Etwa eine halbe Stunde lang ist der Film, hier ist das sogenannte „Atom-Dorf“ Japans gut geschildert, die Vorgänge rund um Fukushima-SuperGAU gut zusammengefasst. Ich wollte diesen Dokumentarfilm Japanern zeigen, da ich dachte, so ein Film, den eigentlich Japaner selber hätten machen sollen, wahrscheinlich nie in Japan gemacht würde, aber vor allem Japaner sollen ja diesen Film sehen. Die Resonanz war groß, über 250.000 Menschen haben den Film mit meinem japanischen Untertitel gesehen. Ich freue mich einerseits über die große Resonanz, andererseits bin ich darüber traurig, dass diese Tatsache, dass so viele Menschen den Film angeschaut haben, (noch) nicht zur richtigen Kraft wird, die Japan wirklich zum Umdenken bewegt. (Technische Unterstützung: laputan901)
4/05/2012
ARD : Schweigen, Lügen und Vertuschen rund um Fukushima
ARD : Schweigen, Lügen und Vertuschen rund um Fukushima
Etwa 6 Minuten lang ist der Film, fasst aber kompakt die Lage Japans zusammen. Hier habe ich auch wieder den Film mit japanischen Untertitel versehen (Technik: laputan901).
2/16/2012
Tagesschau - Reportage aus Japan
Tagesschau - Reportage aus Japan
Das vielfache Vergessen von Fukushima von Jürgen Döschner, WDR
Hier hat Herr Döschner von der WDR nach seiner Reise nach Fukushima einen Reisebericht geschrieben. Der Inhalt ist für uns nichts Neues...aber man kann vielleicht trotzdem einen Eindruck bekommen über die Lage Japans:
http://www.tagesschau.de/ausland/fukushima642.html
Das vielfache Vergessen von Fukushima von Jürgen Döschner, WDR
Hier hat Herr Döschner von der WDR nach seiner Reise nach Fukushima einen Reisebericht geschrieben. Der Inhalt ist für uns nichts Neues...aber man kann vielleicht trotzdem einen Eindruck bekommen über die Lage Japans:
http://www.tagesschau.de/ausland/fukushima642.html
2/14/2012
Roberto Saviano „Die Krise bin ich“ aus der Zeit
Roberto Saviano „Die Krise bin ich“ aus der Zeit
(Ausgabe 27.10.2011)
Es ist zwar nicht mehr so aktuell, Belusconi ist längst zurückgetreten und jetzt hat Italien andere Themen als Belusconi.
Dennoch möchte ich hier diesen mutigen und scharfsinnigen Journalisten Roberto Saviano erwähnen: Als ich diesen Artikel in der Zeit las, dachte ich: Man könnte das Wort Italien in diesem Artikel durch „Japan“ ersetzen, und trotzdem würden seine scharfen Beobachtungen und Kritiken gut treffen. Es gibt erstaunlich große Parallelen in diesen eigentlich ganz unterschiedlichen Ländern.
Ich finde den Schreibstil von Saviano mit seinen genauen Beobachtungen und kritischen Augen sehr ermutigend.
Den Artikel von ihm kann man hier lesen: http://www.zeit.de/2011/44/Italien
(Ausgabe 27.10.2011)
Es ist zwar nicht mehr so aktuell, Belusconi ist längst zurückgetreten und jetzt hat Italien andere Themen als Belusconi.
Dennoch möchte ich hier diesen mutigen und scharfsinnigen Journalisten Roberto Saviano erwähnen: Als ich diesen Artikel in der Zeit las, dachte ich: Man könnte das Wort Italien in diesem Artikel durch „Japan“ ersetzen, und trotzdem würden seine scharfen Beobachtungen und Kritiken gut treffen. Es gibt erstaunlich große Parallelen in diesen eigentlich ganz unterschiedlichen Ländern.
Ich finde den Schreibstil von Saviano mit seinen genauen Beobachtungen und kritischen Augen sehr ermutigend.
Den Artikel von ihm kann man hier lesen: http://www.zeit.de/2011/44/Italien
2/13/2012
Wohin mit der Wut?
Wohin mit der Wut?
