Audi gerät in der Abgas-Affäre immer stärker unter Druck. Die kalifornische Umweltbehörde CARB habe im Sommer eine weitere illegale Softwarefunktion bei einem Audi mit V6-Motor entdeckt, berichtet die "Bild am Sonntag". Der Ingolstädter Autohersteller habe diese auch für die Manipulation von Dieselautos und Benzinern in Europa verwendet.
Auf Anfrage äußerte sich den Angaben zufolge ein Audi-Sprecher nicht. Er verwies auf die andauernden Gespräche zum Abgasbetrug in den USA.
Audi hatte monatelang abgestritten, die Abgaswerte seiner Autos manipuliert zu haben. Doch dann stellte sich heraus, dass die Drei-Liter-Dieselautos des Autobauers die Grenzwerte für Stickoxide nicht einhalten. Nun muss Audi in den USA möglicherweise Tausende Autos zurückkaufen.
Von den neuen Vorwürfen sind Audi-Modelle mit einem bestimmten Automatikgetriebe betroffen. Sie können dem Bericht zufolge an der Lenkradstellung erkennen, ob sich der Wagen auf einem Prüfstand befindet oder nicht.
Wird das Lenkrad wie auf dem Prüfstand nach dem Start nicht bewegt, aktiviere sich demnach ein Schaltprogramm für das Getriebe, das besonders wenig CO2 produziere. Drehe der Fahrer das Lenkrad dagegen um mehr als 15 Grad, deaktiviere sich diese "Aufwärmstrategie". Das Fahrzeug laufe daraufhin mit einem anderen Schaltprogramm, das mehr Kraftstoff verbrauche und mehr CO2 produziere.
Audi setze diese Prüfstanderkennung bereits seit Jahren ein, heißt es unter Berufung auf vertrauliche Firmendokumente in dem Zeitungsbericht. Betroffen von dem Lenkrad-Trick seien leistungsstarke Audi-Modelle, die über das Stufenautomatikgetriebe mit der internen Bezeichnung AL 551 verfügen.