Leib und Leben zwangsmäßig eingesetzt worden um eine Betonhülle zu schaffen und die Auswirkungen einzudämmen.

    Sollte Japan so etwas tun, viele Leute zwangsmäßig rekrutieren um mehr Manpower vor Ort zu haben ?
    zum Wohle von Millionen Tausende wissentlich opfern ?
    Würde es helfen ?

    Was für eine schreckliche Gewissensfrage, oder ? Ich könnte so etwas niemals billigen wenn ich in einer Position wäre es zu entscheiden.
    Kann das Militär das tun ? Sollte es das tun wenn es nützt ?

    • Gehen wir mal davon aus, daß es für die Arbeiter und freiwilligen einen gewissen kulturellen Druck gibt.
      Lt. Presse sind es ja 50 Techniker und (so glaube ich) inzwischen 20 Freiwillige.
      Was sollte man denn auch machen?
      Da es sich bei diesen Menschen scheinbar um das letzte Bollwerk handelt, die (wenn überhaupt) denn Super-GAU noch verhindern können müssen sie eingesetzt werden.
      Es mag zynisch klingen, aber die Techniker gehören zum Atomprogramm, weshalb sie auch in der Pflicht stehen, die Menschen so gut und so lange wie möglich zu schützen. Ob ihnen das bei ihrer Berufswahl bewußt war, wage ich zu bezweifeln.
      Ebenso wird in der Presse ja gesagt, daß die japanische Regierung der Betreiberfirma verboten hätte, den Reaktor einfach sich selbst zu überlasse.
      Unnötig viele Zwangsrekrutierte vor Ort einzusetzen wäre sicherlich Blödsinn.
      Ich persönlich vermute aber auch, daß Japan, wie schon oben gesagt, aufgrund der Kultur gewisse Reserven an Freiwilligen hat.

      Solche Entscheidungen sind aber unvermeidbar, wenn man sich auf solche Gefahren einläßt. Ob die Wahrscheinlichkeit nun hoch ist oder nicht.

      • Das die Wenigen, die dort sind es eigentlich freiwillig, wenn auch, wie du sagst unter kulturellem Druck tun denke ich auch. Und sie gehören zur Atomindustrie.
        Ich hab schon an anderer Stelle bemerkt das man, auch wenn man die Atomkraft abschaffen will, diese Leute braucht.
        Es geht nichts im Stör-und Katastrophenfall und es geht noch nicht mal eine Stilllegung ohne sie. Für mich stehen diese Leute auch nie im Visier muss ich ehrlich sagen, obwohl ich keine KKWs will.
        Entschieden wird an anderer Stelle und Fachleute die es ausführen findet man immer wenn es bezahlt wird.
        Für mich ist ein Soldat nicht für die Politik eines Landes verantwortlich, genau so wenig wie ein Ingenieur für die Atompolitik.

        Worum es mir eigentlich ging ist, ob solche Menschenmassen an Helfern, wie in Tschernobyl überhaupt sinnvoll einsetzbar wären in Fukushima. Ob ein solches Opfer nützen würde, eben nicht nur 50 Freiwillige, sondern tausende (evtl. Armee) wie es die Sowjets getan haben.

        Könnten viele Hände dort überhaupt etwas sinnvolles tun ?
        In Tschernobyl waren sie nötig für die Betonhülle. Geht so etwas in Fukushima ?

  22. @Jan B.: Besten Dank erstmal für die teilweise Beantwortung meiner Frage. Dass es in den deutschen AKWs diese Abklingbecken gibt ist mir ehrlich gesagt bewußt. Mein Interesse gilt mehr dem Teil 2 der Frage, nämlich ob diese Abklingbecken denn eine Gefahr darstellen.
    Dem Thema hat man sich mittlerweile bei Spiegel Online angenommen:

  23. Eine sehr verständliche Beschreibung. ABer noch ist die Gefahr nicht gebannt

  24. Savannenpinguin

    Ich gehöre zu jenen seltenen Exemplaren, deren Meinung über Kernenergie sich während der letzten Woche nicht geändert hat: Mir wäre aus verschiedenen Gründen wohler, wenn wir „die Dinger“ nicht bräuchten, aber nach Lage der Dinge werden wir sie auch noch nach 2020 (oder wann immer die Grünen „sofort abschalten“ wollen) brauchen. Alternative Energiequellen schön und gut, aber aus verschiedenen Gründen, die auszuführen hier der Platz nicht ist und ausreicht, genügen AKWs in absehbarer Zukunft allenfalls, um teilweise den Bedarf von Privathaushalten zu decken. Und wer zahlt’s? An die sozialen und ökonomischen Folgen mag ich nicht denken. Longum est omnia narrare… Hingegen halte ich’s für scheinheilig, die relativ sicheren (absolute Sicherheit gibt’s nunmal nicht!) eigenen Werke abzuschalten, gebetsmühlenhaft draufhinzuweisen, dass Radioaktivität keine Grenzen kenne, und implizit drauf zu vertrauen, ggf. Strom aus den möglicherweise nicht ganz so sicheren Werken im Ausland zu importieren.

