Der für seine radikalen Aktionen bekannte Umweltaktivist und Walfanggegner Paul Watson ist den deutschen Behörden entwischt und auf der Flucht. Der Gründer der Organisation „Sea Shepherd“ habe seine Meldeauflagen verletzt, deshalb sei ein Haftbefehl gegen ihn wieder in Kraft gesetzt worden, teilte das Oberlandesgericht Frankfurt am Mittwoch mit. Laut seinem Anwalt habe Watson „Deutschland mit unbestimmtem Ziel“ verlassen.
Das ebenfalls mit dem Fall befasste Bundesjustizministerium konnte am Mittwoch in Berlin zu Watsons Aufenthaltsort keine Angaben machen. Der 61-Jährige war Mitte Mai am Frankfurter Flughafen wegen eines internationalen Haftbefehls festgenommen worden. Das Oberlandesgericht erklärte, durch seine Flucht habe Watson jetzt gezeigt, „dass das in ihn gesetzte Vertrauen nicht gerechtfertigt war“.
Der gebürtige Kanadier Watson war am 13. Mai bei seiner Einreise nach Deutschland wegen eines über Interpol ausgeschriebenen Haftbefehls auf dem Frankfurter Flughafen vorläufig festgenommen worden. Costa Rica beschuldigt den 61-Jährigen, im Jahr 2002 bei einer Aktion mit seinem Schiff „Ocean Warrior“ vor der Küste Guatemalas den Fischfänger „Varadero 1“ an den Rand eines Schiffbruchs gebracht zu haben. Bei der Aktion sollen Besatzungsmitglieder verletzt worden sein.
Watson, der auch die amerikanische Staatsbürgerschaft hat, wurde in Frankfurt zunächst in Haft genommen. Gegen eine Sicherheitsleistung von 250.000 Euro und der Auflage, Deutschland nicht zu verlassen, kam er wenige Tage später wieder auf freien Fuß.
Watson beteuert Unschuld
Watson beteuerte später, dass bei dem Manöver nichts und niemand zu Schaden gekommen sei. Zudem monierte er Verfahrensfehler der Justiz in dem mittelamerikanischen Land. Damit sei der Haftbefehl illegal. Sollte er dennoch ausgeliefert werden, sei dies eine gefährliche Situation, da es bis zu ein Jahr dauern könne, bis er sich in einem Prozess verteidigen könne. Er appellierte an die deutsche Regierung, sich gegen eine Auslieferung auszusprechen. Nicht zu seinem Schutz, sondern „zum Schutz der Ozeane“, für die er als Symbol stehe.
Watsons Symbolkraft scheint in der Tat groß zu sein, immer wieder setzten sich Prominente für ihn ein. Zuletzt kam die US-Schauspielerin Pamela Anderson nach Deutschland, um für seine Freilassung zu kämpfen. Die Arbeit des radikalen Umweltschützers verfolge sie schon seit Jahren. „Ich bin ein großer Fan von Paul“, sagte sie. Darum habe sie sich in den Flieger nach Deutschland gesetzt, um ihre Unterstützung vor Ort zu zeigen und ihm „eine große Umarmung“ zu geben. Watsons Einsatz für Wale, Haie, Delfine und andere Meeresbewohner zieht auch Prominente wie Brigitte Bardot oder Mitglieder der Fürstenfamilie in Monaco in den Bann. (dapd)
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