Gefühls- und Gedankennotiz der ersten Woche nach der Katastrophe
Nach dem 11.03.2011 lebte ich eine Zeitlang wie gelähmt, konnte nichts machen, konnte weder schlafen noch essen, weinte und schließlich, um nicht verrückt zu werden, habe ich eine Art Tagebuch geführt. Jetzt fast nach einem Jahr merke ich, dass diese Gedanken und Gefühle, die ich hier niedergeschrieben habe, noch genauso sind, auch wenn dieses Gelähmt-sein nicht mehr so stark ist. Da ich alles, was ich um diese Zeit fühlte und dachte, ja nicht vergessen möchte, möchte ich meine sehr persönlichen Notizen hier allen zugänglich machen:
Freitag 11.03.2011
Es war ca. 6.30Uhr morgens, als ich mich kurz hingelegt habe, nachdem ich wegen eines Übersetzungsauftrags die Nacht durchgearbeitet hatte. Nach so viel Stunden Arbeit am PC war es mir nicht gelungen, richtig zu schlafen. Ein Paar Stunden später war ich wieder wach. Da rief eine gute Freundin an und fragte, ob ich von der Nachricht gehört habe. Ich besitze keinen Fernseher, so schaute ich gleich im Internet die Nachrichten. Gleichzeitig entdeckte ich eine Email meiner Schwester aus Tokio, in der sie schrieb: Ein großes Erdbeben. Aber es gehe ihr gut, der Mutter auch, sie sei allerdings noch nicht zu Hause, sie müsse für heute wohl bei Freunden übernachten. Die Telefonleitung war zusammengebrochen. Aber via Internet kontte ich meine Schwester anrufen. Sie hatte immer große Angst, wenn es Erdbeben gab, obwohl es für uns Japaner zur Tagesordnung gehört. Es ist ja in der Tat unheimlich, wenn der Boden, auf dem man steht, zu wackeln und zu wanken anfängt. Aus ihrer Stimme konnte ich heraushören, dass sie noch unter Schock stand, nachdem sie allein zu Hause den Schrecken erlebt hatte, sie war unter den Esstisch gekrochen, als alles, was nur herunterfallen konnte, herabfiel in der Wohnung.
In den Nachrichten kommen immer mehr Meldungen über das Ausmaß der Tsunami-Katastrophe, eine Wucht der Naturgewalt, die tobte, alles mitriss und zerstörte. Und als ob das nicht genug mit diesen Opfern war, erreicht mich die Nachricht: Die Kühlsysteme mehrerer AKWs in Fukushima versagen. Mein erster Gedanke: der Alptraum ist wahr geworden.
Gefühls- und Gedankennotiz der ersten Woche nach der Katastrophe
Nach dem 11.03.2011 lebte ich eine Zeitlang wie gelähmt, konnte nichts machen, konnte weder schlafen noch essen, weinte und schließlich, um nicht verrückt zu werden, habe ich eine Art Tagebuch geführt. Jetzt fast nach einem Jahr merke ich, dass diese Gedanken und Gefühle, die ich hier niedergeschrieben habe, noch genauso sind, auch wenn dieses Gelähmt-sein nicht mehr so stark ist. Da ich alles, was ich um diese Zeit fühlte und dachte, ja nicht vergessen möchte, möchte ich meine sehr persönlichen Notizen hier allen zugänglich machen:
Freitag 11.03.2011
Es war ca. 6.30Uhr morgens, als ich mich kurz hingelegt habe, nachdem ich wegen eines Übersetzungsauftrags die Nacht durchgearbeitet hatte. Nach so viel Stunden Arbeit am PC war es mir nicht gelungen, richtig zu schlafen. Ein Paar Stunden später war ich wieder wach. Da rief eine gute Freundin an und fragte, ob ich von der Nachricht gehört habe. Ich besitze keinen Fernseher, so schaute ich gleich im Internet die Nachrichten. Gleichzeitig entdeckte ich eine Email meiner Schwester aus Tokio, in der sie schrieb: Ein großes Erdbeben. Aber es gehe ihr gut, der Mutter auch, sie sei allerdings noch nicht zu Hause, sie müsse für heute wohl bei Freunden übernachten. Die Telefonleitung war zusammengebrochen. Aber via Internet kontte ich meine Schwester anrufen. Sie hatte immer große Angst, wenn es Erdbeben gab, obwohl es für uns Japaner zur Tagesordnung gehört. Es ist ja in der Tat unheimlich, wenn der Boden, auf dem man steht, zu wackeln und zu wanken anfängt. Aus ihrer Stimme konnte ich heraushören, dass sie noch unter Schock stand, nachdem sie allein zu Hause den Schrecken erlebt hatte, sie war unter den Esstisch gekrochen, als alles, was nur herunterfallen konnte, herabfiel in der Wohnung.
In den Nachrichten kommen immer mehr Meldungen über das Ausmaß der Tsunami-Katastrophe, eine Wucht der Naturgewalt, die tobte, alles mitriss und zerstörte. Und als ob das nicht genug mit diesen Opfern war, erreicht mich die Nachricht: Die Kühlsysteme mehrerer AKWs in Fukushima versagen. Mein erster Gedanke: der Alptraum ist wahr geworden.
