Kanadier fürchtete Auslieferung: Tierschützer Watson von Deutschland „tief enttäuscht“

Dienstag, 31.07.2012, 09:54
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AFP Der aus Deutschland geflohene Tierschützer Paul Watson ist „tief enttäuscht“ von der deutschen Regierung
Der aus Deutschland geflohene Tierschützer Paul Watson ist „tief enttäuscht“ von der deutschen Regierung: Sie habe sich mit Japan und Costa Rica zusammengetan, um ihn festzunehmen – und letztlich an Japan auszuliefern.
Tatsächlich seien Deutschland und Costa Rica nur „Spielfiguren“ im Plan der Japaner, seine Walschutzorganisation Sea Shepherd „zum Schweigen zu bringen“, heißt es in einer Erklärung Paul Watsons, die am Dienstag auf der Internetseite von Sea Shepherd veröffentlicht wurde. „Es ging nie wirklich um Costa Rica, es ging die ganze Zeit um Japan“, erklärte Watson.

Watson war Mitte Mai mit einem internationalen Haftbefehl am Frankfurter Flughafen festgenommen worden. Das Frankfurter Oberlandesgericht setzte die gegen ihn verhängte Haft aber gegen eine Kaution von 250 000 Euro und strenge Auflagen außer Kraft. Der 61-jährige Kanadier durfte Deutschland nicht verlassen und musste sich regelmäßig bei der Polizei melden.

„Weit weg von den intriganten Ländern“

Am Mittwoch wurde dann Watsons Flucht aus Deutschland bekannt. Über seinen derzeitigen Aufenthaltsort ist nichts bekannt. Seinen Unterstützern teilte Watson mit, er befinde sich an einem „sicheren Ort“ und „weit weg von den intriganten Ländern“.

Nach Angaben von Sea Shepherd floh Watson, weil er im Zusammenhang mit seiner geplanten Abschiebung nach Costa Rica auch einen Auslieferungsantrag Japans fürchtete. Dass ein solcher Antrag tatsächlich vorlag, bestätigte die japanische Botschaft in Berlin am Donnerstag. Watson warf Japan in seiner Erklärung vor, es gehe dem Land nicht um „Gerechtigkeit“, sondern um „Rache“. Falls er nach Japan ausgeliefert werde, werde er „nie wieder freigelassen“.

Filmte Jagd auf Haie: „Behinderung der Schifffahrt“

Einsätze gegen Japans Walfangflotte sind ein Schwerpunkt der Aktivitäten von Sea Shepherd. Costa Rica wirft Watson Behinderung der Schifffahrt vor. Dabei geht es um eine Aktion aus dem Jahr 2002, als Watsons Organisation vor der Küste Guatemalas einen Dokumentarfilm über die Jagd auf Haie drehte.
mp/AFP
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Leser-Kommentare (16)
01.08.2012
Jagd auf Haie

von astra1971

Kanadische Forscher melden einen Rückgang von Ozeanischen Weissspitzenhai Populationen um 99%. Sie wurden in gewissen Regionen beinahe ausgelöscht. Haie werden nicht nur aktiv für ihr Fleisch, ihre Flossen oder Knorpel befischt. Millionen Haie sterben, als unverwertbarer Beifang, in den Netzen und Longlines der schwimmenden Fischfabriken. Antwort schreiben

01.08.2012
Vor Auslieferung Zustaendigkeit pruefen ...

von Tropicus

Der Vorfall ereignete sich in internationalen Gewaessern. Costa Rica hat kein Gericht mit Erfahrungen im Seerecht, und das Thema wurde hier nationalistisch hochgepuscht. Ein Auslieferungsabkommenbesteht angeblich auch nicht. Es waere sinnvoll den Fall dem Seegericht in Hamburg vorzulegen und erst wenn dort ein Vergehen oder schwerer Fehler nach Seerecht festgestellt wuerde, sollte an eine Auslieferung gedacht werden. Costa Rica ist formell ein Rechtsstaat, aber in der Praxis geht hier einiges Drunter und Drueber ... Korruption und Einflussnahme sind hier nichts aussergewoehnliches. Antwort schreiben

