Filter haben Social Media geflutet und sind massiv angesagt. Was viele dabei noch gar nicht so richtig realisieren haben ist, dass einige der verträumten, gesättigten und kontrastreichen Filter die Aufmerksamkeit massiv steigern helfen. Schaut euch einfach mal das Foto mit den Grapefruits und Orangen von Ekaterian Pokrovsky unten an Schaut dazu einfach mal das Bild einer im Meer schwimmenden Boje von DiversityStudio an.
Fotos mit Filtern werden 21% eher angesehen und auf gefilterte Bilder wird nach Studien des Georgia Institute of Technology und des Yahoo Labs 45% eher reagiert – bzw. durch Kommentare etc. Was dabei aber wirklich faszinierend ist, ist dass nur bestimmte Filtertypen die Aufmerksamkeit des Betrachters steigern helfen: die, die eine warme Bildwirkung unterstützen oder die, welche die Belichtungszeit oder den Kontrast künstlich steigern. Aber warum ist das so?
Gesteigerte Wärme Farben wie Rot, Orange und Gelb werden als stark erregende Farben; sie stimulieren und wecken alle Sinne. Weil diese Farben ganz allgemein “Wärme” begleiten (denkt einfach an Hitze, Feuer, Sonnenschein, Frühling …), neigt man beim Anblick solcher Bilder auch eher dazu, Freude und Heiterkeit zu empfinden.
Bringt man einen warmen Filter zur Anwendung, leuchtet das Pink, Gelb und das Orange in dem Bild automatisch viel mehr. Das Filter-Bild fühlt sich irgendwie fröhlicher an, die Früchte sehen reifer und saftiger aus, das Bild lädt einen förmlich dazu ein, in die Orangen hineinzugreifen.
Gesteigerte Die Belichtung (Exposure) bezieht sich auf die Menge des Lichts, die der Kamerasensor während der Aufnahme einfängt. Allgemein gesagt – zu wenig Licht lässt Bilder logischerweise dunkel erscheinen. Zu viel Licht lässt helle Bildbereiche “ausreißen bzw. ausfransen” – man sieht dann weiße Flecken und die Durchzeichnung fehlt.
Indem man einen Filter einsetzt, der die Belichtung etwas hochfahren lässt und dem Bild etwas mehr Licht schenkt, wird das Bild heller und zieht das Auge an. Farben, die ehemals eher gedämpft rüberkamen, wirken jetzt lebendiger. Das zusätzliche Licht hilft, die rot-orange Farbigkeit der Boje zu betonen und macht sie zum Bildzentrum, das direkt ins Auge knallt.
Gesteigerter kontrast in der Fotografie bestimmt der Kontrast den Unterschied zwischen Hell und Dunkel. Filter, die den Kontrast steigern, dunkeln wiederum Schatten ab und hellen bereits hellere Bildteile weiter auf. Unser Hirn reagiert auf solche Kontrastunterschied und deutet sie als visuell spannend – man schaut also automatisch hin.
Wenn ein Baum fällt und es niemand hört, wo bleibt dann der Ton? Anders gesagt und passend für 2016: Wenn ein GIF auf einer Webpage läuft und es niemand sieht, läuft das GIF dann endlos im Hintergrund weiter? Das GIF (Graphics Interchange Format) – das zuverlässige Bildformat, das die Ära der Internet-Memes in den 90er Jahren mit einem tanzenden Baby eingeleitet hat – ist heute als vielseitiges Bildmedium bekannt und quasi überall im Einsatz.