Lesebrief zum Haller Tagblatt
Lesebrief zum Haller Tagblatt
(Zeitung der Stadt Schwäbisch Hall)
Zum Lesebrief von Herrn Martin Schneider „Atomkraft, ja bitte“ vom 15.10.2011
Zu meinem Entsetzen las ich in der lokalen Zeitung meiner Stadt einen unglaublichen Leserbrief zu dem obengenannten Thema. Dieser Herr Schneider, den ich nicht persönlich kenne, behauptete darin, die Atomkraft sei am sichersten, da die Todesrate in der Atomindustrie die niedrigste pro Kilowattstunde Energie sei im Vergleich zu anderen Kraftwerken!! Zu dieser absurden Behauptung musste ich unbedingt entgegnen, deshalb schrieb ich den folgenden Leserbrief:
Ich bin sprachlos über den Lesebrief von Herrn Martin Schneider. Sein Argument, die AKWs seien sicherer als die anderen Kraftwerke, da sie bisher am wenigsten Todesopfer gefordert hätten, ist schlicht einfach absurd. Er scheint fähig zu sein, ohne ausreichende und richtige Information über die tatsächliche Lage in meiner Heimat oder über die Folgen von Tschernobyl seine Meinung öffentlich zu präsentieren. Das Unheimliche an der Radioaktivität liegt dabei vor allem darin, da sie auch in einer kleinen Menge die DNA zerstört, dass Strahlenkrankheiten wie Krebs und Leukämie oft erst später und sehr langfristig auftauchen und nachhaltig das Leben vieler quallvoll machen. In Tschernobyl haben sich die Todesfälle erst fünf Jahre später nach dem Unfall drastisch vermehrt. Die beschädigte Erbinformation kann vererbt werden, d.h. auch die Kinder, die im Zeitpunkt des Atomunfalls noch nicht geboren oder gezeugt sind, können die Folgeschäden bekommen. Die durch radioaktive Strahlung kontamierte Erde kann nachhaltig durch die Bioakkumulation die Pflanzen und Lebewesen mehr und mehr belasten, das Meer, die Luft, das Grundwasser werden dauerhaft verseucht. Bereits 3% der gesamten Landesfläche Japans ist so weit radioaktiv verseucht wie die nach der Katastrophe von Tschernobyl evakutierten Zonen. Da die Regierung nicht so eine große Fläche räumen und so viele Menschen umsiedeln kann(will), erhöhen sie den sogenannten Grenzwert, weshalb viele Einwohner noch gezwungen sind, in kontamierten Gebieten zu leben. Kinder und Jugendliche mit aktiver Zellteilung sind vor allem dabei unsagbarer Gefahr ausgesetzt. Und die AKWs seien „saubere Energie“, weil sie keine CO2 ausstoßen? Seien sie sicherer, da bisher „so wenig Menschen“ daran gestorben sind? Weit gefehlt! Auch ohne Unfall lassen die AKWs täglich massenhaft radioaktiven Müll zurück, den wir nicht wissen wohin und wie wir für so eine lange Zeit „unter Kontrolle“ halten sollen, dessen Halbwertzeit teilweise über zwei Millionen Jahren beträgt. Wir habe bereits unsere Mutter Erde innerhalb kurzer Zeit, seit die Menschen mit der gefährlichen Kernspaltung angefangen haben, kontamiert und müssen diese schwere und schändliche Last unseren Kindern und Enkelkindern überlassen. Die Menschen sind nun mal unfähig, die Radioaktivität zu entgiften. Die „nur 10%“ von der in Tschernobyl frei gewordenen Radioaktivität? Im Gegensatz zur Reaktorexplosion von Tschernobyl, die nur einmal passiert war, hat Fukushima mehrere Reaktoren und über die genaue Lage von einzelnen Reaktoren weiß keiner Bescheid, da niemand hingehen und untersuchen kann. Die Gefahr ist gar nicht vorbei, die Radioaktivät tritt immer noch aus und kontamiert weiterhin Boden, Luft, Grundwasser und Meer. Wie kann Herr Schneider behaupten, es gäbe in Japan keine Todeszone? „Die Chancen stünden gut, dass das verseuchte Land, gesäubert wird, dass die radioaktiven „hot spots“ entfernt werden können“? So viel Landfläche mit Wäldern und Bergen kann man nicht „säubern“, und auch die abgetragene Erdschicht würde weiterhin irgendwo verstrahlen. Das Kühlungssystem, das in havarierten Reaktoren eingesetzt wurde, hat sich bereits als fehlerhaft entpuppt. Also bitte behaupten Sie nichts, was Sie selber nicht genau wissen können, Herr Schneider! Die Atomenergie, Nebenprodukt von Atombomben, kann niemals mit Leben vereinbaren, weil die Menschen diese ungeheure Energie nicht beherrschen können, es gibt NIEMALS Sicherheit, was die Atometechnik anbetrifft, und auch keine Menschlichkeit, wenn man sieht, unter was für Arbeitsbeindungen und Gesundheitsfolgeschäden die Arbeiter von Uranabbau oder Atomkraftwerken weltweit leiden. Warum kann dann die Atomkraft die „einzig realistische Alternative„ sein, das wäre ja nichts anderes als ein Armutszeugnis des Denkens und der Vorstellungskraft. Es ist eine große Sünde, die Gefahr der Atomenergie zu verharmlosen und die AKWs als sicher zu verkaufen, erst recht nach dem 11.3.2011, der Tag, der meine Heimat verändert hat.