 
31.07.2012 1 Antwort
Nichts gegen den Tierschutz

von Freiheitlicher

und inhaltlich stehe ich auch zu seinen Zielen, aber mit seinen Methoden bohrt er das Brett an der schwächsten Stelle bei denen, die als Fischer auch nur überleben wollen. Die Selbstgerechtigkeit solcher Leute wie Watson widert mich an, soll er doch seine militanten Aktionen bei den Entscheidungsträgern durchführen, das japanische Fischereiministerium belagern oder die Konsumenten von Walfleisch vergraulen. So ist er aber auch noch feige, verkriecht sich in einem Loch und muss sich fragen lassen, wie er denn von dort aus den Kampf gegen den Wahlfang weiter betreiben will. Antwort schreiben

  • Das klappt ja in Deutschland auch so super...

    von Maincourse 31.07.2012

    ... - Ministerien belagern. Klasse Idee. Und Walfleisch wird übrigens in Japan viel weniger gegessen als geliefert. Das meiste wird eingefroren, weil die Konsumenten es immer weniger mögen (sehr tranig - nix für die junge japanische McGeneration). Die sind schon vergrault - aber die traditionsbewusste japanische Entscheidungsträgerobrigkeit hat entschieden, dass weiter rangeschafft wird.

Alle Antworten (1)
31.07.2012 5 Antworten
Sea Shepherd?

von Obneran

Sea Shepherd ist doch nichts anderes als eine militante Organisation von Tierschützern. Wenn man das im Fernsehen schön hört "Wer hier anheuert weiß, dass er sein Leben riskiert". Für mich gehört Sea Shepherd verboten. Antwort schreiben

  • Ach Obneran, wer einen Tierschützer, der...

    von Maincourse 01.08.2012

    ... noch nie mit irgendeiner Waffe auf einen Menschen losgegangen ist, mit einem menschenverachtenden, fanatischen Terroristen vergleicht, der hat so eine absurde Gedankenwelt, dass ich nicht mal im Traum daran denke, ihm zu widersprechen.

Alle Antworten (5)
31.07.2012
Globale politische Vetternwirtschaft

von ChrisChaix

Mutige Naturschutz-Aktivisten u.ä. werden als Kriminelle degradiert. Die globale Bevölkerung reagiert bequem. Verbraucher nörgeln/kritisieren wirtschaftl.-Lobbys sowie Politik, und konsumieren unbedacht weiter für eigene Bequemlichkeit. Jeder schimpft über hohe Spritpreise, keiner ist bereit an Sonntage Auto stehen zu lassen. Ob Tierschutz, Fangquoten, Artenschutz, Umweltschutz, Ozon usw. erscheinen bisherige intern.-Konferenzen, auch UNO, als Show/Theater um globale Proteste/Bewegungen der Menschen zu täuschen. In div. Verhandlungen zu vorgenanntes sind Kommerz, Politik u.a. vorrangig, dabei der rasche Zerfall unserer Natur voranschreitet. Erst wenn Menschen persönlich betroffen sind werden sie aktiv, leider!!! Antwort schreiben

 
31.07.2012 4 Antworten
hoffe ...

von mannstuttgart

Hoffe, dass der Mann an einem sicheren Ort ist. Vielleicht in Kanada, seiner Heimat ? Es ist wirklich beschämend, jeder bekommt in Deutschland Asyl, nur Menschen, die tatsächlich verfolgt werden, nicht. Antwort schreiben

  • mannstuttgart: So einen absurden Vergleich...

    von Maincourse 01.08.2012

    ... auch nur zu erwähnen ist ein Ausdruck absoluten Unwissens und eigentlich erschreckend. Man kann kaum glauben, dass es solche Menschen gibt.