GIFs könnten sogar Emojis als dominierende Piktografien aus der Online-Kommunikation verdrängen. Giphy sammelt Massen animierter Arbeiten und speichert und katalogisiert animierte Daten wie eine Art neue Nationalbibliothek. Jetzt hat die Plattform auch noch einen Plugin für alle möglichen Messenger-Apps auf den Markt gebracht, der es Nutzern erlaubt, GIFs einfach zu suchen und noch schneller in die tägliche Online-Kommunikation einzubauen. Technologie-Titanen wie Facebook und Twitter haben der GIF-Bewegung ihren Segen gegeben, indem sie Giphy-Integrationen direkt im Messenger und in Tweets unterstützen. “Jeder kann heute mit GIFs kommunizieren”, so Julie Logan, Director of Brand Strategy, gegenüber Wired. Laut Logan sind “GIFs wie gemacht für die heutige Form der Nachrichtenkommunikation.”
Nichts entspricht der sich ständig erneuernden Internet-Kultur mehr als die unendliche Bewegung von GIFs. Und auch wenn solch animierten Bildchen schon seit fast zwanzig Jahren durchs Internet geistern – erst jetzt haben sich Künstler dem Medium so richtig angenommen und setzen GIFs wie Pinsel und Farbe ein.
Wenn Popkultur und reagierende GIFs zur Verkehrssprache des Internets avancieren, kann man Online-Communitys (die sich den künstlerischen Vorreitern des Mediums annehmen) quasi als “GIF-Underground” bezeichnen. Dort wird das Potenzial von GIFs zur Zeit auch in der Abstraktion entdeckt. Seit dem Erscheinen des GIF Artists Collective (GAC) gewinnt dieses als virtuelle Galerie auf Tumblr Ende 2014 an Relevanz. Gegründet wurde die GIF-Plattform übrigens von dem bekannten GIF-Künstler Pi-Slices. Sein Kollektiv präsentiert eine monatliche Auswahl von GIFs, die von verschiedenen Künstlern zu relativ freien Themen wie zum Beispiel “Regenbogen” oder “Defekt” eingereicht werden.
Glaubt man Philip Intile, dem 17jährigen Kreativen – der sich
hinter dem Künstlernamen Pi-Slices versteckt – stammt die Idee für
das GIF-Kollektiv von seinen eigenen, Anfang 2013 begonnen,
GIF-Skizzen und zahlreichen Versuchen auf dem Feld. “Meine
anfängliche Begeisterung für GIFs als Kunstmedium stammt einfach
von der Zugänglichkeit des Formats”, sagt Intile und setzt fort:
“GIFs sind klein und sympathisch. Man muss sich nicht abmühen, sie
zu verstehen – ein GIF kann man einfach genießen.” Schaut euch
dazu auf GAC oder Intiles Tumblr-Kanal um und ihr werdet schnell
verstehen, was er meint. Loop folgt auf Loop und man wandelt fast wie
in Hypnose zwischen unterschiedlichsten GIFs umher. Aus einer Minute
Scrollen werden ganz schnell fünf oder zehn. Und mit den GIFS, die
ihren Betrachtern sanfte Betawellen voll Freude ins Hirn schicken,
machen sie es Künstlern nebenbei ziemlich einfach, mit GIFs zu
spielen und zu arbeiten. Intile bestätigt: “GIFs lassen schnell
beeindruckende Ergebnisse gelingen.”
Die geringen Eintrittsvoraussetzungen erlaubten Intile auch, eher sporadische Tumblr-Posts zur täglich neuen GIF-Präsenz werden zu lassen. Und er ist seit den letzten zwei Jahren damit aktiv. Sein ständiger Output brachte ihn in Kontakt mit den wenigen bereits auf Tumblr aufsteigenden GIF-Künstlern. Intile wollte mit der lebendigen, dezentral aktiven Community in Kontakt treten und zusammenarbeiten. Das war schlussendlich auch der Grund, das GIF Artist Collective im November 2014 zu gründen. Während das Kollektiv online eher langsam an Attraktivität gewinnt, wächst Pi-Slices’ eigenes Profil mit der steigenden Popularität von GIFs als digitales Kunstmedium. “Ich kann bereits stark ansteigende GIF-Aufträge bei mir verzeichnen”, sagt er. Trotzdem der gebürtige junge Mann aus Vancouver zur Zeit noch auf der Highschool studiert, nimmt er in seiner Freizeit bereits Aufträge an und denkt darüber nach, wie er sein Talent weiter vorantreiben kann. Für Intile heißt das, möglichst längerfristige Aufträge zu generieren – idealerweise im weiten Feld der Musik-Visuals. Dieser Bereich erscheint Intile am spannendsten, weil seine hypnotischen Loops und abstrakten Kreationen ganz einfach perfekt fürs Musik-Business taugen.