(Zeitung der Stadt Schwäbisch Hall)
Zum Lesebrief von Herrn Martin Schneider „Atomkraft, ja bitte“ vom 15.10.2011
Zu meinem Entsetzen las ich in der lokalen Zeitung meiner Stadt einen unglaublichen Leserbrief zu dem obengenannten Thema. Dieser Herr Schneider, den ich nicht persönlich kenne, behauptete darin, die Atomkraft sei am sichersten, da die Todesrate in der Atomindustrie die niedrigste pro Kilowattstunde Energie sei im Vergleich zu anderen Kraftwerken!! Zu dieser absurden Behauptung musste ich unbedingt entgegnen, deshalb schrieb ich den folgenden Leserbrief:
Ich bin sprachlos über den Lesebrief von Herrn Martin Schneider. Sein Argument, die AKWs seien sicherer als die anderen Kraftwerke, da sie bisher am wenigsten Todesopfer gefordert hätten, ist schlicht einfach absurd. Er scheint fähig zu sein, ohne ausreichende und richtige Information über die tatsächliche Lage in meiner Heimat oder über die Folgen von Tschernobyl seine Meinung öffentlich zu präsentieren. Das Unheimliche an der Radioaktivität liegt dabei vor allem darin, da sie auch in einer kleinen Menge die DNA zerstört, dass Strahlenkrankheiten wie Krebs und Leukämie oft erst später und sehr langfristig auftauchen und nachhaltig das Leben vieler quallvoll machen. In Tschernobyl haben sich die Todesfälle erst fünf Jahre später nach dem Unfall drastisch vermehrt. Die beschädigte Erbinformation kann vererbt werden, d.h. auch die Kinder, die im Zeitpunkt des Atomunfalls noch nicht geboren oder gezeugt sind, können die Folgeschäden bekommen. Die durch radioaktive Strahlung kontamierte Erde kann nachhaltig durch die Bioakkumulation die Pflanzen und Lebewesen mehr und mehr belasten, das Meer, die Luft, das Grundwasser werden dauerhaft verseucht. Bereits 3% der gesamten Landesfläche Japans ist so weit radioaktiv verseucht wie die nach der Katastrophe von Tschernobyl evakutierten Zonen. Da die Regierung nicht so eine große Fläche räumen und so viele Menschen umsiedeln kann(will), erhöhen sie den sogenannten Grenzwert, weshalb viele Einwohner noch gezwungen sind, in kontamierten Gebieten zu leben. Kinder und Jugendliche mit aktiver Zellteilung sind vor allem dabei unsagbarer Gefahr ausgesetzt. Und die AKWs seien „saubere Energie“, weil sie keine CO2 ausstoßen? Seien sie sicherer, da bisher „so wenig Menschen“ daran gestorben sind? Weit gefehlt! Auch ohne Unfall lassen die AKWs täglich massenhaft radioaktiven Müll zurück, den wir nicht wissen wohin und wie wir für so eine lange Zeit „unter Kontrolle“ halten sollen, dessen Halbwertzeit teilweise über zwei Millionen Jahren beträgt. Wir habe bereits unsere Mutter Erde innerhalb kurzer Zeit, seit die Menschen mit der gefährlichen Kernspaltung angefangen haben, kontamiert und müssen diese schwere und schändliche Last unseren Kindern und Enkelkindern überlassen. Die Menschen sind nun mal unfähig, die Radioaktivität zu entgiften. Die „nur 10%“ von der in Tschernobyl frei gewordenen Radioaktivität? Im Gegensatz zur Reaktorexplosion von Tschernobyl, die nur einmal passiert war, hat Fukushima mehrere Reaktoren und über die genaue Lage von einzelnen Reaktoren weiß keiner Bescheid, da niemand hingehen und untersuchen kann. Die Gefahr ist gar nicht vorbei, die Radioaktivät tritt immer noch aus und kontamiert weiterhin Boden, Luft, Grundwasser und Meer. Wie kann Herr Schneider behaupten, es gäbe in Japan keine Todeszone? „Die Chancen stünden gut, dass das verseuchte Land, gesäubert wird, dass die radioaktiven „hot spots“ entfernt werden können“? So viel Landfläche mit Wäldern und Bergen kann man nicht „säubern“, und auch die abgetragene Erdschicht würde weiterhin irgendwo verstrahlen. Das Kühlungssystem, das in havarierten Reaktoren eingesetzt wurde, hat sich bereits als fehlerhaft entpuppt. Also bitte behaupten Sie nichts, was Sie selber nicht genau wissen können, Herr Schneider! Die Atomenergie, Nebenprodukt von Atombomben, kann niemals mit Leben vereinbaren, weil die Menschen diese ungeheure Energie nicht beherrschen können, es gibt NIEMALS Sicherheit, was die Atometechnik anbetrifft, und auch keine Menschlichkeit, wenn man sieht, unter was für Arbeitsbeindungen und Gesundheitsfolgeschäden die Arbeiter von Uranabbau oder Atomkraftwerken weltweit leiden. Warum kann dann die Atomkraft die „einzig realistische Alternative„ sein, das wäre ja nichts anderes als ein Armutszeugnis des Denkens und der Vorstellungskraft. Es ist eine große Sünde, die Gefahr der Atomenergie zu verharmlosen und die AKWs als sicher zu verkaufen, erst recht nach dem 11.3.2011, der Tag, der meine Heimat verändert hat.
2/13/2005
Unendlich ferner Punkt (MUGEN-EN-TEN)
Unendlich ferner Punkt (MUGEN-EN-TEN)
Das ist der Punkt, an dem zwei Parallele sich auf der perspektivischen Linie vereinen und verschwinden.
