MIT-Studie zu Twitter Fake News schneller als wahre Nachrichten
Stand: 09.03.2018 10:03 Uhr
Lügen mögen kurze Beine haben - auf jeden Fall aber schnelle: Laut einer US-Studie verbreiten sich Falschmeldungen auf Twitter schneller und häufiger als korrekte Informationen.
Von Kathrin Schmid, NDR Info
Falschmeldungen verbreiten sich einer US-Studie zufolge auf Twitter weitaus schneller und häufiger als wahre Nachrichten. Das haben Forscher in einer Untersuchung von rund viereinhalb Millionen Tweets nachgewiesen.
Viele Menschen lieben Gerüchte und aufregende Neuigkeiten. So begründen Forscher des Massachusetts Institute of Technology, kurz MIT, ihre Ergebnisse.
Demnach hat ein unwahrer Inhalt eine um 70 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit, von Nutzern weiterverbreitet zu werden. Ob absichtlich oder nicht, konnte nicht nachgewiesen werden. Fake News aus dem politischen Bereich wurden dabei am häufigsten weitergeleitet.
Millionen Tweets ausgewertet
Es ist die bisher größte Studie dieser Art: Untersucht wurden rund viereinhalb Millionen Tweets aus den vergangenen zwölf Jahren - zu knapp 130.000 verschiedenen Nachrichten aus sieben Themenbereichen von Politik über Wissenschaft bis zu Terrorismus und Unterhaltung.
Bots nicht ausschlaggebend
Untersucht wurde auch die Rolle von Bots, also Software-Robotern, die automatisch Tweets absetzen. Sie seien an der Verbreitung von Unwahrheiten zwar beteiligt, aber nicht ausschlaggebend. "Menschliches Verhalten trägt mehr zur unterschiedlichen Ausbreitung von Unrichtigem und Wahrheit bei als automatisierte Roboter", schrieben die MIT-Forscher im Fachjournal "Science".
Ihre Forderung an die Anbieter sozialer Netzwerke: Sie sollten den Nutzern Hinweise auf die Qualität der Nachrichtenquellen geben - gerne mit der Hilfe unabhängiger Fachleute.