    Nunja, das wurde hier alles schon ausführlich erörtert, nicht zuletzt von Herrn Humprecht in sachlichen Artikeln.

    Was mir bei dem ganzen hier auffällt: Atomenergie hat in weiten Kreisen der hiesigen Bevölkerung quasi-religiösen Status: Je fundamentaler dagegen, desto heiliger die eigene „Meinung“.
    Was mich in nahezu jeder Diskussion in den hiesigen Medien anwidert bis zur oral-materiellen Emissionsgrenze: Es handelt sich hier um ein Sachthema, gewiss um ein wichtiges. Aber bitte, um ein Sachthema. Also bitte ich um sachliche Diskussion. Und die quasireligiösen Eiferer („nein danke“) mögen sich bitte dran erinnern, dass hierzulande Meinungs- und Religionsfreiheit garantiert sind, und nicht jeden verteufeln, der anderer Meinung (!) ist als sie selber.

    Übrigens empfehle ich zur Abkühlung, bevor’s zur cerebralen Kernschmelze kommt, den gelegentlichen Blick in die online-Printmedien anderer Nationen. „Le Monde“, „Lidové noviny“ oder „Gazeta wyborcza“, um nur drei wohlbeleumundete Zeitungen zu nennen, gehen mit dem Thema weitaus gelassener um als die deutsche Öffentlichkeit. Und meines Wissens handelt es sich bei Frankreich, Tschechien und Polen um demokratische Staaten.

  25. Wieso wird einem selbsternanntem Profi hier soviel Aufmerksamkeit geschenkt? Unsinn wurde schon immer gesprochen und wird auch immer gesprochen werden. Die Bilder und Meldungen aus Japan sprechen für sich.
    Diese Situation ist dort aus den Händen geglitten und wird nur mit Mühe eingefangen. Warum wird das schöngeredet? Radioaktive Isotope im Trinkwasser sind nicht schön!( Der ganze Rest auch nicht)

    • Steffen Hentrich

      Ganz nebenbei wurde der Autor mit der Doktorwürde im Fach von der TU-Berlin zum Profi ernannt.

    • Die Bilder sprechen für sich ?
      Haben Sie andere gesehen als ich ?
      Auf den Aufnahmen im Fernsehen sieht man vom Inneren gar nichts.
      Geschweige denn irgend etwas was aufschlussreich über die technische Situation gäbe.

      Speziell was wird wo schön geredet ? Ihr Kommentar ist etwas unausführlich um zu verstehen worauf Sie hinauswollen. Wenn man einen Artikel kritisiert ist es sinnvoll sich bei dem Kommentar etwas mehr Mühe zu geben.

  26. Den aktuellen Medien zu Folge trifft Japan wohl nun doch der worst case. Kernschmelze, Plutonium im Boden, verseuchtes Wasser, die Hilflosigkeit und das permanente Verharmlosen durch die japanische Regierung. Nunmehr besteht die Gefahr große Flächen unbewohnbar werden, die Menschen in Japan mit den grausamen Folgen der Verstrahlung leben müssen.

    Herr Humprich schämen Sie sich!

    • Diese Voraussage scheint mir drei Monate später dann doch völlig überzogen. Ich danke Herrn Dr. Humprich für seine sachlich Aufklärung. Japan wird sich von dieser Katastrophe mit über 30.000 Flutopfern wohl erholen. Wie in Tschernobyl erweißt sich der Größte anzunehmende Unfall durchaus nicht als Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes und kann in seinen, wenn auch schwerwiegenden Folgen, nicht mit der Chemiekathastrope in Bophal 1984 mit bis zu 25.000 Toten oder dem Banqiao-Staudammbruch 1975 mit gut 170.000 Toten verglichen werden. In beiden Fällen halten die Langzeitschäden durch Vergiftungen und schwere Krankheiten bis heute an. Großflächige Gebiete sind für Generationen unbewohnbar, ähnlich wie bei der kürzlichen Katastrophe in der Aluminiumfabrik Kolontár, bei der 40 Quadratkilometer Fläche für Generationen mit hochgiftigen Industrieschlämmen vegiftet wurde, übrigens ohne den Effekt der Halbwertszeit. Grundsätzlich hat sich niemand zu schämen, der seine Meinung öffentlich vertritt! Maßlos ist die hier vertretene Kritik, die Andersdenke grundsätzlich als bezahlte Büttel verbrecherischer Organisationen zu diffamieren sucht. Dies ist dann doch eher eine linkstotalitäre Diskussionskultur.

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