Traditionelle, japanische Gemälde wie auf Bildrollen oder in Ukiyoes kennen keine Perspektive, keinen Bildmittelpunkt und keine räumliche Tiefe. In der Tat muss es ein sehendes Auge, einen Mittelpunkt des Bildes geben, aus dem Sehstrahlen gehen, damit eine perspektivische Wiedergabe der Realität entsteht,. Man gibt damit eine Richtung, in die man gehen kann, der Ausdruck „eine Perspektive haben“ erklärt alles. Für eine Perspektive muss man den Mittelpunkt haben, ab dem der Weg zum Fluchtpunkt beginnt. Und der Mittelpunkt kann nichts anderes als das einzelne Ich sein.
Mir scheint, dass die japanische Sicht in eine ganz andere Richtung geht. Das beste Beispiel sind die japanischen Shungas, jene erotische Ukiyoe-Bilder, in denen Genitalien überdimensional dargestellt werden. Hier gibt es keinerlei Versuch, eine naturgetreue Wiedergabe der Welt zu machen, die Künstler geben ihre eigene gefühlte Welt wieder, wie sie sie empfinden. Es ist ihnen völlig egal, wenn das Dargestellte deformiert, überporpotional oder verstümmelt ausieht oder wenn sie keine Allgemeingültigkeit findet.
Und ich denke, in diesem Unterschied der Sichtweise und der Darstellung liegt die Essenz des grundlegenden Unterschiedes zwischen Japan und Europa. Mir kommt es vor, solang man in Japan aufwächst und Japanisch spricht, entwickelt man keine perspektivische Denkweise und somit auch keine „Perspektive“. Und dieses Gefühlt hat sich seit dem 11.3.2011 nur noch verstärkt.
In der langen Geschichte der (geistigen) Wissenschaft Europas, vor allem in ihrem permanenten Versuch, durch die Sprache die Welt wiederzugeben, sehe ich die Suche nach der Allgemeingültigkeit, nach der absoluten „Wahrheit“, der jeder zustimmen und erkennen kann, während alle Individuen anders sind als die anderen. Weil jeder verschieden und einzigartig ist und verschiedene Meinungen besitzt, will man die allgemeingültige Wahrheit finden, von der jeder überzeugt werden kann. Diese Wahrheit, die allen gleich und logisch begreifbar sein soll, will man doch finden, beschreiben und verfolgen. Dafür musste man automatisch eine widerspruchlose Logik und die natur-getreue Wiedergabe der Realität perfektionieren. Hier setzt man unweigerlich die Existenz eines absoluten, alles sehendes Auge, was früher natürlich das Gottes Auge war. Der europäische Weg war vor allem der Weg zum Gottes Auge.
In Japan dagegen, das schon vor über hundert Jahren die westliche Zivilisation einführte mit ihren wissenschaftlichen Methoden, scheint dieser perspektivische Zugang noch lange nicht angekommen zu sein. Japaner entwickeln ja sowieso ein ganz anderes Ich-Bewusstsein als in Westen, wir besitzen meistens keinen starken Umriss von einzelnen Personen, die sich von anderen eindeutig unterscheidet und hervorhebt, entsprechend gibt es kein ausgeprägtes eigenes Auge, aus dem man eine Perspektive baut, und das die allgemeingültige Wahrheit suchen würde. Eher im Gegenteil: Dadurch dass Japaner schon von Anfang an in einer Gemeinschaft hineingeboren werden mit der klaren Zugehörigkeit, wird das eigene „sehende“ Auge zunächst nicht bewusst, es entwickelt sich zunächst als das schon von Anfang an „integriertes“ und somit in der Gemeinschaft verschwommene Ich, das Ich wird zu etwas, das vor allem von der Gemeinschaft gesehen und erkannt wird, als das aktiv handelnde Ich. Nur im Lauf der Entwicklung empfindet man doch eine Art Kluft zwischen dem gesehenen Ich und der Gemeinschaft, und das gesehene Ich empfindet sich als „fremd“ in der Umgebung, und so fängt dieses Ich, eine Zelle mit einer dünnen Wand zur Gesellschaftsmasse, fängt an, seine Besonderheit als etwas „Störendes“ zu betrachten, weswegen es überlegt, was das ist. Somit ist die Sicht nicht vom Mittelpunkt nach Außen, sondern von der mittellosen Außen ins Innere, zu sich. Die „Sicht“ ist deshalb in einer umgekehrten Richtung.
Über 20 Jahre lebe ich nun unter den Deutschen. In mir genießen Japan und Deutschland mit ihren unterschiedlichen Sprachen, Denkweisen, Werten und Lebensarten eine konfliktlose Koexistenz, aber sobald ich mich nach Außen wende, sind diese zwei Länder so weit von einander entfernt, dass sie sich niemals zu treffen scheinen, zumindest hat mich dieses Gefühl durch die Jahre immer begleitet. Anders ausgedrückt war die Suche nach dem Punkt, in dem zwei sich treffen sollten, mein Bestreben selbst seit 20 Jahren.
