http://www.faz.net/-gqe-8jyjn
HERAUSGEGEBEN VON WERNER D'INKA, JÜRGEN KAUBE, BERTHOLD KOHLER, HOLGER STELTZNER
F.A.Z.-Index -- --
DAX ® -- --
Dow Jones -- --
EUR/USD -- --

Veröffentlicht: 02.08.2016, 11:29 Uhr

Investoren-Legende Buffett „Selbst ein Affe hätte mehr Geld verdient als Trump“

Der Milliardär und Börsenfuchs Warren Buffett hält nichts von Donald Trump als Geschäftsmann. Und stellt einen munteren Vergleich an.

© dpa Affen machen mehr Gewinne als Investoren.

Der renommierte Investor Warren Buffett hat die Fähigkeiten des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump als Geschäftsmann infrage gestellt. Selbst ein Affe hätte an der Börse besser abschneiden können als der Milliardär, als dieser im Jahr 1995 seine Hotels und Kasinos an die Wall Street gebracht habe, sagte Buffett auf einer Wahlkampfveranstaltung mit der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton zu Wochenbeginn.

Es sei damals das einzige Mal gewesen, dass Trump die amerikanische Öffentlichkeit gebeten habe, in sein Unternehmen zu investieren. Nach dem Börsengang habe die Firma ein Jahrzehnt lang Verluste eingefahren, erklärte Buffett und brachte einen munteren Vergleich: Wenn ein Affe 1995 „einen Pfeil auf die Aktien-Scheibe geworfen hätte, dann hätte dieser im Schnitt 150 Prozent erzielt“. „Aber diejenigen, die ihm (Trump) glaubten, die seinen Sirenengesängen zuhörten, verloren mehr als 90 Cent je Dollar.“ Trump wiederum habe sich selbst während dieses Jahrzehnts 44 Millionen Dollar Gehalt ausbezahlt - trotz der Verluste.

Buffetts Affen-Vergleich geht auf ein wissenschaftliches Experiment zurück: Forscher der Cass Business School in London hatten vor ein paar Jahren herausgefunden, dass Primaten Aktien-Indizes besser konstruieren können als Menschen. In einer Rückrechnung schlugen die Affen diese über einen Zeitraum von 43 Jahren in allen 13 untersuchten Börsenbarometern.

Was ist mit der Steuererklärung?

Buffett forderte auf der Veranstaltung in seinem Heimatstaat Nebraska Trump auch dazu auf, wie im Wahlkampf üblich seine Steuererklärung zu veröffentlichen. Trump lehnt dies mit dem Verweis ab, dass die Bundessteuerbehörde IRS ihre Überprüfung der Unterlagen noch nicht abgeschlossen habe.

Buffett sagte dagegen, Trump habe nicht vor dem Finanzamt Angst, sondern vor den Wählern. Auch seine Steuererklärung werde noch überprüft, sagte der Chef des Investment- und Firmenkonglomerats Berkshire Hathaway. Trotzdem würde er sich jederzeit mit Trump treffen, damit beide ihre Unterlagen vorlegen und „die Leute uns zu all den Punkten, die darauf sind, Fragen stellen können“.

Eine Sprecherin Trumps äußerte sich dazu zunächst nicht. Sie verwies lediglich darauf, dass die Überprüfung von Trumps Steuerunterlagen Routine sei.

Mehr zum Thema

Buffett gesellte sich zudem in den Kreis von Kritikern, die Trump wegen dessen Äußerungen über die Familie des im Irak-Krieg getöteten muslimischen amerikanischen Offiziers Humayun Khan angreifen. Damit habe Trump das Fass zum Überlaufen gebracht. Der Vater des Soldaten hatte auf dem Parteitag der Demokraten in der vergangenen Woche Trump wegen dessen Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime scharf kritisiert.

Trump sagte, er sei auf gehässig attackiert worden und habe sehr wohl auch Opfer gebracht, indem er hart gearbeitet und Jobs geschaffen habe. Buffett hielt entgegen, weder aus seiner noch aus Trumps Familie sei je ein Mitglied im Irak- oder Afghanistan-Krieg gewesen. „Uns ist es beiden in dieser Phase extrem gut ergangen, und unsere Familien haben nichts geopfert.“

© F.A.Z., Salon Alpin Erklärvideo: Der Aufstieg des Donald Trump

Quelle: ala./maxw./Reuters

 

Hier können Sie die Rechte an diesem Artikel erwerben

Weitere Empfehlungen
Wahlkampf in Amerika Trump nennt Clinton Teufel

Die harschen Worte gegenüber den Eltern eines gefallenen Amerikaners bringen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten in Bedrängnis. Der wittert eine Verschwörung und geht schon wieder in die Offensive. Mehr

02.08.2016, 07:32 Uhr | Politik
Demokraten in Amerika Hillary Clinton ist Präsidentschaftskandidatin

Hillary Clinton hat die Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten angenommen. Sie geht gegen den Kandidaten der Republikaner, Donald Trump, ins Rennen um das Weiße Haus. Mit scharfen Angriffen auf ihren Rivalen Trump warb die frühere Außenministerin in ihrer Partei für Unterstützung bei der Wahl in gut drei Monaten. Mehr

29.07.2016, 15:03 Uhr | Politik
Obama über Trump Als Präsident ungeeignet

Die Umfragewerte von Donald Trump sind alles andere als rosig, von einflussreichen Republikanern hagelt es Kritik – jetzt findet auch noch Barack Obama deutliche Worte über seinen möglichen Nachfolger. Mehr

02.08.2016, 18:39 Uhr | Politik
Donald Trumps Golfresort Willkommen im Schottland-Themenpark!

Der Immobilienmilliardär und Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat aus einem ehrwürdigen Landsitz ein Luxus-Golfresort gemacht. Gerade hat es eröffnet - und ist an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten. Mehr Von Sven Weniger

02.08.2016, 06:48 Uhr | Feuilleton
Veteranen-Eltern geschmäht Ist Trump dieses Mal zu weit gegangen?

Kriegsveteranen sind den Amerikanern heilig. Dass Donald Trump jetzt ausgerechnet die Eltern eines gefallenen Soldaten attackiert, könnte ihn die Wahl zum amerikanischen Präsidenten kosten. Dabei ist es längst nicht sein erster Tabubruch. Mehr Von Aziza Kasumov

01.08.2016, 14:21 Uhr | Politik

Hannover an der Leine

Von Carsten Knop

Bayern schließt sich mit seinem Pensionsfonds der Klagewelle von Anlegern gegen Volkswagen an. Das ist konsequent. Auch ein anderes Bundesland muss mehr tun. Ein Kommentar. Mehr 5 25

Abonnieren Sie den Newsletter „Wirtschaft“

Nachrichten in 100 Sekunden
Nachrichten in 100 Sekunden

Grafik des Tages Digitalwirtschaft schlägt Energiekonzerne

Während die Bedeutung der traditionellen Unternehmen wie Exxon gesunken ist, wurde die Digitalwirtschaft immer wichtiger. Hier kommt die Übersicht. Mehr 0