Smartphones und die steigende Popularität von Instagram haben den Blick auf Foto- und Videoproduktion massiv beeinflusst. Bevor man Bilder mit einem einfachen Tipp auf den Screen aufnehmen und per Wisch zwischen Filtern wechseln konnte, wurden Bild-Looks durch in der Kamera befindliche Modifikationen und meist bereits während der Aufnahme erzeugt – eher selten in der Post-Produktion. Filter ändern das Aussehen eines Bilds sofort – einige wirklich einzigartige Anwendungen rühren aus technischen Kamera-Modifikationen. Achtung: Solche Filter-Bilder werden nicht unbedingt zur Aufnahme in unserer Datenbank zugelassen, eignen sich aber für optisch spannende Foto-Experimente.
Jeder von uns war von den Kaleidoskop-Filtern fasziniert – jene Röhren, durch die man die Welt neu entdecken konnte. Erinnert ihr euch noch an die kreisenden Formen und Farben? Der Filter ermöglicht ziemlich verrückte Bildverzerrungen.
Neben gewöhnlichen Bastelutensilien (Schere, Klebstoff, Klebeband, Cutter etc.) benötigt ihr dafür:
Um den Filter einsatzbereit zu bekommen, müsst ihr lediglich die Kaleidoskop-Folie oder -Gläser von den Brillen entfernen, diese mittig auf der Pappe anbringen, die der Größe eures Filters entspricht, und dann alles zusammen außerhalb des Filters befestigen – mit Klebeband geht das recht einfach. Das Ergebnis sollte ähnlich wie unten im Bild aussehen. Mehr über solche Filter könnt ihr auf lomography.com erfahren. Die aufgenommen Bilder sehen sehr farbig aus, alles wirkt damit bizarr und fast wie auf Drogen.
Damenstrümpfe kann man sehr gut zweckentfremden, mit der Strumpfware könnt ihr verträumte Aufnahmen gelingen lassen – wenn ihr die Netzstrümpfe sauber über das Objektiv zieht und sie als Filter nutzt. Der Strumpf-Filter kommt recht eigenwillig rüber und erzeugt einen warmen Effekt, der sich für träumerische Aufnahmen eignet und eure Fotos pastellig-weich erscheinen lässt.
Was ihr dafür benötigt:
Schaut euch das Video von FilmRiot an, wenn ihr an einer Zusammenfassung zum Einsatz des Netzstrumpf-Filters interessiert seid. Neben dem Aufbau werden darin auch die verschiedenen Strumpf-Effekte vorgestellt. Wenn ihr euch mit Bildbearbeitungs-Tools wie Photoshop oder Smartphone-Apps wie After Light auskennt, wisst ihr wahrscheinlich auch, wie man Farben einsetzt, um Fotos und Videos damit Tiefe und Ausdruck zu verleihen. Solche Bearbeitungen finden immer hinterher statt, man kann gewünschte Effekte aber auch im Vornherein planen und mit Farben, Formen und Mustern spielen. Die Ergebnisse überraschen oft sehr und das Spiel mit den Bildern wird mit solchen Filtern oft zum Erlebnis.
Die nächste leere
Wasserflasche muss dran glauben. Damit gelingt euch ein
psychedelischer Objektiv-Hack! Der Flaschen-Filter sorgt für einen
strahlenförmigen Halo-Effekt. Je nach Blendeneinstellung kann man
die kreisförmige Strahlenbildung vergrößern und verkleinern –
und damit beliebig Aufnahmegegenstände fokussieren. Der Hack und
Aufbau is absolut simpel.