Der 11.3.2011 hat mein Leben in vieler Hinsicht verändert (und ich glaube, nicht die einzige zu sein, die es so empfindet), und mein Gefühl für diese Unnahbarkeit hat seit dem Tag etwas Dringendes, Akutes: Es überkommt mir ein Gefühl, als würde mir meine Heimat, wo meine Familie noch wohnt und meine Kindheitserinnerung ruhen, wo ich zu lieben, zu träumen und zu leben lernte, mit Gewalt ausgerissen. Ich musste zum ersten Mal mit Schmerzen erleben, dass die Gefühle um die Heimat viel tiefer liegen als man normalerweise annimmt, vielleicht am Bauchnabel, der einst von der Mutter getrennt wurde, etwas, was über alle Vernunft und logische Auseinandersetzung hinausgeht, als wäre ich selber dabei in zwei gespalten. Während meine Augen, die seit 20 Jahren hier in Deutschland gelernt haben, nach der europäischen Methode kritisch zu sehen und vieles in Frage zu stellen, die aktuelle Lage meiner Heimat scharf kritisieren und gleichzeitig die Gründe zu analysieren und zu verstehen versuchen, will mein japanisches Ich die Japaner in Schutz nehmen und den bevorstehenden Abgang der Heimat irgendwie noch retten, wenn es überhaupt möglich ist. Eigentlich bin ich ja so verzweifelt und ohnmächtig, dass ich gar nicht weiß, womit ich überhaupt anfangen soll.
Ich bin ja wirklich nur eine von 120 Millionen Japanern, deshalb will ich gar nicht anmaßend behaupten , dass ich mich in Sachen „Japan“ gut auskennen würde. Aber es tut mir oft so weh, wenn ich hier in Deutschland mitbekomme, wie manche besserwisserisch das „Phänomen“ Japans oder die angebliche japanische Mentalität und ihr eigenartiges Gesellschaftssystem analysieren und erklären oder herabsetzend den aktuellen Zustand Japans kritisieren, andererseits überkommt mir große Wut, wenn ich tagtäglich zusehen muss, wie eine Handvoll von Menschen die eigene Bevölkerung derart schamlos für dumm verkaufen, indem sie die große Gefahr und den katastrophalen Zustand beschwichtigen und die Opfer in Stich lassen, damit sie mit allen Mitteln an der etablierten Machtstruktur weiterhin festhalten können. Ich frage mich wie viele andere, was man machen könnte, um dieses korrupte System von Technokraten-Justiz-Wissenschaft-Medien durchzubrechen oder um die Bürger, die die Stimme erheben, noch besser zu unterstützen.
So machtlos und aussichtslos wie ich auch bin, überlegte ich die ganze Zeit, wie ich über diese Verzweiflung hinaus irgendeine Hoffnung tragen könnte.
Ich weiß es zwar immer noch nicht, wie, aber ich möchte hier meine Gedanken aufschreiben, manche Beiträge, die mir aufschlussreich, informativ, überlegenswert erscheinen oder manche Leute mit ihrer hervorragenden Arbeiten leisten, vorstellen, und dadurch versuchen, eine mögliche Perspektive finden, und dieser Blog soll die Plattform dafür werden. Es gibt bereits jede Menge Menschen, die etwas vergleichbares anbieten, es gibt sogar viel, zum Glück, die viel mehr tun, und mir ist bewusst, dass es möglicherweise nur zu meiner Selbstbefriedigung dienen würde. Aber wenigstens möchte ich nicht einfach in Ohnmacht tatenlos alles zusehen. Ich will nicht, dass ich mich umsonst bemüht habe, zu „denken“ zu lernen.
In diesem Blog möchte ich also den „unendlich fernen Punkt“ zwischen meinem Japan und meinem Deutschland finden mit mir als Augpunkt, denn ich bin diejenige, die den Weg suche. Das deutsche Wort Flucht im „Fluchtpunkt“ verrät dabei, dass ich doch möglicherweise aus Angst nur noch „fliehe“, da ich angesicht der großen Krise, die ich sehe, nicht ertragen kann. Der Fluchtpunkt ist sowieso eine Illusion. Und das japanische Wort für den unendlich fernen Punkt heißt „Mugen-En-Ten“, wobei das Wort Mugen mit anderen Schriftzeichen auch für Träume und Illusionen steht. Auch wenn es eine Illusion ist, kann ich einfach nicht umhin, diesen Punkt zu suchen, an dem sich Japan und Deutschland zusammentreffen, denn in mir sind sie beide zusammen lebendig. Was ich hier suche, ist kein oberflächlicher „Austausch zwischen Japan und Deutschland“ oder angebliche „Gemeinsamkeiten“. Ich will hier versuchen, für mich eine Perspektive zu finden, den Weg zum Licht und zur Hoffnung, zum Fluchtpunkt im Unendlichen.
Hiermit möchte ich mich bei meiner Schwester Aya bedanken für ihren technischen Beistand, ohne ihre Hilfe wäre ich nicht imstande, mit dem Blog anzufangen. Da wir uns so wenig sehen können, hoffe ich, dass wir uns hier „treffen“, um unsere Gedanken gemeinsam erweitern und vertiefen zu können.
Das ist der Punkt, an dem zwei Parallele sich auf der perspektivischen Linie vereinen und verschwinden.
