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Olympia-Boykott?

83 Prozent sagen „Ja“

Die Lage in Tibet ist zum Zerreißen gespannt. Erst die weltweiten Proteste gegen das harsche Vorgehen der chinesischen Regierung, dann der Vorwurf der Chinesen, der Dalai Lama hätte die Proteste zu verantworten.

Höhepunkt der Entwicklung heute: Die Rücktrittsdrohungen des Dalai Lamas, sofern die Lage weiter eskalieren würde. Dies kündigte er dem britischen Sender BBC zufolge im nordindischen Dharamsala an. „Wenn die Dinge völlig außer Kontrolle geraten, bleibt mir keine andere Option mehr, als mein Amt aufzugeben“, sagte das religiöse Oberhaupt des tibetischen Buddhismus.

Er rief alle Seiten zur Mäßigung und Gewaltlosigkeit auf. „Gewalt ist gegen die menschliche Natur“, sagte der Friedensnobelpreisträger. Gleichzeitig wies der Dalai Lama die Vorwürfe Pekings zurück, er sei für die Proteste der Tibeter verantwortlich.

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Quelle: Bild.de

Zugleich beschuldigte er China, die Zahl der Todesopfer bei den blutigen Protesten der vergangenen Tage herunterzuspielen. Laut Peking kamen bis Montag 16 Menschen ums Leben. Die Exilregierung spricht von etwa 90 Toten und Menschenrechtsorganisationen schätzen die Zahl sogar auf bis zu 300.

Das viele Blut in Tibet. Es kommt China ganz bestimmt nicht gelegen. Denn am 8. August starten in China die Olympischen Spiele. Unter dem Motto „One World, one Dream“ will sich das Land dann eigentlich von seiner besten Seite zeigen.

Ganz Deutschland diskutiert deshalb: Sollten die Olympischen Spiele boykottiert werden – so wie 1980 die Spiele in Moskau?

Auch BILD.de wollte die Meinung der Leser wissen: Macht ein Boykott der Spiele Sinn? Hunderte stimmten ab. Das Ergebnis ist mehr als eindeutig. 83 Prozent der Leser, die abgestimmt haben, sprachen sich für einen Boykott aus!

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Der Dalai Lama ist anderer Meinung. Er plädiert trotz aller Repressalien für die Austragung der Olympischen Sommerspiele in Peking. „Ich will die Spiele“, sagte er. „Die Chinesen sollen stolz darauf sein. China verdient, Gastgeber der Olympischen Spiele zu sein. Allerdings müsse das Land daran erinnert werden, „ein guter Gastgeber zu sein“.

Und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt es ab, die Olympischen Spiele infrage zu stellen. Noch am Wochenende sagte sie: „Ich halte nichts von einen Olympia-Boykott.“ Dahinter stehe ihre Einschätzung, dass sich die Situation in China in der Folge einer solchen Entscheidung nur verschärfen würde und damit das Gegenteil des Erwünschten erreicht werde.

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