Der renommierte Investor Warren Buffett hat die Fähigkeiten des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump als Geschäftsmann infrage gestellt. Selbst ein Affe hätte an der Börse besser abschneiden können als der Milliardär, als dieser im Jahr 1995 seine Hotels und Kasinos an die Wall Street gebracht habe, sagte Buffett auf einer Wahlkampfveranstaltung mit der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton zu Wochenbeginn.
Es sei damals das einzige Mal gewesen, dass Trump die amerikanische Öffentlichkeit gebeten habe, in sein Unternehmen zu investieren. Nach dem Börsengang habe die Firma ein Jahrzehnt lang Verluste eingefahren, erklärte Buffett und brachte einen munteren Vergleich: Wenn ein Affe 1995 „einen Pfeil auf die Aktien-Scheibe geworfen hätte, dann hätte dieser im Schnitt 150 Prozent erzielt“. „Aber diejenigen, die ihm (Trump) glaubten, die seinen Sirenengesängen zuhörten, verloren mehr als 90 Cent je Dollar.“ Trump wiederum habe sich selbst während dieses Jahrzehnts 44 Millionen Dollar Gehalt ausbezahlt - trotz der Verluste.
Buffetts Affen-Vergleich geht auf ein wissenschaftliches Experiment zurück: Forscher der Cass Business School in London hatten vor ein paar Jahren herausgefunden, dass Primaten Aktien-Indizes besser konstruieren können als Menschen. In einer Rückrechnung schlugen die Affen diese über einen Zeitraum von 43 Jahren in allen 13 untersuchten Börsenbarometern.
Was ist mit der Steuererklärung?
Buffett forderte auf der Veranstaltung in seinem Heimatstaat Nebraska Trump auch dazu auf, wie im Wahlkampf üblich seine Steuererklärung zu veröffentlichen. Trump lehnt dies mit dem Verweis ab, dass die Bundessteuerbehörde IRS ihre Überprüfung der Unterlagen noch nicht abgeschlossen habe.
Buffett sagte dagegen, Trump habe nicht vor dem Finanzamt Angst, sondern vor den Wählern. Auch seine Steuererklärung werde noch überprüft, sagte der Chef des Investment- und Firmenkonglomerats Berkshire Hathaway. Trotzdem würde er sich jederzeit mit Trump treffen, damit beide ihre Unterlagen vorlegen und „die Leute uns zu all den Punkten, die darauf sind, Fragen stellen können“.
Eine Sprecherin Trumps äußerte sich dazu zunächst nicht. Sie verwies lediglich darauf, dass die Überprüfung von Trumps Steuerunterlagen Routine sei.
Buffett gesellte sich zudem in den Kreis von Kritikern, die Trump wegen dessen Äußerungen über die Familie des im Irak-Krieg getöteten muslimischen amerikanischen Offiziers Humayun Khan angreifen. Damit habe Trump das Fass zum Überlaufen gebracht. Der Vater des Soldaten hatte auf dem Parteitag der Demokraten in der vergangenen Woche Trump wegen dessen Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime scharf kritisiert.
Trump sagte, er sei auf gehässig attackiert worden und habe sehr wohl auch Opfer gebracht, indem er hart gearbeitet und Jobs geschaffen habe. Buffett hielt entgegen, weder aus seiner noch aus Trumps Familie sei je ein Mitglied im Irak- oder Afghanistan-Krieg gewesen. „Uns ist es beiden in dieser Phase extrem gut ergangen, und unsere Familien haben nichts geopfert.“