Alle Antworten (4)
31.07.2012
unterstuetzen nicht auslieferen

von Chamiti3

Ist hier dass Motto. So wie er hat noch niemand die Meere und Ihre Bewohner verteidigt. Was in Japan passiert ist ne riesen Sauerrei und dass er geflohen ist ist wohl klar denn was Ihn da erwartet haette haette mit Recht nichts zu tun gehabt. Aber Deutschland ist ja immer nur vorne herum gruen. Ich hoffe er macht weiter und findet genuegend Menschen die Ihm helfen Antwort schreiben

31.07.2012
Trauriges Deutschland

von Inselgraf

Inzwischen verkauft man unser Ansehen in der gannzen Welt, weil wir solche Schlaffis haben, die aber auch nichts allein entscheiden können. Nur bei allen Lieb Kind machen, statt mal zu sagen, der Mann hat recht und etwas für die Umwelt getan oder wollte es tun. Es fehlen einem nur noch die Worte und die man gerne mal los werden möchte, sind leider nicht immer frei von Emotionen. Antwort schreiben

31.07.2012
Das Abschlachten

von Molly-Bloom

der Wale ist ein Verbrechen, das geahndet werden muß! Japan gehört vor ein internationales Tribunal. Ich glaube sofort Watsons Behauptungen unumschränkt. Hier geht es um wirtschaftliche Interessen, und wer sich ihnen entgegenstellt, hat mit Konsequenzen zu rechnen. Es ist sattsam bekannt, daß Japen skrupellos das Gemetzel an Walen fortsetzt. Costa Rica ist dabei ein willfähriger, aber auch eigennütziger Mitläufer, nicht anders die deutsche Justiz! Watson blieb nur noch die Flucht. Gut, daß sie ihm gelungen ist! Wünschenswert, wenn auch völlig unrealistisch wäre es, wenn das OLG Frankfurt sich mit der Schlappe zufriedengeben müßte, weil Watson unauffindbar bleibt! Antwort schreiben

 
31.07.2012 5 Antworten
Auch ein Herr Watson

von nervtoeter

kann nicht seine eigenen Gesetze machen und sich als "Robin Hood" der Weltmeere gerieren. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel. Sonst wird der Ozean zur rechtsfreien Zone und Sea-Shepherds versenlen Trawler, Trawler versenken Walschützer und wir alle schauen interessiert zu. Antwort schreiben

  • Wenn man schon Antigruen heisst...

    von Maincourse 01.08.2012

    ... hat man ja offensichtlich was gegen die Natur!

Alle Antworten (5)
31.07.2012 1 Antwort
An seiner Stelle wäre ich auch geflüchtet.

von Maincourse

Die Fischereimafia mit ihren ruinösen Fangmethoden wird über kurz oder lang das Ökosystem Weltmeere zum Kippen bringen. Und da rede ich noch nicht mal von der Tatsache, dass hier lebenden Haien die Rückenflusse abgeschnitten wird, weil japanische Penisse einfach nun mal kleiner sind, und die lebend ins Meer zurückgeworfen werden - und dann qualvoll sterben. Der Mann hat ein Anliegen, und ihm wird versucht, mit durchschaubar rechtsstaatlichen Mitteln, das Handwerk zu legen, und ihn aus dem Verkehr zu ziehen - weil ja die Weltmeere jedermanns Eigentum sind. Ich bin froh, dass es noch Menschen wie Paul Watson gibt, auch wenn sie sich nicht immer auf dem Boden der jeweiligen Justizen bewegen. Die Japaner sind, was Bewahrung der Schöpfung angeht, einfach ein krankes Volk. Antwort schreiben

  • Der Thunfisch wird auch im Mittelmeer ausgerottet

    von Inselgraf 31.07.2012

    Deswegen gibt es immer mehr Quallen im Meer und da traut sich keiner der Türkei zu sagen, sie müßten damit endlich aufhören. Das gleiche ist mit Japan und die Flotten, die angeblich Wale für wissentschaftliche Untersuchungen fangen, ist so weit hergeholt, das der Dümmste nicht mehr darauf herein fallen dürfte. Deshalb hätte der Haftbefehl hier nicht ausgeführt werden dürfen, denn es ist doch offentsichtlich, das die Japaner nur einen Störenfried aus dem Weg haben wollen. Sie sollten sich lieber um die Trümmer ihres Atomkraftwerk kümmern, die nun über das ganze Meer schippern und überall landen. Und Costa Rica ist doch nur der Lakai, der alles für Geld macht, egal wer darunter leidet.

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