Traditionelle, japanische Gemälde wie auf Bildrollen oder in Ukiyoes kennen keine Perspektive, keinen Bildmittelpunkt und keine räumliche Tiefe. In der Tat muss es ein sehendes Auge, einen Mittelpunkt des Bildes geben, aus dem Sehstrahlen gehen, damit eine perspektivische Wiedergabe der Realität entsteht,. Man gibt damit eine Richtung, in die man gehen kann, der Ausdruck „eine Perspektive haben“ erklärt alles. Für eine Perspektive muss man den Mittelpunkt haben, ab dem der Weg zum Fluchtpunkt beginnt. Und der Mittelpunkt kann nichts anderes als das einzelne Ich sein.
Mir scheint, dass die japanische Sicht in eine ganz andere Richtung geht. Das beste Beispiel sind die japanischen Shungas, jene erotische Ukiyoe-Bilder, in denen Genitalien überdimensional dargestellt werden. Hier gibt es keinerlei Versuch, eine naturgetreue Wiedergabe der Welt zu machen, die Künstler geben ihre eigene gefühlte Welt wieder, wie sie sie empfinden. Es ist ihnen völlig egal, wenn das Dargestellte deformiert, überporpotional oder verstümmelt ausieht oder wenn sie keine Allgemeingültigkeit findet.
Und ich denke, in diesem Unterschied der Sichtweise und der Darstellung liegt die Essenz des grundlegenden Unterschiedes zwischen Japan und Europa. Mir kommt es vor, solang man in Japan aufwächst und Japanisch spricht, entwickelt man keine perspektivische Denkweise und somit auch keine „Perspektive“. Und dieses Gefühlt hat sich seit dem 11.3.2011 nur noch verstärkt.
In der langen Geschichte der (geistigen) Wissenschaft Europas, vor allem in ihrem permanenten Versuch, durch die Sprache die Welt wiederzugeben, sehe ich die Suche nach der Allgemeingültigkeit, nach der absoluten „Wahrheit“, der jeder zustimmen und erkennen kann, während alle Individuen anders sind als die anderen. Weil jeder verschieden und einzigartig ist und verschiedene Meinungen besitzt, will man die allgemeingültige Wahrheit finden, von der jeder überzeugt werden kann. Diese Wahrheit, die allen gleich und logisch begreifbar sein soll, will man doch finden, beschreiben und verfolgen. Dafür musste man automatisch eine widerspruchlose Logik und die natur-getreue Wiedergabe der Realität perfektionieren. Hier setzt man unweigerlich die Existenz eines absoluten, alles sehendes Auge, was früher natürlich das Gottes Auge war. Der europäische Weg war vor allem der Weg zum Gottes Auge.
In Japan dagegen, das schon vor über hundert Jahren die westliche Zivilisation einführte mit ihren wissenschaftlichen Methoden, scheint dieser perspektivische Zugang noch lange nicht angekommen zu sein. Japaner entwickeln ja sowieso ein ganz anderes Ich-Bewusstsein als in Westen, wir besitzen meistens keinen starken Umriss von einzelnen Personen, die sich von anderen eindeutig unterscheidet und hervorhebt, entsprechend gibt es kein ausgeprägtes eigenes Auge, aus dem man eine Perspektive baut, und das die allgemeingültige Wahrheit suchen würde. Eher im Gegenteil: Dadurch dass Japaner schon von Anfang an in einer Gemeinschaft hineingeboren werden mit der klaren Zugehörigkeit, wird das eigene „sehende“ Auge zunächst nicht bewusst, es entwickelt sich zunächst als das schon von Anfang an „integriertes“ und somit in der Gemeinschaft verschwommene Ich, das Ich wird zu etwas, das vor allem von der Gemeinschaft gesehen und erkannt wird, als das aktiv handelnde Ich. Nur im Lauf der Entwicklung empfindet man doch eine Art Kluft zwischen dem gesehenen Ich und der Gemeinschaft, und das gesehene Ich empfindet sich als „fremd“ in der Umgebung, und so fängt dieses Ich, eine Zelle mit einer dünnen Wand zur Gesellschaftsmasse, fängt an, seine Besonderheit als etwas „Störendes“ zu betrachten, weswegen es überlegt, was das ist. Somit ist die Sicht nicht vom Mittelpunkt nach Außen, sondern von der mittellosen Außen ins Innere, zu sich. Die „Sicht“ ist deshalb in einer umgekehrten Richtung.
Über 20 Jahre lebe ich nun unter den Deutschen. In mir genießen Japan und Deutschland mit ihren unterschiedlichen Sprachen, Denkweisen, Werten und Lebensarten eine konfliktlose Koexistenz, aber sobald ich mich nach Außen wende, sind diese zwei Länder so weit von einander entfernt, dass sie sich niemals zu treffen scheinen, zumindest hat mich dieses Gefühl durch die Jahre immer begleitet. Anders ausgedrückt war die Suche nach dem Punkt, in dem zwei sich treffen sollten, mein Bestreben selbst seit 20 Jahren.
