Diskriminierung Was ist Rassismus?
Stand: 21.03.2018 15:07 Uhr
Am internationalen Tag gegen Rassismus soll Diskriminierung bekämpft werden. Doch was genau ist Rassismus eigentlich? Und welche unterschiedlichen Formen gibt es?
Von Patrick Gensing, tagesschau.de
Am 21. März 1960 war eine friedliche Demonstration in Sharpeville in Südafrika blutig niedergeschlagen worden. 69 Menschen kamen dabei ums Leben. In Reaktion darauf haben die Vereinten Nationen im Jahr 1966 den 21. März als "Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung" ausgerufen.
Was ist Rassismus?
Rassismus ist eine Gesinnung, Ideologie oder Wahrnehmung, nach der Menschen auf Grund äußerlicher Merkmale als Angehörige vermeintlicher "Rassen" kategorisiert und beurteilt werden. Es existieren zahlreiche Definitionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Der Begriff wurde in den 1920er- und 1930er-Jahre geprägt - als Reaktion auf die "Rassenkunde" oder "Rassenlehre". 1965 wandte sich die UN im Internationalen Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung gegen
jede auf der Rasse, der Hautfarbe, der Abstammung, dem nationalen Ursprung oder dem Volkstum beruhende Unterscheidung, Ausschließung, Beschränkung oder Bevorzugung, die zum Ziel oder zur Folge hat, dass dadurch ein gleichberechtigtes Anerkennen, Genießen oder Ausüben von Menschenrechten und Grundfreiheiten im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen oder jedem sonstigen Bereich des öffentlichen Lebens vereitelt oder beeinträchtigt wird.
Die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz definiert Rassismus als "die Überzeugung, dass ein Beweggrund wie Rasse, Hautfarbe, Sprache, Religion, Staatsangehörigkeit oder nationale oder ethnische Herkunft die Missachtung einer Person oder Personengruppe oder das Gefühl der Überlegenheit gegenüber einer Person oder Personengruppe rechtfertigt".
In der Wissenschaft existieren viele weitere Definitionen, die verschiedene Elemente oder Formen des Rassismus betonen. Der Soziologe Albert Memmi schrieb beispielsweise, Rassismus erfülle eine bestimmte Funktion: Er sei "die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver biologischer Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen".