Presseinformation: Wale & Delfine
Alptraum für Japans Regierung: Grausame Delfinjagd lässt sich nicht länger geheim halten
Delfin-Dokumentation „Die Bucht" erhält Oscar
München/Taiji, 8. März 2010. Der Kinofilm „Die Bucht“ hat bei der den Academy-Awards-Verleihung 2010 den Oscar für den besten Dokumentarfilm erhalten. „Die Bucht“ zeigt, wie in einer Bucht des japanischen Fischerortes Taiji Delfine grausam gejagt werden. „Dieser Oscar ist der Alptraum für die japanische Regierung”, so Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Die Oscar-Verleihung gehört zu den beliebtesten TV-Shows im japanischen Fernsehen. Bislang konnte die Regierung kritische Medienberichte über die Delfinjagd im eigenen Land unterdrücken. Mit dem Oscar steht nun die Regierung im Rampenlicht – und muss sich für die grausame Jagd verantworten.“ Pro Wildlife kämpft gemeinsam mit Ric O’Barry, dem Protagonisten des Films, gegen die Jagd auf Delfine, der in Japan jährlich bis zu 20.000 Tiere zum Opfer fallen.
Geheimnis der „Bucht“ ans Licht gezerrt
„Wir gratulieren Regisseur Louie Psihoyos und Protagonist Ric O’Barry zum Oscar“, sagt Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Sie haben den Oscar für diesen aufrüttelnden Film verdient, weil sie der Welt gezeigt haben, wie skrupellos und grausam die Delfintreibjagd in Japan ist.“ Ein Großteil der japanischen Bevölkerung ist weder darüber informiert, dass in ihrem Land Delfine gejagt werden, noch wie stark Delfinfleisch mit Giftstoffen belastet ist. Ab April kommt eine mit japanischen Untertiteln versehene Version von „Die Bucht“ in die japanischen Kinos. „Dieser Film wird die japanische Öffentlichkeit aufrütteln“, hofft die Pro Wildlife Sprecherin. „Und die Regierung wird mit unbequemen Fragen konfrontiert werden - zum Beispiel warum das Quecksilber- und PCB-verseuchte Delfinfleisch in Supermärkten verkauft und an Schul- und Krankenhauskantinen verteilt werden darf.“
Widersprüchliche Entwicklungen in Taiji
Traditionell beginnen die Treibjagden auf Delfine in Taiji jedes Jahr am 1. September. Bisher geschah dies stets im Verborgenen. Nachdem „Die Bucht“ im vergangenen Sommer in die Kinos gekommen war und Medien weltweit über die grausame Delfinjagd berichtet hatten, setzten die Fischer in Taiji die Delfinjagd zunächst aus. Im Spätsommer ließen Behörden Haarproben der Bewohner auf Taiji auf deren Quecksilbergehalt untersuchen, da Delfinfleisch stark mit Giftstoffen belastet ist. Nach einigen Monaten der Zurückhaltung gingen die Delfinjagden weiter, wenn auch auf niedrigerem Niveau als in den Vorjahren. Ein von Pro Wildlife, der WDCS und OceanCare unterstützter Journalist in Taiji beobachtete Ende Februar erstmals, dass die Fischer Delfine nicht in die berüchtigte Bucht trieben, sondern sie auf See fingen, damit die Öffentlichkeit sie bei der Jagd nicht beobachtet. „Dies zeigt, unter welchem Druck die Fischer in Taiji durch die internationale Kritik stehen“, so Altherr.
„Die Bucht“ erhielt in den letzten Monaten dutzende Preise und ist der Dokumentarfilm mit den meisten Auszeichnungen. „Der gestrige Oscar ist der wichtigste Filmpreis für „Die Bucht“, weil er die meiste Aufmerksamkeit in der weltweiten Öffentlichkeit erzielt – eine Aufmerksamkeit, die die japanische Regierung gerne vermieden hätte“, so die Pro Wildlife Sprecherin.