Der 11.3.2011 hat mein Leben in vieler Hinsicht verändert (und ich glaube, nicht die einzige zu sein, die es so empfindet), und mein Gefühl für diese Unnahbarkeit hat seit dem Tag etwas Dringendes, Akutes: Es überkommt mir ein Gefühl, als würde mir meine Heimat, wo meine Familie noch wohnt und meine Kindheitserinnerung ruhen, wo ich zu lieben, zu träumen und zu leben lernte, mit Gewalt ausgerissen. Ich musste zum ersten Mal mit Schmerzen erleben, dass die Gefühle um die Heimat viel tiefer liegen als man normalerweise annimmt, vielleicht am Bauchnabel, der einst von der Mutter getrennt wurde, etwas, was über alle Vernunft und logische Auseinandersetzung hinausgeht, als wäre ich selber dabei in zwei gespalten. Während meine Augen, die seit 20 Jahren hier in Deutschland gelernt haben, nach der europäischen Methode kritisch zu sehen und vieles in Frage zu stellen, die aktuelle Lage meiner Heimat scharf kritisieren und gleichzeitig die Gründe zu analysieren und zu verstehen versuchen, will mein japanisches Ich die Japaner in Schutz nehmen und den bevorstehenden Abgang der Heimat irgendwie noch retten, wenn es überhaupt möglich ist. Eigentlich bin ich ja so verzweifelt und ohnmächtig, dass ich gar nicht weiß, womit ich überhaupt anfangen soll.
Ich bin ja wirklich nur eine von 120 Millionen Japanern, deshalb will ich gar nicht anmaßend behaupten , dass ich mich in Sachen „Japan“ gut auskennen würde. Aber es tut mir oft so weh, wenn ich hier in Deutschland mitbekomme, wie manche besserwisserisch das „Phänomen“ Japans oder die angebliche japanische Mentalität und ihr eigenartiges Gesellschaftssystem analysieren und erklären oder herabsetzend den aktuellen Zustand Japans kritisieren, andererseits überkommt mir große Wut, wenn ich tagtäglich zusehen muss, wie eine Handvoll von Menschen die eigene Bevölkerung derart schamlos für dumm verkaufen, indem sie die große Gefahr und den katastrophalen Zustand beschwichtigen und die Opfer in Stich lassen, damit sie mit allen Mitteln an der etablierten Machtstruktur weiterhin festhalten können. Ich frage mich wie viele andere, was man machen könnte, um dieses korrupte System von Technokraten-Justiz-Wissenschaft-Medien durchzubrechen oder um die Bürger, die die Stimme erheben, noch besser zu unterstützen.
So machtlos und aussichtslos wie ich auch bin, überlegte ich die ganze Zeit, wie ich über diese Verzweiflung hinaus irgendeine Hoffnung tragen könnte.
Ich weiß es zwar immer noch nicht, wie, aber ich möchte hier meine Gedanken aufschreiben, manche Beiträge, die mir aufschlussreich, informativ, überlegenswert erscheinen oder manche Leute mit ihrer hervorragenden Arbeiten leisten, vorstellen, und dadurch versuchen, eine mögliche Perspektive finden, und dieser Blog soll die Plattform dafür werden. Es gibt bereits jede Menge Menschen, die etwas vergleichbares anbieten, es gibt sogar viel, zum Glück, die viel mehr tun, und mir ist bewusst, dass es möglicherweise nur zu meiner Selbstbefriedigung dienen würde. Aber wenigstens möchte ich nicht einfach in Ohnmacht tatenlos alles zusehen. Ich will nicht, dass ich mich umsonst bemüht habe, zu „denken“ zu lernen.
In diesem Blog möchte ich also den „unendlich fernen Punkt“ zwischen meinem Japan und meinem Deutschland finden mit mir als Augpunkt, denn ich bin diejenige, die den Weg suche. Das deutsche Wort Flucht im „Fluchtpunkt“ verrät dabei, dass ich doch möglicherweise aus Angst nur noch „fliehe“, da ich angesicht der großen Krise, die ich sehe, nicht ertragen kann. Der Fluchtpunkt ist sowieso eine Illusion. Und das japanische Wort für den unendlich fernen Punkt heißt „Mugen-En-Ten“, wobei das Wort Mugen mit anderen Schriftzeichen auch für Träume und Illusionen steht. Auch wenn es eine Illusion ist, kann ich einfach nicht umhin, diesen Punkt zu suchen, an dem sich Japan und Deutschland zusammentreffen, denn in mir sind sie beide zusammen lebendig. Was ich hier suche, ist kein oberflächlicher „Austausch zwischen Japan und Deutschland“ oder angebliche „Gemeinsamkeiten“. Ich will hier versuchen, für mich eine Perspektive zu finden, den Weg zum Licht und zur Hoffnung, zum Fluchtpunkt im Unendlichen.
Hiermit möchte ich mich bei meiner Schwester Aya bedanken für ihren technischen Beistand, ohne ihre Hilfe wäre ich nicht imstande, mit dem Blog anzufangen. Da wir uns so wenig sehen können, hoffe ich, dass wir uns hier „treffen“, um unsere Gedanken gemeinsam erweitern und vertiefen zu können.
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